Ein Gedicht... Platz für Kommentare

Moderatoren: desas, MarkIV, Linceo, Lamynator

Antworten
Sutsche
Beiträge: 236
Registriert: 01.05.2020 12:11

Re: Ein Gedicht... Platz für Kommentare

Beitrag von Sutsche » 19.02.2021 10:13

Tim Trevlig hat geschrieben:
19.02.2021 9:46
[...]Forum des Wohlwollens[...]
Nicht nur dies, Tim. Wir sehen darüberhinaus auch alle umwerfend aus, und duften fantastisch.
Hope you're hooked.
Flex'n Relax.

werner
Beiträge: 3078
Registriert: 10.04.2007 17:26
Wohnort: Bamberg
Kontaktdaten:

Re: Ein Gedicht... Platz für Kommentare

Beitrag von werner » 22.02.2021 19:49

Hallo zusammen,

für alle die beim Lesen des Gedichtes von Eugen Roth "Einsicht"
Schwierigkeiten haben, hier der Text zum Nachlesen:
.
Einsicht

Ein Mensch beweist uns klipp und klar,
Dass er es eigentlich nicht war.
Ein andrer Mensch mit Nachdruck spricht:
Wer es auch sei - ich war es nicht!
Ein dritter lässt uns etwas lesen,
Wo drinsteht, dass er's nicht gewesen.
Ein vierter weist es weit von sich:
Wie? sagt er, was? Am Ende ich?
Ein fünfter überzeugt uns scharf,
Dass man an ihn nicht denken darf.
Ein sechster spielt den Ehrenmann,
Der es gewesen nicht sein kann.
Ein siebter - kurz, wir sehen's ein:
Kein Mensch will es gewesen sein.
Die Wahrheit ist in diesem Falle:
Mehr oder minder warn wir's alle!

Eugen Roth
Leserlichkeit ist die Höflichkeit der Handschrift. (Friedrich Dürrenmatt)

Benutzeravatar
Tim Trevlig
Beiträge: 45
Registriert: 14.02.2021 17:41
Wohnort: Nördlich von Berlin

Re: Ein Gedicht... Platz für Kommentare

Beitrag von Tim Trevlig » 23.02.2021 9:06

Das ist ein sagenhaftes Roth-Gedicht!
War mir bislang immer durchgerutscht.

Kennst du das genaue Entstehungsjahr?

Viele Grüße, Tim

werner
Beiträge: 3078
Registriert: 10.04.2007 17:26
Wohnort: Bamberg
Kontaktdaten:

Re: Ein Gedicht... Platz für Kommentare

Beitrag von werner » 23.02.2021 10:05

Tim Trevlig hat geschrieben:
23.02.2021 9:06
Kennst du das genaue Entstehungsjahr?
Hallo Tim,

Soweit mir bekannt ist stammt das Gedicht aus der Zeit
um 1948 und seiner kritischen Reflektion über die NS-Zeit.
Mir liegt es vor in der Auflage von "Mensch und Unmensch", 1948
aus dem Carl Hauser Verlag, München.

Viele Grüße
Werner
Leserlichkeit ist die Höflichkeit der Handschrift. (Friedrich Dürrenmatt)

Benutzeravatar
hoppenstedt
Beiträge: 3367
Registriert: 13.10.2013 23:56
Wohnort: Nahe beim Schimpfeck ;)

Re: Ein Gedicht... Platz für Kommentare

Beitrag von hoppenstedt » 23.02.2021 11:11

Tim Trevlig hat geschrieben:
18.02.2021 9:17
Der Beitrag von Sutsche ist wieder reines Eyecandy.
:) (...)
...für mich mindestens ebenso "brain candy", wenn es sowas denn geben sollte... :)

DESAFINADO!

