Manu Propria Pens - Experiment

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manupropriapens
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Manu Propria Pens - Experiment

Beitrag von manupropriapens » 10.02.2019 15:34

Bin seit einigen Wochen an einem Experiment.
No. 8 Goldfeder und Tintenleiter aus Metall, in der Experimentierphase aus Bronze, alles im Atelier gefertigt.

Bin noch nicht sicher ob alles klappt obwohl es - zumindest für mich - keine rationellen Gründe gibt, warum es nicht funktionieren sollte.

Stay tiuned

Martin
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Edelweissine
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Re: Manu Propria Pemns - Experiment

Beitrag von Edelweissine » 10.02.2019 15:57

Spannend!
Tintenleiter sind sonst immer aus Kunststoff/Ebonit, aber ob Metall dieselben guten Leiteigenschaften hat? Ich bin da unbedarft und freue mich auf Deinen Erfahrungsbericht, wie auch immer er ausgehen mag.
Gruß,
Heike

SimDreams
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Re: Manu Propria Pemns - Experiment

Beitrag von SimDreams » 10.02.2019 16:06

Ob es funktionieren wird, ist eine Frage der Adhäsion zwischen Tinte und Leiter. Beobachtest du Unterschiede bei der Variation der Oberflächenqualität deines Metallleiters? Man könnte polieren, sandstrahlen, quer- oder längst strichmattieren...

Man müsste einen Experten hören, aber die zu meisternde Kunst dürfte sein, die Tinte im Kapillarspalt dauerhaft flüssig zu halten.

Grüße, Uwe
Da die Schreibgeräteakquise nicht das einzige Hobby ist: http://www.flickr.com/photos/simdreams/

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Wolle_F
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Re: Manu Propria Pemns - Experiment

Beitrag von Wolle_F » 10.02.2019 16:09

Hab keine Ahnung, woraus die Metalle exakt bestehen, aber auch in einer Goldfeder ist nicht nur Gold drin. Verschiedene Metalle und eine Elektrolytlösung stelle ich mir aber im Langzeiteinsatz problematisch vor. Der Tintenleiter sieht auf jeden Fall toll aus!

Glückauf
Wolfgang
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Re: Manu Propria Pens - Experiment

Beitrag von manupropriapens » 10.02.2019 16:25

Ich habe über 1 Jahr nachgeforscht und Patente zu Tintenleitern studiert, nichts ausser Ebonite oder Kunststoff.
Wenn ich z.B. eine 8 mm Bock oder Jowo Feder und Tintenleiter studiere sehe ich, dass die Tintenleiter retlativ grob aus einem 8 mm Ebonit-Stab gefräst sind, ohne nachfolgende Politur oder sonst was. Die Federn sind auf der Innenseite alles andere als fein gezogen, Das Bild zeigt eine Bock und man sieht schön, dass die Feder auf Form gestanzt wurde und anschliessend in der Trommel poliert. Der Ebonit-Tintenleiter ist sehrt hart und lässt sich wie einer aus Metall nicht verformen. Also müsste es eigendlich funzen
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Südwind
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Re: Manu Propria Pens - Experiment

Beitrag von Südwind » 10.02.2019 17:13

manupropriapens hat geschrieben:
10.02.2019 15:34
Bin noch nicht sicher ob alles klappt obwohl es - zumindest für mich - keine rationellen Gründe gibt, warum es nicht funktionieren sollte.
Doch, den gibt es leider. Google mal nach Bimetallkorrosion/Kontaktkorrosion/galvanische Korrosion.
Wenn Du Feder und Leiter aus dem gleichen Material (genauer: Metallen mit gleichem Standardpotential) machst, dann geht es - ansonsten korrodiert das unedlere Metall.
Grüße
Robert

Paperclip
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Re: Manu Propria Pens - Experiment

Beitrag von Paperclip » 10.02.2019 17:48

Vielleicht ist das hier erhellend: https://fountainpendesign.wordpress.com ... -criteria/

Paperclip

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Re: Manu Propria Pens - Experiment

