Füller, der lange nicht austrocknet

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patta
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Füller, der lange nicht austrocknet

Beitrag von patta » 22.05.2019 17:15

Ich nutze weitestgehend Füller, so auch als Notizfüller im Büro. Dabei kommt es vor, dass ich fünf oder zehn (oder mehr) Minuten nichts schreibe und der Füller offen herumliegt. Klar könnte ich ihn immer wieder verschließen (und öffnen), doch ist dies selbst bei Steckkappen (mir) zu lästig. Mein momentan "bester", d.h. am längsten offenliegen und dennoch schreibbereit bleibend, ist der Hero H718 mit Edelstein Aventurine. Der schafft es so 6-7 Minuten. Geht da noch mehr?

Ich suche nun also nach einem Füller (mit eher schmaler Feder), der lange offenliegen kann. Er muss nicht auf Druckerpapier (oder schlimmer) arbeiten, aber dafür direkt anschreiben.

Gruß patta

Die Hälfte dessen, was man schreibt, ist schädlich, die andere Hälfte unnütz. - Friedrich Dürrenmatt

Freihand

Re: Füller, der lange nicht austrocknet

Beitrag von Freihand » 22.05.2019 17:57

Es dürfte auf Konstrukte mit verdeckter oder halbverdeckter Feder hinauslaufen. Das Original - Parker "51" mit dem ich sehr zufrieden bin. Oder sein Nachfolger 61. Oder "Hommages" in der Art wie mein alter Markant 160 - ebenfalls ein - aus meiner Sicht - wunderbarer Füller. Gemessen habe ich die Zeit der Schreibbereitschaft zwar nicht, aber es liegt auf der Hand, dass eine nahezu vollständig umhauste Feder länger schreibbereit bleibt. Wie das beim Lamy 2000 ist (halbverdeckt), weiß ich nocht nicht (liebäugle aber mit ihm).

Außerdem könnte es noch auf die Tinte ankommen - mein Parker 51 hat mit Pelikan blau-schwarz manchmal Anschreibprobleme nach längerer Pause; bei anderen Tinten nicht. Und zu guter letzt wird es am allgemeinen Tintenfluß hängen - ein schon tendenziell trocken schreibender (meist mit feiner Feder) wird schneller austrocknen als ein satt-nasser Kandidat.

Thom

Re: Füller, der lange nicht austrocknet

Beitrag von Thom » 22.05.2019 19:03

Das ist fast perfekt, man müsste nur noch die ganzen Konjunktive umändern. :)

V.G.
Thomas

PeliJoerg
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Re: Füller, der lange nicht austrocknet

Beitrag von PeliJoerg » 22.05.2019 19:06

Hallo patta!

Wie wäre es denn, wenn Du für diesen Anwendungszweck (relativ kurze Notizen mit mehr oder weniger langen Pausen, am immer gleichen Ort [Schreibtisch]) auf die Lösung zurückgriffest, die sich jahrzehntelang dafür bewährt hat, aber inzwischen weithin in Vergessenheit geraten ist: der gute, alte Desk Pen. Er ist genauso schnell in seinen Ständer gestellt, wie ein anderer Füller auf dem Tisch abgelegt ist. Und er bleibt dort "unausgetrocknet" auch bei Nichtbenutzung über mindestens mehrere Tage (länger habe ich noch nicht probiert).
Und speziell auf meinem Schreibtisch hat der Desk Pen gegenüber allen liegenden Schreibgeräten einen entscheidenden Vorteil: wenn ich ihn brauche, schaut er aus dem größten Chaos "oben raus", während ich manch anderes Schreibgerät unter Schriftstücken, Kalendern, Zeitschriften, Büchern usw. suchen und hervorkramen muss.

Jörg

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TomSch
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Re: Füller, der lange nicht austrocknet

Beitrag von TomSch » 22.05.2019 19:30

Tach zusammen!

Da kann ich Freihand einfach so zustimmen. Habe ein wenig herumexperimentiert und spontan folgende Füller gefunden, die beide auch nach mehr als 12 Minuten noch problemlos losschreiben:

einen WingSung 601 vacuum filler, EF-Feder, betankt mit Blackbird Kingfisher Blue, sowie
einen alten Pelikan M150 mit einer von mir zurechtgedremelten Feder, ursprünglich M, jetzt Architect-F, mit Salix von R&K.
Hat also was mit Tinte, Tintenleiter, Federkonsistenz und -umfeld zu tun.

