Das "Wiedererlernen" der eigenen Handschrift durch Büroarbeiten - wie (und welche Federbreite)?

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Showdown
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Das "Wiedererlernen" der eigenen Handschrift durch Büroarbeiten - wie (und welche Federbreite)?

Beitrag von Showdown » 26.05.2019 18:40

Liebe Forengemeinde,

vorab: ich habe gesucht, aber womöglich nicht die richtigen Suchbegriffe eingegeben und daher nichts gefunden, was zu meiner Frage passt. Sollte es einen entsprechenden Austausch im Forum bereits geben, bitte hier mitteilen und den Thread schließen. Sollte mein Thema in einer falschen Sektion des Forums sein: bitte verschieben.

Nun aber zu meiner Frage, die hoffentlich durch die Überschrift bereits ein wenig präzisiert wurde.

Wie womöglich auch der (oder die: ich hoffe, die Damen unter uns erlauben, wenn ich es der Einfachheit halber bei der männlichen Form belasse) eine oder andere auch, habe ich im Grunde genommen eine furchtbare Handschrift und ich beneide jeden, der über eine ausdrucksvolle Handschrift verfügt. Sowas bekommt man nicht in die Wiege gelegt, es lässt sich also erlernen. Und genau das möchte ich auch und Füllfederhalter kommen mir (neben den ganzen anderen Aspekten, die einen hieran faszinieren mögen) als das am besten zur Erreichung des Zieles, eine schöne Handschrift zu erlernen, beste Hilfsmittel vor.

Der Weg dort hin erscheint mir einigermaßen klar: ich muss mich einfach mal hinsetzen und wie in der Grundschulzeit Schriftübungen machen. Wenn ich dann noch im manchmal arg zu hektischen Büroalltag immer ein wenig mehr Zeit nehme und nicht gleich alles tippe, sondern bewusst erst einmal etwas per Hand vorschreibe, so wird es nach einer gewissen Zeit sicherlich voran gehen. Kein leichtes Unterfangen, arbeite ich doch in einer Investmentbank mit ziemlich hoher Schlagzahl und Arbeitsbelastung und alles, was ich gleich tippen kann, ist weg vom Tisch (da hat wohl auch das ganze Übel begonnen: irgendwann tippt man nur noch, statt zu schreiben. Geht halt schneller ...). Schönschreibung ist mir aber ein privates Anliegen, so dass ich mir quasi hierdurch einen Teil meiner ohnehin zu geringen Freizeit auf diese Weise wiederhole. Gleichwohl: hier ist schon der erste Teil meiner Frage: wie handhaben es andere, die das gleiche Ziel verfolgen? Nehmt ihr euch täglich mal ne Stunde Zeit und schreibt ganz bewusst, langsam, schön? Oder verlasst ihr euch darauf, dass alleine der Umstand, dass ihr überhaupt mal wieder regelmäßig mit der Hand schreibt, es schon irgendwie über die Zeit richten wird? Oder eine Mischung aus beidem?

Weiter im Text.: Nun habe ich eine ganze Menge Füller in meiner Box und die Federbreitenskala geht von EF bis zu B. Kein Oblique, damit habe ich es mal probiert und bin nicht wirklich damit zurecht gekommen. Das Federmaterial ist teils Stahl, teils Gold, die Größe der Füller variiert von Mini bis eigentlich-zu-groß-für-meine-Griffel.

