Mangelndes Finish heute?

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Woifi
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Re: Mangelndes Finish heute?

Beitrag von Woifi » 29.08.2018 20:07

Bei Vielem hier kann ich Beifall nicken, aber eines ist doch auch sicher und ich beobachte das Ganze,
es betrifft ja nicht nur Schreibgeräte, seit etwa zwei Wochen schon mittlerweile ganze 70 Jahre. So viel zu heuriger Hase 8-)
Noch nie ist so hochklassig gejammert worden wie heute.
Füllersammlungen von mehreren hundert Stück, ich weiß nicht so ganz, ob so etwas früher möglich war, ich mein jetzt nicht für Millionäre. 8-) Bei Uhrensammlern genau so und und und :ugeek:
Lieber unartig, als gar keine Art

GinTonic
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Re: Mangelndes Finish heute?

Beitrag von GinTonic » 29.08.2018 20:23

@HeKe2
Langweilige Kugelfedern gibt es nicht nur billig in Fernost, sondern auch teuer in Deutschland (Pelikan) ;)

GinTonic
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Re: Mangelndes Finish heute?

Beitrag von GinTonic » 29.08.2018 20:47

Edelweissine hat geschrieben:
25.08.2018 11:03
lion hat geschrieben:
25.08.2018 10:31
Wenn ich preiswert einen Füller kaufe, investiere ich sicher nicht noch einmal den Anschaffungspreis in eine Reparatur und lasse in Zukunft die Finger von der Marke.
Wenn ich Deine Überlegungen mal weiterführe:
Wenn ein Füller viel Geld gekostet hat, gebe ich ihn nicht so schnell auf und probiere, ihn reparieren oder ändern zu lassen, wenn ich mit ihm nicht klar komme. Kostet das viel Geld, kehre ich möglicherweise nicht zu dieser Marke zurück, und es bleibt beim einmaligen Kauf. Ist das Service und wird freundlich und kostenlos für mich ausgeführt, ist das die beste Form der Kundenbindung.

Bei einem preiswerten Schreibgerät aber lohnt sich oft die Reparatur nicht, und es wandert schnell in den Müll. Das ist gut für die Wirtschaft, schlecht für die Umwelt und fatal für den Hersteller, der mich so schnell nicht wiedersieht.
Ich glaube, der Billighersteller ist gar nicht interessiert an Kundenbindung. Seine Zielgruppe sind ja nicht die Nerds, sondern die breite Masse. Wenn ein Kunde Pech hatte und nicht wieder kauft, tut es eben ein anderer. Der Schwund wird akzeptiert, wuerde ich wetten.

Beim teuren Schreiber ist es so wie du sagst. Die Entscheidung für einen teuren Schreiber ist in der Regel reiflicher überlegt. Da die Investition signifikant und die Entscheidung schwer war, ist das 'commitment' für das Gerät hoch. D. h. Ich lasse auch nicht so leicht zu, dass ein - wenn auch offenkundig und eigentlich nicht akzeptabler- Mangel diese Entscheidung in Frage stellt, sondern verhalte mich folgerichtig zu meiner Entscheidung und damit konsistent. Den Mangel nehme ich u. U. sogar geringer wahr als er ist. Wenn dann noch der Service gut ist, bin ich noch mal in meiner Entscheidung bekräftigt und von möglichen Zweifeln erlöst. Oder ich bearbeite selber nach und habe dabei noch ein Erfolgserlebnis, das durch diesen (leichten) Mangel erst ermöglicht wird, besser geht es doch nicht. Ich gehe davon aus, miese Qualitätskontrolle in Kombination mit super Service bringen weitaus mehr für die Kundenbindung als gute Qualität, psychologisch betrachtet. Das Lamy-Prinzip :evil: It's Not a Bug, It's a Feature, zumindest aus Sicht des Herstellers. Und was ich so rauslese, auch für den ein oder anderen Konsument.

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Narundil
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Re: Mangelndes Finish heute?

