Grundgesetz

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greatorg
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Grundgesetz

Beitrag von greatorg » 22.05.2019 23:10

20190522_220401_HDR.jpg
20190522_220401_HDR.jpg (267.98 KiB) 5074 mal betrachtet
Jubiläum - vor 70 Jahren hat er das Grundgesetz unterschrieben.
Naja, vielleicht nicht persönlich,
aber einige seiner Brüder waren schon beteiligt.
Und einer hat es sogar ins Haus der Geschichte geschafft.

Gruß Gero

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Wolle_F
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Re: Grundgesetz

Beitrag von Wolle_F » 23.05.2019 18:18

Alles Gute zum Geburtstag liebes Grundgesetz. Bleib im Wesentlichen wie Du bist und bleib uns lange, am besten ewig, erhalten.

Schon erstaunlich und frustrierend, dass sich Menschen früher für eine Verfassung und das Wahlrecht in Lebensgefahr brachten und heute viele Menschen weder die Verfassung kennen, noch ihr Wahlrecht ausüben.

Danke Gero für das Bild am und zum heutigen Tag!

Glückauf
Wolfgang
Just because you’re paranoid don’t mean they’re not out to get you.
(Joe Jackson)

Thom

Re: Grundgesetz

Beitrag von Thom » 23.05.2019 18:45

Wolle_F hat geschrieben:
23.05.2019 18:18
Schon erstaunlich und frustrierend, dass sich Menschen früher für eine Verfassung und das Wahlrecht in Lebensgefahr brachten und heute viele Menschen weder die Verfassung kennen, noch ihr Wahlrecht ausüben.
Tja, mein Freund, wie sollte man das vermissen, was man immer hatte? Die hier waren schon in Lebensgefahr.
Danke, Gero!

V.G.
Thomas

Horsa

Re: Grundgesetz

Beitrag von Horsa » 23.05.2019 19:27

Von mir auch Glückwünsche!
Ich wünsche, das Grundgesetz hat uns alle stets als seine Liebhaberinnen und Liebhaber.
Als Grundstein für ein Leben mit Grundsätzen und Zielen ist es auch heute noch stets Grund genug, dafür mit dem Leben einzustehen.
Glaub ich!

Liebe Grüße

Horsa

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Rokebyrose
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Re: Grundgesetz

Beitrag von Rokebyrose » 23.05.2019 19:42

Ich bin hingebungsvoller Fan unseres Grundgesetzes, aber ohne Bundesverfassungsgericht sind es nur Worte. In den Anfängen, als entsorgte Altnazis die Geschäfte führten, war mit der Verfassung noch nicht sehr viel los. Auch gute Gesetze müssen wir immer, immer pflegen und die Qualität unserer Rechtspflege hängt nach Jahren des Kaputtsparens in den Seilen. Ich bitte, dies auch bei den nächsten Wahlen nicht zu vergessen.
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Tenryu
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Re: Grundgesetz

Beitrag von Tenryu » 23.05.2019 20:23

Erstaunlich, wie lange Provisorien sich manchmal halten. :o
Das Gebäude meiner Grundschule war vor 51 Jahren auch mal als Provisorium gebaut worden... Letztes Jahr wurde dann endlich das richtige Schulhaus fertiggestellt. :D

Vielleicht bekommen die Deutschen auch eines Tages eine richtige Verfassung, über die sie selber abstimmen dürfen. Wo das Volk den Politikern sagt, was für Rechte sie haben sollen und nicht umgekehrt. :|

V-Li
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Re: Grundgesetz

Beitrag von V-Li » 23.05.2019 20:48

Tenryu hat geschrieben:
23.05.2019 20:23
Vielleicht bekommen die Deutschen auch eines Tages eine richtige Verfassung, über die sie selber abstimmen dürfen. Wo das Volk den Politikern sagt, was für Rechte sie haben sollen und nicht umgekehrt. :|
Einem Schweizer kann man bei sowas schwer widersprechen, aber so wie in der Schweiz die Geschichte solche Prozesse prägt, ist das auch in Deutschland. Zwei gescheiterte Republiken (wenn man das Paulskirchen-Parlament zählt) und zwei Weltkriege, der letztere auch durch eine schlechte Verfassung mitverursacht, haben die Entstehung geprägt.
Hätte sich das Grundgesetz einem Referendum stellen müssen, wäre es nicht so zeitlos geworden. Zum Beispiel wäre dann die Todesstrafe drin gewesen, 75% der Deutschen waren damals dafür, der Trend kehrt sich erst in den 1970ern um.