Tendenziell schreibe ich (zu) klein, gedrungen, lasse gerne mal Buchstaben aus oder schreibe sie nur rudimentär aus .. ich verlasse mich quasi auf das "Große Ganze", bei der auch mal die eine oder andere Silbe ganz fehlen darf und man ein Wort schon erkennt, wenn man den ganzen Satz liest. Das funktioniert in 90% der Fälle gut und nur dann, wenn ich aus Hektik irgendetwas hingeschludert habe, kann ich es de facto nicht mehr lesen (d.h. ich habe schon mal nicht mehr lesen können, was ich mir notiert habe). Aufgrund der mangelnden Größe und "Enge" meiner Schrift habe ich in der Vergangenheit EF- und F-Federn den Vortritt gelassen, da ich mir eingebildet habe, dass diese meiner Schriftweise am besten entgegenkommen. Nun habe ich aber vor ein paar Tagen einen Federtausch bei einem Montblanc 145 Classique vornehmen lassen, da mir die dort ursprünglich verbaute EF-Feder zu kratzig erschien. Um mal ein wenig Farbe in das eigene Füllerportfolio zu bringen, habe ich eine Medium-Feder einsetzen lassen, die eigentlich eher schon fast wie eine "B"-Feder schreibt. Und obwohl diese eigentlich zu dick für mich ist, merke ich, wie Auf- und Abstrich manchmal doch etwas leichter von der Hand geht, als mit einer feinen Feder und bestimmte Buchstaben und Zahlen schlichtweg ausdrucksstärker daherkommen.

Vor diesem Hintergrund frage ich mich nun: ist womöglich eine etwas breitere Feder besser geeignet, Handschriften (neu) zu erlernen und feine Federn eher etwas für Könner? Ist der typische Hinweis "wer klein schreibt, braucht eine feine Feder" eher zu ersetzen durch "wer gut schreibt, sollte eine feine Feder nehmen"? Kennt jemand meine Situation, hatte jemand schon einmal ein ähnliches "Aha-Erlebnis" und ging von Fein auf Breit? Und wenn ja: gab es auch einen Weg zurück?

Mein Ziel ist es natürlich, irgendwann einmal unabhängig von der Federbreite eine schöne, leserliche und ausdrucksstarke Handschrift zu haben. Momentan erscheint es mir aber so, als ob meine Handschrift stark davon abhängt, welche Federbreite ich verwende. Sollte ich vielleicht erst einmal mit einer etwas breiteren Feder "wieder schreiben lernen" und mich später dann wieder mit feineren Federn anfreunden?

Ich bin über jeden Gedankenanstoß eurerseits dankbar.

Beste Grüße
Andreas

agathon
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Re: Das "Wiedererlernen" der eigenen Handschrift durch einen Büroarbeiten - wie (und welche Federbreite)?

Beitrag von agathon » 26.05.2019 19:17

Hallo Andreas,

du brauchst Zeit, Muße und Geduld. Zeit zum Langsamschreiben, Muße um nicht ungeduldig zu werden und Zeit, weil es ein paar Jährchen dauert, bis die Handschrift sich spürbar ändert. Meine Schrift hat sich über die Jahre betrachtet insgesamt deutlich verbessert. Sie sieht nicht mehr so gruselig aus, wie das früher mal der Fall war. Grundvoraussetzung dafür aber ist, auch jetzt noch, dass ich langsam schreibe. Sobald ich in das frühere Tempo zurückfalle, habe ich schwuppdiwupp! auch wieder die alte Sauklaue vor mir.

Grüße

agathon

miel
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Re: Das "Wiedererlernen" der eigenen Handschrift durch einen Büroarbeiten - wie (und welche Federbreite)?

Beitrag von miel » 26.05.2019 19:58

Hallo Andreas,

ja - ich kann agathon nur beipflichten - es braucht Zeit.
Wobei ich keine "Jährchen" für eine sichtbare Verbesserung gebraucht habe.

Erstmal braucht es grundsätzlich Zeit - im Sinne von langsam schreiben und das beibehalten - um schön zu schreiben. Auch bei denen, die eine schöne Schrift haben. Meine Mutter hatte eine sehr schöne Handschrift und sie schrieb nie hektisch schnell. Bei einer Kollegin von mir ist es ebenso.

Wenn ich heute hektisch schnell schreibe, dann ist meine Handschrift fast so furchtbar, wie vor 4 Jahren, als ich anfing an meiner Handschrift zu arbeiten.

