Parker Duofold versiegt beim Schreiben

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Usefine
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Parker Duofold versiegt beim Schreiben

Beitrag von Usefine » 13.07.2012 19:49

Liebes Forum!

Mein heißgeliebter Parker Duofold hat sich dazu entschlossen versiegende Tintenquelle zu spielen wenn ich mit ihm länger etwas schreiben will. Das geht jedes Mal so: Erst schreibt die B-Feder wie eine B-Feder, dann ab einer halben A4-Seite wie eine M-Feder. Das kann dann gleich in die Hose gehen oder dauert auch mal drei, vier Seiten bis die Schrift fast unmerklich immer blasser wird und schließlich garkeine Tinte mehr aus dem Füller kommt. :cry:
Das Schreibtempo ist dabei konstant mittellangsam.
Meine bisherigen Versuche den Füller wieder in Gang zu bringen haben bisher zu nichts geführt. Ich habe:
Feder samt Tintenleiter ausgebaut und ultraschallgereinigt, dabei den Tintenkanal mit einer Lupe auf zurückgebliebene Verschmutzungen untersucht -war nichts zu finden.
Anstatt der Quink Patrone einen Konverter eingesetzt was auch nichts brachte.
Acht (!) unterschiedliche Tinten (Quink schwarz, Quink blau, Parker Penman Ruby, Parker Penman Emerald Green, Sheaffer Skrip rot, Montblanc königsblau, Pelikan 4001 blau, Lamy blau) in dem Füller ausprobiert, dabei vor jedem Tintenwechsel die Feder samt Tintenleiter-raus-und-Ultra-Prozedur wiederholt. Sauberer kann ein Füller nicht werden. Und trotzdem - er spielt weiter versiegende Quelle mit mir und ich weiß nicht wieso. An der Feder kann es auch nicht liegen, die ist top in Ordnung, sind auch keine Papierfasern zwischen den Federschenkeln oder sowas.
Kann es sein daß der Tintenleiter nichts taugt? Oder liegt es am Papier? Ich verwende glattes Collegblockpapier von Landré.

Was soll ich bloß tun? Ich habe den Duofold eigentlich als meinen neuen Vielschreibfüller, Nachfolger meines betagten Pelikan 100N, auserkoren. Doch wenn er sich so zickig verhält dann sehe ich schwarz für ihn und verbanne ihn wieder in die Schreibtischschublade. Eigentlich schade, denn er liegt mir perfekt in der Hand und tja, wenn er nur genausoein Marathonschreiber wäre wie mein alter Peli.

Grübelnde Grüße,
Usefine

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toni
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Re: Parker Duofold versiegt beim Schreiben

Beitrag von toni » 14.07.2012 0:27

Hallo Usefine,

probier mal, den Tintenleiter mitsamt Feder herauszubekommen. Eventuell sind geringe Rückstände aus der Produktion im Tintenleiter hängen geblieben.
siehe http://www.penexchange.de/forum_neu/vie ... f=2&t=6040

Liebe Grüße
Toni
Viele Grüße
Toni

Usefine
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Re: Parker Duofold versiegt beim Schreiben

Beitrag von Usefine » 14.07.2012 12:38

Ich habe den Tintenleiter ausgebaut, kann aber nichts Ungewöhnliches entdecken. Der Tintenkanal sieht glatt und sauber aus. Vielleicht liegt es ja gerade daran daß der Füller nur einen Hauptkanal bis zur Federspitze hat und sich so sehr leicht zusetzt. Kann man da wohl ohne Gefahr einen Springbrunnen zu bekommen noch mit einer Rasierklinge einen kleinen Nebenkanal ziehen?

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Andi36
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Re: Parker Duofold versiegt beim Schreiben

Beitrag von Andi36 » 14.07.2012 15:43

Hi,

das geschilderte Problem ist wohl symptomatisch für die Duofolds, Sonnets, 100er aber auch andere Parker um die Jahrtausendwende. Hier im Forum wurde bereits über die "Non writing Pens" geschrieben und ich hatte neulich im Rahmen der Tintenbetrachtungen eine NoGo Kombination von Sonnet und Tinte geschildert. Ich besitze auch einen Parker 100, den ich nicht um die Burg zum Laufen kriege.