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Tenryu
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Re: Grundgesetz

Beitrag von Tenryu » 23.05.2019 21:07

V-Li hat geschrieben:
23.05.2019 20:48
Zum Beispiel wäre dann die Todesstrafe drin gewesen, 75% der Deutschen waren damals dafür, der Trend kehrt sich erst in den 1970ern um.
Wenn die Mehrheit das will, ist es doch recht. Wer soll denn die Regeln sonst machen? Eine Handvoll Leute, die sich über Gott und dem Volk wähnen? Das Volk in seiner Gesamtheit hat immer recht. Denn wenn es unrecht hätte, hätte zwangsläufig ein anderer recht, und dann müßte diesem die alleinige Macht zustehen. Und das wäre dann ein Dikator.

Thom

Re: Grundgesetz

Beitrag von Thom » 23.05.2019 22:44

Hierzulande hatten schon fast alle Unrecht. Deshalb zitiere ich mich mal lieber wieder selbst. :)
Thom hat geschrieben:
25.06.2016 18:50
Der wirklich wichtige ist meiner Meinung nach nicht der 1. sondern der 3. Absatz.
"Die nachfolgenden Grundrechte binden Gesetzgebung, vollziehende Gewalt und Rechtsprechung als unmittelbar geltendes Recht."
(Artikel 1, Absatz 3 des Grundgesetzes für die Bundesrepublik Deutschland)

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Wrighter
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Re: Grundgesetz

Beitrag von Wrighter » 23.11.2019 9:26

Wenn die Mehrheit das will, ist es doch recht. Wer soll denn die Regeln sonst machen? Eine Handvoll Leute, die sich über Gott und dem Volk wähnen? Das Volk in seiner Gesamtheit hat immer recht.
Die Mehrheit hat auch mal laut und deutlich "JA!" gebrüllt, als einer fragte, "wollt ihr den totalen Krieg?" ! Mehrheiten sind leider oft leicht zu manipulieren und in der heutigen Zeit passiert das leider viel massiver und häufiger, als man das vermuten würde.

Wer soll also die Regeln machen? Unser Grundgesetz sagt dazu, die gewählten Volksvertreter, ABER in der Präambel heißt es: "Im Bewußtsein seiner Verantwortung vor Gott und den Menschen..." D. h. eine Handvoll gewählter Volksvertreter, die sich eben gerade NICHT ÜBER Gott wähnen! So wars gedacht und das wäre der Idealzustand.

Leider wurde das inzwischen längst vergessen und unser wunderbares Grundgesetz wird tagtäglich, nicht nur vom "Volk", sondern auch vom "Gesetzgeber" gebrochen, ohne dass es irgendwen interessiert oder dass jemand entsetzt aufschreit. Schauen wir zum Beispiel nur mal den 1. Absatz des 1. Artikels an, da heißt es:" Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.". Und was passiert heute am Anfang und am Ende des Lebens? In einer Gesellschaft, die allein von "der Mehrheit" regiert wird, wird immer der mit den stärksten Ellbogen gewinnen und der Schwache, ungeschützt auf der Strecke bleiben. Wer schützt die Würde eines ungborenen Kindes in Deutschland? Erst recht, wenn es vielleicht eine Krankheit hat, de womöglich sogar Kosten für die Allgemeinheit verursacht? Am Anfang des Lebens gibt es diesen Schutz seit langem nicht mehr und am Ende des Lebens wird zumindest von einer großen Gruppe, ich hoffe, noch von keiner Mehrheit, darum gerungen, dass genau dieser Schutz auch dort abgebaut und aufgehoben wird, wie es ja bei einigen unserer Nachbarländer bereits geschehen ist. Während wir hier sitzen und über "die Mehrheit hat immer recht" diskutieren, werden in Nachbarländern Menschen, einfach weggespritzt.