Damals - vor 4 Jahren - habe ich mir Clairefontaine Kladden mit französischer Lineatur (Seyes) besorgt und jeden Abend geschrieben. Teilweise habe ich Dialoge des im Hintergrund laufenden Fernsehers mitgeschrieben. Einfach schreiben und zu schreiben.
Ich habe mir angeschaut was gut aussieht und was fürchterlich und dann bewusst an einzelnen Buchstaben gearbeitet.
Teilweise habe ich auch Buchstaben verändert. Das kleine "r" schreibe ich jetzt ganz anders als damals.

Die Seyes-Lineatur kann ich wärmstens empfehlen. Wer Clairefontaine-Papier nicht mag: Es gibt auch Kanzleibögen mit weniger glattem Papier bei Amazon zu bestellen.

Was die Feder angeht, so habe ich mit M-Federn angefangen und bin dann durch Zufall (bzw. einen Füller-Tausch) bei einer wunderbaren OB-Feder gelandet. Die liebe ich immer noch, auch wenn ich mittlerweile Stubs präferiere. Aber über die Zeit sind es mittlerweile auch schmalere Federn, mit denen ich lesbar schreiben kann (wenn sie mich nicht zur Hektik verführen) und das ist in Kalendern natürlich angenehm.

Die Quintessenz: Üben - üben - üben.
Und gute Hilfsmittel, wie z. B. eine zu einem passende Lineatur.
Dann wird das was!

Liebe Grüße,

Claudia

Freihand

Re: Das "Wiedererlernen" der eigenen Handschrift durch einen Büroarbeiten - wie (und welche Federbreite)?

Beitrag von Freihand » 26.05.2019 20:33

Hallo Andreas,

vor einem knappen Jahr habe ich mir ähnliche Fragen gestellt, weil ich da auch den Füllhalter wiederentdeckt hatte.
Man findet mit der Suche nach "Handschrift verbessern" einige interessante Themen, wo gute Hinweise enthalten sind, wie...

Ein Blick auf die Schrift, die man mal als Anfänger gelehrt bekam und die ja die Basis war, dürfte hilfreich sein. Bei mir war das die neue Schulausgangsschrift von 1968 und da erinnerte ich mich, dass ich zum ersten Jahrgang gehörte, die ab der ersten Klasse diese schöne Schrift erlernten. Schau mal in Wikipedia nach! Je nachdem, welche Qualität die eigene Schrift aktuell hat, kann man diese wieder bewusst, langsam und präzise schreiben; kann versuchen, die Buchstaben vor allem soweit vollständig zu schreiben, dass man selbst und auch ein Fremder das lesen kann. Auch, mehr Verbindung zwischen den Buchstaben herzustellen. Wenn die eigene "Klaue" aber schon so degeneriert ist, dass man nicht mehr richtig weiß, wie eigentlich was genau geschrieben wird, hilft ggf. ein Blick auf das alte Muster Ausgangserschrift.

Was die Federbreite angeht, so habe ich bei mir festgestellt, dass ich zwar feine Federn mag und eher benutze; dass aber längeres Schreiben mit mittleren Federn entspannter ist - auch, weil sie flüssiger erscheinen oder sind als die eher trockenen feinen, die auch mehr Feedback haben = gewissen "Widerstand" und damit mehr "Kraft"aufwand beim Schreiben. Kommt auch ein bisschen auf den Verwendungszweck an - wieviel Platz man hat und wie man die Schriftgröße wählt (man kann bei sich zwar nicht wie auf dem PC die Schriftgröße einstellen, hat aber doch ein eigenes Repertoire). Und da sieht ab einer bestimmte Größe F oder gar EF etwas dürre aus und umgekehrt kann bei Notizen eine B/BB eine kleine Schrift fast verunmöglichen.

Gruß Lars

Showdown
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Re: Das "Wiedererlernen" der eigenen Handschrift durch einen Büroarbeiten - wie (und welche Federbreite)?

Beitrag von Showdown » 27.05.2019 7:11

Hallo zusammen,

vielen Dank für eure Gedanken, die mir schon einmal sehr weiterhelfen!

Beste Grüße
Andreas

Thom

Re: Das "Wiedererlernen" der eigenen Handschrift durch einen Büroarbeiten - wie (und welche Federbreite)?

