Fritz Schimpf: The Expressive

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Killerturnschuh
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Re: Fritz Schimpf: The Expressive

Beitrag von Killerturnschuh » 21.10.2020 9:44

Lieber Thomas,

Du kannst sicher versuchen wie ein Linkshänder zu schreiben, um jedoch so denken zu können (auf die Händigkeit bezogen) müsstest du wissen wie es ist in eine Welt geboren zu sein in der um dich herum alles verkehrt herum läuft ;) :lol:
Salve

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Robbes
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Re: Fritz Schimpf: The Expressive

Beitrag von Robbes » 21.10.2020 10:03

Brunnen Stift hat geschrieben:
16.10.2020 17:06
[...] Es ist eine Italic-Flex-Feder [...]
Zunächst einmal Glückwunsch zum neuen Füller!
Neuentwicklungen machen immer neugierig.
Ich verstehe gut, daß man das ausprobieren möchte. :)

Der Sinn einer Italic-Flex-Feder erschließt sich mir aber nicht. :|

Eine Spitzfeder ist extrem flexibel. Damit schrieb man bspw. die Anglaise.
Mit mehr oder weniger Druck erzielt man da eine unterschiedliche Strichbreite im Auf- und Abstrich.

Bandzugfedern verwendete man zum Schreiben gotischer Schriften etc.
Italics und Stubs entsprechen der Funktion der Bandzugfedern, wobei die schärfer geschliffenen Italics dafür noch besser geeignet sind. Wer es mag, der erzielt damit in der Alltagsschrift Linienvariation ohne sich anstrengen zu müssen. Eine besondere Übung oder ausgebildete Feinmotorik ist da nicht notwendig.

Was bringt die Verbindung einer Italic mit einer Flex?
Ich verstehe das nicht ganz. Vielleicht kann es mir jemand erklären.
Beste Grüße

Robbes

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HeKe2
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Re: Fritz Schimpf: The Expressive

Beitrag von HeKe2 » 21.10.2020 10:21

Wenn man in den Bahnen der vorgegebenen Schriften bleibt, hast du natürlich recht, da gibt es nur entweder oder. Wer sagt aber, dass man in diesen Bahnen bleiben muss? Das Schriftbild dieser Feder ist doch sehr interessant und wenn man dafür einen Einsatzzweck findet, ist das doch völlig OK.
Beste Grüße
Hermann

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Robbes
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Re: Fritz Schimpf: The Expressive

Beitrag von Robbes » 21.10.2020 10:57

HeKe2 hat geschrieben:
21.10.2020 10:21
Wenn man in den Bahnen der vorgegebenen Schriften bleibt, hast du natürlich recht, da gibt es nur entweder oder. Wer sagt aber, dass man in diesen Bahnen bleiben muss? Das Schriftbild dieser Feder ist doch sehr interessant und wenn man dafür einen Einsatzzweck findet, ist das doch völlig OK.
Es ist schön, wenn jemand Spaß an dieser Feder findet. :)

Der eigentliche Einsatzzweck erschließt sich mir aber nicht.
Spitzfedern, Bandzugfedern, Italics, Stubs, Architect nibs, Hebrews - alle diese Federn wurden für einen ganz bestimmten Einsatzzweck konstruiert.
Wofür wurde die Italic-Flex konstruiert?
Was sagt Montblanc und Fritz Schimpf dazu?
Oder ist der Konstruktions- und Einsatzzweck belanglos? :ugeek:
Beste Grüße

Robbes

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Re: Fritz Schimpf: The Expressive

Beitrag von Andreas_Beutlin » 21.10.2020 11:07

Robbes hat geschrieben:
21.10.2020 10:57
Oder ist der Konstruktions- und Einsatzzweck belanglos? :ugeek:
Guten Tag, Robbes,

ich bin zwar ein totaler Laie, was Schriften und Federn angeht aber ich denke, dass man da einfach auf den Trend von flexiblen Federn reagiert. Die Schriftbilder von Calligraphy Flex und der neuen Fritz Schimpf sehen ja sehr ähnlich aus und ich könnte auf Anhieb nicht sagen, welche die Italic-Feder ist.