Beitrag von manupropriapens » 10.02.2019 18:52

Danke für den Link, habe ich auch schon studiert.
Natürlich muss eine Kupfer-Legierung wie Bronze beschichtet werden. Viele der Tinten sind recht sauer und würden die Kupferanteile korrodieren. Kupferlegierungen werden zuerst mit Palladium als Barriere beschichtet und anschliessend mit Gold oder Rhodium
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Re: Manu Propria Pens - Experiment

Beitrag von Südwind » 10.02.2019 20:08

manupropriapens hat geschrieben:
10.02.2019 18:52
Natürlich muss eine Kupfer-Legierung wie Bronze beschichtet werden. Viele der Tinten sind recht sauer und würden die Kupferanteile korrodieren. Kupferlegierungen werden zuerst mit Palladium als Barriere beschichtet und anschliessend mit Gold oder Rhodium
Dein Problem ist die elektrochemische Spannungsreihe. Wenn Du mit einem edleren Metall beschichtest hast Du das Problem, dass bei einer Beschädigung der Beschichtung die Korrosion genau an dieser Stelle einsetzt und nicht mehr zu stoppen ist (das sieht dann aus wie Lochfraß).
Was Du machen könntest: Den direkten elektrischen Kontakt zwischen Feder und Feed unterbinden (durch ein Plastikstückchen) oder andere Materialien wählen: Edelstahl und Kupfer könnte evtl. auch gehen.

In ein Produkt für Kunden würde ich so etwas aber nicht einbauen. Das wäre mir zu reklamationsanfällig. Die Korrosion kann zu Verfärbungen, Veränderungen der Fließeigenschaften und im schlimmsten Fall zur Beschädigung (Verfärbungen aber auch Spannungsrisse durch Volumenänderung aufgrund der Korrosion) führen.
Grüße
Robert

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Re: Manu Propria Pens - Experiment

Beitrag von Südwind » 10.02.2019 21:11

ich muss mich korrigieren. Edelstahl/Kupfer wird bei sauren Schreibtinten nicht gehen, da Kupfer bei pH<5 keine passivierende Schicht ausbildet. D.h. das Kupfer korrodiert bis nix mehr da ist.
Grüße
Robert

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Re: Manu Propria Pens - Experiment

Beitrag von Paperclip » 10.02.2019 21:28

Man könnte das Teil aus 750er Gold machen, dann hat man das Problem mit der Spannungsreihe nicht und mit Sicherheit ein ziemliches Alleinstellungsmerkmal :) Das Problem mit den Adhäsionseigenschaften müsste man allerdings trotzdem lösen.

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Re: Manu Propria Pens - Experiment

Beitrag von manupropriapens » 11.02.2019 11:04

Heute Morgen habe ich am Feed gearbeitet.
Nachgestochen und gereinigt, Beschichtung aus Rhodium und anschliessend eine Beschichtung von 10 my Gelbgold.
Beim Test nahm der Tintenleiter die Tinte innert Sekundenbruchteilen komplett auf. Sind wir also einen Schritt weiter
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MobyDick

Re: Manu Propria Pens - Experiment

Beitrag von MobyDick » 16.02.2019 8:26

Die Experimente sind ja interessant, aber ich würde das Geld eher in Goldschmiedegravuren der Federn investieren.

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Re: Manu Propria Pens - Experiment

Beitrag von manupropriapens » 16.02.2019 10:13

Würdest Du dann einen Füller von mir kaufen?
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Will
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Re: Manu Propria Pens - Experiment

Beitrag von Will » 16.02.2019 11:06

Hallo Martin,

ich finde sehr spannend, was Du da versuchst.

Ein Hinweis noch zur Mariage zwischen Tintenleiter und Feder. Der Tintenleiter wird in der Produktion erhitzt und an die Feder angepresst (auch Ebonit), um die beste Funktion des Federaggregats zu gewährleisten. Das Anpressen des Tintenleiters wäre bei dem von Dir gewählten Material nicht möglich. Entsprechend müsste die Kompatibilität der Bauteile bereits in der Herstellungsqualität so weit gewährleistet sein, dass auf diesen Arbeitsschritt verzichtet werden kann.

Ich halte Dir für Dein Experiment jedenfalls die Daumen.

Wochenendgrüße aus der Pfalz

Gerd
Blauer Hautausschlag, erhöhte Temperatur, Bewusstseinstrübungen - oh Gott, das muss Flexfieber sein!

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