Beitrag von Thom » 27.05.2019 17:26

Hallo Andreas,

um Deine Handschrift "wiederzuerlernen", musst Du auf alle Fälle schreiben. Das Schriftbild dann tatsächlich zu verbessern ist eine andere Frage und auch ein wiederkehrendes Thema. Ich verlinke dann immer auf denselben Beitrag.

V.G.
Thomas

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Andreas Weber
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Re: Das "Wiedererlernen" der eigenen Handschrift durch einen Büroarbeiten - wie (und welche Federbreite)?

Beitrag von Andreas Weber » 27.05.2019 22:43

Ich mache mir bei der Arbeit viel handschriftliche Notizen zu Ideen, die mir durch den Kopf gehen. An meiner Handschrift hab' ich nach folgendem Rezept gearbeitet:
Zuerst hab' ich mir längere Zeit Gedanken gemacht, wie meine Schrift denn idealerweise aussehen sollte (ohne eine Zielvorstellung wird es schwierig ...)
Dann schreibe ich gelegentlich in meiner Freizeit etwas Text konzentriert und langsam, z.T. auch mit richtig breiten Federn/Stiften quasi-kalligrafisch; dabei übe ich die Idealformen ein. Ist auch eine angenehme Übung zum "Runterkommen".
Und wenn ich dann Notizen mache, identifiziere ich im problematische Buchstabenformen. Für einige Zeit konzentriere mich dann auf den einen Buchstaben, der mich gerade am meisten stört. Wenn das Problem abgestellt ist, kommt der nächste dran.

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bella
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Re: Das "Wiedererlernen" der eigenen Handschrift durch einen Büroarbeiten - wie (und welche Federbreite)?

Beitrag von bella » 27.05.2019 22:59

Eigentlich ist das wichtigste schon gesagt ... ohne üben geht es nicht.

Zu reinen Buchstabenübungen würde ich mir sinnvolle Texte überlegen. Da fiele mir spontan Tagebuch ein.
Da sieht man auch die Fortschritte in der Schrift.
Alternativ oder zusätzlich Briefeschreiben.

Showdown
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Re: Das "Wiedererlernen" der eigenen Handschrift durch einen Büroarbeiten - wie (und welche Federbreite)?

Beitrag von Showdown » 29.05.2019 21:42

Zunächst einmal vielen Dank euch allen für die wirklich tollen Vorschläge. Es freut einen zu sehen, dass man nicht alleine mit diesen Gedanken ist. Die Gedanken meines Namensvetter Andreas treffen lustigerweise ziemlich genau das, was ich mir auch an Gedanken gemacht habe. Ich glaube, ich hänge derzeit noch total in der Frage, wie meine Handschrift denn zukünftig ausschauen soll bzw. darf. Da ist vieles relativ stark im Wandel, wenn sich auch bestimmte Favoriten herausgebildet haben. Ich bin zum Beispiel sehr von der Handschrift der "Mountain of Ink"-Macherin fasziniert - egal, ob kursiv oder in Druckbuchstaben. Aber auch hier im Forum habe ich schon viele tolle Beispiele gesehen. Na jedenfalls: über dieses Stadium muss ich erst mal hinauswachsen. Und dann heißt es in der Tat: üben, üben, üben.

Auch und gerade der kon­tem­p­la­tive Aspekt des Ganzen ist auch in meinen Augen sehr reizvoll und wird von mir in den letzten Tagen immer mehr in den Vordergrund gestellt. Vielleicht ist es ja vernünftiger, sich im Alltag (d.h. im Büro, wenn es schnell gehen muss) auf eine entsprechend schnell zu schreibende (und auch nur für mich lesbare) Sauklaue zu konzentrieren bzw. diese zu akzeptieren und sich das Schönschreiben für die Muse erlaubenden Stunden am Abend zu reservieren. Tagebuch? Nun, so reizvoll das auch ist - es ist irgendwie nicht meins. Dann lieber eine Brieffreundschaft; das hat irgendwie was.

