Von 400 auf 600 oder lieber 800?

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pejole
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Re: Von 400 auf 600 oder lieber 800?

Beitrag von pejole » 22.11.2010 0:35

Hallo federmann,

das Problem mit dem Verkrampfen und Druck auf der Schreibhand ist mir auch bekannt, aber, ehe du dir einen neuen Füller zulegst probiere doch einfach mal folgendes aus:

wenn du spürst dass du verkrampfst und Druck mit den Fingern auf den Füller ausübst erzeuge Gegendruck mit der anderen Hand indem du mit Zeige- und/oder Mittelfinger feste auf das Papier drückst, welches du ja eh festhalten musst. Durch diese Art Gegendruck verringert sich der Druck den du mit der Schreibhand ausführst, ist ein alter Schreibertrick, bei mir hilft er jedenfalls. Probiers mal aus, ansonsten zwischendurch immer mal Lockerungsübungen machen, auch wenn du noch nicht in der Hand verkrampft bist.

Gruß, pejole

Petrus
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Re: Von 400 auf 600 oder lieber 800?

Beitrag von Petrus » 22.11.2010 7:56

Hallo pejole,

das ist ein guter Tipp. Vielen Dank! Hast Du schon einmal festgestellt, ob es dabei (hinsichtlich der Verkrampfung bzw. lockeren Haltung des Füllers) einen Unterschied gibt je nach dem, ob man die Kappe hinten aufsteckt oder nicht? Ich experimentiere gerade damit herum, bin aber zu keinem schlüssigen Ergebnis gekommen. Vielleicht sorgt der gelegentliche Wechsel für Entspannung, oder man sollte sich an eine Version gewöhnen und dann daran bleiben. Ich bin da unsicher. Die Füller, um die es geht, sind von der Größe und dem Gewicht Pelikane (200/400 oder 600) oder vergleichbare von anderen Firmen. Dass es bei sehr kleinen oder sehr großen, schweren Füllern anders aussehen wird, ist klar.

Viele Grüße

Peter

pejole
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Re: Von 400 auf 600 oder lieber 800?

Beitrag von pejole » 22.11.2010 18:24

Hallo Petrus,

deine Frage kann ich dir nicht so richtig beantworten, denn ich schreibe alle meine Füller nur mit aufgesteckter Kappe, vom kleinen 400 bis 1000er und auch die MB von 145 bis sogar den 149, ohne Kappe finde ich für meinen Teil liegen mir die Füller nicht gut ausbalanciert in der Hand.

War am Samstag noch in der MB-Boutique in HH, wollte einen 149 mit O3B Feder ausprobieren, man bot mir den Füller ohne aufgesteckte Kappe an, instinktiv griff ich sofort nach der Kappe und steckte diese auf, bei mir muss die Kappe drauf sein, könnte mir gut vorstellen dass ich ohne Kappe wohl auch schnell verkrampfe, werd´s mal ausprobieren.

Ich rate immer noch zu Lockerungsübungen der Hand, wenn du längere Zeit schreibst ist das ja sozusagen auch Arbeit für die Hand (ein Läufer beansprucht seine Beine und lockert diese auch auf, wir beanspruchen Hand und Handgelenk und sollten diese auch gut behandeln und nicht nur unsere Füller gut pflegen), so könnte man vor und während des Schreibens die Arme hängen lassen und die Hand im Gelenk locker ausschütteln, die Hände ineinander legen und reiben als hätte man kalte Hände, die Hand fest zur Faust anspannen und wieder lockern ( das Entspannungsgefühl in der Hand wahrnehmen), die Finger spreizen oder einfach die Hand kreisen lassen zum Beispiel. Einfach mal ausprobieren, hilft bestimmt.

Gruß, pejole

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Tenryu
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Re: Von 400 auf 600 oder lieber 800?

Beitrag von Tenryu » 22.11.2010 20:03

Bei mir ist es genau umgekehrt. Selbst bei leichten Füllern stecke ich die Kappe nicht auf.

Das mit dem Verkrampfen ist meiner Erfahrung nach eine Frage des Trainings. Wenn man jeden Tag viel schreibt, gewöhnt sich die Muskulatur daran. Wenn ich hingegen längere Zeit nicht geschrieben habe, und dann gleich mehrere Seiten schreiben muß, fängt meine Hand an zu schmerzen.

Manchmal wünsche ich mir, mit beiden Händen scheiben zu können. Das wäre doch äußerst praktisch. (Noch praktischer freilich wäre es, wenn man das gleichzeitig könnte. :lol: )

Petrus
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Re: Von 400 auf 600 oder lieber 800?