Beitrag von Narundil » 04.02.2019 15:06

Hallo zusammen,

ich hatte da letztens auch eine Diskussion zu dem Thema, mit einem interessanten Faktor, der häufig vernachlässigt wird. Den möchte ich gerne zu den genannten Argumenten hinzufügen.
Es geht dabei hauptsächlich um Füller, die mittlerweile 60+ Jahre alt sind:

Vielleicht ist die Über-Romantisierung der alten Füller ganz wesentlich der Tatsache geschuldet, dass nur die Besten der Besten die Zeit überdauert haben und wir deshalb eine unvollständige Sicht auf die Dinge erhalten. Bestes Beispiel sind die flex-Federn: Es gab bestimmt viele Füller, deren Federschenkel nach einiger Zeit des flexen gebrochen sind (das ist jetzt eine Annahme, soll aber für das Gedankenexperiment reichen. Hier kann natürlich jeder beliebige Fehler eines Bauteils eingefügt werden.). Diese Federn wurden dann repariert/ausgetauscht oder der Füller verschwand in den ewigen Jagdgründen. Wie dem auch sei: Was übrig geblieben sind, sind die guten Federn, die heute zum dem Flex-Boom beitragen. Eine schlechte Visconti Dreamtouch werden wir in 80 Jahren auch nicht mehr auf dem Markt sehen und unsere Nachfahren werden sagen: "Was hatten die damals nur für schöne Federn."

Natürlich spielen auch die bisher genannten Faktoren alle eine Rolle. Ich möchte keine der anderen Argumente bestärken oder abschwächen - nur eine Sichtweise ergänzen.

Unser Vorteil heutzutage ist aber, dass wir uns alle im Federjustieren bilden können. Youtube, diverse Foren und Stammtische erlauben einen regen Austausch. Natürlich sollte man einen beispielsweise 300€+ Füller nicht justieren müssen, aber umso schöner wird das Fachsimpeln bei den Stammtischen und die Frage: "Warum zur Hölle schreibt der denn jetzt nicht?"
Das soll natürlich nicht heißen, dass man eine defekte Feder hinnehmen muss - ganz im Gegenteil! Druck bei den Herstellern machen und immer Perfektion fordern! Egal wie es gestern war oder heute ist: Morgen muss es besser werden! Aber man kann, nachdem man Druck gemacht hat, auch mit einem Lächeln anfangen zu basteln und das Hobby in noch einer Facette mehr genießen :)

LG,

Steffen

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Re: Mangelndes Finish heute?

Beitrag von Nitschewo » 05.02.2019 9:29

Narundil hat geschrieben:
04.02.2019 15:06
Vielleicht ist die Über-Romantisierung der alten Füller ganz wesentlich der Tatsache geschuldet, dass nur die Besten der Besten die Zeit überdauert haben und wir deshalb eine unvollständige Sicht auf die Dinge erhalten.
Einspruch.😈 Ich kann dir versichern, dass auch jede Menge kratzig/zickig/geräuschvoll schreibender Federn die Zeit überdauert haben. Und genau wie heute traf's auch anno dunnemals sowohl auf goldbeschwingte Markenware wie auf Erzeugnisse aus Massenproduktion zu, da hat sich rein gar nix geändert.

Die "unvollständige" Sicht der Dinge ist wohl weniger auf das Prinzip Survival of the Flexiest zurückzuführen als auf die fehlende Präsentation grottiger Oldie-Federn. Wenn der im Netz oder auf dem Flohmarkt für kleines Geld gekaufte Oldie schlecht schreibt, kommt er sang- und klanglos in die Ersatzteilkiste, anstatt freudestrahlend der staunenden Forengemeinschaft präsentiert zu werden.

Wenn hier ein Bedarf an mehr subjektivem Ausgleich besteht, erkläre ich mich aber gerne bereit, einen Thread mit dem Titel "Die fiesesten Gräten von damals - als auch nicht alles besser war" mit meiner reichhaltigen Schrottkisten-Auswahl zu bestücken und/oder den nächsten Stammtisch mit Federn heimzusuchen, die jedem Füllerliebhaber das Blut in den Haaren zu Berge gefrieren lassen. ;)

Viele Grüße,
Bianka (gänzlich unromantischer Oldie-Fan)
Viele Grüße

Bianka

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Narundil
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Re: Mangelndes Finish heute?

