Auf gut Glück kaufen

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Enthousiast
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Auf gut Glück kaufen

Beitrag von Enthousiast » 30.09.2019 11:45

Liebe Forengemeinde,

wahrscheinlich kennen die meisten von euch die Situation, dass man ein Auge auf einen bestimmten Füller geworfen hat, der einfach partout nirgendwo aufzufinden ist. Konkret denke ich beispielsweise an japanische Füller, die - zumindest bei mir in der Region - nur mit viel Glück zu bekommen sind. Und auch andere Marken nicht-deutscher Hersteller sind mitunter je nach Region dünn gesäht. Probeschreiben ist beim Kauf eines Füller meiner Meinung nach essenziell, aber manchmal scheint es einfach nicht zu gehen.

Wie haltet ihr es mit einem Onlinekauf auf gut Glück? Es gibt ja in der EU ein vierzehntägiges Widerrufsrecht, man könnte also sagen, ich kaufe den Füller, schreibe mit ihm und sende ihn im Notfall zurück. Mitnichten eine optimale Lösung, aber eine Möglichkeit. Oder ist so etwas für euch ausgeschlossen? Welche Erfahrungen habt ihr gemacht?

Vielen Dank für eure Antworten!
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duckrider
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Re: Auf gut Glück kaufen

Beitrag von duckrider » 30.09.2019 12:04

Als Freund nahezu ausschliesslich alter Füllhalter bleibt mir nur der "auf gut Glück" Kauf in der "bucht" oder bei Privatanzeigen übrig. Selbst beim Flohmarktbesuch ist ein Probeschreiben das meist ausgetrockneten Füllhalters nicht möglich, da bin ich schon dankbar, wenn der Kolben nicht dutzende Male bewegt wurde.

In der Mehrzahl der Fälle hatte ich bislang Glück. Wenn man sich den Anbieter (seine Bewertungen und anderene Angebote) etwas näher anschaut, dann kann man sich ein erstes Bild machen und seine Entscheidung danach fällen.

Bei preisgünstigem Fernostgerät gehe ich schon mal das Risiko ein, einen hochwertigen Füllhalter würde ich aber vorm Kaufentscheid tatsächlich versuchen beim Händler, oder bei einem Forentreffen oder Füllerbörse zu probieren.

viel Erfolg & Glück
Thomas

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JulieParadise
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Re: Auf gut Glück kaufen

Beitrag von JulieParadise » 30.09.2019 12:39

Meine ganz persönliche Meinung, auch basierend auf meinem Wagemut: Ja, auf gut Glück kaufen.

Wobei es so viel Glück gar nicht braucht, wenn man etwa über eBay oder Amazon kauft. Dort jedenfalls habe ich die Mehrzahl meiner japanischen Füller bezogen und hatte noch nie ein kaputtes Exemplar dabei. Sollte wirklich einmal etwas richtig und wirklich kaputt sein, ließe sich das wohl bei dem Händler reklamieren bzw. eine Lösung finden. Geht es darum, ob die Federn so schreiben, wie ich es mir vorstelle ... stellen die Federn für mich eher "Rohmaterial" dar, eine Ausgangsbasis, die ich mir dann schon selbst zurechtfummle, -schleife, -anpasse. Dass sich das aber nicht jeder zutraut oder auch nur antun möchte, kann ich sehr gut verstehen.

Gerade aber bei den Federn von Pilot, Sailor und Platinum hätte ich keine Bedenken, denn dort sind die meisten Federeinheiten einfach gesteckt und etwaige Flussprobleme oder gar verbeulte Federn lassen sich bestens angehen, da kein komplizierter Mechanismus oder unzugängliche Konstruktionen im Wege sind.

Die einzige Gurke war der gebrauchte Pilot Custom 912 FA eines Freundes, bei dem die Feder übel zugerichtet war; das ließ sich aber wieder richten und jetzt schreibt die Feder super. Bei einem neuen Platinum 3776 Century Bourgogne SF war der Tintenfluss sehr mau, dort habe ich Feder und Tintenleiter gezogen, ordentlich mit Spüli durchgespült und danach war alles chic.
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Südwind
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Re: Auf gut Glück kaufen

Beitrag von Südwind » 30.09.2019 13:23

Auf gut Glück, warum den nicht? Gerade bei seltenen oder asiatischen Stiften geht es nicht anders. Die Chancen für einen Reinfall reduziere ich, in dem ich mir vorher einen Review oder Bilder im Netz ansehe (Am liebsten ein Vergleichsfoto mit einem Schreibgerät das ich kenn). Das gibt mir eine Idee, wie lang/dick der Füller ist. Damit ist schon der wichtigste Faktor erledigt. Dann ist die Frage, wie gut das Gerät schreibt, auch da geben Reviews oder Forenpostings ganz gute Hinweise. Wenn es dann trotzdem nicht passt und eine Rücksendung nicht geht (was bei Stiften aus Fernost oder Gebrauchtkäufen meistens so ist), dann wird halt wieder verkauft und die Differenz EK-VK als Lehrgeld verbucht ...
Grüße
Robert

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Re: Auf gut Glück kaufen

Beitrag von Mario Be » 30.09.2019 15:35

Die Frage ist, von Füllern welcher Preisklasse reden wir hier.
Auch in Fernost gibt es teure Geräte wo ich einen anderen Anspruch erheben würde wie bei den billigen Teilen um die 5€

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TomSch
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Re: Auf gut Glück kaufen

Beitrag von TomSch » 30.09.2019 16:21

Hallo zusammen.

@ Lukas: Auch hier kennst du die Antwort im Grunde schon selbst.
Wenn du in den Schreibwarenladen deines Vertrauens gehst, einen bestimmten Stift zur Probe schreibst, "auf Herz und Nieren" testest, um danach genau diesen zu bezahlen und mitzunehmen, kaufst du etwas, von dem du weißt, dass es (im Moment) 100%ig funktioniert.
Wenn du allerdings auf einem neuen, ungetinteten Stift im Laden bestehst (Normalfall), greift der Mitarbeiter in die Vitrine oder unter den Tresen, holt einen neuen, unbenutzten hervor, und du gehst damit heim. Hier gibt es absolut keinen Unterschied zu einem Onlinekauf bei Anja, bei Ihbä, oder einem Amazonenhandel in Übersee. Auch in diesem Fall kaufst du die "Katze im Sack", Entschuldigung, den Füller im Etui und verlässt dich mit Recht darauf, dass alles zur vollen Zufriedenheit ist.
Das hat also weniger mit "auf gut Glück" zu tun. ;)

Tschö, Thomas
Sei nicht so; sei anders.

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Re: Auf gut Glück kaufen

Beitrag von Enthousiast » 01.10.2019 12:47

Seid gegrüßt,

danke für eure Beiträge. Beim Probeschreiben hat man den offensichtlichen Vorteil, dass man weiß, ob einem die Feder überhaupt liegt, ob sie zu rigide, zu weich, zu nass, zu trocken etc. ist und ob der Füller an sich wirklich so passt oder aussieht, wie man sich das vorgestellt hat. Das hat man bei einem Onlinekauf nicht und gerade bei teuren Füllern, auf die ich mich übrigens primär bezogen habe, ist mir das wichtig. Das "auf gut Glück" war also eher auf diese Weise gemeint ;) Klar, beim Neukauf selbst mit Probeschreiben kann man immer daneben greifen und das Pech haben, dass etwas mit der Feder nicht stimmt.
De gustibus non est disputandum.

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