Was die Federbreite angeht, merke ich, dass mich breitere Federn eher dazu zwingen, langsam und konzentriert zu schreiben, da andernfalls alles in einem großen breiten Tintenbach untergeht. Ich denke daher, für meine Schreibübungen am Abend bzw. in der Freizeit werde ich wohl tatsächlich eher mal auf die breiteren Federn (ab M) umsteigen und mal schauen, wie weit ich damit komme. Insbesondere für Schreibübungen in Druckschrift scheinen mir diese gut geeignet zu sein. Zudem helfen mir diese breiten Federn auch darin, mal etwas größer zu schreiben; etwas, was sicherlich auch der Lesbarkeit entgegenkommt.

Nochmal vielen Dank für eure Vorschläge! :-) Euch allen auch einen schönen Feiertag!

Beste Grüße
Andreas

Andreas Weber hat geschrieben:
27.05.2019 22:43
Ich mache mir bei der Arbeit viel handschriftliche Notizen zu Ideen, die mir durch den Kopf gehen. An meiner Handschrift hab' ich nach folgendem Rezept gearbeitet:
Zuerst hab' ich mir längere Zeit Gedanken gemacht, wie meine Schrift denn idealerweise aussehen sollte (ohne eine Zielvorstellung wird es schwierig ...)
Dann schreibe ich gelegentlich in meiner Freizeit etwas Text konzentriert und langsam, z.T. auch mit richtig breiten Federn/Stiften quasi-kalligrafisch; dabei übe ich die Idealformen ein. Ist auch eine angenehme Übung zum "Runterkommen".
Und wenn ich dann Notizen mache, identifiziere ich im problematische Buchstabenformen. Für einige Zeit konzentriere mich dann auf den einen Buchstaben, der mich gerade am meisten stört. Wenn das Problem abgestellt ist, kommt der nächste dran.

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Re: Das "Wiedererlernen" der eigenen Handschrift durch Büroarbeiten - wie (und welche Federbreite)?

Beitrag von bella » 30.05.2019 0:17

Mir fällt gerade (mal wieder) auf ... ich wünsche mir auch immer die Handschrift die ich gerade nicht habe.

In Schulzeiten habe ich Füller gehasst. Und meine Schreibschrift ebenso. Eine Englischarbeit aus der 9. Klasse mit einer glatten 6 ist mir noch in Erinnerung. Es wäre eine passable obere 3 geworden, wäre in meiner Schrift ein Unterschied zwischen a, e und o erkennbar gewesen. Meine Ma hat das Ding dann auf eine 4+ hochverhandelt und ich habe irgendwas neues zum Schreiben für die Schule bekommen. Ich suchte eine Schreibform die mir passte und wurde in der Clique bei den Metall-Lehrlingen fündig .... Normschrift ....boah .... wer das nicht lesen kann muss blind sein.
Ich habe mir aus dieser Bewunderung heraus eine Blockschrift angeeignet, die ich noch heute habe.

Dann kam die Füllerzeit und dieses Forum .... und ich sehe schwungvolle Schriften bis Kalligraphie ... und würde gerne wieder irgendeine Art Schreibschrift können.

Wenn Du magst, stell doch mal Schriftproben ein .... was schnelles, was „bemühtes“.
Haben einige schon gemacht und gute Tips bekommen wo sie ansetzen können

Showdown
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Re: Das "Wiedererlernen" der eigenen Handschrift durch Büroarbeiten - wie (und welche Federbreite)?

Beitrag von Showdown » 31.05.2019 7:48

Eine gute Idee, Schriftproben einzustellen. Mache ich, wenn ich wieder von meiner Geschäftsreise zurück bin :-)

Herzliche Grüße allen und vorab ein schönes Wochenende!
Andreas

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Wrighter
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Re: Das "Wiedererlernen" der eigenen Handschrift durch einen Büroarbeiten - wie (und welche Federbreite)?

