nachdem ich mir eine neue extrafeine Feder für meinen Parker 51 Aerometric besorgt und eingebaut hatte, dachte ich mir, dass ich, wenn er nun ohnehin teilweise auseinandergebaut ist, doch auch mal den restlichen Zustand begutachte.
Ich besitze den Parker schon seit etwa 8 Jahren und habe ihn wegen seiner breiten und langweiligen M-Feder nur selten benutzt. Gekauft hatte ich ihn damals von einem Privatverkäufer auf Ebay als "keine Ahnung ob und wie das Teil funktioniert" und hatte Glück. Der Füllhalter wurde wahrscheinlich auch nie überholt, jedenfalls nicht vom Vorbesitzer. Da die 51er ja als unkaputtbare Arbeitstiere gelten und meiner auch nicht rummuckte, dachte ich mir auch weiter nichts Böses. Die "Breather tube" war schon mal in einem guten Zustand und die Version aus Hartgummi (Kenner mögen mich korrigieren, wenn ein anderes raues, schwarzes Plastik verwendet wurde), konnte deswegen auch der Korrosion entgehen. Die böse Überraschung kam aber nach dem Abziehen des Metallschutzes vom Tintensack: Der Nippel, an dem der Sack befestigt ist, war komplett aufgeweicht, ja regelrecht matschig. Ich konnte ihn mit geringstem Kraftaufwand verformen. Das Ding war weicher als Knetmasse und ging eher in die Richtung einer zähen Flüssigkeit.

Ich habe natürlich direkt mal gegoogelt und herausfinden können, dass das Phänomen wohl bei so einigen Exemplaren des Parker 51 auftritt, da Parker über den Produktionszeitraum verschiedene Kunststoffarten für den Nippel verwendet hat. Einige davon reagieren wohl allergisch auf die Weichmacher aus dem PVC des Tintensacks und nehmen diese gleich selbst auf. Na super... Mein Tintensack (komplett dicht und bisher problemlos funktionierend) sieht auch zugegebenermaßen relativ mitgenommen aus, ist leicht klebrig und riecht intensiv nach ätherischen Ölen und Antiseptika. Ich muss zugeben, dass ich den Geruch auf seltsame Art und Weise mag, riecht irgendwie...sauber.

Na gut, da bin ich froh, dass ich mit der Feder gleich auch einen Ersatztintensack mitgekauft habe.
Was mache ich aber nun mit dem Nippel? Im englischsprachigen Internet findet man Leute, die sich auf der Drehbank einen neuen Nippel drehen und einkleben. Das fällt schon mal weg, da ich weder eine Drehbank besitze, noch diese bedienen könnte. Ein komplett neues Verbindungsstück möchte ich auch nicht kaufen. So nett ein Parker 51 auch ist, habe ich in meinen mit neuer Feder und Tintensack schon mehr investiert, als er es wohl wert wäre. Mein Exemplar ist nämlich eher "User Grade" als ein Sammlerstück.
Nun kam mir folgende Idee: Mit Epoxidharz, z.B. Uhu Endfest, müsste sich doch ein Nippel nachformen lassen. Eine Metallstange mit passendem Durchmesser, um den ich des Epoxidharz herumformen würde, habe ich schon gefunden.
Hat jemand hier Erfahrungen mit solcherlei Spielereien und/oder hat Einwände zu diesem Vorgehen?
Meint ihr, dass Fett als Trennmittel ausreicht?
Ansonsten würde ich einfach mal mein Glück probieren. Im besten Fall hätte ich einen wieder funktionierenden Füllhalter. Im schlimmsten Fall ist das Verbindungsstück weiterhin unbrauchbar.
Was meint ihr?
Wenn ich den Versuch mit Epoxidharz angehe, werde ich das natürlich hier fotografisch dokumentieren.

Viele Grüße
Mo