Papiervorstellung: Zanders Zeta Micro

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Enthousiast
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Papiervorstellung: Zanders Zeta Micro

Beitrag von Enthousiast »

Einen frohen zweiten Advent zusammen!

Ich bin ein großer Fan der Papiere von Zanders, die den Meisten hier ja als absolut füllertaugliche Papiere bekannt sein sollten, insbesondere Zanders Zeta matt und Zanders Gohrsmühle. Vor einiger Zeit habe ich mir von einem Onlinehändler ein paar Papierproben zuschicken lassen, worunter sich auch das Papier befand, das ich euch heute mal vorstellen möchte: Zanders Zeta Micro. Ich habe dieses Papier nach dem ersten Ausprobieren lange gesucht und bis vor kurzem nirgendwo gefunden, weder im Onlinehandel (bzw. nur für Großabnehmer) und schon gar nicht im stationären Einzelhandel. Daher dachte ich, es könnte euch vielleicht interessieren, zumal sich eine Vorstellung durchaus lohnt.

Das Papier kam (auf meinen Wunsch hin) im DIN-A4-Format mit einem Flächengewicht von 100 g/m² und in der Farbe "brilliant". Im Gegensatz zu Zeta matt und Gohrsmühle, die ja beide eher natur-/crèmefarben sind, ist das Zeta Micro wirklich weiß. Billig ist das Papier nicht, für 100 Blatt habe ich, wenn man es runterrechnet, knapp 15 Euro bezahlt. Das Interessante an dem Papier ist die Struktur. Es sind dabei auf die Oberfläche winzige Sechsecke eingeprägt, die vermutlich dem Papier auch den Namen "Micro" geben. Mit folgendem Bild versuche ich die Struktur mal hervorzuheben:
Zanders Zeta Micro Struktur nah.jpg
Zanders Zeta Micro Struktur nah.jpg (162.94 KiB) 3878 mal betrachtet
Ich bin froh, dass meine Handykamera das Muster überhaupt einfangen konnte, denn man muss schon wirklich genau hinschauen, um es mit bloßem Auge zu erkennen. Streicht man mit den Fingern über die Oberfläche, dann fühlt man aber, dass das Papier nicht völlig glatt ist. Wenn ich es mit Zeta matt vergleiche, fühlt sich Zeta Micro ein klein wenig rauer an. Mit Lupe und Lineal betrachtet passen etwa zweieinhalb bis drei von den kleinen Sechsecken nebeneinander auf einen Millimeter. Die Prägung ist also sehr fein. Ansonsten fühlt sich das Papier recht stabil an, was wohl auch den 100 g/m² geschuldet ist. Ich empfinde es als ein sehr modernes Papier (wegen der Farbe und der ungewöhnlichen Struktur vermutlich), also als etwas anderes als Leinen- oder Büttenpapier, das ja eher etwas altmodischer wirkt (und das meine ich absolut nicht negativ, ich mag das eine wie das andere sehr gerne!).