Grüße von Alfred

Benutzeravatar
Tim Trevlig
Beiträge: 45
Registriert: 14.02.2021 17:41
Wohnort: Nördlich von Berlin

Re: Ein Gedicht... Platz für Kommentare

Beitrag von Tim Trevlig » 23.02.2021 11:35

werner hat geschrieben:
23.02.2021 10:05
Soweit mir bekannt ist stammt das Gedicht aus der Zeit
um 1948 und seiner kritischen Reflektion über die NS-Zeit.
Vielen Dank, Werner!
Dann lag ich mit meinen spontanen Gedanken nicht daneben.

hoppenstedt hat geschrieben:
23.02.2021 11:11
...für mich mindestens ebenso "brain candy", wenn es sowas denn geben sollte... :)
Ja, natürlich – unbedingt! :D


Sonnige Grüße, Tim

Chia
Beiträge: 2178
Registriert: 31.07.2020 15:55

Re: Ein Gedicht... Platz für Kommentare

Beitrag von Chia » 23.02.2021 13:34

Dieses Eugen Roth Gedicht war mir bislang auch unbekannt.

Danke.

Benutzeravatar
Tim Trevlig
Beiträge: 45
Registriert: 14.02.2021 17:41
Wohnort: Nördlich von Berlin

Re: Ein Gedicht... Platz für Kommentare

Beitrag von Tim Trevlig » 24.02.2021 15:01

Für das Bukowski-Gedicht habe ich leider noch keine deutsche Übersetzung gefunden.

Hier finde ich es sehr gut vorgetragen:
https://youtu.be/cJf55V_FXfo

Noodler's Konrad Flex (fast ohne Flex verwendet) mit Perle Noire auf Oxford Blanko

Sonnige Grüße, Tim

Benutzeravatar
Thea
Beiträge: 156
Registriert: 07.10.2020 8:46
Wohnort: Herzogenaurach

Re: Ein Gedicht... Platz für Kommentare

Beitrag von Thea » 27.02.2021 15:42

"Die Welle" und Rudyard Kiplings "A Song of a Ripple"

Als Jugendliche habe ich das Lied "die Welle" kennengelernt und es sofort mit dem Meer assoziiert. Ein Lied darüber, dass man im Watt nicht mal eben kurz vor der Flut auf die nächste Insel rüberläuft. Egal, wie eilig.

Dann sah ich in einem Liederbuch, dass dieses Lied von Kipling geschrieben sein sollte - und war sehr verwirrt. Kipling schrieb über Indien, die Kolonien, britische Insellegenden ... aber das Watt, vor allem das Watt vor Deutschland, mit seinen zu Fuß zu erreichenden Inseln ... das war nie ein Kipling - Thema. Und die Form der Übersetzung war auch irritierend. Paarreim? Kipling? Nicht wirklich.

Also machte ich mich auf die Suche nach dem Original. Das erwies sich als durchaus schwierig, weil zwar alle Leute beim Abschreiben brav den Kipling dazuschrieben - aber niemand einen Hinweis auf die Vorlage gab. Oder auch nur davon wusste.
Letzte Woche bin ich dann beim Schmökern in der Kipling-Gedichtesammlung über ein klar im Binnenland angesiedeltes Lied gestolpert, das in sechs Versen einen Dialog zwischen einem Mädchen und einer gefährlichen Strömung in einer Furt ausbreitet. Das Reimschema wechselt, je nachdem, wer spricht.
Und damit habe ich das Original zur "Watt-Welle" gefunden.

Meine "Verwechslung" der Furt im Vergleich zur Flut am Meer kommt aber nicht von ungefähr. Wer auch immer das Lied übersetzt hat, war an drei Schlüsselstellen etwas großzügig mit der Wortwahl.
Ich finde beide Lieder schön, aber "Die Welle" spricht mich mehr an als "A Song of a Ripple".

"Die Welle": Geschrieben mit Pelikan M600 OIB (geschliffen von Papiertiger) und Diamine Royal Blue
"A Song of a Ripple": Geschrieben mit Pelikan M400 OB und Diamine Oxford Blue
Ich bin ein Schwarzer Nachtschatten, ich gedeihe nicht in der prallen Sonne.