Die "richtige" Tinte kann schon Abhilfe schaffen, die von Dir getesteten Tinten sind aber alles konvetionelle Tinten (ausser den beiden Penman); Du könntest mal Pigment-Tinten probieren, also so was wie Private Reserver American Blue oder die von mir neulich vorgestellte Platinum Pigment Blue. Von Deinen Testkandidaten hätte ich der Grünen Penman übrigens die gößten Chancen eingeräumt mit dem kritischen Tintenfluss zurecht zu kommen.

Ich habe im FPN schon Tipps gelesen den Leiter in Spiritus oder Ammoniaklösung zu baden, das soll eventuelle Produktionsrückstände (Öle/Schmiermittel der Maschinen) entfernen und die Oberfläche des Leiters in ihrem Benetzungsverhalten verbessern.
Aber so was sind Experimente - die können gut ausgehen oder auch komplett schief gehen und den Leiter entgültig zerstören - wer weiß schon, welche Materialien die Hersteller verwendet haben und wie diese sich mit der Chemie vertragen.

Erfolg hatte ich in der Vergangenheit indem ich die Tintenkanäle ausgeräumt habe, dazu verwende ich eine Spaltlehre. Auch wenn die Kanäle sauber waren, hat's funktioniert. Warum? Vielleicht weil ich bei der Aktion die Tintenkanäle mimimal aufgeweitet habe, oder vielleicht auch weil das Entlangschaben an den Wänden der Tintenkanäler deren Oberflächenstruktur aufgerauht hat - ich weiß es nicht. Einen Versuch ist's wert, kaputt machen kann man auf diese Art und Weise eigentlich nichts.

Gruß,
Andreas

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Re: Parker Duofold versiegt beim Schreiben

Beitrag von Usefine » 14.07.2012 18:11

Ich habe es vorerst geschafft den störrischen Duofold ans Laufen zu bekommen. Dazu habe ich den Tintenleiter nochmal mit einem Messer ausgeschabt. Dann habe ich eine leergeschriebene schwarze Quink Patrone mit schwarzer Art Pen Pigmenttinte und Montblanc Blau aufgefüllt. Damit funktioniert er jetzt. Ich werde mal die von Dir vorgeschlagenen Pigmenttinten ausprobieren. Woher kann ich diese beziehen?

Liebe Grüße,
Usefine

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Re: Parker Duofold versiegt beim Schreiben

Beitrag von toni » 15.07.2012 17:21

Hallo Usefine,

gute Anlaufstellen sind missing-pen.de und fuellhalter.de.

Liebe Grüße
Toni
Viele Grüße
Toni

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Andi36
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Re: Parker Duofold versiegt beim Schreiben

Beitrag von Andi36 » 15.07.2012 19:53

Schön, dass Dein Duofold wieder schreibt. Seine Größe, seine Balance und seine Feder sind echt prima. Schade dass die Tintenleiter oft nicht mitmachen.

Meine Tinten beziehe ich meist von Rolf Thiehl (missing-pen.de) - kann ich bedenkenlos empfehlen.

Gruß,
Andreas

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Re: Parker Duofold versiegt beim Schreiben

Beitrag von Thomas Baier » 15.07.2012 22:42

Hallo usefine,

empfehlenswert hochpigmentiert und wasserlöslich sind die Diamine-Tinten, wie sie in D nur Rolf (Thiel) anbietet, soweit ich weiß. Sehr sehr guter Fluß die Bilberry und die Midnight, die mir vom Farbton jeweils außerordentlich gefallen. Gibt es teils auch mit 30 ml statt 80 ml.

Sehr gut im Fluß auch die neuen Sailor-Tinten (auch die Jentle, nicht unbedingt die Nano-Tinten); keine aber nur von den neuen die grüne Epinard. Sind aber teuerer, auch bei Rolf Thiel erhältlich.

Die Noodler´s kriegt man momentan nicht in Europa, die Private Reserve sind nicht mehr so meine Sache. De Actramentis könnte noch interessant sein.

Auch die Pelikan Edelstein Tanzanite hat viel Speed, drückt aber am Federschlitz durch.

Man muß da halt die Versandkosten einkalkulieren.