Beitrag von Narundil » 05.02.2019 9:54

Nitschewo hat geschrieben:
05.02.2019 9:29
Narundil hat geschrieben:
04.02.2019 15:06
Vielleicht ist die Über-Romantisierung der alten Füller ganz wesentlich der Tatsache geschuldet, dass nur die Besten der Besten die Zeit überdauert haben und wir deshalb eine unvollständige Sicht auf die Dinge erhalten.
Einspruch.😈 Ich kann dir versichern, dass auch jede Menge kratzig/zickig/geräuschvoll schreibender Federn die Zeit überdauert haben. Und genau wie heute traf's auch anno dunnemals sowohl auf goldbeschwingte Markenware wie auf Erzeugnisse aus Massenproduktion zu, da hat sich rein gar nix geändert.

Die "unvollständige" Sicht der Dinge ist wohl weniger auf das Prinzip Survival of the Flexiest zurückzuführen als auf die fehlende Präsentation grottiger Oldie-Federn. Wenn der im Netz oder auf dem Flohmarkt für kleines Geld gekaufte Oldie schlecht schreibt, kommt er sang- und klanglos in die Ersatzteilkiste, anstatt freudestrahlend der staunenden Forengemeinschaft präsentiert zu werden.

Wenn hier ein Bedarf an mehr subjektivem Ausgleich besteht, erkläre ich mich aber gerne bereit, einen Thread mit dem Titel "Die fiesesten Gräten von damals - als auch nicht alles besser war" mit meiner reichhaltigen Schrottkisten-Auswahl zu bestücken und/oder den nächsten Stammtisch mit Federn heimzusuchen, die jedem Füllerliebhaber das Blut in den Haaren zu Berge gefrieren lassen. ;)

Viele Grüße,
Bianka (gänzlich unromantischer Oldie-Fan)
Hallo Bianka,

dass noch so viele schlechte Füller von damals existieren hätte ich nicht erwartet. Ich lasse mich gerne eines besseren belehren - dein Thread-Titel klingt super :)
Ich hatte selbst noch keinen wirklich schlechten Vintage-Füller in der Hand. Vielleicht kriege ich ja in deinem Thread das Gruseln :)


LG,

Steffen

Thom

Re: Mangelndes Finish heute?

Beitrag von Thom » 05.02.2019 10:36

Wer nach was Schlechterem sucht, wird das immer finden. Die Frage ist, was finden jene, die nach was Besserem suchen? :)

V.G.
Thomas

Nitschewo
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Re: Mangelndes Finish heute?

Beitrag von Nitschewo » 05.02.2019 10:48

Die Antwort ist: Wer offen ist für das Überraschende, der findet immer, was ihn sucht. (Ich bitte um Nachsicht, das Hirn ist derzeit leicht zerrüttelt vom Husten.)

Bronchitische Grüße,
Bianka
Viele Grüße

Bianka

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Thom

Re: Mangelndes Finish heute?

Beitrag von Thom » 05.02.2019 10:55

Was alten Füllern hilft, hilft auch jungen Biankas: Vitamin C.

Gute Besserung,
Thomas

thobie
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Re: Mangelndes Finish heute?

Beitrag von thobie » 06.02.2019 23:52

karlk hat geschrieben:
26.08.2018 20:05
Ein Füller muß eingeschrieben werden - dies (e Ausrede) hat wohl für die Schulfüller der 60er, 70er Jahre gegolten, die mit weiten Toleranzen hergestellt wurden und die man daher ausprobieren mußte.
Das ist auch so ein Gerücht, das sich hartnäckig hält. Wenn Du nicht gerade Schleifpapier einsetzt, dann musst Du einige tausend Seiten schreiben, um das Korn zu verändern. Das Einschreiben in dem meist gebrauchten Sinne bedeutet dann eher, dass man die Haltung des Halters der Hand anpasst. Meine Erfahrung auch mit zuerst verschmähten Federn ist, dass es sich lohnt, sich mit jeder Feder intensiv auseinander zu setzen und sowohl den richtigen Drehwinkel als auch den richtigen Ansatzwinkel zu finden. Gerade Goldfedern werden - warum auch immer - noch vielfach in Handarbeit erzeugt. Und da gibt es leider kleine Varianzen. Bei Stahlfedern sieht das anders aus. Die werden voll automatisiert produziert. Daher gibt es dort auch kaum Ausreißer.