2001 ließen die Niederlande als erstes Land der Welt die aktive Sterbehilfe zu. Das Gesetz und seine Praktizierung ermöglichen es Menschen, zu Hause und im Kreis ihrer Angehörigen zu sterben. Formelle Prozeduren sollen sicherstellen, dass ein Patient wirklich für einen freiwilligen Tod bereit ist. Das lebensbeendende Handeln findet in etwa 90 Prozent der Fälle zu Hause statt (2008 wurde es in 2.083 von 2.331 Fällen vom Hausarzt durchgeführt). So, was heißt jetzt das im Detail? Das Ganze findet dort in der Regel zu Hause statt und außer dem Hausarzt scheint da inzwischen auch sonst kener mehr groß involviert zu sein. Wer kontrolliert das heute dort? Wie äußern Menschen, die nicht mehr bei sich sind ihren Willen? Und selbst bei Menschen, die noch bei klarem Vertsand sind, wer verhindert die "sanfte" Beeinflussung? "Du hast doch nur noch Schmerzen, das kann doch nicht mehr lebenswert sein, weißt Du was uns Dein Pflegeplatz jeden Monat kostet, merkst Du denn nicht, wie Du allen nur noch zur Last fällst, das musst Du Dir und uns doch nicht mehr antun, es gibt do da inzwischen Möglichkeiten...... usw...usw..." Wer will das kontrollieren? Und wohin führt das, wenn es erst einmal "normal" und gesellschaftlich akzeptiert ist? Die Erfahrung zeigt, dass wenn die Grenzen erst einmal gebrochen sind, es meist völlig ungebremst weiter geht, wie man am bereits geschilderten Beispiel der Niederlande eindeutig sehen kann. Seit 2013 ist in den Niederlanden auch die Sterbehilfe bei todkranken Babys legal. Am 13. Oktober 2016 wurde bekannt, dass die Regierung einen neuen Gesetzentwurf beabsichtigt. 2015 gingen 4,5 Prozent aller Todesfälle in den Niederlanden auf aktive Sterbehilfe zurück; Ärzte erfüllten rund die Hälfte der Bitten Schwerstkranker um Tötung.

So und wie äußern nun diese "totkranken" Babys ihren Bitte um Tötung???

Wer hier noch an irgend eine selbstbestimmte Würde des Menschen glaubt, glaubt auch alles andere, was "die Mehrheit" so fordert und verbreitet.

Nun kann man sagen, ok, das sind die Niederlande, aber doch nicht Deutschland. Wie es also bei uns? Angefangen hatte es einst mit streng reglementierten Abtreibungen unter ganz besonderen Auflagen. Inzwischen sind wir so weit, dass Menschen (ja auch Ungeborene sind Menschen!) nicht nur aus medizinischen Gründen ( was auch immer sich dank Pränataldiagnostik inzwischen hinter diesem Begriff verbergen mag) oder nach Sexualverbrechen zulässig sind, nein auch soziale Gründe (wobei sich auch die Definition dieses Begriffs ständig mit dem Zeitgeist, also dem Empfinden "Mehrheit" verändert) und vieles Andere ist inzwischen ausreichend. Ja, es geht sogar soweit, das jungen Paaren bei vorliegen gewisser "Risikofaktoren" inzwischen ganz selbstverständlich von einer "normalen" Schwangerschaft abgeraten wird und Ärzte im Rahmen von Beratungsgesprächen eine Präimplantationsdiagnostik empfehlen. Was heißt das im Klartext? Das Kind wird nicht von dem Paar durch die bekannten Vorgänge gezeugt, sondern Eizellen und Sperma wird im Labor zusammengerührt, die daraus entstandenen "Zellhaufen" (hört sich wissenschatlicher und vor allem emotial weniger belastend an als Embrios oder gar Kinder an) werden untersucht und bei entsprechender Diagnose verworfen, also getötet. Das Ganze wird als so normal und inzwischen Stadard verkauft, dass sich die Wenigsten überhaupt noch Gedanken machen, was da tatsächlich passiert und wo das dann natürlich auch wieder hinführen wird. Wir wissen ja, sind die Grenzen erst einmal gebrochen..... Wie wird "die Mehrheit" in der Zukunft reagieren, wenn ein Paar sich nach entsprechender Diagnose gegen einen Abtreibung entschieden hat und nun Kosten für die Pflege eines behinderten Kindes auf die Allgemeinheit zukommen? Wird man Menschen mit entsprechenden Risikofaktoren in Zukunft überhaupt noch erlauben, Kinder ohne entsprechende Präimplantationsdiagnostik zu zeugen, "wo man das doch inzwichen alles regeln kann und ein behintertes Kind gar nicht mehr sein muss"? Wer entscheidet, was die "Solidargemeinschaft" (sofern man von dieser nch sprechen kann) tragen und dulden muss und ab wann der Staat (also einfach die Mehrheit) zur wahrung "öffentlicher Interessen" in einen Prozeß, am Beginn oder am Ende des Lebens eingreifen darf oder vielleicht sogar muss? Und was haben gerade wir Deutschen aus unserer Geschichte mit "der Mehrheit" gelernt?