Benutzeravatar
Tim Trevlig
Beiträge: 45
Registriert: 14.02.2021 17:41
Wohnort: Nördlich von Berlin

Re: Ein Gedicht... Platz für Kommentare

Beitrag von Tim Trevlig » 01.03.2021 9:40

Das Gedicht hat mich gerührt/berührt.
Vielen Dank auch für den Hintergrundbericht, Thea.
Dadurch bekommt alles noch eine weitere Dimension!

Eine schöne Woche wünscht
Tim

Benutzeravatar
JulieParadise
Beiträge: 5410
Registriert: 13.06.2016 21:16
Wohnort: Berlin
Kontaktdaten:

Re: Ein Gedicht... Platz für Kommentare

Beitrag von JulieParadise » 01.03.2021 17:08

Tim Trevlig hat geschrieben:
01.03.2021 17:04
Truth
Hach, sieht das schön aus! ;) So wiu-wiu-schwungvoll und doch kontrolliert, lässig, ohne unordentlich zu sein, abwechslungsreich und doch konsistent ... toll!
Sina / Julie Paradise julieparadise.de | @wwwjulieparadisede

Benutzeravatar
Tim Trevlig
Beiträge: 45
Registriert: 14.02.2021 17:41
Wohnort: Nördlich von Berlin

Re: Ein Gedicht... Platz für Kommentare

Beitrag von Tim Trevlig » 01.03.2021 17:10

Zum Gedicht von Emily Dickinson gibt es ein interessantes "Video Essay":
https://youtu.be/55kqNg88JqI

Dieses Gedicht hatte ich mir auf die erste Seite meines Ordners für die "Pädagogische Grundqualifizierung" (Lehrerschulung für Seiteneinsteiger) gedruckt, um immer die behutsamen und wohlwollenden Aspekte der Wissensvermittlung im Blick zu behalten.

Schönen Abend, Tim

Benutzeravatar
Tim Trevlig
Beiträge: 45
Registriert: 14.02.2021 17:41
Wohnort: Nördlich von Berlin

Re: Ein Gedicht... Platz für Kommentare

Beitrag von Tim Trevlig » 01.03.2021 17:13

JulieParadise hat geschrieben:
01.03.2021 17:08
Hach, sieht das schön aus! ;) So wiu-wiu-schwungvoll und doch kontrolliert, lässig, ohne unordentlich zu sein, abwechslungsreich und doch konsistent ... toll!
Total lieb, vielen Dank!
(Ich war mir fast sicher, dass ich's diesmal übertrieben habe.)

Viele Grüße, Tim

PS. "wiu-wiu" :D

Benutzeravatar
Thea
Beiträge: 156
Registriert: 07.10.2020 8:46
Wohnort: Herzogenaurach

Re: Ein Gedicht... Platz für Kommentare

Beitrag von Thea » 02.03.2021 19:46

Das Gedicht über die Wahrheit mag ich sehr, und das Stück von Bukowski ist erschütternd.
Deine Schrift finde ich auch ganz toll, Tim.
Ich bin ein Schwarzer Nachtschatten, ich gedeihe nicht in der prallen Sonne.

Benutzeravatar
hoppenstedt
Beiträge: 3367
Registriert: 13.10.2013 23:56
Wohnort: Nahe beim Schimpfeck ;)

Re: Ein Gedicht... Platz für Kommentare

Beitrag von hoppenstedt » 07.03.2021 9:55

Mal wieder schöne, schöne Beiträge gelesen und gesehen hier... Danke dafür.

Eine Frage meinerseits: Sind ggf. auch Ausschnitte "erlaubt"?
Konkret handelte es sich bei meinem nächsten "Kandidaten" (auch "Gedicht" genannt ;)) um "Als das Kind Kind war" von Peter Handke - das ist aber so lang, dass es womöglich zwei bis drei Seiten braucht, je nach Handschrift und Schreibgerät... und ich möchte den spirit der Thread-Gründerin unbedingt aufrecht erhalten.

DESAFINADO!

Grüße von Alfred

Antworten

Zurück zu „Schriften und Kalligraphie“