Parker Vector Füllhalter - Kurzbericht

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secretagentman
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Parker Vector Füllhalter - Kurzbericht

Beitrag von secretagentman » 28.12.2010 16:13

Liebe Forumianer,

über Weihnachten habe ich mir einmal kurz die Zeit genommen, einen kleinen Bericht über meine jüngste Neuerwerbung zu verfassen. Es handelt sich um den Parker Vector Füllhalter.

Modell:
Parker Vector Füllhalter in Blau aus aktuelle Produktion (Made in France), F-Feder

Geschichte:
Der Parker Vector geht aus dem 1981 lancierten Rollerball 1, sog. Parker RB1 hervor. Aus diesem wurde 1984 der Parker FP1 (Fountainpen 1) als Füllhalter-Variante entwickelt. 1986 wurden beide Modelle überarbeitet (v.a. wurde das Verhältnis von Kappe und Korpus angepasst). Seitdem werden sie als Parker Vector angeboten.

Charakteristika:
Der Parker Vektor ist ein einfacher Füllhalter mit zylindrischen Korpus aus ABS-Kunststoff und standardmäßig in den Farben Blau, Weiß, Schwarz und Rot erhältlich. Andere Varianten bestehen vollständig aus Edelstahl, weiterhin sind neue Premium-Modelle aus graviertem/poliertem Stahl und schwarzem Kunststoff erhältlich. Der Clip, das Griffstück, das Endstück und die Feder sind aus Edelstahl gefertigt. Kappe und Korpus ergeben einen nahtlosen Zylinder. Das Griffstück ist dementsprechend wesentlich schlanker als der Korpus und gänzlich rund; der Durchmesser beträgt etwas über 8mm. Das Endstück entspricht im Durchmesser dem Griffstück, womit sich die Kappe sehr sicher auf das Endstück aufsetzen lässt. Die Gesamtlänge mit Kappe beträgt 13,1cm.

Feder/Tintenleiter:
Das vorliegenden Modell ist mit einer F-Feder ausgestattet, die für eine F-Feder eher schmal ausfällt. Die Feder kratzt etwas, auch auf glattem Papier wie Clairefontaine. Der Tintenleiter besteht aus schwarzem Kunststoff, der Tintenfluss ist eher mäßig. Die Federn sind wirklich sehr rigide, was auch an der rundgebogenen Form liegen mag. Ein M-Feder die ich vergleichend geschrieben habe, fiel für eine M-Feder ebenso eher schmal aus.
Befüllt wird der Füllhalter mit Parker Quink Großraum-Patronen und Konvertern, ich verwende den Parker-Drehkonverter. Hier ist zu beachten, dass nur die neue Variante des Drehkonverters in das schmale Griffstück passt, da die ältere Fassung des Konverters mit einem breiteren Metallring an der Öffnung versehen ist. Der Schiebe-Konverter passt meines Wissen ebenfalls. Die eingesetzten Federn scheinen die gleichen zu sein wie beim Jotter-Füllhalter.

Preis/Verfügbarkeit:
UVP ist €11,95, die Lieferung erfolgt mit Pappbox und einer blauen Patrone. Der Deluxe-Konverter kostet nach UVP €6,95, eine Packung mit 5 Parker Quink Großraum-Patronen kostet €2,80.
Man findet den Vector eher selten in Schreibwaren-Geschäften, vorwiegend findet man dort die Rollerball-Variante. Andere Federbreiten als M sind eher schwierig zu bekommen. Bei Internethändlern findet man gelegentlich auch F-Federn, diese sind dann eher etwas teuerer. Die Preise im Internet variieren zwischen €8 und €12. Das hiesige Modell kostete inklusive Versand etwas über €12.
In anderen Ländern, so im asiatischen oder englischsprachigen Raum scheint der Vector dagegen weiter verbreitet zu sein und wird wohl auch als Schulfüller genutzt.