Wow...das man so etwas in einem Forum für Füller und Tinte diskutiert....

Aber der Satz von den immer recht habenden Mehrheiten konnte einfach nicht unwiedersprochen hier stehen bleiben.

Wohlgemerkt, das Beispiel bezog sich jetzt nur auf den ersten Absatz des 1. Artikels. Man könnte diese Liste der ganz offiziellen und von "der Mehrheit" wohl inzwischen zumindest stillschweigend geduldeten, wenn nicht gar akzeptierten oder gewünschten Verfassungsverstöße durchaus fortführen, aber das würde hier dann wirklich zu weit führen.

Aber nochmals, sorry, das musste einfach gesagt, bzw. geschrieben werden.
Herzliche Grüße
Ralf
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buchfan
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Re: Grundgesetz

Beitrag von buchfan » 23.11.2019 11:01

Hallo Wrigther,
es fehlt eine ethische Diskussion. Die würde Aspekte mit einschließen wie Neoliberalisierung, Abbau des Sozialstaates, Menschenbild einer Gesellschaft, was fördert die Politik/der Staat, was nicht (Beispiel: Autolobby ja, bessere Bezahlung für Pflege: nein). Ich finde, dass einige Entwicklungen der letzten Jahre diese Diskussion aber angestoßen haben, wie alle sozialen Bewegungen zuletzt Fridays for Future. Und: Wir haben die Möglichkeit, uns in diese Diskussionen einzubringen, ehrenamtlich, in der Politik, als Initiative, in den Gewerkschaften, vor Ort usw. Unser Füllerforum ist nicht wirklich geeignet dafür und wir hatten auch mal letztes Jahr gesagt, dass wir im Füllerforum politische Diskussionen außen vor lassen wollen. Das wäre eine solche ...
Ich erinnere an den Anfang des Threads: Schöner Füller ;-))

lg
mecki

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Wrighter
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Re: Grundgesetz

Beitrag von Wrighter » 23.11.2019 11:06

Lieber Mecki,

dass dies hier das falsche Forum ist war mir bewusst und ich entschuldige mich nochmals für OT. Bei dem Satz: "Wenn die Mehrheit das will, ist es doch recht." konnte ich mich einfach nicht zurückhalten.
Herzliche Grüße
Ralf
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Parsley
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Re: Grundgesetz

Beitrag von Parsley » 23.11.2019 11:30

Tenryu hat geschrieben:
23.05.2019 21:07
V-Li hat geschrieben:
23.05.2019 20:48
Zum Beispiel wäre dann die Todesstrafe drin gewesen, 75% der Deutschen waren damals dafür, der Trend kehrt sich erst in den 1970ern um.
Wenn die Mehrheit das will, ist es doch recht. Wer soll denn die Regeln sonst machen? Eine Handvoll Leute, die sich über Gott und dem Volk wähnen? Das Volk in seiner Gesamtheit hat immer recht. Denn wenn es unrecht hätte, hätte zwangsläufig ein anderer recht, und dann müßte diesem die alleinige Macht zustehen. Und das wäre dann ein Dikator.
Boah, jetzt ist mir schlecht, aber so richtig. Humanismus? Menschenrechte? Eben nicht Gott spielen, der Leben schenkt oder nimmt? Millionen von Fliegen können nicht irren, Sch.... muss schmecken?