Beitrag von Petrus » 22.11.2010 21:34

Wir sind vom Thema abgekommen, aber trotzdem vielen Dank, Pejole, für Deine ausführliche Antwort. Offenbar hat jeder so seine Vorlieben und Gewohnheiten, was die Kappe angeht. Das Thema Verkrampfen oder entspanntes Schreiben hatten wir schon einmal in einem eigenen Thread. Da ging es vor allem um die richtige Handhaltung.
Lockerungsbewegungen sind sicher sinnvoll, wenn man längere Zeit schreibt. Ich habe auch gute Erfahrungen damit gemacht, den Füller nicht immer auf genau dieselbe Weise zu halten, sondern nach einer Zeit die Haltung leicht zu verändern. Das lockert ebenfalls.

Viele Grüße

Peter

piembi
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Re: Von 400 auf 600 oder lieber 800?

Beitrag von piembi » 24.11.2010 15:21

Ja, ja, der gute alte 400(NN) ist ein wahres Tintenfaß :D

Die Sache mit der Größe und dem Gewicht klingt sehr vertraut - und ist nur individuell durch Ausprobieren zu lösen. Für mich ist und bleibt der Pelikan 400 und seine diversen gleich großen Geschwister der perfekte Füller in Bezug auf Größe, Dicke, Gewicht und Balance. Mit den Teilen kann ich stundenlang schreiben. Bei anderen Füllern kam die große Enttäuschung nach einer längeren Schreibeinheit:

1980er MB 144 = zu schmal
MB 146 = zu dick, zu schwer und hecklastig

M600 = geht aber weniger angenehm als der 400er
M800 = zu dick, zu schwer und hecklastig

Lamy 2000 = Griffstück verjüngt sich nach unten und meine Hand rutscht Richtung Feder
Lamy Studio = zu schwer
Lamy Persona = zu dick und zu schwer

Aurora 88 small = zu schmal
Aurora Talentum = zu dick

Parker 75 = zu klein

Die Liste läßt sich noch lange fortsetzen. Manche dieser Füller mag ich wirklich gerne. Und manche haben wunderbare Federn mit denen ich gerne viel öfter schreiben würde. Aber was nützt es, wenn mir irgendwann die Hand weh tut? Am Ende komme ich immer wieder zurück den 400er Pelikanen.

Petrus
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Re: Von 400 auf 600 oder lieber 800?

Beitrag von Petrus » 24.11.2010 15:39

piembi hat geschrieben: Die Liste läßt sich noch lange fortsetzen. Manche dieser Füller mag ich wirklich gerne. Und manche haben wunderbare Federn mit denen ich gerne viel öfter schreiben würde. Aber was nützt es, wenn mir irgendwann die Hand weh tut? Am Ende komme ich immer wieder zurück den 400er Pelikanen.

Eigentlich geht es mir sehr ähnlich. Vielleicht ist es einfach so, dass man beim Design von solchen Gebrauchsgegenständen das Rad nicht immer wieder neu erfinden kann - abgesehen davon, dass es natürlich unterschiedliche Bedürfnisse und Geschmäcker gibt.

Gruß

Peter

Petrus
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Re: Von 400 auf 600 oder lieber 800?

Beitrag von Petrus » 25.02.2011 11:22

Hallo zusammen,

nun habe ich im Anschluss an diese Diskussion doch eine etwas allgemeinere Frage, die aber vielleicht irgendwo schon besprochen wurde. Das habe ich dann leider nicht gefunden.
Es wurde hier festgestellt, dass mancher mit einem größeren Füller besser schreiben kann als mit einem kleineren und leichteren, weil er eine entspanntere Handhaltung ermöglicht (bei anderen Nutzern ist es umgekehrt). Nun habe ich die Erfahrung gemacht, dass in der Regel (zumindest bei Pelikan) die kleineren Füller bei gleicher Federstärke feiner schreiben als die größeren. Das ist ja auch naheliegend, weil diese eine größere und dickere Feder haben. Ich habe auch einige Füller mit feinen Federn, aber keinen großen. Hat jemand Erfahrungen mit einem großen Füller (z.B. M800 oder vergleichbare Exemplare), der mit einer feinen Feder bestückt ist? Ist damit ein entspanntes Schreiben gut möglich, oder passt eine feine Feder doch nicht so gut zu solch einem Brocken? Sollte man, wenn man mit einer feinen Feder schreiben möchte, doch lieber einen etwas kleineren und leichteren Füller wählen. Es kann natürlich sein, dass man auch hier gar nichts verallgemeinern kann und es nur individuelle Unterschiede gibt. Ich habe einfach in Ermangelung eines großen Füllers mit feiner Feder keine eigene Erfahrung - oder doch, denn ich besitze einen Montblanc 146 mit feiner Feder, aber die ist nicht wirklich fein, sondern eher M, wie ich finde. Daher würde ich gern etwas über Eure Erfahrungen lesen. Mir geht es vor allem darum, eine möglichst entspannte Handhaltung beim Schreiben zu bekommen und gleichzeitig ein einigermaßen schönes Schriftbild. Letzteres gelingt mir oft besonders mit feinen Federn, ersteres mit diesen Federn eher nicht, weil ich Füller mit feiner Feder nicht so locker in der Hand halten kann. Vielleicht wäre es mit einer feinen Feder in einem schwereren, größeren Füller besser - oder gerade nicht. Was meint Ihr? Mal eben kurz im Schreibgeschäft ausprobieren, wird mir nicht viel helfen, wie ich fürchte, da ich in solchen Situationen sowieso nie entspannt schreiben kann.