Mein persönliches Fazit:
Da ich einen unkomplizierten und robusten Füllhalter "zum in die Tasche werfen" suchte und mir der neue Pelikano wirklich nicht gefiel, habe ich mir den Vector bestellt. Ich finde das Design durch die schmale Form recht elegant, außerdem gefällt mir, dass die Form eine gewisse Beständigkeit seit nunmehr 24 Jahren hat. Die Verbeitung ist subjektiv deutlich wertiger als die des Jotter-Füllhalters, dessen Griffstück aus schwarzem Plastik besteht. Mit dem robusten Clip und der eher kurzen Form passt er problemlos in allerlei Jacken-, Jackett- und Kitteltaschen. Durch den geringen Preis und das unempfindliche Gehäuse ist er damit für den Einsatz jenseits des Schreibtisches bestens gerüstet.
Mit dem Schreibverhalten konnte ich mich bisher leider weniger anfreunden. Der Griff bietet wenig halt, der aber erforderlich wäre, um die kratzige und wirklich dünne Feder exakt genug zu führen. Mit dem Tintenfluss bin ich nicht so zufrieden. Lamy Königsblau fließt ganz ordentlich, mit pigmentreicheren schwarzen Tinten (im Beispiel Pelikan Brillant-Schwarz) ist der Fluss "not very smooth".
Tja, ich bin also zwiegespalten. Für kurze Notizen und feine Schrift in Notizbücher und Kalendern ist der Vector ganz gut geeignet. Sein günstiger Preis und die robuste Fertigung bieten ihn als Unterwegs- und Reisefüller an.
Trotzdem muss man bedenken, dass es in gleicher Preislage bewährte Füllhalter deutscher Hersteller gibt, allen voran den Lamy Safari. Dieser schreibt besser, kostet zumindest im Onlinehandel genauso viel und der Konverter (€4) und die Patronen (ebenfalls 5 Stück kosten einen ganzen Euro weniger, €1,75) sind wesentlich günstiger. Die Federn sind selbst wechselbar. Andere Alternativen wären etwa der Pentel Tradio, Schulfüller von Schneider oder auch der Kaweco Sport, der edel wirkt und für unterwegs besonders gut geeignet ist. Auch das ältere Modell des Pelikanos ist ja im weniger kindlichen Schwarz erhältlich.

Zusammenfassend ist der Vector ein günstiger und optisch ansprechender Füllhalter mit gutem Preisleistungsverhältnis. Einsetzen würde ich ihn vor allem unterwegs, da man dort eher Kürzeres schreibt. Ich würde ihn nicht an jemanden verschenken, der bislang keinen Füllhalter verwendet und nun mit dem guten Schreibverhalten überzeugt werden soll, doch auch mal einige Zeilen mit Füllhalter zu schreiben.
Alles in allem ist der Vector sicher kein Fehlkauf.

Viele Grüße, Jens.

Hinterlasst bitte auch Feedback zum Kurzbericht und ergänzt ruhig fehlendes. Ich finde, wir sollten hier wieder mehr Testberichte sammeln :D
Zuletzt geändert von secretagentman am 28.12.2010 16:37, insgesamt 1-mal geändert.

secretagentman
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Re: Parker Vector Füllhalter - Kurzbericht

Beitrag von secretagentman » 28.12.2010 16:21

Hier noch drei Bilder:

Bild
Der Pfeilclip, hier in einer geradlinigen und robusten Ausführung


Bild
Eine Übersicht über die Einzelteile, man beachte auch den Dreh-Konverter



Bild
Hier erkennt man einmal die Strichbreite der F-Feder mit Pelikan Brillant-Schwarz. Bei der schnellen Unterstreichung erreichte der Tintenfluss seine Grenze. Zum Vergleich: Lamy Safari mit gleicher Tinte und F-Feder

Gruß, Jens.

kaktus
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Re: Parker Vector Füllhalter - Kurzbericht

Beitrag von kaktus » 28.12.2010 20:42

hallo jens,

der vector war in meiner gymnasialzeit(84-92) ein bei uns weitverbreiteter füller und deutlich häufiger als der safari. Mit ihm schrieben die jungs, die für den pelikano zu erwachsen waren und denen der safari zu schulmäßig aussah. Damals war das schreiben mit füller noch pflicht, und das spektrum verglichen mit heute eher mager. Pelikano, vector, safari, das bestimmte das bild. Alles andere war exote, selbst ein m150, und online war noch zukunftsmusik. Das problem mit dem tintenfluss gabs allerdings damals schon. Designmäßig finde ich ihn zeitlos, aber ich lege wert auf einen gleichmäßigen tintenfluß, deswegen wären für unterwegs lamy cp1 und kaweco sport meine wahl.