So ist es doch gerade der beste Beweis, dass nicht alles überhaupt zur Diskussion stehen darf.

Ich finde sehr schade, dass das Grundgesetz so wenig Wert hat heutzutage. Normalerweise müsste es reichen um die meisten Themen/Konflikte des Alltags zu klären. Aber nein es gibt ein Bollwerk an weiteren Gesetzen, die finde Anwälte dann gerne mit Spitzfindigkeiten aushebeln, was zu noch mehr Gesetzen führt. Es sollte auch seitens der Politik mehr durchgesetzt werden. Der aktuelle Stand des Kapitalismus scheint mir nur wenig Grundgesetz-konform.

Schade ist auch, das nach dem Fall der Mauer keine gemeinsame Verfassung erarbeitet wurde. Hätte vielleicht für mehr gemeinsame Identität gesorgt und einige Folgeerscheinung abgemildert.
Viele Grüße, Sebastian

bildr

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Tenryu
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Re: Grundgesetz

Beitrag von Tenryu » 23.11.2019 19:36

Was ist denn die Alternative? Ich bestimme, was Recht und was Unrecht ist? Oder drei Leute, die sich selbst im Besitze der ewigen Weisheit wähnen?
Wer behauptet, das Volk habe unrecht, impliziert damit, daß er es besser wisse, daß er schlauer, weiser, gerechter, intelligenter und wertvoller sei, als Millionen anderer. Wieso nicht? Wenn er König oder Diktator ist und die Macht hat, seinen Willen gegen die anderen durchzusetzen, dann ist das eine vernünftige und funktionierende Ordnung. Aber es ist keine Demokratie.
Die Mehrheit hat auch mal laut und deutlich "JA!" gebrüllt, als einer fragte, "wollt ihr den totalen Krieg?" ! Mehrheiten sind leider oft leicht zu manipulieren und in der heutigen Zeit passiert das leider viel massiver und häufiger, als man das vermuten würde.
Das war nicht die Mehrheit. Das waren ein paar Hundert fanatisierte Parteimitglieder, die man zu einer Propagandaversammlung gekarrt hatte.
Und wenn man Mehrheiten leicht manipulieren kann. Wie leicht kann man dann Minderheiten manipulieren?

Die Geschichte des Dritten Reichs wurde bei uns durchaus angemessen unterrichtet. Aber vielleicht haben wir einen etwas neutraleren und objektiveren und weniger indoktrinierteren Blick auf die Geschichte. Denn jeder weiß: Geschichte wird von den Siegern geschrieben.
So ist es doch gerade der beste Beweis, dass nicht alles überhaupt zur Diskussion stehen darf.
Wer sagt das? Und wer bestimmt, was diskutiert werden darf? Du? Der Kaiser? Der Papst? Der Führer? Der Herausgeber der Bildzeitung? Das Politbüro? Eine Handvoll Professoren, die keiner gewählt hat? Wer?

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Parsley
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Re: Grundgesetz

Beitrag von Parsley » 24.11.2019 2:46

Ich habe mal was von diesen Menschenrechten gehört und dass sie unantastbar sind. Ja, ich finde, dass bestimmte Dinge nicht diskutabel sind, zum Beispiel die Todesstrafe.

Aber ich bin auch Pädagoge und muss jeden Tag mit Kindern ausloten wo individuelle Horizonte und Grenzen liegen. Wenn jetzt per Volksentscheid der Rohrstock wieder als probates Mittel erlaubt werden würde, dann würde ich es trotzdem nicht machen und es anfechten, weil ich es als Unrecht und Machtmissbrauch empfinden würde. Und Du glaubst gar nicht wie viele Menschen Gewalt immer noch als probates Mittel sehen.
Viele Grüße, Sebastian

bildr

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