Das "Wiedererlernen" der eigenen Handschrift durch Büroarbeiten - wie (und welche Federbreite)?

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Jogohogo
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Re: Das "Wiedererlernen" der eigenen Handschrift durch Büroarbeiten - wie (und welche Federbreite)?

Beitrag von Jogohogo »

agathon hat geschrieben:
30.12.2020 11:03
Ich will ja niemanden seine Illussionen rauben, aber die eigene Handschrift zu verändern ist mehr als schwierig. Was man machen kann, ist die Aneignung einer Zweitschrift als (kalligraphischer) Schönschrift, die man aber immer nur recht langsam und mit Bedacht schreiben kann. Das ist schön, macht Spaß und bringt schöne Ergebnisse, verbessert aber nicht die Handschrift. Leider ist es so, dass der große Hans nicht mehr lernen kann, was das kleine Hänslein nicht gelernt hat.
Wie kommst Du darauf? Ich habe exakt das getan. Vier Monate, jeden Tag, außer Sonntag, 30 Minuten zielgerichtete Übung und danach war meine Druck-Sau-Klaue eine leserliche Kursivschrift, für die ich in meinem fünften Lebensjahrzehnt das erste Mal ein Kompliment bekommen habe. Das Ändern von Gewohnheiten ist in vielen Fällen nur eine Frage des Durchhaltevermögens.
agathon
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Re: Das "Wiedererlernen" der eigenen Handschrift durch Büroarbeiten - wie (und welche Federbreite)?

Beitrag von agathon »

Was passiert, wenn Du schnell und quasi gedankenlos, ohne darauf zu achten, schreibst? Verfällst du dann nicht in die alte Schrift?

Grüße

agathon
Jogohogo
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Re: Das "Wiedererlernen" der eigenen Handschrift durch Büroarbeiten - wie (und welche Federbreite)?

Beitrag von Jogohogo »

Nein, dazu müsste ich ja den Stift absetzen. :D Das erste Jahr lang wollten sich ein paar alte Marotten durchaus wieder reinmogeln, gerade das kleine 'r' war renitent. Mittlerweile ist aber gut. Ich muss aber dazu sagen, dass ich nach wie vor mindestens einmal die Woche auf Seyes-Papier übe.
Interessant ist vielleicht, dass ich meine Druckschrift, die ich noch für Whiteboards u. Ä. benutze, jetzt deutlich langsamer schreiben muss.
agathon
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Re: Das "Wiedererlernen" der eigenen Handschrift durch Büroarbeiten - wie (und welche Federbreite)?

Beitrag von agathon »

Das mit der Schreibgeschwindigkeit ist meiner Meinung nach in dieser Frage der springende Punkt. Wenn ich halbwegs langsam und kontrolliert schreibe, sieht meine Zweitschrift schon ganz gut aus. Muss ich aber beispielsweise Protokoll schreiben, also schnell, muss ich zur gruseligen Erstschrift wechseln, bzw. das passiert automatisch.

Grüße

agathon
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patta
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Re: Das "Wiedererlernen" der eigenen Handschrift durch Büroarbeiten - wie (und welche Federbreite)?

Beitrag von patta »

Bei Protokollen usw. kann man sich sehr oft mit Abkürzungen behelfen und so seine Schreibgeschwindigkeit moderat halten. Nur müssen diese eindeutig und vorher erlernt worden sein.

Gruß patta

Die Hälfte dessen, was man schreibt, ist schädlich, die andere Hälfte unnütz. - Friedrich Dürrenmatt
maggutefueller
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Re: Das "Wiedererlernen" der eigenen Handschrift durch Büroarbeiten - wie (und welche Federbreite)?

Beitrag von maggutefueller »

steini hat geschrieben:
06.01.2021 12:44
maggutefueller hat geschrieben:
30.12.2020 10:27
steini hat geschrieben:
29.12.2020 11:26

Der erste Schritt bestand in der Verbannung von allen Kugelschreibern. => gut!

Nach Kauf von Königsblauer Tinte => Mist! Tinte macht viel aus. Billig+gut z. B. Pelikan 4001 türkis.

Warum ist königsblaue Tinte nix? Ist das eher eine Geschmackssache oder was ist der Hintergrund? === vertrau mir einfach. 4001 türkis. Ganz andere Erfahrung.


Welches Papier nimmst du? Wie liniert?
Ich schreibe auf unterschiedlichen Papieren, auf den gelabelten Blöcken meiner Firma diese sind kariert, im MB Notizbuch dieses ist Blanco oder manchmal auf Silberburg Papier das aber sehr selten. ==== zeta matt blanko. Lege linienpapier unter. kariert mist, da bei sas kleinbuchstaben mehr als 1 kästchen hoch, wenn grossbuchstaben 2 kästchen


Erster Erkenntnis gutes Material alleine macht keine leserliche Handschrift, also habe ich das Internet befragt, erster Anhaltspunkt war YouTube. Von den Begriffsmäßigkeiten Handlettering bis Kalegraphie habe ich mich durch verschiedene Videos geklickt ohne was wirklich befriedigendes zu finden. => nimm als Referenz-Alphabet z. B. Schulausgangsschrift 1968 das war ein guter Tipp! Danke dafür :-).
agathon
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Re: Das "Wiedererlernen" der eigenen Handschrift durch Büroarbeiten - wie (und welche Federbreite)?

Beitrag von agathon »

Mein Interesse an dieser Fragestellung ist weniger ein praktisches als ein akademisches.

Grüße

agathon
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Andreas Weber
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Re: Das "Wiedererlernen" der eigenen Handschrift durch Büroarbeiten - wie (und welche Federbreite)?

Beitrag von Andreas Weber »

Ich hab' den Vergleich vor längerer Zeit schon mal in einem anderen Faden gezeigt - meine Handschrift im ersten Semester Maschinenbaustudium (also wirklich "Schulausgangsschrift"), und meine Handschrift der letzten Jahre:

Bild

Und ja, die "neue" Schrift ist, was ich spontan und jederzeit im Alltag schreibe; wieder eine Schlaufenschrift zu schreiben würde spezielle Konzentration erfordern.
Tintentod
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Re: Das "Wiedererlernen" der eigenen Handschrift durch Büroarbeiten - wie (und welche Federbreite)?

Beitrag von Tintentod »

Ich hatte auch eine Sauklaue, es waren eher Hyroglyphen der alten Ägypter. So konnte ich mein gekritzel auch nicht mehr immer lesen - alle anderen mussten in die Apotheke mit dem von mir fabrizierten Text. Ich vermute, das liegt daran, daß ich nach der Schule nur noch mit Kugelschreiber und viel zu schnell geschrieben habe. Und dann kam noch das technische Zeichnen mit winzigen Zahlen dazu.

Vor zwei Jahren hatte ich dann die Schnauze voll und habe angefangen mir eine bessere Handschrift zuzulegen. Da ich in einer Bibliothek arbeite, ist nicht immer Stress angesagt und die ruhigen Phasen nutze ich und schreibe Zitate ab - oder auch Buchseiten wenn Zeit ist. Ich habe für mich bemerkt, daß, wenn ich mit einem gut schreibenden Füller konzentriert und langsam schreibe, dann kann man das geschriebene tatsächlich lesen - und es wird besser, je öfter ich schreibe. Und der kleine Erfolg ist für mich Ansporn das auch beizubehalten. Deswegen nutze ich mittlerweile auch keine Kugelschreiber und Druckbleistifte mehr.
Ein Haus ohne Bücher ist ein armes Haus.

MfG Jörg
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