Pelikans erster ....

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Will
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Re: Pelikans erster ....

Beitrag von Will » 10.11.2019 18:25

Hallo Dominic und Christof,

ich hätte auch eine Frage. Vor einiger Zeit konnte ich glücklich einen 100er mit Herzlochfeder erwerben. Allerdings hat dieser schon eine marmorierte Celluloidbinde, zwei Zierringe an der Kappe. Lediglich zwei Luftlöcher und keinen zylindrischen, sondern einen leicht konisch zulaufenden Kappenkopf mit dem alten Pelikanlogo (vier Kücken im Nest). Handelt es sich bei diesem um das späte Erstjahresmodell mit der umfassenden Überarbeitung? Ist die Feder vielleicht nur in ein späteres Modell verbaut oder ggf. nur die Kappe getauscht worden?

Herzliche Grüße aus der Pfalz

Gerd
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dnic
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Re: Pelikans erster ....

Beitrag von dnic » 10.11.2019 18:35

Hallo Gerd,

ja, da ist die Feder in einem späteren Füller verbaut worden. (Die könnte ich jetzt brauchen ;-).
Beim Füller passt ja soweit alles, bis auf die Feder. Griffstück ist nach 1933 gefertigt, Kappenkrone ist konisch, die Binde ist typisch für die späteren Jahre.

Im ersten Jahr hatte die Kappe auch "nur" zwei gegenüber liegende Luftlöcher. Vier Luftlöcher hatten die Kappen nur eine kurze Zeit (als die Ringe hinzukamen).

Gruß
Dominic

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Will
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Re: Pelikans erster ....

Beitrag von Will » 10.11.2019 19:06

Hallo Dominic,

lieben Dank für Deine profunde Antwort. Ich hatte damit bereits gerechnet. Ja, die Feder würde wohl ganz wunderbar passen, ich denke Du verstehst aber, dass ich diese nicht hergeben mag. Es ist die erste sowie einzige, die ich je gefunden habe und ich hab mich gefreut, als wäre bereits Weihnachten, klein Gerd ist gerade mal 5 Jahre alt und das Christkind hat was ganz fantastisches gebracht :lol:

Deine Feder hat jedoch keine Risse, darum bin ich mir sehr sicher, dass man diese wieder richten kann und die Feder danach wieder voll gebrauchsfähig ist.

Hallo Christof,

hast Du schon mal versucht das Tintensichtfenster Deines 100ers vorsichtig von innen zu polieren?

Liebe Grüße

Gerd
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Zollinger
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Re: Pelikans erster ....

Beitrag von Zollinger » 10.11.2019 19:09

Hallo Gerd
Den Erläuterungen von Dominic ist nichts hinzu zu fügen. Die falsche Feder empfinde ich in diesem Fall aber sogar als Aufwertung.
Ja, den schaft meines 1929‘er Modells habe ich gründlich gereinigt. Er bleibt wie auch von Dominic beschrieben sehr dunkel.

Dominic
Deine Feder sollte man aber leicht wieder hinkriegen. Melde Dich falls Du keine bessere (und nähere) Adresse findest.

Z.

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Re: Pelikans erster ....

Beitrag von Will » 10.11.2019 19:35

Zollinger hat geschrieben:
10.11.2019 19:09
... Die falsche Feder empfinde ich in diesem Fall aber sogar als Aufwertung...
Hallo Christof,

das empfinde ich definitiv auch so und ich freu mich richtig an der seltenen Feder 8-)
Zollinger hat geschrieben:
10.11.2019 19:09
... Ja, den schaft meines 1929‘er Modells habe ich gründlich gereinigt. Er bleibt wie auch von Dominic beschrieben sehr dunkel.
Ich habe mit Politur schon die schlimmsten Tintensichtfenster wieder klar bekommen. Das ist zwar eine fummelige Arbeit, da ich dies immer nur von Hand mache, das Ergebnis wird aber richtig gut. Wenn das nicht klappt, muss es am Material liegen, das ist dann bei den besonderen Erstjahresmodellen echt schade.

Hey Dominic,

Die alte Osmia-Feder, die ich kürzlich gerichtet habe, sah schlimmer aus. Deine leicht lädierte Herzlochfeder wird auch wieder richtig schön, da brauchst Du keine Sorgen haben.

Liebe Grüße

Gerd
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Re: Pelikans erster ....