Nun zum wichtigsten Part: Füller schreiben auf dem Papier ebenso wie auf Zeta matt und Gohrsmühle absolut einwandfrei. Auf dem nächsten Bild habe ich verschiedene Füller und Tinten verwendet (ich musste die Bildqualität stark herabsetzen, um die Dateigröße zu verringern; bei Bedarf kann ich einen Link zu dem hochauflösenden Scan posten). Selbst mit der Lupe habe ich kein Ausfransen oder Durchbluten der Tinte feststellen können.
Zanders Zeta Micro compr.jpg
Zanders Zeta Micro compr.jpg (779.88 KiB) 3878 mal betrachtet
Trotz der Oberflächenstruktur kratzen selbst die feineren Federn nicht mehr als auf anderen Zanders-Papieren. Ich hatte anfangs befürchtet, dass auch die Tinte irgendwie auf dem Papier verlaufen würde, wenn sie sich ihren Weg durch die Seiten der Sechsecke bahnt (die in meiner Vorstellung wie kleine Kanäle wirken müssten), aber das konnte ich nicht beobachten, selbst nicht bei einem Feuerwehrschlauch wie dem Homo Sapiens. Die Randschärfe der Schrift leidet unter der Struktur auch nicht mehr als auf Zeta matt beispielsweise. Die folgenden Bilder sind eine Nahaufnahme der Schrift mit demselben Füller und derselben Tinte, oben auf Micro unten auf Zeta matt. Auf beiden Papieren sind die Ränder der Schrift nicht gestochen scharf, wenn man nah heran geht, makroskopisch betrachtet fällt das (zumindest für mich) aber nicht ins Gewicht (siehe den Scan oben).
Zanders Zeta Micro Ränder.jpg
Zanders Zeta Micro Ränder.jpg (21.5 KiB) 3878 mal betrachtet
Zanders Zeta Matt Ränder.png
Zanders Zeta Matt Ränder.png (164.54 KiB) 3878 mal betrachtet
Was mir persönlich an Papieren wichtig ist, ist, dass der Sheen einer Tinte - sofern vorhanden - möglichst deutlich zum Vorschein kommt, ebenso wie das Shading. Ich hoffe, man erkennt das auf dem Scan gut genug, aber bei den durchschnittlich nass schreibenden Füllern kann man in puncto Shading nicht meckern. Bei den nassen (wie z.B. dem Homo Sapiens) wird einfach so viel Tinte aufs Papier geworfen, dass man mit keiner Tinte und keinem Papier großes Shading erwarten darf ;) Auch Sheen und Shimmer sind toll, siehe die nächsten beiden Bilder.
Zanders Zeta Micro Sheen.jpg
Zanders Zeta Micro Sheen.jpg (477.29 KiB) 3878 mal betrachtet
Zanders Zeta Micro Shimmer.jpg
Zanders Zeta Micro Shimmer.jpg (111.46 KiB) 3878 mal betrachtet
Soweit zu der Papiervorstellung. Sollte ich noch was vergessen haben oder sollte euch noch etwas interessieren, freue ich mich auf Rückfragen. Da ich jetzt mehr als genug von diesem Papier habe, bin ich auch bereit, bei Interesse etwas davon abzugeben.

Viele Grüße,
Lukas
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NicolausPiscator
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Re: Papiervorstellung: Zanders Zeta Micro

Beitrag von NicolausPiscator »

Danke Dir, Lukas, für Deine schöne Papiervorstellung. Das Zanders Zeta Micro werde ich mir anschauen, es klingt interessant für mich.
SimDreams
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Re: Papiervorstellung: Zanders Zeta Micro

Beitrag von SimDreams »

Hi, interessant finde ich deine Anmerkung zu den feinen Federn, dass sie nicht kratzen würden. Das macht das Papier auch für mich spannend als Briefpapier. Ist es auch in A3 bestellbar (rhetorische Frage, ich mache mich auf die Suche)? Dann wäre es auch für B5 und A4 Hefte nutzbar - bei A5 und kleiner bin ich von den schweren Papieren ein bisschen weg.

Das Zanders Gohrsmühle mit Leinen Struktur habe ich gerade im Langzeittest. Das ist mit sehr feinen Federn schon ein bisschen hakelig und macht mir erst ab M Spaß.

Grüße, Uwe
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agathon
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Re: Papiervorstellung: Zanders Zeta Micro

Beitrag von agathon »

Hallo Uwe,

meinst du Zanders Zeta Leinen (also ohne Gohrsmühle in der Bezeichnung)? Dann solltest du auch mal das Papier in der gehämmerten Variante probieren, das schreibt sich mit den ganz feinen Federn glatter als das Leinenpapier.

Grüße

agathon
SimDreams
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Re: Papiervorstellung: Zanders Zeta Micro

Beitrag von SimDreams »

Hi, nein, es ist tatsächlich Gohrsmühle Leinenstruktur (Gohrsmühle Wasserzeichen).