Gruß andi

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Re: Parker Vector Füllhalter - Kurzbericht

Beitrag von aviator » 28.12.2010 22:55

Hallo Jens,
auch ich hatte den Parker Vector in meiner Schulzeit.
Besitze ihn noch heute, allerdings nur als Erinnerungsstück da er erstens ein wenig ramponiert wurde (meine Füller mussten in meiner Schulzeit Höllenqualen :oops: ertragen) und weiters hab ich die Schreibqualität nicht mehr in so guter Erinnerung.

Hab mir aber trotzdem vor etwa 3 Monaten einen neuen Vektor mit F-feder zugelegt. Für kurze Notizen zu Hause vollkommen ausreichend auch wenn der Tintenfluß anfangs nicht zufriedenstellend war und die Feder kratzt.
Mittlerweile hat es sich mehr zum Positiven entwickelt, kratzen kaum mehr vorhanden und der Tintenfluß bei normaler Schreibgeschwindigkeit absolut okay. Verwende derzeit noch Parker Patronen.

So nebenbei, habe 3 Stück silberne Parker 25 (2x Griffstück schwarz, 1x dunkelblau) vor geraumer Zeit ersteigert und mir eine neue M-Feder bestellt da eine kaputt war. Diesen gestern in Betrieb genommen, und was soll ich sagen; bin echt begeistert und dazu das etwas eigenwillige Schaftdesign :D

LG
Andreas
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Re: Parker Vector Füllhalter - Kurzbericht

Beitrag von Thomas Baier » 29.12.2010 12:15

Hallo Jens,
vielen Dank für Deinen ausführlichen Bericht. So um 1990 hatte ich auch mal einen schwarzen Vector, eine Kommilitonin hatte einen, der gut schrieb. Meiner schrieb nicht gut an und hatte auch Aussetzer. Ich habe ihn dann weggelegt und weiß heute nicht mehr, wo er steckt. Nicht gut fand ich damals das schmale Metallgriffstück und vor allem nicht den Übergang zum Plastik-Corpus. Der Corpus hat sich auch gerne vom Griffstück abgedreht, wie ich mich erinnern kann.
Ich glaube, der Vector war eine frühe Serie von Parker U. K. In dieser Zeit, so meine Ansicht, hat Parker dann die Orientierung verloren.

Viele Grüße
Thomas

secretagentman
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Re: Parker Vector Füllhalter - Kurzbericht

Beitrag von secretagentman » 30.12.2010 12:56

Liebe Kollegen,

vielen Dank für eure Anworten. Ich finde es ja sehr spannend, was bereits jetzt an Information zu tage getreten ist. Entgegen meiner Erwartung war der Vector also durchaus mal ein verbreitetes Schreibgerät. Eine Hochphase der Verbreitung war scheinbar im Zeitraum nach der Veröffentlichung bis in die erste Hälfte der 90er-Jahre.

Die Probleme mit dem Tintenfluss scheinen quasi konstruktiv bedingt zu sein, da sich die Erfahrungen hier decken.
Ein Alternative hat Andi ja mit dem CP1 schon ins Rennen geworfen, wobei ich die mattschwarzen Beschichtungen von Lamy als kratzempfindlich in Erinnerung habe. Vielleicht werde ich mir einmal den Lamy ST ansehen, da dieser eine ähnliche Größe mit einem etwas angenehmeren Griffstück verbindet.

Im Übrigen habe ich nun die Feder samt Griffstück und Tintenleiter in eine M-Feder gewechselt. Diese kratzt nicht und erscheint etwas weicher. Der Tintenfluss ist ebenfalls etwas besser.

Bild
Bild der neuen M-Feder, verglichen mit einem Lamy Al-Star, M-Feder und gleicher Tinte. Man erkennt den Unterschied im Tintenfluss.


Viele Grüße,
Jens.

G-H-L
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Re: Parker Vector Füllhalter - Kurzbericht

Beitrag von G-H-L » 13.01.2011 10:35

Hallo,

neben dem Füller und dem Rollerball gibt es auch noch eine Kugelschreiber-Variante. Obwohl der Füller einen eher billigen Eindruck macht, ist er doch ein zuverlässiger Kamerad. Das Metall am Ende des Schafts ermöglicht es die Kappe aufzustecken. Allerdings wird mir der Füller dann doch zu lang. Die Kappe verhindert auch, daß nervöse Schreiber irgendwann den Schaft am Ende durchgekaut hat.

Kurzum. Der Füller ist sein Geld auf jeden Fall wert.

Gruß
Gerhard
Gruß
Gerhard

Nein, das ist keine unleserliche Handschrift!
Der Text ist nur analog verschlüsselt! :)

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