Beitrag von Zollinger » 10.11.2019 19:44

Will hat geschrieben:
10.11.2019 19:35
...Wenn das nicht klappt, muss es am Material liegen, das ist dann bei den besonderen Erstjahresmodellen echt schade.
Ich habe eben den Veracht, dass es bei diesen frühen Modellen, deren Schäfte aus Bakelit waren, am Material liegt. Um diesbezüglich wirklich sicher sein zu können hatte ich aber zu wenige Exemplare in Händen bis jetzt.
Z.

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Re: Pelikans erster ....

Beitrag von vanni52 » 10.11.2019 19:52

Hallo Dominic,
danke für die Vorstellung dieses interessanten Pelikans, aus der sich ein sehr informativer Faden entwickelt.
Bin sehr gespannt, wie es weiter geht.
LG
Heinrich

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Will
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Re: Pelikans erster ....

Beitrag von Will » 10.11.2019 21:31

Mit etwas Glück liest Frodo mit und kann evtl. etwas zur Materialalterung von Bakelit sagen. Ich hatte die Füllhalter der Erstproduktion leider noch gar nicht in der Hand. Bekelit ist relativ spröde und fand in der Füllhalterproduktion auch nicht die breite Verwendung. Pelikan hat ja selbst nach kurzer Zeit das Material für die Produktion umgestellt. Ich habe irgendwo mal gelesen, dass Bakelit zum Nachdunkeln neigt. Wenn ich mir aber historische Knöpfe, Gürtelschnallen und Armreifen aus durchsichtigem Bakelit ansehe, kann ich das Phänomen nicht wirklich beobachten. Eventuell tritt dies auch nur direkt im Rahmen der Produktion auf. Was der dauerhafte Kontakt mit Tinte bei Bakelit auslösen kann, ist mir leider nicht bekannt.

Herzliche Grüße

Gerd
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Re: Pelikans erster ....

Beitrag von vanni52 » 10.11.2019 23:31

Hallo Will,
Du hast Recht damit, dass Bakelit (wie Phenolharze allgemein) nachdunkeln kann. Nach meiner Erinnerung liegt dies am möglicherweise nicht vollständig umgesetzten Phenol (einem Edukt bei der Herstellung des Bakelits durch Polykondensation mit Formaldehyd), und seiner sehr leichten Oxidierbarkeit.
LG
Heinrich

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stift
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Re: Pelikans erster ....

Beitrag von stift » 11.11.2019 8:26

Hallo
VORSICHT !!!
Ich hatte einen vor ca. zwei Jahren,und da ist mir ein Fehler unterlaufen bzw. hatte meiner eine Falsche Kappe und dachte mir ja den kann ich machen.
So!
Das Aufmachen wie es bei einen 100er normal geht,geht da einmal nicht den die Mechanik aus dem Bakelit Schaft raus drehen geht schon schwer.
Aber das war es ja nicht den mit Geduld konnte ich die Mechanik entfernen und den Kolben machen.
Soweit so gut,und dann wie der rein mit der Mechanik und dann beim letzten Dreher hat es Knacks gemacht und der Schaft war dahin. :shock: :shock:

Aber aus Erfahrung lernt man !!!!

Ich würde keinen mehr reparieren,das würde ich eine Profi überlassen.

Meiner ist dann zu Georg Grahofer gewandert und der hat dann aus meinen Pelikan Jadegrün einen in schwarzen gemacht......eine Traum Arbeit die er da geleistet hat,den mit dem Bakelit ist das so eine Sache.
Und er glaubte der wird ein Ladenhüter,nein der war nächsten Tag verkauft.

Tintenfenster geht oder wird nicht mehr heller den das liegt an dem Material

Sollte wieder einer den Weg von mir kreuzen wird er verkauft oder er kommt zu einen Profi zur Restration.

Aber trotzdem wünsche ich dir viel Freude mit diesen schönen und seltenen Pelikan.

Liebe Grüße
Harald
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dnic
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Re: Pelikans erster ....

Beitrag von dnic » 11.11.2019 8:53

Hallo Harald,

bei mir muss der Füller auch nicht mehr schreiben. Dafür habe ich genug andere Stifte und auch einen schönen 100er mit OBB Feder, der mir sehr viel Freude macht und täglich gentuzt wird.
Die Feder soll aber gerichtet werden und daher werde ich vesuchen diese herausschrauben zu können. Die Mechanik würde ich nicht ausschrauben. Da steht das Risiko in keinem Verhältnis zum Nutzen. (Der einzige Nutzen wäre, die Mechanik eines 1929 mal zu sehen und mit einem 100er zu vergleichen... das wäre schon spannend für mich)!

