Modell 52 - French Connection?

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Wurmbunt
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Modell 52 - French Connection?

Beitrag von Wurmbunt » 02.07.2019 23:38

Hallo liebe Foristi,
nachdem ich für ein Mitglied ein Ersatzteil für einen alten Waterman gebaut habe, war ich richtig traurig, als der Füller mich wieder verlassen hat. :?
Dementsprechend habe ich mir einen Waterman 52 für die eigene Sammlung zugelegt. Dieser wunderschöne Füller wirft leider einige Fragen auf.
Es scheint ein USA - Modell zu sein, das aber in Frankreich (Jif Waterman?) verkauft wurde. Der Schaft weist lediglich US Amerikanische Einprägungen auf - kein Verweis auf Frankreich! Es war wahrscheinlich auch eine clipless Ausführung - der aufgeschobene Clip trägt allerdings eine Waterman's made in France Prägung.
Noch abstruser ist die verwendete Feder!
Es handelt sich um eine "Semper" france #3 18ct. Meine Recherchen haben ergeben, dass der Hersteller ein gewisser J.M.Paillard (Frankreich) war, dessen Firma in den frühen 20er Jahren vor allem für ihre"Saftypens" bekannt war.
In Frankreich durften ja nur Gegenstände mit mindestens 18ct bzw 750er Legierung als echtes Gold verkauft werden.
Ich weiß, dass es von Waterman extra 18ct Goldfedern für den Export gegeben hat. Allerdings weiß ich nicht, in wie weit die Nachfrage eventuell das Angebot überstiegen hat, und findige Verkäufer einfach die amerikanische 14ct Feder gegen ein verfügbares inländisches Produkt, ausgetauscht haben. :?
Habe ich also einen zeitgenössischen Frankenpen - oder, ist im laufe der Jahrzehnte, irgendetwas zusammengebastelt worden?
Von der Anmutung her, und von der Modellbezeichnung, gehört eine 18ct Waterman Export #2 Feder in den Füller - schwierig zu finden, aber nicht unmöglich...
Handelt es sich aber um einen zeitgenössischen/offiziellen Umbau, sozusagen um einen "Frankenpen" der 20er Jahre würde ich ihn so lassen.
15621021975230.jpg
Waterman 52 "Red Ripple"
15621021975230.jpg (300.96 KiB) 5172 mal betrachtet
15621024337251.jpg
Aufgeschobener Clip "Waterman's Frankreich"
15621024337251.jpg (305.7 KiB) 5172 mal betrachtet
15621027800343.jpg
"Semper" Feder
15621027800343.jpg (437.98 KiB) 5172 mal betrachtet
Sollte jemand hier Informationen haben wäre ich sehr dankbar - ich möchte den Füller wieder so herrichten, wie er in den "roaring twentys" im Schaufenster lag.
Grüße Andi

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stift
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Re: Modell 52 - French Connection?

Beitrag von stift » 03.07.2019 3:05

Wenn es ein 52er ist fehlt ihm das Kappenband und der Clip so sehe ich das im Moment.

https://www.google.at/search?q=waterman ... 40&bih=701

Liebe Grüße
Harald
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Will
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Re: Modell 52 - French Connection?

Beitrag von Will » 03.07.2019 6:53

Guten Morgen Andi und Harald,

ich bin mir sehr sicher, dass es den 52er auch ohne Clip und ohne Kappenband gab. Die Kappe wurde mit der gleichen Zierrille produziert wie beim 42er.

Wenn der 52er für den französischen Markt produziert wurde, müsste eine Waterman's Feder mit 18 k und Herzloch montiert sein. Die Feder ist definitiv von einem Reparateur ersetzt worden.

