Ich bin ein großer Fan der Papiere von Zanders, die den Meisten hier ja als absolut füllertaugliche Papiere bekannt sein sollten, insbesondere Zanders Zeta matt und Zanders Gohrsmühle. Vor einiger Zeit habe ich mir von einem Onlinehändler ein paar Papierproben zuschicken lassen, worunter sich auch das Papier befand, das ich euch heute mal vorstellen möchte: Zanders Zeta Micro. Ich habe dieses Papier nach dem ersten Ausprobieren lange gesucht und bis vor kurzem nirgendwo gefunden, weder im Onlinehandel (bzw. nur für Großabnehmer) und schon gar nicht im stationären Einzelhandel. Daher dachte ich, es könnte euch vielleicht interessieren, zumal sich eine Vorstellung durchaus lohnt.
Das Papier kam (auf meinen Wunsch hin) im DIN-A4-Format mit einem Flächengewicht von 100 g/m² und in der Farbe "brilliant". Im Gegensatz zu Zeta matt und Gohrsmühle, die ja beide eher natur-/crèmefarben sind, ist das Zeta Micro wirklich weiß. Billig ist das Papier nicht, für 100 Blatt habe ich, wenn man es runterrechnet, knapp 15 Euro bezahlt. Das Interessante an dem Papier ist die Struktur. Es sind dabei auf die Oberfläche winzige Sechsecke eingeprägt, die vermutlich dem Papier auch den Namen "Micro" geben. Mit folgendem Bild versuche ich die Struktur mal hervorzuheben:
Ich bin froh, dass meine Handykamera das Muster überhaupt einfangen konnte, denn man muss schon wirklich genau hinschauen, um es mit bloßem Auge zu erkennen. Streicht man mit den Fingern über die Oberfläche, dann fühlt man aber, dass das Papier nicht völlig glatt ist. Wenn ich es mit Zeta matt vergleiche, fühlt sich Zeta Micro ein klein wenig rauer an. Mit Lupe und Lineal betrachtet passen etwa zweieinhalb bis drei von den kleinen Sechsecken nebeneinander auf einen Millimeter. Die Prägung ist also sehr fein. Ansonsten fühlt sich das Papier recht stabil an, was wohl auch den 100 g/m² geschuldet ist. Ich empfinde es als ein sehr modernes Papier (wegen der Farbe und der ungewöhnlichen Struktur vermutlich), also als etwas anderes als Leinen- oder Büttenpapier, das ja eher etwas altmodischer wirkt (und das meine ich absolut nicht negativ, ich mag das eine wie das andere sehr gerne!).
Nun zum wichtigsten Part: Füller schreiben auf dem Papier ebenso wie auf Zeta matt und Gohrsmühle absolut einwandfrei. Auf dem nächsten Bild habe ich verschiedene Füller und Tinten verwendet (ich musste die Bildqualität stark herabsetzen, um die Dateigröße zu verringern; bei Bedarf kann ich einen Link zu dem hochauflösenden Scan posten). Selbst mit der Lupe habe ich kein Ausfransen oder Durchbluten der Tinte feststellen können.
Trotz der Oberflächenstruktur kratzen selbst die feineren Federn nicht mehr als auf anderen Zanders-Papieren. Ich hatte anfangs befürchtet, dass auch die Tinte irgendwie auf dem Papier verlaufen würde, wenn sie sich ihren Weg durch die Seiten der Sechsecke bahnt (die in meiner Vorstellung wie kleine Kanäle wirken müssten), aber das konnte ich nicht beobachten, selbst nicht bei einem Feuerwehrschlauch wie dem Homo Sapiens. Die Randschärfe der Schrift leidet unter der Struktur auch nicht mehr als auf Zeta matt beispielsweise. Die folgenden Bilder sind eine Nahaufnahme der Schrift mit demselben Füller und derselben Tinte, oben auf Micro unten auf Zeta matt. Auf beiden Papieren sind die Ränder der Schrift nicht gestochen scharf, wenn man nah heran geht, makroskopisch betrachtet fällt das (zumindest für mich) aber nicht ins Gewicht (siehe den Scan oben).
Was mir persönlich an Papieren wichtig ist, ist, dass der Sheen einer Tinte - sofern vorhanden - möglichst deutlich zum Vorschein kommt, ebenso wie das Shading. Ich hoffe, man erkennt das auf dem Scan gut genug, aber bei den durchschnittlich nass schreibenden Füllern kann man in puncto Shading nicht meckern. Bei den nassen (wie z.B. dem Homo Sapiens) wird einfach so viel Tinte aufs Papier geworfen, dass man mit keiner Tinte und keinem Papier großes Shading erwarten darf

Soweit zu der Papiervorstellung. Sollte ich noch was vergessen haben oder sollte euch noch etwas interessieren, freue ich mich auf Rückfragen. Da ich jetzt mehr als genug von diesem Papier habe, bin ich auch bereit, bei Interesse etwas davon abzugeben.
Viele Grüße,
Lukas