Dazu kommt natürlich, dass inzwischen viele Halter über den Versandhandel gekauft werden. Klar ist das häufig günstiger. Allerdings hat es sich bei vielen Kunden eingebürgert, einen Halter, der nicht perfekt ist, einfach zu retournieren. Und irgendwann hat man halt Pech, einen Halter zu bekommen, der eine Macke hat und der einem den Spass verdirbt. Zudem sollte man bedenken, dass gerade bei den Goldfedern die üblichen Toleranzen ganz viel ausmachen können. Ich habe vor ein paar Jahren ein Meisterstück 149 kaufen wollen. Ich bin zu Frau Blanckenhorn gefahren. Dort habe ich zwei Meisterstücke mit einer OBB-Feder und einen Sir George Solti testen dürfen. Die Federn der beiden Meisterstücke haben mir gar nicht zugesagt. Die des Sir George Solti war wie für meine Hand geschliffen. Eine der besten Federn, die ich jemals bekommen habe. Hätte ich im Versandhandel gekauft, hätte ich den Sir George Solti niemals in die Hand bekommen. Dazu kommt, dass der Fachhändler sich - wenn er gut ist - neue Füllhalter ganz genau ansieht und ggf. selbst ein wenig Hand anlegt, bevor er sie dem Kunden präsentiert. Oftmals bedarf es nicht viel, einen anfangs unwilligen Halter zum Schreiben zu bekommen. Oft sind es nur Produktionsrückstände, die den Tintenfluss behindern. Mehrmals gut spülen - Problem beseitigt. Der Versandhändler mit den günstigsten Preisen hat dazu keine Gelegenheit. Und natürlich weiß keiner von uns, was mit dem Halter, den wir aus dem Versand bekommen haben, vorher passiert ist. Vielleicht ist ein Federschenkel leicht verbogen, weil ein vorheriger Kunde schlicht unvorsichtig war und das Problem herbeigeführt hat. Der Halter wurde einfach zurückgesendet und der Versandhändler hat keine genaue Kontrolle durchgeführt. Und schon landet bei uns ein Halter mit einem Problem. Geiz ist eben nicht immer geil. Und natürlich geht es auch anders. Allerdings wäre ich früher nie auf die Idee gekommen, einen Halter online zu kaufen. Bei neuen Haltern ziehe ich es bis heute vor, in ein gut sortiertes Schreibwarengeschäft zu gehen, dort auf eigenem Papier zu testen und den Halter zu nehmen, dessen Feder mir am besten gefällt. Genau das ist der Grund, warum ich Montblanc-Boutiquen meide. Ich will keinen Testfüllhalter probeschreiben, sondern den, den ich auch kaufen möchte. Sonst kann ich gleich im Versandhandel bestellen.

Viele Grüße
Thomas

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pelikanjog
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Re: Mangelndes Finish heute?

Beitrag von pelikanjog » 01.03.2019 18:40

Hallo,

da ich gerade einige Minuten Zeit habe, war ich hier unterwegs.

Das Problem ist differenziert:

Ich habe auch das Gefühl, dass ich / man heute auf der einen Seite problemlose, aber langweilige Füller / Federn kaufen kann und auf der anderen Seite auch bei manchen Füllern / Federn nicht nur einmal und auch nach Reklamationenen Unzufriedenheitsgefühle hat. Ich nenne absichtlich keine Fabrikate.

Das liegt sicher auch an "unserem" gestiegenen Anspruch.
Heutige Füller werden eben auch an kuli-gewohnte Menschen verkauft und müssen da wie "schreibende Nägel" funktionieren.
Unsereiner ist aber damit eben nicht zufrieden.
Mit den alten Federn muss man schreiben können.
Viele meiner Freunde, die ich mit "elastischen" Federn - um nicht gleich bei flexiblen anzufangen - locken wollte, kommen mit einem semiflex Waterman Patrician oder einem Pelikan 400 semiflex nicht zurecht !!

Aber: Meine alten Pelikane, Montblancs u.a. waren schon damals und sind bis heute für mich mehr als zufriedenstellend. Sogar für Schulfüller - wie der Geha mit Reservetank - gilt das für mich.