Was so ein Füllhater in bald 100 Jahren alles erlebt und welche Wege er zurücklegt, ist schwer zu sagen. Es finden sich auch alte Waterman's mit 14 k Feder in Frankreich. Vielleicht romantisch - das Geschenk eines amerikanischen Soldaten im zweiten Weltkrieg an eine nette Französin als Liebesgabe. Oder ganz prosaisch - ein Bastler hat einen alten Waterman's 52 ohne Feder günstig auf eBay geschossen, eine rumliegende Feder verbaut und das Teil wieder vertickert. Natürlich könnte es auch ein amerikanischer Schriftsteller gewesen sein, der sich im Paris der 20er Jahre inspirieren ließ, in einen Schreibwarengeschäft am Montmartre einen Clip in der Auslage sah, welcher im praktisch erschien. Am gleichen Abend bei einem Glas Rotwein in einem kleinen Lokal an der Saine, wurde unser amerikanischer Freund beim Schreiben von einem Angetrunkenen angerempelt, was der Feder das Ende ihres Daseins bescherte. Was nun wieder in das Schreibwarengeschäft am Montmartre führte, wo die Feder fachmännisch ersetzt wurde.

All das ist möglich oder eben auch nicht, wobei die Clips immer zugekauft wurden und somit aus einem Füllhalter keinen Frankenpen machen, die fremde Feder allerdings schon.

Herzliche Grüße

Gerd

PS: Wäre der Füllhalter nur zum Schreiben gedacht und nicht für die Sammlung, dürfte die Feder auch bleiben, wenn sie denn taugt. Rein optisch tut diese jedenfalls keinen Abbruch und der 52er wirkt stimmig. Für die Sammlung muss die Feder freilich getauscht werden. Ob nun eine 14 k oder 18 k korrekt wäre, lässt sich womöglich nicht klären.
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stift
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Re: Modell 52 - French Connection?

Beitrag von stift » 03.07.2019 7:22

Will hat geschrieben:
03.07.2019 6:53
Guten Morgen Andi und Harald,

ich bin mir sehr sicher, dass es den 52er auch ohne Clip und ohne Kappenband gab. Die Kappe wurde mit der gleichen Zierrille produziert wie beim 42er.

Wenn der 52er für den französischen Markt produziert wurde, müsste eine Waterman's Feder mit 18 k und Herzloch montiert sein. Die Feder ist definitiv von einem Reparateur ersetzt worden.

Was so ein Füllhater in bald 100 Jahren alles erlebt und welche Wege er zurücklegt, ist schwer zu sagen. Es finden sich auch alte Waterman's mit 14 k Feder in Frankreich. Vielleicht romantisch - das Geschenk eines amerikanischen Soldaten im zweiten Weltkrieg an eine nette Französin als Liebesgabe. Oder ganz prosaisch - ein Bastler hat einen alten Waterman's 52 ohne Feder günstig auf eBay geschossen, eine rumliegende Feder verbaut und das Teil wieder vertickert. Natürlich könnte es auch ein amerikanischer Schriftsteller gewesen sein, der sich im Paris der 20er Jahre inspirieren ließ, in einen Schreibwarengeschäft am Montmartre einen Clip in der Auslage sah, welcher im praktisch erschien. Am gleichen Abend bei einem Glas Rotwein in einem kleinen Lokal an der Saine, wurde unser amerikanischer Freund beim Schreiben von einem Angetrunkenen angerempelt, was der Feder das Ende ihres Daseins bescherte. Was nun wieder in das Schreibwarengeschäft am Montmartre führte, wo die Feder fachmännisch ersetzt wurde.

All das ist möglich oder eben auch nicht, wobei die Clips immer zugekauft wurden und somit aus einem Füllhalter keinen Frankenpen machen, die fremde Feder allerdings schon.

Herzliche Grüße

Gerd
Jetzt wirst aber romantisch,hat aber nichts mit dem Füller zu tun den das kann man nicht nachvollziehen wo und wann der Füller auftauchte.
Für mich wäre es typisch das der Steckclip als Ersatz diente und es ist auch meistens so das der Clip fehlt.Ja ich weiß das es 52er ohne Clip gegeben hat aber ich bin mir sicher nicht so einer sonder in schwarz und die sind um 10Jahre oder mehr älter.
Und für mich fehlt das Kappenband und Kappe und Schaft sind von der Maserung nicht gleich also passt nicht.Die wurden immer in einer Charge erzeugt damit sie gleich ausgesehen haben.Und die Schreibwarenhändler haben da eben irgendetwas hinein geknallt so wie es sooft der Fall war.So wie der Kunde Geld hatte oder auch nicht.Der Füller musste funktionieren und sonnst nichts.
Liebe Grüße
Harald
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Re: Modell 52 - French Connection?

