Neue Federn - neues Glück

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mondindianer
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Neue Federn - neues Glück

Beitrag von mondindianer »

Ich mag keine schwarzen Federn.
Ich mag schwarze Füller, ich mag Ebonit, ich mag Füller im Techno-Look.
Leider kommen die dann gerne mit schwarzen Federn: Ensso Piuma Minimalist Japanese Ebonite, Nahvalur Nautilus Cephalopod Black, Monteverde USA Innova Formula M Bronze.

Diese schwarzen Federn dämpfen jedes Mal die Freude, wenn einer dieser Füller in der Rotation dran ist. Natürlich, die Feder kann man wechseln. Aber dann muss ich mich durch die Bock-, JoWo-, Schmidt-Listen kämpfen, von den Spezialfedern der Hersteller ganz zu schweigen.

Und dann kommt eines Adventssonntags Volker mit einem Adventsangebot daher: diverse Triples sauber aufgebaut - Marken, Größen, Material. Jetzt oder nie. Zwei Wochen später konnte der Federtausch-Reigen beginnen.
von unten: Monteverde Innova Formula M Bronze, Ensso Piuma Minimalist Japanese Ebonite, Namisu Titanium Bead Blasted
von unten: Monteverde Innova Formula M Bronze, Ensso Piuma Minimalist Japanese Ebonite, Namisu Titanium Bead Blasted
Alle 3 Füller.jpg (312.16 KiB) 2107 mal betrachtet
Der Monteverde bekam eine rotvergoldete Bock-Feder - das ist so ziemlich dicht am Kupferrot des Griffstücks. Und vielleicht läuft sie ja im Laufe der Jahre noch etwas an.
Der Ensso wurde mit einer Titan-Feder von Bock ausgerüstet. Die passt vom Farbton und mit der matten Oberfläche hervorragend zu dem etwas ins Oliv spielenden japanischen Ebonit.
Für den Namisu fand sich als Ersatz für seine glänzende Stahlfeder die ebenfalls matte Kanwrite Superflex Titan-Feder. Eigentlich sollte die in den Ensso, aber mit diesem superleichten Füller fühlte sich die Flex-Feder nicht richtig an. Im soliden Namisu mit seinen 36 g ohne Kappe macht sie mehr Spaß.
Alle 3 Federn.jpg
Alle 3 Federn.jpg (490.42 KiB) 2107 mal betrachtet
Einzig der Nahvalur ist nun leer ausgegangen. Dazu habe ich im Moment auch noch keine Idee. Aber Freude bereitet er mir doch - er ist nur der Einzige, der keine schwarze Tinte verschreiben darf :)
Viele Grüße
Fritz
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mondindianer
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Re: Neue Federn - neues Glück

Beitrag von mondindianer »

Was ich zu erwähnen vergaß:
die Triples passten natürlich :( nicht alle so wie sie geliefert wurden. Der Feder-Reigen bestand eben auch darin, Triples zu zerlegen und neu zusammen zu setzen. Das ging einfacher als ich erwartet hatte, was den Spaß an der Aktion nochmals vergrößert hat.
Viele Grüße
Fritz
buchfan
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Re: Neue Federn - neues Glück

Beitrag von buchfan »

Oh, wie schön! Das habe ich auch noch bei einigen Füllern vor, allein mir fehlen Zeit und Muße.
Lieben Gruß
Mecki
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mondindianer
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Re: Neue Federn - neues Glück

Beitrag von mondindianer »

Der Ordnung halber eine Korrektur: die Rotgoldene ist von JoWo, nicht von Bock. Und sie sieht nicht nur gut aus am Monteverde, sondern schreibt sich auch ganz prima.
Viele Grüße
Fritz
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mondindianer
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Re: Neue Federn - neues Glück

Beitrag von mondindianer »

Weiter geht's:
Der Nahvalur Nautilus Cephalopod Black war ja noch mit der ungeliebten schwarzen Feder bestückt. Ich habe überlegt, was Kapitän Nemo wohl für seine Nautilus ausgesucht hätte. Und klar: da muss Marinemessing oder zumindest Kupfer 'ran.
Der Einfachheit halber habe ich mir dazu bereits vergoldete Stahlfedern genommen und im galvanischen Bad mit Kupfer beschichtet. Das Ergebnis war anfangs reichlich unansehnlich (im Bild unten), aber nachdem Martin/@Entschleuniger die Federn professionell poliert hatte (im Bild oben), sahen die Federn ganz vielversprechend aus. Im Praxistest sind sie dann allerdings durchgefallen, weil sie Tinte aufgenommen haben und nur unwillig wieder hergeben wollten - die Kupfer-Schicht war doch wohl porös geworden.
(c) Martin/@Entschleuniger
(c) Martin/@Entschleuniger
Erste Ergebnisse.jpg (95.55 KiB) 1500 mal betrachtet
Also habe ich auf Tampongalvanik umgestellt, obwohl die Schichtdicke hier sehr viel geringer ausfällt. Die Beschichtung mit Kupfer hat nun deutlich besser funktioniert. Links die Original-Feder in schwarz, in der Mitte die vergoldete Bock-Feder (aus einem 250er Triple, für den Schreibtest montiert), rechts dieselbe Feder verkupfert.
3mal Nahvalur quer.jpg
3mal Nahvalur quer.jpg (202.36 KiB) 1500 mal betrachtet
Der Schreibtest verlief diesmal sehr gut, die Feder schreibt wie zuvor sehr glatt und feucht, die Tinte perlt so ab, wie ich es erwarten würde. So weit, so gut.
Kapitän Nemo hätte aber wohl doch auf Messing bestanden - dazu müsste ich nur noch eine geeignete Schicht Zink aufbringen und anschließend beide Metalle "legieren". Außerdem wäre eine weniger schlicht gestaltete Feder auch ganz nett.
Allerdings haben nun erst einmal andere Aufgaben eine höhere Priorität, sodass ich diesen letzten Schritt aufsparen muss. Das ist aber halb so schlimm - ich habe den(!) Nautilus nun im täglichen Einsatz und bin glücklich so weit gekommen zu sein.