Beitrag von Wrighter » 29.08.2020 3:46

Andreas Weber hat geschrieben:
27.05.2019 22:43
Ich mache mir bei der Arbeit viel handschriftliche Notizen zu Ideen, die mir durch den Kopf gehen. An meiner Handschrift hab' ich nach folgendem Rezept gearbeitet:
Zuerst hab' ich mir längere Zeit Gedanken gemacht, wie meine Schrift denn idealerweise aussehen sollte (ohne eine Zielvorstellung wird es schwierig ...)
Dann schreibe ich gelegentlich in meiner Freizeit etwas Text konzentriert und langsam, z.T. auch mit richtig breiten Federn/Stiften quasi-kalligrafisch; dabei übe ich die Idealformen ein. Ist auch eine angenehme Übung zum "Runterkommen".
Und wenn ich dann Notizen mache, identifiziere ich im problematische Buchstabenformen. Für einige Zeit konzentriere mich dann auf den einen Buchstaben, der mich gerade am meisten stört. Wenn das Problem abgestellt ist, kommt der nächste dran.
Hört sich nach nem guten Plan an.

Hat er schon Erfolge gebracht und darf man die Ergebnisse sehen.

Interessant wäre in dem Zusammenhang vielleicht mal, das Vorher und Nachher zu dokumentieren.
Herzliche Grüße
Ralf
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Will
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Re: Das "Wiedererlernen" der eigenen Handschrift durch Büroarbeiten - wie (und welche Federbreite)?

Beitrag von Will » 29.08.2020 8:25

Lieber Andreas,

als erstes wäre es sinnvoll alle Gelegenheiten zum Schreiben zu nutzen, um möglichst viel Übung zu bekommen. Von einer Oblique-Feder würde ich Dir
dringend abraten. Diese bekommt man zwar gerne Verkauft, wenn man "schönschreiben" möchte, das ist aber Unsinn. O-Federn sind für Menschen, die Ihren Füllhalter nicht gerade aufs Papier setzen, sondern eindrehen. Da Du zu diesen nicht gehörst, Finger weg. Um sich zu disziplinieren, ist eine Stub- oder Italicfeder recht nützlich. Diese erfordert die richtige Schreibhaltung und verbessert durch den feinen auf und breiteren Abstrich die Handschrift. Hat man also gelernt mit der Feder umzugehen, sieht die Handschrift sofort besser aus. Ein schneller Erfolg motiviert, was auch bei der Veränderung der Handschrift kein Schaden ist. Da Du tendenziell eher klein schreibst, Dir die etwas größere Schrift aber angenehm ist, würde ich Dir zu einer Federbreite 0,5 bis 0,7 raten. Wird die Feder nicht richtig geführt, schreibt sie nicht, entsprechen hast Du keine Chance mehr zu schnuddeln. Du willst eine ästhetische Handschrift, somit muss diese alltagstauglich sein, auch in Situationen, in welchen ein schnelles Schreiben erforderlich ist. Darum solltest Du Dich am Anfang nicht verkünsteln. In der Freizeit kann man Spezialschriften üben und Elemente, die einem gefallen in die eigene Handschrift langsam integrieren. Dazu ist es sinnvoll, sich viele Schriftarten und auch Handschriften anzusehen. Das Internet ist da eine schier unerschöpfliche Quelle. Eine bestimmte Schriftart, wie schön diese auch sein mag, wird aus meiner Sicht nie Deine Handschrift werden. Dies würde voraussichtlich sehr viel Übung und Zeit erfordern, von welcher Du wohl nicht allzuviel hast. Die Integrationsversuche zeigen Dir auch, was in Deinen Schreibfluss passt und was nicht. Dies wird sich im Laufe der Zeit auch verändern. Darum mag ein bestimmter Buchstabe anfänglich nicht passen, später aber vielleicht schon. So wird sich Deine Handschrift ganz allmählich verändern. Eine nützliche Unterstützung bietet Dir ein gutes Papier, dieses gestaltet das Schreiben angenehmer. Gibt es bei Dir im Büro nur billige Blöcke und lausiges Kopierpapier, kauf Dir eine gute Kladde. Dazu gibt es hier auch einen Faden. Solltest Du Dich zu einem Tintenfetischisten entwickeln, ist es zuträglich dem nachzugeben. Machen Dir Farben also Freude und motivieren Dich zu schreiben, dann lass Deine Schrift bunt werden und wechsle öfters die Tinte. Allerdings würde ich am Anfang keine Glitzer- und sonstigen Spezialtinten verwenden, da diese in manchen Füllhaltern zickig sein können und ein versiegender Tintenfluss stört doch enorm.

