Ein himmlisches Märchen
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Ein himmlisches Märchen...
...ist ein kleines Heftchen der Tintenkuli Handels G.m.b.H. Altona (Elbe) im Format von ca. 9 x 12 cm., mit 16 Seiten Inhalt (inkl. Umschlag) plus 4 Seiten Einleger mit Dankschreiben. Erschienen wohl ca. Anfang/Mitte der 1930 Jahre? In diesem kleinen Büchlein bewirbt der Tintenkuli Hersteller sein Produkt mit einer kleinen, humorvollen Geschichte.
Kurzform der zehnseitigen Geschichte.
. .Albert Lingenbring, Städtischer Kanzlei-Sekretär in „Oberniederstadt“, möchte in den Himmel aufgenommen werden. Verlegen steht er im Himmelsbüro vor dem Heiligen Sankt Petrus - der hinter seinen dicken Registern sitzt, in denen die Namen aller Erdenbürger verewigt sind - und bittet um Einlass.
Petrus schaut in seinen Registern nach und erklärt Albert Lingenbring, dass er, nämlich Petrus, erst einen schriftlichen Antrag ausfüllen muss, da Albert in seinem Erdenleben mitunter öfters geflucht hat.
Als Petrus nun mit seinem Füllfederhalter zum Schreiben ansetzt passiert das, was nicht passieren darf, aber Petrus schon viel zu oft passiert ist: Die Feder gab keine Tinte und nachdem er lange daran herumgeschraubt und geschüttelt hatte - oh weh, der Füller kleckste das Formular voll, worauf Petrus fast ein "Verfl." über die Lippen kam.
Jetzt kam aber die große Zeit des Albert Lingenbring. Er erzählte Petrus, dass er diese klecksenden Dinger schon lange gehasst habe und jetzt froh sei mit einem "Tintenkuli" schreiben zu dürfen und zeigte Petrus stolz seinen Tintenkuli.
Dem staunendem Petrus - der so etwas noch nie gesehen hatte - erklärte er nun alle Vorzüge des Tintenkuli's, dem Meisterstück deutscher Technik.
- Dass die Schreibspitze aus purem Iridium und Platin besteht und übers Papier gleitet wie ein Engel.
- Das man den Tintenkuli in die Tinte steckt und nur auf den Füllknopf zu drücken braucht und - schon ist er für Wochen gefüllt.
- Dass er nur 6,50 Mark kostet.
- Dass er auch in zwei Monatsraten zu bezahlen ist.
- Dass er eine ganze Woche kostenlos ausprobiert werden kann.
- Das die Firma 3 Jahre unbeschränkte Garantie dafür übernimmt.
- Das er einzig und allein bei der Firma "Tintenkuli" Ges. in Altona/Elbe zu beziehen ist, da die Firma den Tintenkuli direkt an den Bezieher (damit diese den Vorteil des billigen Einkaufs haben und so keine Gefahr laufen minderwertige Nachahmungen zu bekommen) verkauft.
Nach diesen Erläuterungen meinte Petrus beeindruckt das er jetzt beim "Chef hier oben" persönlich ein Wort für Herrn Lingenberg einlegen würde und bat Albert hier im Büro zu warten.
In seiner frohen Erregung überhörte Albert zuerst das Klingeln des Telefons auf Petrus Schreibtisch. Mutig ging er zum Telefon und hob den Hörer ab und meldete sich mit den Worten "Hier Kanzlei-Sekretär Lingenbring, im Himmel" und hörte auf einmal seine liebe Ehefrau sagen, was er denn für einen Unsinn rede. Er solle nun gefälligst aufstehen, sonst käme er noch zu spät ins Büro.
Natürlich hatte Herr Lingenbring dieses Erlebnis nur geträumt und wurde jetzt unsanft vom Wecker aus seinen Träumen gerissen.
Später im Büro an seinem Arbeitsplatz streichelte er in seliger Erinnerung an seinem Tintenkuli so zärtlich herum, wie er es weiland bei seiner lieben Ehefrau Auguste getan hatte, als sie noch seine Braut war.
Interessant, jedenfalls für mich, ist am Ende dieses Büchleins die befindliche Bestellkarte für den Tintenkuli.
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Hier ist u. a. zu lesen, dass handschriftlich die Anzahl der bestellten Tintenkulis eintragen werden darf und das Porto dann 3 Pfg. für den Postversand beträgt. Werden allerdings irgendwelche Zusätze handschriftlich eingetragen, so kostet das Porto für die Karte dann 6 Pfg.
So etwas gibt es heute nicht mehr. Da kommt dann sofort das Strafporto drauf!
Dieses kleine Büchlein besitzen wir jetzt schon seit 15 Jahren in unserer Sammlung und erfreuen uns an der kleinen Geschichte immer wieder.
Schönen Gruß
Monika