Kurrent, Sütterlin und Offenbacher

Moderatoren: desas, MarkIV, Linceo, Lamynator

Antworten
Huly
Beiträge: 139
Registriert: 20.01.2018 23:27

Re: Kurrent, Sütterlin und Offenbacher

Beitrag von Huly » 25.01.2019 22:59

Wo die Kurzschrift schon angesprochen wurde, ein kleines Rätsel.
Dateianhänge
IMG_20190125_225528~2.jpg
IMG_20190125_225528~2.jpg (407.76 KiB) 4671 mal betrachtet

Benutzeravatar
JulieParadise
Beiträge: 5410
Registriert: 13.06.2016 21:16
Wohnort: Berlin
Kontaktdaten:

Re: Kurrent, Sütterlin und Offenbacher

Beitrag von JulieParadise » 26.01.2019 1:10

Steno-Kurrent? :o (Meine Mama konnte das mal und hat heute noch Tagebucheinträge in Steno. Werden auch ein ewiges Rätsel bleiben.)
Sina / Julie Paradise julieparadise.de | @wwwjulieparadisede

Thom

Re: Kurrent, Sütterlin und Offenbacher

Beitrag von Thom » 26.01.2019 2:09

Wäre vielleicht mal ein Fall für Steno, der ist aber immer außerhalb unterwegs.

V.G.
Thomas

Benutzeravatar
contaxrts2
Beiträge: 82
Registriert: 30.01.2010 23:13

Re: Kurrent, Sütterlin und Offenbacher

Beitrag von contaxrts2 » 26.01.2019 10:13

Huly hat geschrieben:
25.01.2019 22:59
Wo die Kurzschrift schon angesprochen wurde, ein kleines Rätsel.download/file.php?id=57951
Ein "Entzifferungsversuch":
Hallo Olyfan! Du findest, Kurrent hat der Stenoschrift Pate gestanden? Richtig ist das wohl schon, aber man sollte sich im Klaren sein, dass das nicht heißt, das man Steno lesen könnte, weil man Kurrent kann.
Ich bin eher schlecht als Stenoschreiber, inzwischen schreibe ich sehr langsam (Was dem Zwecke _ zuwider läuft) Trotzdem sollte euch diese kurze Schriftprobe zeigen, dass das nicht so viel heißt _ der Entwicklung.
mit freundlichem Gruß

contaxrts2

Huly
Beiträge: 139
Registriert: 20.01.2018 23:27

Re: Kurrent, Sütterlin und Offenbacher

Beitrag von Huly » 26.01.2019 10:27

Sehr gut!

Zugegebenermaßen war "komplett" vor "zuwiederläuft" schlecht zu lesen. Das zweite fehlende Kürzel ist "mit" (ein etwas gestrecktes m).

maggutefueller
Beiträge: 591
Registriert: 30.11.2016 10:41
Wohnort: Thüringen

Re: Kurrent, Sütterlin und Offenbacher

Beitrag von maggutefueller » 26.01.2019 12:22

Huly hat geschrieben:
25.01.2019 22:59
Wo die Kurzschrift schon angesprochen wurde, ein kleines Rätsel.
Cool!

Benutzeravatar
Mahlekolben
Beiträge: 763
Registriert: 29.01.2017 23:19
Kontaktdaten:

Re: Kurrent, Sütterlin und Offenbacher

Beitrag von Mahlekolben » 26.01.2019 14:14

Das steht jetzt wirklich da - oder falle ich gerade auf was rein?
Viele Grüße

Michael

Huly
Beiträge: 139
Registriert: 20.01.2018 23:27

Re: Kurrent, Sütterlin und Offenbacher

Beitrag von Huly » 26.01.2019 14:58

Mahlekolben hat geschrieben:
26.01.2019 14:14
Das steht jetzt wirklich da - oder falle ich gerade auf was rein?
Ja, contaxrts2 hat das richtig entziffert.

Falls du testen willst:

http://steno.tu-clausthal.de/DEK.php?DI ... cherung=15

olyfan
Beiträge: 81
Registriert: 04.04.2015 13:40
Wohnort: An der schwäbischen Weinstraße

Re: Kurrent, Sütterlin und Offenbacher

Beitrag von olyfan » 26.01.2019 15:00

Hallo contaxrts2 (fotografierst Du noch analog? Ich habe meine Leica R7 ins Rentnwerdasein entlassen),
Dein "Entzifferungsersuch" könnte stimmig sein; manches konnte ich lesen - aber eben nicht alles.
Mir ist schon klar, dass nur weil jemand Steno beherrscht er damit nicht automatisch zum perfekten Schreiber und Leser von Kurrent wird. Wollte auch insoweit keine neue Diskussion eröffnen; war nur als Hinweis gedacht. Mir wurde das vor Jahrenden im Steno Unterricht so vermittelt. Heute bin ich froh, wenn ich meinen Namen noch so gerade aufs Papier bringe.
Übrigens; das Wort ACHTUNG schrieb ein Mitschüler immer so = die Zahl "8" und daran hängte er das Kürzel für "ung" dran.
So ich meine, das Thema Steno kann damit abehakt werden?