Mein Dank an Martin für seine fachliche und praktische Unterstützung :)
Viele Grüße
Fritz
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Entschleuniger
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Re: Neue Federn - neues Glück

Beitrag von Entschleuniger »

Ich bin gerne zu weiteren Schandtaten bereit :D

Eine galvanisierte Oberfläche wird nur so gut wie die vorbehandelte. Da wäre noch Luft nach oben.
Interessant finde ich den Zusammenhang zwischenTintenfluss und Oberflächenrauigkeit.
Das angewendete Verfahren war eine Trommelpolitur mit Edelstahl und Keramikkugeln.

Liebe Grüsse
Martin
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mondindianer
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Re: Neue Federn - neues Glück

Beitrag von mondindianer »

Entschleuniger hat geschrieben:
05.02.2025 19:05
[---] Eine galvanisierte Oberfläche wird nur so gut wie die vorbehandelte. [...]
Wie wahr. Deshalb würde ich gern mit unbehandelten Stahlfedern starten. Die dafür notwendige Nickel-Zwischenschicht wollte mir aber noch nicht so recht gelingen :(
Entschleuniger hat geschrieben:
05.02.2025 19:05
[...]Interessant finde ich den Zusammenhang zwischenTintenfluss und Oberflächenrauigkeit.[...]
Ja, wenn man Zeit hätte ;) Ich fand es schon recht anspruchsvoll, die Stromstärke im Bad passend für die Spitze und für den breiteren Teil der Feder einzustellen. Ist die Abscheidungsrate im Bad zu hoch, bildet sich ein "Schwamm", der dann später die Schreibeigenschaften stört.
Messing-Reihe.jpg
Messing-Reihe.jpg (547.71 KiB) 1411 mal betrachtet
In diesem Beispiel ist die Zink-Schicht das Problem (die Krater an der Spitze). Die richtige Temperatur und Dauer bei diesen dünnen Blechen muss ich außerdem erst noch finden (ganz rechts im Bild, Spitze verbrannt).
Deshalb habe ich das Verfahren gewechselt, so wurde die Kupfer-Schicht schön glatt, zudem bleibt die Rückseite der Feder unverändert (geht beim Bad auch nur mit Klimmzügen). Alles weitere folgt in der nächsten Staffel ;)
Entschleuniger hat geschrieben:
05.02.2025 19:05
Ich bin gerne zu weiteren Schandtaten bereit :D [...]
Ich lese es mit Freuden :D
Viele Grüße
Fritz
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Entschleuniger
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Re: Neue Federn - neues Glück

Beitrag von Entschleuniger »

Die nicht zu galvanisierenden Flächen = Abdecklack. Oder Nagellack. Was gerade greifbar ist.
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Edelstein1
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Re: Neue Federn - neues Glück

Beitrag von Edelstein1 »

Em...äh...- jetzt bin ich irgendwie nicht mitgekommen. Was war denn jetzt das Ziel der letzten Aktion? Welche Wunschfarbe soll die Feder denn haben?
LG, Jacky
moniaqua

Re: Neue Federn - neues Glück

Beitrag von moniaqua »

Edelstein1 hat geschrieben:
06.02.2025 0:33
Welche Wunschfarbe soll die Feder denn haben?
Messing, hatte ich gelesen. Wobei sich mir persönlich nicht ganz erschließt, warum es Gold nicht tut. Aber wenn die Jungs spielen wollen, hiermit lernen sie noch ne Menge ;)
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mondindianer
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Re: Neue Federn - neues Glück

Beitrag von mondindianer »

Hallo Jacky,
mondindianer hat geschrieben:
05.02.2025 18:01
[...]Der Nahvalur Nautilus Cephalopod Black war ja noch mit der ungeliebten schwarzen Feder bestückt. Ich habe überlegt, was Kapitän Nemo wohl für seine Nautilus ausgesucht hätte. Und klar: da muss Marinemessing oder zumindest Kupfer 'ran.[...]
am Ende soll also eine Messingbeschichtung stehen - die Füllerbezeichnung zitiert ja ein Unterseeboot, und Messing hät sich gut in Salzwasser ;)
Mit der "Messingreihe" in meinem letzten Beitrag, die einen von einer ganzen Anzahl von Probeläufen zeigt, wollte ich den Prozess verdeutlichen.
mondindianer hat geschrieben:
05.02.2025 18:01
[...]Kapitän Nemo hätte aber wohl doch auf Messing bestanden - dazu müsste ich nur noch eine geeignete Schicht Zink aufbringen und anschließend beide Metalle "legieren". [...]
Zu sehen sind die vier Stufen zu diesem Ziel - erst Kupfer auf der Vergoldung abscheiden, anschließend Zink auf diese Kupfer-Schicht. Zum Schluss wird die Feder kontrolliert erhitzt, sodass das Kupfer in die Zinkschicht diffundiert und so die gewünschte Legierung bildet. Letzteres habe ich - wie man sieht - aber bislang nicht hinreichend überzeugend hinbekommen.
Bis ich wieder Muße habe daran weiter zu arbeiten habe ich daher eine ganz einfache Feder in "Kupfer-Optik" in meinem Nahvalur (ganz rechts in meinem vorletzten Beitrag). Das sieht auch gut aus und ist allemal besser als eine schwarz lackierte :)
Viele Grüße
Fritz
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