Tschö, Thomas
Sei nicht so; sei anders.

TintenLöwe
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Re: Füller, der lange nicht austrocknet

Beitrag von TintenLöwe » 22.05.2019 22:17

Wie wäre es denn mit einem Pilot Capless. Mit einem Klick ist die Feder draußen und genau so schnell wieder versenkt. Für mich der ideale Füller für kurze Notizen.
(Obwohl der auch lange Texte kann... :))
Liebe Grüße
Claudia

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doubleyoukay
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Re: Füller, der lange nicht austrocknet

Beitrag von doubleyoukay » 22.05.2019 23:38

Mein Super 5 Füller mit M-Feder (die aber eher eine japanische M, also recht fein ist) liegt beim Texte redigieren gefühlte 15 - 20 Minuten offen rum, da ich die grüne Tinte (Diamine "Kelly Green") nicht so oft wie die rote (Rohrer & Klingner "Morinda") im Wing Sung 3008 benötige. :evil:
Die rote trocknet aber sehr schnell ein, nach spätestens 5 Minuten offenem Rumliegen brauche ich ein Küchentuch zum "Ansaugen".
Gestoppt habe ich es aber nicht und auch noch keine andere Tintenkombi derart ausprobiert.
Gruß aus dem Emsland

Wilhelm
-------------
"My candle burns at both ends; It will not last the night;
But ah, my foes, and oh, my friends -- It gives a lovely light!"
(Edna St. Vincent Millay)

noses
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Re: Füller, der lange nicht austrocknet

Beitrag von noses » 23.05.2019 13:00

TintenLöwe hat geschrieben:
22.05.2019 22:17
Wie wäre es denn mit einem Pilot Capless. Mit einem Klick ist die Feder draußen und genau so schnell wieder versenkt. Für mich der ideale Füller für kurze Notizen.
Immer daran denken: Das Ding ist bei falscher Handhabung gefährlich.

(Moderation: Bitte als nicht unbedingt jugendfrei kennzeichnen.)

Unterwegs bei Kunden trage ich normalerweise Hemden. Manchmal mit Brusttasche. Dumm, ich weiß, aber...

Wenn man den Füller falsch anfaßt und in die Tasche schiebt, kann man sich mit einer F-Feder relativ preisgünstig ein Brustwarzenpiercing stechen. Wenn man wie ich eine permanente schwarze Tinte nimmt, gibt es das Tattoo gratis dazu.

Ich nehme heute nur noch Pilot Fermo, wenn es denn ein Capless sein muß und wenn ich Hemd trage muß es ein Montblanc sein.


noses.

Thom

Re: Füller, der lange nicht austrocknet

Beitrag von Thom » 23.05.2019 13:15

noses hat geschrieben:
23.05.2019 13:00
Wenn man wie ich eine permanente schwarze Tinte nimmt, gibt es das Tattoo gratis dazu.
Das ist gar nicht so schlecht. Martina hatte Pigmenttinten auf Glas getestet, einige japanische waren nach Tagen noch nicht völlig getrocknet, ich weiß ungünstigerweise nicht mehr welche. Mit einer Sei-Boku oder Platinum Carbon könnte man die offene Zeit schon mal minutiös testen. (aber nicht mit Montblanc oder R&K, sonst ist der Füller womöglich dicht)

V.G.
Thomas

noses
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Re: Füller, der lange nicht austrocknet

Beitrag von noses » 23.05.2019 13:21

Thom hat geschrieben:
23.05.2019 13:15
Platinum Carbon
Genau die. Hervorragende Tinte. Wird vom Körper nicht abtransportiert. Permanent. Und unheimlich schwarz.

Ich zitiere gerade mal Heinz Erhardts "Sabinchen":

Da war ein schneeweißes Karnickel,
das hatte einen schwarzen Pickel
auf der Nase.
Sprach der Hase:
"Liebe Base,
das geht so nicht mit deiner Warze!
Es kommt ein Jäger, trifft ins Schwarze!
Du musst den Pickel heller färben,
dann lebst du lang, ohne zu sterben!"