VG
Jürgen

Benutzeravatar
Mahlekolben
Beiträge: 763
Registriert: 29.01.2017 23:19
Kontaktdaten:

Re: Kurrent, Sütterlin und Offenbacher

Beitrag von Mahlekolben » 26.01.2019 15:42

Huly hat geschrieben:
26.01.2019 14:58

Ja, contaxrts2 hat das richtig entziffert.
Ich hätte noch nicht mal an die Möglichkeit der Existenz von Kurrent-Steno gedacht - und Ihr haut hier richtig einen raus!

Das ist schon beeindruckend - sehr beeindruckend - von beiden!

Hut ab!
Viele Grüße

Michael

Thom

Re: Kurrent, Sütterlin und Offenbacher

Beitrag von Thom » 26.01.2019 16:07

Kurzschriften gibt's wahrscheinlich schon deutlich länger. Die Gabelsberger-Stenographie wurde aber im 19. Jh. entwickelt - aus der damaligen Schreibschrift. Und es ist offensichtlich eine Schwellzugschrift.

V.G.
Thomas

Thom

Re: Kurrent, Sütterlin und Offenbacher

Beitrag von Thom » 29.01.2019 21:52

Das hängt hier schon wieder. Dann verlinke ich wenigstens noch eine Kurrent-Leseprobe:

Bild
(Quelle: http://cdn01.trixum.de/upload2/78400/78 ... 03c675.jpg )

V.G.
Thomas

Hanjoro
Beiträge: 90
Registriert: 01.01.2019 10:07

Re: Kurrent, Sütterlin und Offenbacher

Beitrag von Hanjoro » 08.02.2019 23:50

Mit großem Interesse habe ich die Beiträge zu diesem thread gelesen. Ich bin darauf gekommen, weil ich um Weihnachten herum - man nimmt sich zum neuen Jahr ja immer mal gerne etwas vor - zu dem Ergebnis gekommen bin, dass ich etwas für meine Handschrift tun müsse. Denn ich schreibe viel und gerne mit der Hand: beruflich und privat. Bis auf Junkwriting für Mails und SMS schreibe ich eigentlich alle Texte erst mal mit der Hand. Deshalb besitze ich auch schon seit vielen Jahren einige gut schreibende Füller in verschiedenen Federstärken und mit verschiedenen Mechaniken.
Was tut man nun mit guten Vorsätzen: erst mal googeln, ob nicht jemand anderes auch schon auf die Idee gekommen ist. Da gab es natürlich erst mal ganz viele Links zum Schreibenlernen in der Grundschule, ich bin dann aber auch auf Hinweise für Erwachsene gestoßen. Dort wurde empfohlen: langsam ... noch langsamer ... ganz langsam schreiben. Ich habe das probiert, konnte das aber nicht durchhalten, weil es nach Jahrzehnten der Schreibroutine, in der es eben auf Geschwindigkeit ankam und ankommt, irgendwie absurd ist, künstlich langsam zu schreiben. Bei irgendeinem Link wurde im Nebenbei auf Kurrent und Sütterlin hingewiesen und mir fiel ein, dass ich am Ende des ersten Schuljahrs doch mal Sütterlin gelernt hatte: Nur kurz zwar in den letzten Wochen des ersten Schuljahrs, aber doch schon richtig gelernt, mit Heft und den üblichen Einzelbuchstabenübungen, Sätzen und kleinen Texten. Außerdem hatte ich eine sehr liebe Tante, deren persönlicher Antifaschismus darin bestand, nicht nur 1941, sondern ihr Leben lang darauf zu bestehen, ausschließlich Sütterlin zu schreiben. Und da sie zu allen möglichen Anlässen Karten schickte, die man als braves Kind ja auch beantworten musste, war ich mit dem Lesen von Sütterlin eigentlich lange Jahre ein wenig vertraut geblieben.
Nun denn, ich dachte mir so, ich könnte das ja noch einmal ausprobieren, ob ich nicht darüber meine Handschrift etwas aufpolieren könnte, da Sütterlin nun mal viel mehr Disziplin erfordert als meine übliche Handschrift - diese Erinnerung saß in meinem Hirn auch nach einem halben Jahrundert fest. Ich habe mir dann das Alphabet runtergeladen und einmal alle Buchstaben jeweils in einer Zeile schön abgemalt, bin aber schon am zweiten Tag ins Schreiben gekommen und habe gemerkt, dass die meisten Buchstaben verfügbar waren, nur die ganz seltenen musste ich hin und wieder nachschlagen. Bis auf das /p/ war auch direkt die Schreibrichtung verfügbar. Kann es wirklich sein, dass so eine Fertigkeit einfach ein halbes Jahrhundert schlummert und dann - plopp - wieder da ist? "Embodied cognition" nennt das die Stavanger Erklärung. Ich hätte nicht gedacht, dass das wirklich so laufen würde. Seitdem schreibe ich jeden Tag ein oder zwei Seiten nur so zum Spaß - und meine normale Handschrift ist so schnell wie eh und jeh und fürs Lesen eher etwas für Kryptographen, aber sie ist doch geordneter geworden. Hat jemand ähnliche Erfahrungen?

Antworten

Zurück zu „Schriften und Kalligraphie“