Habe ja jetzt einen grünen und einen schwarzen. Damit ist das Jahr 1929 komplett ;-)

Viele Grüße
Dominic

PS: Vielleicht kannst Du mir per PN Deine Preiseinschätzung geben. Nicht, dass ich ihn verkaufen werde, aber es gibt ja ein gutes Gefühl zu wissen, was er bringen würde ;-)

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Re: Pelikans erster ....

Beitrag von Will » 11.11.2019 10:14

stift hat geschrieben:
11.11.2019 8:26
Hallo
VORSICHT !!!
Ich hatte einen vor ca. zwei Jahren,und da ist mir ein Fehler unterlaufen bzw. hatte meiner eine Falsche Kappe und dachte mir ja den kann ich machen.
So!
Das Aufmachen wie es bei einen 100er normal geht,geht da einmal nicht den die Mechanik aus dem Bakelit Schaft raus drehen geht schon schwer.
Aber das war es ja nicht den mit Geduld konnte ich die Mechanik entfernen und den Kolben machen.
Soweit so gut,und dann wie der rein mit der Mechanik und dann beim letzten Dreher hat es Knacks gemacht und der Schaft war dahin. :shock: :shock:

Aber aus Erfahrung lernt man !!!!

Ich würde keinen mehr reparieren,das würde ich eine Profi überlassen.

Meiner ist dann zu Georg Grahofer gewandert und der hat dann aus meinen Pelikan Jadegrün einen in schwarzen gemacht......eine Traum Arbeit die er da geleistet hat,den mit dem Bakelit ist das so eine Sache.
Und er glaubte der wird ein Ladenhüter,nein der war nächsten Tag verkauft.

Tintenfenster geht oder wird nicht mehr heller den das liegt an dem Material

Sollte wieder einer den Weg von mir kreuzen wird er verkauft oder er kommt zu einen Profi zur Restration.

Aber trotzdem wünsche ich dir viel Freude mit diesen schönen und seltenen Pelikan.

Liebe Grüße
Harald
Lieber Harald,

vielen Dank für Deinen wichtigen sowie wertvollen Beitrag. Mir war ja bekannt, dass Bakelit relativ spröde ist, ich hätte jedoch nicht angenommen, dass es so schnell reißt. Bei Celluloid bin ich ja schon sehr vorsichtig, von Bakelit lasse ich dann besser die Finger, wenn es bereits Dir zu Bruch geht. Einen Erstjahrespelikan würde ich mir auch sehr ungern schrotten wollen. Bakelit hat definitiv andere Materialeigenschaften als Celluloid und Erfahrungen mit dem ersten Werkstoff habe ich absolut noch keine. Darum nochmals herzlichen Dank, dass Du von Deinem Reparaturversuch berichtet hast, so bleibt der ein oder anderen Erstjahrespelikan vielleicht erhalten.

Liebe Grüße nach Wien

Gerd
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Re: Pelikans erster ....

Beitrag von meinauda » 11.11.2019 10:52

dnic hat geschrieben:
10.11.2019 17:08
Hallo Christof,
... Wir werden da niemanden mehr befragen können...
Vielleicht Herrn Dittmer ?

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Re: Pelikans erster ....

Beitrag von Will » 11.11.2019 11:04

meinauda hat geschrieben:
11.11.2019 10:52
dnic hat geschrieben:
10.11.2019 17:08
Hallo Christof,
... Wir werden da niemanden mehr befragen können...
Vielleicht Herrn Dittmer ?
Liebe Else Marie,

Herr Dittmer ist seit diesem oder schon letztem Jahr im endgültigen Ruhestand und hat das Archiv an einen kürzlich pensionierten Kollegen übergeben.

Liebe Grüße

Gerd
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Re: Pelikans erster ....

Beitrag von dnic » 11.11.2019 11:08

Und selbst Herr Dittmer ist nicht alt genug um zu wissen, wie die Sichtfenster aussahen, als der 1929er produziert wurde ;-)
Rund um die Einführung des Kolbenfüllers wurde er geboren ;)

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