Beitrag von Will » 03.07.2019 9:00

Ha, ha, ja Harald, wohl wahr, ich hab aber auch die prosaische Variante erwähnt. Man wird es wohl nicht nachvollziehen können was, wann, wie und wo. Belege für den roten 52er ohne Clip und Kappenband finden sich schon, nur deutlich seltener als die spätere Version. Wäre nur das Kappenband verlorengegangen, würde die Kappenlippe auch anders aussehen. Wenn der 52er also zusammengewürfelt sein sollte, was ich ebenfalls nicht ausschließen kann, wäre der Korpus das jüngere Teil, Kappe und Griffstück die älteren. Aus meiner Sicht jedoch alles Teile eines Waterman's 52, bis auf die Feder natürlich.

Liebe Grüße

Gerd
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Re: Modell 52 - French Connection?

Beitrag von Zollinger » 03.07.2019 10:05

Wie immer habt Ihr natürlich alle recht....

Ich versuche trotzdem ein paar Fakten aufzulisten:

Andis Waterman ist ein 52 in Red Ripple, also wie von Harald bemerkt die spätere Variante der RMHR-Mischung.

Diese Modell gab es m.W. auch ohne Nietenklipp und Kappenband, wie z.B. dieser 52V:

BildWaterman's 52V_ by c_m_z, auf Flickr

(Sollte wirklich der Nietenklipp fehlen, so würde man das an zwei kleinen Löchern übereinander in der Kappe sehen.)

Kappe und Schaft von Andis 52 passen meiner Meinung nach zusammen. Über das Griffstpück liesse sich streiten. So genau lässt sich das aber nicht sagen.

Die Feder ist klar eine Ersatzfeder, da sind wir uns alle einig. Ob jetzt allerdings unbedingt eine 18 Karat Feder da rein müsste, nur weil der Steckklipp aus Frankreich kommt bin ich mir nicht sicher (Bemerkung am Rande: sollte der Steckklipp nur in Frankreich hergestellt und verkauft worden sein, warum ist seine Herkunft dann in Englisch angeschrieben?). Sicher ist: es gibt diese Federn in 18 Karat. Ich habe eine:

Bildwaterman_4 by c_m_z, auf Flickr

Aber wie Andi bereits sagte, sind sie selten zu finden. Die Punze liegt am Federfuss und kann im eingebauten Zustand nicht identifiziert werden. Meine Erfahrung ist: ich hatte einige Wassermänner mit Franz. Steckklipp, aber nur eine 18 Karat Feder gesehen bisher. Für mich wäre diese Kombination also nicht zwingend und ich würde versuchen eine schön flexible Ideal #2 für diesen Füller zu finden. Die gibt es zum Kaufen und sie sind erschwinglich.

Z.

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Re: Modell 52 - French Connection?

Beitrag von Wurmbunt » 03.07.2019 12:59

Hallo und vielen Dank für eure Beiträge!
Die romantische Geschichte zur Zusammenstellung der Bauteile find' ich klasse :) !
Das die Kappe nicht zum Schaft passen könnte, ist mir gar nicht in den Sinn gekommen. Das Ripplemuster passt eigentlich von der Struktur und den Abständen der schwarzen und roten Bereiche gut zum Schaft. Löcher für einen ehemals angebrachten Clip fehlen. Habe auch mit einer Lampe in die Kappe geleuchtet - von aussen wären die Löcher ja eventuell durch die Clipklammer verdeckt.
Was vom Muster her nicht passt, ist die Sektion, daher nehme ich an, dass Feder und auch die Sektion ausgetauscht wurden.
Grüße Andi

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Re: Modell 52 - French Connection?

Beitrag von Will » 06.07.2019 7:59

Hallo Andi,

freut mich, dass Dir die romantische Variante gefiel. Das einzige, was wir mit Sicherheit wissen, ist die falsche Feder, bei allem anderen gibt es keine Gewissheit. Also maximal Feder tauschen und Du hast einen schönen Waterman's, der mir auch in der Sammlung gefallen würde.