Du begibst Dich auf eine spannende Reise. Dabei wünsche ich Dir viel Freude und Erfolg.

Herzliche Grüße aus der Pfalz

Gerd
Blauer Hautausschlag, erhöhte Temperatur, Bewusstseinstrübungen - oh Gott, das muss Flexfieber sein!

meinauda
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Re: Das "Wiedererlernen" der eigenen Handschrift durch Büroarbeiten - wie (und welche Federbreite)?

Beitrag von meinauda » 29.08.2020 9:50

Mein Rat:
Unterstützung bringt liniertes (auch kariertes) Papier auf dem Du Deine Feinmotorik trainierst und Deine ‚Sauklaue‘ und Dich disziplinierst, langsam und in Schnellschrift immer die Grundlinie zu treffen.
Die Entscheidung einen Cent im Geiste in ein Sparschwein werfen zu müssen für jeden ausgelassenen Buchstaben könnte Deine Aufmerksamkeit wecken :D
Beides würde Deine Schrift verändern.
Eine Lineatur 2-1-2 wie für Kurrentschriften hilft Dir, Deine Schrift mit verlängerten Unter- und Oberlängen vermutlich auch zu verändern.
Ja und dann lohnt es sich ungeliebte Buchstaben in schöneren Ausführungen ( die aber zu Deiner Schrift passen sollten) zu suchen und nacheinander zu integrieren! Nacheinander würde ich raten.
Mach erst was aus Deiner Schrift, denn irgendwie gehört sie ja zu Dir.
Das ist wie Haare waschen, selbst ein Scheißhaarschnitt sieht nach einer Haarwäsche gut aus, Makeup und Lippenstift sind dann ein zu Dir passender Füllhalter und Tinte. Wenn Dir ein Lamy Safari liegt, könntest Du für kleines Geld mehrere Federbreiten ausprobieren. Die Federn sind leicht zu tauschen.
Viel Geduld beim Üben!
Ach ja, immer das Datum auf das Übungsblatt schreiben, damit Du Erfolge sehen kannst.

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Re: Das "Wiedererlernen" der eigenen Handschrift durch Büroarbeiten - wie (und welche Federbreite)?

Beitrag von Zockerherz » 30.11.2020 7:48

Ich würde mich dem Thema gerne anschließen, da ich mich ebenfalls wie Andreas um eine schönere Handschrift bemühe.

Allgemein versuche ich nur noch in Schreibschrift zu schreiben, auch wenn das hin und wieder fehl am Platz wirkt. Dazu habe ich mir auch ein Selbstlernheft für die Schulausgangsschrift gekauft. Und dabei fühle ich mich wirklich ein wenig dumm, wenn ich es nicht schaffe die Buchstaben so schön zu schreiben wie im Buch.

Dabei ist mir aufgefallen, dass ich für mich die gesamte Schreibmotorik komplett neu erlernen muss. Die letzten 20 Jahre nur noch mit Kugelschreiber und zuletzt Computer und Smartphone haben doch ihre Spuren hinterlassen. Das kann schon ein wenig demotivieren wenn man selber gar nicht weiß wie man Anfangen soll.

Ich selber habe ein A5 Buch mit 150 Blatt seit dem 11.11 jetzt zu mehr als 2/3 voll geschrieben und für mich selber versuche ich mir keinen Stress zu machen. Diese eingefahrenen Bewegungsabläufe zu ändern dauert, bei dem Einen länger, bei dem Anderen geht es schneller.

Mich würde ebenfalls mal interessieren wo Andreas jetzt steht, auch wie sich das Schriftbild verändert hat. :)

Viele Grüße
Max
"Mancher findet sein Herz nicht eher, als bis er seinen Kopf verliert." (Friedrich Nietzsche)

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