Liebe Grüße,

Andreas
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JulieParadise
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Re: Fritz Schimpf: The Expressive

Beitrag von JulieParadise » 21.10.2020 11:50

Warum sollte man nicht einen breiten Strich flexibel bedarfsweise noch breiter machen können wollen? Wieso sollten nur vorher dünne Striche breiter werden, zumal es etwa die Falcon-Feder von Pilot auch bereits in verschiedenen Ausgangsbreiten gibt.

Außerdem ist auch die Strichbreitenvariation in horizontalem und vertikalem Strich bei Italic- oder Architect-Federn nicht vergleichbar mit einem in sich variablen Strich.

Die vorgestellte Feder sieht jedenfalls sehr interessant aus.

Wozu also das Ganze? -- Spaß? Ausdrucksmöglichkeit? Beides!
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Fritz Schimpf
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Re: Fritz Schimpf: The Expressive

Beitrag von Fritz Schimpf » 21.10.2020 12:11

Eine interessante Frage.

Wofür wurde die The Expressive kreiert?

Die Antwort mag sehr simpel erscheinen, aber unsere Idee war es eine Feder zu erschaffen, die einfach Spaß bereitet und die Charakteristika jeder Handschrift hervorhebt.

Es gibt keinen spezifischen Einsatzzweck, keine besondere Schriftart, auf die wir mit The Expressive abgezielt haben.
Unsere Begeisterung für Italicfedern und für flexible Federn haben wir in dieser Feder vereinen können.

Beide Federarten führen unserer Meinung dazu, jede Handschrift noch ausdrucksstärker zu machen und die Kombination dieser Faktoren potenziert dies noch. Dazu das besonders weiche Gleiten der Feder und die Freude am Neuentdecken des Formens von Buchstaben kann beginnen.

Ein Kunde der The Expressive hat die Feder mit einem weichen chinesischen Schriftpinsel verglichen.

Hier noch ein Vergleichsbild der Handschrift von 149 Flex mit The Expressive:


149-Flex-vs-The-Expressive-A5.jpg
149-Flex-vs-The-Expressive-A5.jpg (164.87 KiB) 3332 mal betrachtet


Beste Grüße
Fritz Schimpf

Mit dem Webshop:
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HeKe2
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Re: Fritz Schimpf: The Expressive

Beitrag von HeKe2 » 21.10.2020 14:52

Ganz herzlichen Dank für den Schriftvergleich. Wirklich deutlich wird der prinzipielle Unterschied nur bei ganz wenigen Buchstaben, ansonsten wirkt die Schrift nur breiter.
20201021_143855.jpg
20201021_143855.jpg (416.82 KiB) 3261 mal betrachtet
.
Eigentlich sind es die geschobenen Linien von unten rechts nach oben links. Und die passen da mit ihrer "halben" Stärke im Vergeich zu den Abstrichen super hin.

Mir gefällt das Schriftbild sehr, auch wenn es zur Reproduktion klassischer Schriften nicht taugt. Aber das ist ja auch nur deshalb so, weil es derartige Federn von 150 Jahren nicht gab bzw. diese für die damalige Schreibschrift nicht erforderlich waren. Dieser Stift ist eben wie ein teurer Chronometer, er hat eine Komplikation mehr.
Beste Grüße
Hermann

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mbf
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Re: Fritz Schimpf: The Expressive

Beitrag von mbf » 21.10.2020 15:25

Für mich lautet die Antwort auf die Frage "Warum"? ganz klar: "Weil man es kann" und nicht "Weil es einen unmittelbaren Bedarf gibt."

Ich bin kein Flexschreiber, da müsste ich ziemlich Übungszeit reinstecken, ich finde es aber gut, dass zum einen die Flexfeder wieder neu entdeckt wird und zudem wie hier neue Varianten entwickelt werden. Das ist mehr als ein "wir bauen es mal wieder so wie früher", hier gibt es sicherlich noch etwas zu entdecken.
Grüße, Matthias

--
Man kann durchaus zu viele Füller, Papiere und Tinten haben - aber niemals genug.