Fazit: Es ändert sich (fast) alles, die Firmen müssen ihr Klientel befriedigen und nur nebenbei die kleine Zahl der Genießer alter Federn befriedigen. Die können offensichtlich auf unsere wenigen, gezielten Käufe verzichten (bei zwei deutsche große Marken weiß ich das fast sicher). Und wer wollte ihnen diese betriebswirtschaftliche Entscheidung verübeln? Ich bedauere das, aber es ist wohl zwangsläufig so.

Die neuen Wahl - Eversharp und die Italiener mit hochteueren Produkten, begeistern einige - mich haben sie enttäuscht.

Meine Alternative: Vintage - es gibt noch genug davon.

Hansjürgen

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Re: Mangelndes Finish heute?

Beitrag von karlk » 14.08.2019 22:42

Übrigens, nach einem Jahr ergänzend angemerkt:

Pelikan M 400 3 mal nachpoliert,
GvFC Classic 6 mal nachpoliert,
Pilot Falcon 2 mal nachpoliert,
jetzt schreiben sie nun wirklich brauchbar.
Genau so wie chinesische Billigfüller um 3 Euro oder mein CdA Madison 2...

Es ist bitter,
Karl

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pelikanjog
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Re: Mangelndes Finish heute?

Beitrag von pelikanjog » 15.08.2019 10:24

Kann ich bestätigen - kenne diese Federn alle und hatte dieseselben Probleme zu lösen. Ich habe gerade einen Pelikan M 1000 zum 3. mal bei Pelikan (zum selbst schmal-Schleifen) zu wertvoll.
Federwechsel: Von B (Unterschriftsbreite) nach M, von M nach F und jetzt von F nach EF.
Ich habe es nicht glauben wollen, dass Pelikan nur noch per Wünsch-dir-was Federn für teueres Geld feine Federn anbietet. Für EF wollen die auch einen Extra-Aufpreis!
Die F schreibt so breit wie meine B im alten Pelikan 400 ohne Druck! Was sagt das über die Kundschaft von Pelikan?

Mal sehen, ob ich jetzt eine für mich passende Strichbreite bekomme.

Die chinesischen Füller, Federn sind problemlos, selbst im Anstrich und bei einfachen, leicht, wenn auch nicht schnell, erhältliche Tintenleitern und Federn - angesichts des Transportwegs, Material- und Lohnkosten viel zu billig.
Bei Moralin im Blut wird man Bedenken, sogar Skrupel haben. Ich habe 6 Stück, schreibe aber kaum damit, weil ich ältere und viel teuerere habe, die ich mit leiste.
Da könnte man auch Skrupel haben.

Was soll's: Ich habe viel Freude daran und denke gelegentlich skrupulös, dass es mir sehr gut geht: Ein Problem auf höchstem Niveau für mich. Auf Dauer ein ernstes Problem für die westlichen Hersteller.

Hansjürgen

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Re: Mangelndes Finish heute?

Beitrag von buchfan » 15.08.2019 10:37

Lieber Hansjürgen,
ich mache auch gegenteilige Erfahrungen: F-Federn bei deutschen Herstellern super, bei asiatischen Füllern kratzig und anstrengend.
Deshalb glaube ich, dass man diese Aussagen nicht pauschalisieren kann, da ist so viel Streuung dabei ... Allerdings habe ich drei Pilot 78g, die schreiben durchgehend super, von Anfang an. Alle mit M-Feder, die sehr dünn schreibt.
lg
mecki

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Re: Mangelndes Finish heute?

Beitrag von pelikanjog » 15.08.2019 11:15

Mit dem Einwand "Pauschalisierung" hast du sicher Recht.

Ich weiß auch, dass die "Geschmäcker", Bedürfnisse, Gewohnheiten so verschieden sind, dass es
i m m e r gegenteilige Aussagen gibt.

Meine chinesischen, feinen Federn kratzen nicht.

Und ich habe nicht geschrieben, die deutschen feinen Feder kratzten. Ich habe geschrieben, sie seien mir zu dick.

Du hast Recht: M - Pilot Federn schreiben dünn. Aber das ist kein deutscher Füller.
Es ist eine Binsenweisheit, dass chinesische und japanische Federn relativ dünn schreiben.

Es liegt mir fern, rechthaben zu wollen. Aber richtig verstanden möchte ich schon werden.

Nichts für ungut,

Hansjürgen

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