Viele Grüße

Peter

Josh
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Re: Von 400 auf 600 oder lieber 800?

Beitrag von Josh » 26.02.2011 18:10

Hallo Peter,

um das Fazit gleich vorwegzunehmen - für mich funktioniert eine (nominell) feine Feder ("F") in einem vergleichsweise schweren Pelikan M800 ganz hervorragend.

Ich bevorzuge Füllfederhalter in der Größe eines Pelikan M600 bis M800, eines Montblanc 146 oder einer Aurora Optima, um nur ein paar repräsentative Beispiele zu nennen. Offenbar liegen mir eine bestimmte Dicke und Formgebung des Griffstücks, daneben diese Gewichtsklasse, die ich bei den genannten Modellen vorfinde, besonders gut. Ganz anders aber für mich auch sehr passend ist der Lamy Safari. Alle genannten Beispiele liegen mir ausgesprochen angenehm und entspannt in der Hand.

Nach meiner Beobachtung habe ich mit dem M800 mit feiner Feder eine besonders gute Kontrolle über meine Handschrift und sie sieht am Ende damit auch am saubersten aus. Ich führe dies auf das relativ hohe Gewicht des M800 zurück, das die Schreibhand im positiven Sinne etwas im Zaum hält. Die Hecklastigkeit des M800 finde ich dabei ausgesprochen angenehm, da der Aktionsradius der Feder damit trotz des hohen Gesamtgewichts nicht übermäßig beschränkt wird.

Im direkten Vergleich schreibe ich beispielsweise mit meiner deutlich leichteren Aurora Optima "lässiger", dies im positiven wie im negativen Sinn. Einerseits finde ich das Schreiben zumindest längerer Texte mit der Aurora deutlich weniger anstrengend, was mir ohne Weiteres einleuchtet, da dann auch weniger Gewicht zu manövrieren ist. Andererseits sieht das Schriftbild aber auch weniger akkurat und sauber aus. Zu der mit den leichteren Modellen etwas ausladenderen Schrift passt für meine Begriff eine "M"-Feder (Ausnahme Montblanc 146, bei dem "F" nach meiner Beobachtung wohl näher an einer üblichen "M" liegt) besser als eine (Pelikan-) "F".

Der für mich ideale Kompromiss, wenn ich nur einen einzigen Füllfederhalter nutzen wollte, wäre der Montblanc 146 mit "F"-Feder, der für mich zwischen den Extremen M800 und Aurora Optima liegt.

Viele Grüße
Josh

Petrus
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Re: Von 400 auf 600 oder lieber 800?

Beitrag von Petrus » 26.02.2011 18:30

Hallo Josh,

herzlichen Dank für Deine Erläuterungen. Während ich hier am Schreibtisch sitze, probiere ich immer mal wieder meine (inzwischen doch recht zahlreichen Füller) unter dem Aspekt aus, mit welchem gelingt mir das beste Schriftbild (ist relativ, denn toll ist meine Handschrift ohnehin nicht) und dabei eine entspannte Handhaltung (fällt mir allgemein etwas schwer). Manchmal denke ich, jetzt hab ich´s! Das kann aber am nächsten Tag schon wieder anders sein. Damals, vor langer, langer Zeit, als ich nur einen Füller besaß, hatte ich natürlich solche Luxusprobleme nicht und war eigentlich immer sehr zufrieden, nachdem ich einen neuen Füller im Geschäft ausprobiert hatte. Oft waren sie anschließend viele Jahre im Gebrauch.
Zur Zeit scheint mir, dass ich auch wie Du mit einem M800 (allerdings M-Feder) ohne aufgesteckter Kappe und dann noch mit einem M400 (auch Stärke M) mit aufgesteckter Kappe am besten zurecht komme. Damit kriege die entspannteste Handhaltung hin. Der Montblanc 146 mit F-Feder, den ich auch habe, schreibt schon sehr gut und mit sattem Tintenfluss, doch kommt mir seine Feder sehr hart und fast ein kleines bisschen kratzig vor, und er liegt mir doch nicht ganz so gut in der Hand und das obwohl ich früher (als er relativ neu war und noch keine Konkurrenten hatte) viel und lange damit geschrieben habe. Die letzten 15 Jahre wurde er aber nur ab und zu mal aus der Kiste geholt.

Na ja, bei unserer Begeisterung für solche Schreibgeräte halten sich Qual und Lust beim Ausprobieren und Niemals-ganz-zufrieden-sein ja ziemlich die Waage.

Viele Grüße

Peter

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