Ich schaue mir das gehämmerte jedoch gerne an. Bei den letzten Büchern waren mehrere B5 und A4 dabei, so dass ich nach A3 plus Papieren suche - und Zanders bietet nahezu alle Formate.

Grüße, Uwe
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Enthousiast
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Re: Papiervorstellung: Zanders Zeta Micro

Beitrag von Enthousiast »

Hi,

noch mal zum Kratzen: natürlich schreibt es sich auf dem Papier nicht wie auf glattem Tomoe River, aber als "kratzig" würde ich es absolut nicht bezeichnen. Selbst mit der italic Feder vom Lamy Vista, die naturgemäß etwas kratziger ist als rund geschliffene Federn, ist das Papier völlig unproblematisch in puncto Kratzigkeit, also auch nicht hakelig, da die Prägung sehr fein ist.

Da, wo ich es bestellt habe, kann man es sich sicher auch auf andere Formate zuschneiden lassen (wenn A4 geht, sollte A3 ja auch gehen). Ich habe bei einigen möglichen Quellen angefragt, und entweder war das Papier nicht verfügbar oder man musste ein ganzes Ries (also 1000 A4-Blätter) bestellen. Deshalb, wenn jemand Interesse an dem Papier hat, sich nicht gleich 1000 Blätter liefern lassen will und sich keine andere Quelle finden lässt, kann ich auch ruhig was davon abgeben.

Viele Grüße,
Lukas
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Re: Papiervorstellung: Zanders Zeta Micro

Beitrag von hoppenstedt »

Interessante und vor allem aufwendig bebilderte Vorstellung. Vielen Dank dafür!
Da ich mittlerweile im grundsätzlich hermetisch geschlossenen Tomoe-River-Universum lebe, habe ich natürlich auch nicht (mehr :lol: ) mitbekommen, dass es auch solch Papier mit Mikro-Hexagonal-Struktur gibt, und dann noch aus deutschen Landen frisch auf den Schreibtisch... Sehr eindrucksvolle Bilder.
Wobei: der Sinn dieser Prägung hat sich mir immer noch nicht wirklich erschlossen...

DESAFINADO!

Grüße von Alfred
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Griffelo
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Re: Papiervorstellung: Zanders Zeta Micro

Beitrag von Griffelo »

hoppenstedt hat geschrieben:
12.12.2019 5:42
Wobei: der Sinn dieser Prägung hat sich mir immer noch nicht wirklich erschlossen...
Haptik! Das Papier ist ein haptisches Erlebnis!
Ciao, Kay

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Enthousiast
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Re: Papiervorstellung: Zanders Zeta Micro

Beitrag von Enthousiast »

Griffelo hat geschrieben:
12.12.2019 17:25
hoppenstedt hat geschrieben:
12.12.2019 5:42
Wobei: der Sinn dieser Prägung hat sich mir immer noch nicht wirklich erschlossen...
Haptik! Das Papier ist ein haptisches Erlebnis!
Genau, das denke ich auch. Es fühlt sich etwas ungewohnt an, und man muss zweimal hinfühlen und -gucken, um zu sehen, warum.

@Griffelo: Kennst du das Papier auch?

Viele Grüße,
Lukas
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Griffelo
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Re: Papiervorstellung: Zanders Zeta Micro

Beitrag von Griffelo »

Enthousiast hat geschrieben:
12.12.2019 17:38
@Griffelo: Kennst du das Papier auch?
Ja. Vor ein paar Jahren habe ich mir von der Papier-Union mal einen Zanders-Musterordner schicken lassen.
Da sind alle Papiere in verschiedenen Grammaturen drin.
Das Zeta micro hat mir dabei mit Abstand am besten gefallen.
Leider gibt es das im Unterschied zu den meisten anderen Zanders-Sorten nicht in haushaltsüblichen Mengen (z.B. als Briefpapierkassette) zu kaufen.
Ciao, Kay

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