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Robbes
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Re: Fritz Schimpf: The Expressive

Beitrag von Robbes » 21.10.2020 16:25

Fritz Schimpf hat geschrieben:
21.10.2020 12:11
[...] unsere Idee war es eine Feder zu erschaffen, die einfach Spaß bereitet und die Charakteristika jeder Handschrift hervorhebt.
Ich möchte hier einmal eine These formulieren, auch auf die Gefahr hin Widerspruch zu ernten.
Andererseits soll die These zur Diskussion einladen. :)

Was ist die Charakteristika einer jeden Handschrift?
Was macht eine Handschrift charakteristisch?

Ich bezweifele, daß die standardisierten Schriften wie die Anglaise, Copper Plate etc., die mit flexiblen Spitzfedern erzeugt werden und Bandzugfederschriften wie die Gotischen bzw. analog dazu Schriften, die mit Stubs und Italics geschrieben werden, eine ganz persönliche Handschrift erzeugen. Diese Schriften sollten vielmehr ein einheitliches Schriftbild abgeben, damit sie bspw. im Geschäftsverkehr und in Kanzleien gut lesbar sind. Entstanden sind alle diese Schriften ja vor dem Einsatz von Schreibmaschinen.
Die verwendeten Federn sollten also spezielle Schriftbilder erzeugen. Wer diese mit diesen Werkzeugen nachempfindet, der erzeugt keinen eigenen Duktus. Aber was erzeugt dann einen solchen?

Das dürften die ganz neutralen Federschliffe bewerkstelligen, also die Rundfedern. Gerade weil das Schriftbild damit oft recht profan wirkt, ist der Schreibende besonders gefordert, hier etwas rauszuholen bzw. das für ihn charakteristische hineinzulegen. Man kann sich nicht hinter einem mit besonderem Federschliff erzeugten Schriftbild verstecken. :|

Ich finde die Handschriften besonders ansprechend, die Persönlichkeit erkennen lassen. Alles andere sind Schönschriften, die eine fremde Ästhetik reproduzieren, wogegen natürlich nichts einzuwenden ist. Es kommt auf den Einzelfall an bzw. auf den Einsatzzweck, was gerade angemessen und passend ist. :ugeek:
Beste Grüße

Robbes

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Thom

Re: Fritz Schimpf: The Expressive

Beitrag von Thom » 21.10.2020 17:23

Killerturnschuh hat geschrieben:
21.10.2020 9:44
Lieber Thomas,
... müsstest du wissen wie es ist in eine Welt geboren zu sein in der um dich herum alles verkehrt herum läuft ;) :lol:
Liebste Angi,
geht mir schon seit Jahren so. :)

V.G.
Thomas

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Re: Fritz Schimpf: The Expressive

Beitrag von Killerturnschuh » 21.10.2020 18:42

@ Thomas,
ja, das kommt erschwerend hinzu :lol:

Ich sehe in der Fritz Schimpf Expressive auch vor allem eine Fun Nib mit der man das eigene Schriftbild kreativer gestalten kann und mit der man wunderbar spielen kann.
Salve

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agathon
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Re: Fritz Schimpf: The Expressive

Beitrag von agathon » 21.10.2020 19:40

Sehe ich auch so. Da es weder eine (klassische) Bandzugsfeder-, noch eine (klassische) Schwellzugfeder ist, sondern eine „Pinsel“-Feder scheint die mir für diese idealisierten Handschriften konzipiert zu sein, die ja auch eine Kunstschrift ist, nur modernen Typs. Interessante Sache, das.

Grüße

agathon

Thom

Re: Fritz Schimpf: The Expressive

Beitrag von Thom » 21.10.2020 19:53

Ich finde schon gut, dass Montblanc die Sache mal ein bisschen aufmischt. Es ist halt das schon diskutierte Thema, wie weit sie gehen können. Die Erfahrungen mit der Calligraphy Flex haben sie ja jetzt.
Brunnen Stift hat geschrieben:
16.10.2020 22:45
Sie ist nicht ganz so weich wie die Calligraphy Flex aber weicher als die alten Montblanc Federn.
V.G.
Thomas

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Re: Fritz Schimpf: The Expressive

Beitrag von agathon » 21.10.2020 20:08

Da hast du recht, Thomas. Wir haben sehr, sehr lange auf so etwas gewartet.

Grüße

agathon

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