Herzliche Grüße ins Wochenende

Gerd
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Re: Modell 52 - French Connection?

Beitrag von Wurmbunt » 06.07.2019 13:12

Hallo Gerd,
Federtausch ist in Arbeit - außerdem ist der Hebelkasten defekt...
Glücklicher Weise ist der Füller damit bei mir genau richtig ;) ! Für die Sektion habe ich auch schon eine Idee - vielleicht lasse ich sie aber auch.
Einen Red Ripple in Bestzustand hätte ich mir sowieso nicht leisten können/wollen - und wo bliebe dabei der Spaß?
Grüße Andi

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Re: Modell 52 - French Connection?

Beitrag von Will » 08.07.2019 2:07

Wurmbunt hat geschrieben:
06.07.2019 13:12
Hallo Gerd,
Federtausch ist in Arbeit - außerdem ist der Hebelkasten defekt...
Glücklicher Weise ist der Füller damit bei mir genau richtig ;) ! Für die Sektion habe ich auch schon eine Idee - vielleicht lasse ich sie aber auch.
Einen Red Ripple in Bestzustand hätte ich mir sowieso nicht leisten können/wollen - und wo bliebe dabei der Spaß?
Hey Andi,

die lever box ist für Dich ja schon Routine ;)

Das Mundstück bzw. Sektion ist sicher von Waterman's und gehört zu dem Modell. Wäre das Teil nun ganz in schwarz, sähe die Sache für mich anders aus. Beim Ersatz der Feder bin ich hingegen ganz bei Dir. Ich wünsche Dir, dass Du eine schöne Feder findest, die toll schreibt.

Herzliche Grüße

Gerd
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Re: Modell 52 - French Connection?

Beitrag von Wurmbunt » 26.07.2019 16:57

Hallo,
keines Update.
Die Beschaffung einer passenden Feder brachte einige Komplikationen mit sich - nicht, das es keine Federn gäbe. Nur dachte ich, dass es doch schlau wäre, für den Preis den einzelne Federn erzielen, einen ganzen, defekten Füller zu kaufen und auszuschlachten. :)
Der erste Versuch war ein komplett braun angelaufener Deskpen mit rostigen Eisenbeschlägen (bis auf den Hebelkasten - dem fehlte dafür die Goldbeschichtung).
Ein Ständer für den Schreibtisch war natürlich auch nicht dabei, aber mir ging es ja um die Teile...
Als ich das Ding in den Händen hielt, war etwas Maserung im Ebonit zu sehen und irgendwie tat mir der elegante Federhalter leid :cry:
Also kam es wie es kommen musste - ich hatte immer noch keine Feder für den 52er, aber dafür einen Ideal olive Ripple Deskpen. Und weil er mir jetzt so richtig gut gefällt, hat er auch gleich noch einen passenden Ständer gemacht bekommen.
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Mittlerweile ist noch ein Eyedropper ohne Kappe und ein PSF aus der französischen Bucht (dieser tatsächlich mit der 18K Waterman Feder :P ) eingetrudelt. Der PSF hat aber so ein nettes Goldoverlay, dass ich es nicht über's Herz bringen werde ihn zu schlachten... Der Eyedropper ist aber dran!
Also falls jemand von euch an einem Eyedropper - Schaft nebst passender Sektion Interesse hat, meldet euch - ich verschenke die Teile (Porto wäre nett).
Grüße Andi

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Re: Modell 52 - French Connection?

Beitrag von Zollinger » 26.07.2019 17:30

Das ist ein fantastischer Deskpen - Gartuliere zu diesem Fund!
Besonders gefällt mit die „Base“, die sind nicht einfach zu finden. Auch da hattest Du Glück.
Ich mag diese Deskpen sehr zum benützen. Ohne das Gewinde am Griffstück kann man sie in jeder Position bequem halten, und das „Taper“ sorgt für eine ausgewogene Gewichtsverteilung.
Ich hoffe Die Feder entspricht Dir.
Z.

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Re: Modell 52 - French Connection?