Wird wohl ein glatter Herzschuß werden, wenn es mich dereinst ereilt.


noses.

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Seraphin
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Re: Füller, der lange nicht austrocknet

Beitrag von Seraphin » 23.05.2019 14:29

TomSch hat geschrieben:
22.05.2019 19:30
.....jetzt Architect-F.....
Kurze offtopic Zwischenfrage: Was ist eine Architect-F? (Im Vergleich zur herkömmlichen F Feder)
Alle Menschen werden als Unikat geboren, doch die meisten sterben als Kopie. Daher bedenke: Mors certa, hora incerta!
Beschwere dich, doch mach es still. Ich höre dich, sofern ich will.

(¡)

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Edelweissine
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Re: Füller, der lange nicht austrocknet

Beitrag von Edelweissine » 23.05.2019 15:02

Guck mal, hier findest Du einige nähere Informationen:
search.php?keywords=Architect
Verkürzt gesagt ist es eine Feder, die so geschliffen ist, dass sie genau anders schreibt als eine Italic oder Stub: Bei der Architect nib werden die Horizontalstriche breit, die Vertikalstriche aber schmal.
Gruß,
Heike

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Seraphin
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Re: Füller, der lange nicht austrocknet

Beitrag von Seraphin » 23.05.2019 15:15

Super, vielen Dank :-)
Ich hatte ne Feder die so schrieb. Mangels genauer Bezeichnung hab ich sie immer "verdrehte Stub/Italic" genannt. :D
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patta
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Re: Füller, der lange nicht austrocknet

Beitrag von patta » 25.05.2019 15:36

Dank für die Anregungen.

@Deskpen: Ganz ehrlich, da hab ich noch keinen gefunden, der mir gefällt und der nicht ein Vermögen kostet. Das Thema "Füllerkappe so aufstellen, dass man den Stift einsetzen kann und das ganze nicht umfällt" hatten wir ja bereits zuletzt, führte jedoch nicht zu für mich passende Ergebnisse.

@Parker 51 (inkl. Clones): Bin gerade nichts so auf dem verdeckte-Feder-Trip und die Füllmechanismen vom Original wie den Nachbauten begeistern mich nicht. Doch irgendwo hab ich noch einen Hero 616 rumliegen. Muss ich finden, dann probiere ich das mal. Vielleicht entfacht dies mein Sammlerfieber für die 51er. Oder ich probiere mal einen Aurora 88K oder 88P.

@Tinte: Da bin ich beruflich auf grün oder türkis festgelegt.

@Chaos auf dem Schreibtisch: Jörg, du verstehst mich ;)

@WingSung 601: Hmm, dann lieber 'nen Hero 616 :)

@Capless: Gute Idee, bin ich nicht drauf gekommen! Der Capless passt leider nicht zu meiner Hand (oder umgekehrt, doch der Decimo, der passt). Das probiere ich mal. Mit der Handhabung bin ich vertraut und noch immer ungepierced :D

@Super5: Gefällt mir gar nicht.

@Pigmenttinten: Es ist schön, wenn die Im Füller nicht trocknet, wenn er offen darliegt. Doch wie ist es mit der Tinte auf dem Papier: Das dauert doch auch ewig, bis diese wischfest ist, oder? Dazu mögliche Probleme beim Reinigen ... ich weiss noch nicht.

@Kaninchen: Mag ich lieber in Rotwein geschmort mit Thymian.

Hab also ausreichend "Futter" für die kommenden Wochen.

Samstagsgrüße von patta

Die Hälfte dessen, was man schreibt, ist schädlich, die andere Hälfte unnütz. - Friedrich Dürrenmatt

Thom

Re: Füller, der lange nicht austrocknet

Beitrag von Thom » 25.05.2019 15:57

patta hat geschrieben:
25.05.2019 15:36
@Pigmenttinten: Es ist schön, wenn die Im Füller nicht trocknet, wenn er offen darliegt. Doch wie ist es mit der Tinte auf dem Papier: Das dauert doch auch ewig, bis diese wischfest ist, oder?
Nein, auf dem Papier "trocknet" die Tinte durch Wegschlagen, jedenfalls solange es einigermaßen saugfähig ist.

P.S. Wie wäre es denn mit "schneller denken"? :)

Viele Grüße
Thomas

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