Viele Grüße
Thomas

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Re: Parker Duofold versiegt beim Schreiben

Beitrag von Andi36 » 17.07.2012 0:45

Hi,
Usefine hat geschrieben:Ich habe es vorerst geschafft den störrischen Duofold ans Laufen zu bekommen. Dazu habe ich den Tintenleiter nochmal mit einem Messer ausgeschabt. Dann habe ich eine leergeschriebene schwarze Quink Patrone mit schwarzer Art Pen Pigmenttinte und Montblanc Blau aufgefüllt. Damit funktioniert er jetzt. Ich werde mal die von Dir vorgeschlagenen Pigmenttinten ausprobieren. Woher kann ich diese beziehen?

Liebe Grüße,
Usefine
zur Platinum Tinte habe ich noch eine wichtige Anmerkung, die du lesen und für Dich persönlich beurteilen solltest.

Gruß,
Andreas

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Re: Parker Duofold versiegt beim Schreiben

Beitrag von Usefine » 17.07.2012 15:01

Danke für den Hinweis. Vor Verfärbungen habe ich bei dem Duofold keine Angst, ist ja eh nur der Konverter der sich verfärbt. Zur Not kaufe ich mir einen neuen Lamy-Konverter für den Parker.

Liebe Grüße,
Usefine

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Re: Parker Duofold versiegt beim Schreiben

Beitrag von hoppenstedt » 26.03.2019 6:15

Kaum sieben Jahre später meine Frage, ob sich das beschriebene Problem dauerhaft lösen ließ?
Und die nächste Frage: Hat der Duofold einen Konverter , oder ist er ein Kolbenfüller?
Drittens: Woher rührt der Name "Duofold"?

Viertens: Danke :)

DESAFINADO!

Grüße von Alfred

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Re: Parker Duofold versiegt beim Schreiben

Beitrag von Linceo » 26.03.2019 6:56

Hallo Alfred,

ob Usefine das liest? ;)

Zumindest eine Frage kann ich klar beantworten: Die modernen Duofolds sind mit Konverter oder Patrone zu befüllen.
Da sie gern mal eintrocknen, bevorzuge ich es, sie mit Konverter zu betreiben.

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Re: Parker Duofold versiegt beim Schreiben

Beitrag von Christof » 26.03.2019 8:07

Ich hatte mit meinem Doufold genau dasselbe Problem, deshalb musste er seine Jugendjahre vorwiegend in der Schreibtischschublade verbringen.
Nur die traumhafte, leicht stubige Feder hat ihn vor lebenslänglicher Schublade bewahrt.
Hier im Forum, wurde mir der Tipp mit dem Feder- und Tintenleiterausbau gegeben. Soweit mich meine Erinnerung nicht täuscht hatte ich sogar die Nut im Tintenleiter etwas vertieft.
Jetzt kommt er mit jeder Tinte, außer Glitzertinte, super zurecht.
Den Tintenfluss würde ich mit meinen guten Pelikans vergleichen. Saftig aber nicht inkontinent.

Einen schönen Tag noch,

Christof

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Re: Parker Duofold versiegt beim Schreiben

Beitrag von SimDreams » 26.03.2019 21:31

hoppenstedt hat geschrieben:
26.03.2019 6:15
Drittens: Woher rührt der Name "Duofold"?
Das ist eine gute Frage! Zumindest WER ihn zuerst gebrauchte bzw. Stiftdesign und Namen "erfand", steht hier: https://parkerpens.net/duofold.html

Duo dürfte von den zwei Farben stammen, für die er berühmt wurde.

Grüße, Uwe
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Re: Parker Duofold versiegt beim Schreiben

Beitrag von Tenryu » 27.03.2019 0:32

Wenn ich das so lese, wundert es mich, daß diese Firma überhaupt noch existiert. Ein Produkt, das von Anfang an defektiv ist, und vom Käufer erst nachbearbeitet werden muß, damit es die eigentliche Funktion erfüllt, ist ein Unding!
Wenn man bedenkt, daß der Duofold nicht gerade ein billiger Füller ist, ist es um so erstaunlicher, was sich die Kunden alles bieten lassen. :|
Bei einem >10€-Chinafüller selber Hand anlegen, ist für mich noch akzeptabel, aber nicht bei einem 500€-Füller.
A propos Chinafüller: Mein nachgemachter chinesischer "Sonnet" für knapp 4€ hat keine Probleme mit dem Tintenfluß. :P

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