Beitrag von Wurmbunt » 26.07.2019 17:45

Hallo,
Zollinger hat geschrieben:
26.07.2019 17:30
Das ist ein fantastischer Deskpen - Gartuliere zu diesem Fund!
Besonders gefällt mit die „Base“, die sind nicht einfach zu finden. Auch da hattest Du Glück...
Ja ich finde auch, daß mir der Ständer gut gelungen ist... ;)
War aber auch ziemlich viel Arbeit!
Grüße Andi

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Re: Modell 52 - French Connection?

Beitrag von Will » 30.07.2019 6:30

Wow Andy,

ganz langsam, zum Mitschreiben, Du hast für diese erlesene Seltenheit von einem Deskpen, meinen herzlichen Glückwunsch dazu an dieser Stelle, den Ständer selbst gemacht? Wenn ich das richtig verstanden habe, ist das ein Hammerteil! Mensch Andy, Du machst Sachen, da bin ich sprachlos, was bei mir gar nicht so einfach ist ...

Du hast ein Händchen, Chapeau!

Liebe Grüße aus Bella Italia

Gerd

PS: Die Beschaffung von Ersatzteilen für einen Patienten hat auch bei mir die Angewohnheit, die Beschaffung weiterer Ersatzteile für neue Patienten nach sich zu ziehen ;)
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Re: Modell 52 - French Connection?

Beitrag von Wurmbunt » 30.07.2019 21:39

Hallo Gerd,
ja das Beschaffen von Ersatzteilen ist fast so was wie sammeln wieder Willen....
Ich eigene mich definitiv nicht als Händler - die müssen ja immer abwägen, ob eine Reparatur lohnenswert ist oder nicht!
Wenn ich einen alten Füller in der Hand habe, wird er gedreht, gewendet, das Material untersucht, die Feder erst mal gereinigt, vielleicht ein bisschen zurecht gebogen, alles zerlegt.... und schwupp ist er mir zu schade um ihn zu schlachten! ;)
Der Deskpen war eigentlich Schrott - zumindest auf den ersten Blick - Feder krumm, Montierungen hinüber ( richtig zerfressen, musste ich neu machen), der Schaft komplett braun, der Hebelmechanismus blockiert, und vom Ständer fehlte jede Spur!
Das Imprint im Schaft ist aber klar lesbar und unter der Hersteller- und Patentangabe steht "Ripple" außerdem war im richtigen Licht eine Maserung erkennbar. Das es nun "golden olive Ripple", eine eher seltener produzierte Variante, ist, freute mich dermaßen, daß ich unbedingt noch einen passenden Ständer wollte. Da ich das Assemble’ behalten will, hatte ich keine Skrupel zu machen, was mir passend erschien!
Der "IDEAL" Schriftzug stammt aus einer Waterman - Werbung der 20er Jahre, eingescannt und entsprechend bearbeitet (dieses seltsame, nach links geneigte "a" fand ich in keiner Windows-Schriftart), die Weltkugel entstand mit Zirkel und Papier - old school so zu sagen.
Alles zusammen wurde dann mit Messingblech fotogeätzt und vergoldet, wobei ich auf die anschließende Politur verzichtet habe, um einen matten, alt aussehenden Glanz zu erhalten.
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Ideal Logo
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Die Grundplatte besteht aus Schiefer - da mussten zwei "Servierbrettchen" dafür herhalten.
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Schieferplatten
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Die Bohrkronen im Bild sind eigentlich für Unterputzdosen für die Hauselektrik....
Die Form der "Kappe" habe ich von einem zeitgenössischen Wahl - Deskset übernommen - gefiel mir einfach, und passt in die Zeit. Schwarzes Ebonit habe ich sowieso da, und die beiden Goldbänder habe ich dem Füllerschaft entsprechend angebracht ( die ja an sich schon rekonstruiert sind, für die ich aber eine Bildvorlage im Internet gefunden habe).
Die Kugelkupplung, welche die Kappe hält, trägt einen Neodymmagnet in der Basis, was nicht zeitgenössisch, aber sehr praktisch ist.
Hoppla jetzt drifte ich aber gewaltig in einen Werkstattfaden ab... :?
Sorry, aber ich bin wirklich stolz auf mein halb neues, halb 100 Jähriges Schreibtischset!
Grüße Andi

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