Schreibausetzer bei Faber-Castell und meine Erfahrung mit dem Service

Johann Faber, A.W. Faber, Faber-Castell

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Moseleifel
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Schreibausetzer bei Faber-Castell und meine Erfahrung mit dem Service

Beitrag von Moseleifel »

Hallo zusammen,

ich habe ja hier schon mehrfach Fragen gestellt bzgl. Schreibaussetzern, heute möchte ich Euch meine Erfahrung mit zwei Füllern Intuition schildern. Zunächst: Mit einem Guilloche hatte ich erhebliche Aussetzer, dieser Mangel wurde vom Service behoben.

In der Zwischenzeit habe ich zwei neue Intuition-Füller im unbenutzten Zustand von Sammlern erworben, und beide hatten von Anfang an erhebliche Schreibaussetzer. Beide nach und nach zum Service gesendet.

Der erste Füller kam zurück, es hat sich nichts gebessert. Danach nochmals zum Service gesendet und Hinweis darauf, dass der Füllerr bereits beim Service war, auch nachdem er das zweite Mal zurückkam, keine Besserung. Dazu muss ich sagen, dass es mit schwarzer Faber-Castell-Tinte zu keinen Aussetzern kommt, mit königsblau geht es auch noch, wobei ich den Füller auch hier alle drei bis vier Zeilen schütteln muss, weil es bei längeren Texten dann doch zu Aussetzern kommt. Verwende ich aber meine Favoriten wie Lapislazuli, mitternachtsblau oder cobaltblau, kann man nicht mal das Wort "Hallo" ohne Aussetzer schreiben. Maximal zwei Buchstaben, dann ist es mit dem Schreiben zu Ende. Exakt das hatte ich Faber vor dem zweiten Einsenden geschrieben und darauf hingewiesen, dass es mit königsblau einigermaßen geht, aber mit den anderen hier erwähnten Tintenfarben nicht. Faber hat nur zurückgeschrieben, dass es bei ihnen nach Reinigung funktioniert hat.

Der zweite Füller kam auch gerade vom Service zurück, hier das gleiche Verhalten. Mit schwarz ok, mit meinen Favoriten auch hier maximal zwei Buchstaben, egal ob mit Patrone oder Konverter.

Kosten wurden keine erhoben, obwohl es sich um privat erworbene Stücke handelt.

Ich gehe mittlerweile davon aus, dass Faber ein massives Qualitätsproblem bei Goldfedern hat. Von fünf Füllern mit Goldfeder hatte nur einer keine Probleme bei mir gemacht.

Ich bin darüber sehr frustriert. Was würdet Ihr nun tun? Ich hätte so gerne einen funktionierenden Intuition in M, da er schön schreibt, wenn denn Tinte kommt. Ich würde Faber einen Federtausch auf meine Kosten anbieten (130 Euro), aber was erwartet mich dann?

Welche Tinten außerhalb von Faber (kein MB, kein Pelikan) sind besonders fließfreudig in einem ansprechenden Blauton (ich weiß, Geschmacksache)? Königsblau ist mir irgendwie zu matt.

Ich wollte Euch nur mal so am Rande meine Erfahrungen mit Faber schildern. Scheinbar testen diese ihre Stücke nur mit königsblau und das könnte erklären, warum es bei denen in der Werkstatt funktioniert.
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BC666
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Re: Schreibausetzer bei Faber-Castell und meine Erfahrung mit dem Service

Beitrag von BC666 »

Moin,

Ich kenn' das Problem mit aussetzenden Federn ... egal, welcher Marke. Das "Problem" bin aber ich selbst, da ich die Federn zu flach ansetze. Vielleicht ist das bei Dir auch so? Deshalb von mir der Tipp - versuch mal, die Feder steiler anzusetzen und evtl auch ein wenig zu drehen (so, dass Du auf die Feder sehen kannst beim Schreiben). Bei meinen Federn war's dann meist verschwunden oder zumindest besser. Da ich so aber nicht schreiben kann und will, bleibt zumindest mir nur der Weg zum Nibmaster oder eine andere Feder.
LG, Claudia
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Dany
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Re: Schreibausetzer bei Faber-Castell und meine Erfahrung mit dem Service

Beitrag von Dany »

Hallo,

das sind wirklich sehr frustrierende Erfahrungen, die ich ähnlich machen musste. Ich habe allerdings nur einen Graf von Faber-Castell, auch den Platino Intuition, ebenfalls nach Neukauf mit massiven Aussetzern. Nach zweimaligem Einschicken ins Werk auch keine Besserung. Letztendlich habe ich bei GvFC vor Ort 4 weitere Federn testen dürfen. Die 4., somit insgesamt 7. Feder - durchweg waren es alles B Federn - schreibt endlich traumhaft. Leider nutze ich den GvFC viel zu selten, denn nach 2 Tagen ist er eingetrocknet. Dies vorweg.

Als besonders fließfreudige Tinten nenne ich gerne die Pilot Iroshizuku Tinten, die auch einige Blautöne im Programm haben.

Ich hoffe sehr, dass du deinen Grafen zum Schreiben bekommst. Denn wenn sie schreiben, schreiben sie traumhaft.

Viele Grüße
Maite
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Edelweissine
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Re: Schreibausetzer bei Faber-Castell und meine Erfahrung mit dem Service

Beitrag von Edelweissine »

Ich halte meine Schreibgeräte eher steil, Schreibaussetzer kenne ich nur vereinzelt, und meistens war nach der Nachbesserung durch den Service der jeweiligen Firma das Problem behoben. Ich kann da nur Gutes berichten.

Auch ein Federschleifer kann da viel ausrichten, ich bin da immer positiv überrascht worden.

Eine flüssig laufende,schöne blaue Tinte kann ich auch empfehlen. Ich bin bei "Problemfedern", die ich noch nicht behandeln habe lassen, bestens zufrieden mit Scribo Blu Cosmico. Einen Versuch ist das allemal wert, denke ich.
https://mountainofink.com/blog/scribo-blu-cosmico
Gruß,
Heike
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BC666
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Re: Schreibausetzer bei Faber-Castell und meine Erfahrung mit dem Service

Beitrag von BC666 »

Zum Federschleifer nochmal ein Zusatz - es ist ganz wichtig, dass dieser weiß, wie Deine Schreibhaltung ist. Zwei Federn von fp nibs (M1005 und KoP) waren letzendlich der Auslöser für meinen Vorschlag, die Feder mal steiler zu halten. Nun ist fp nibs mitnichten schlecht!! Nur waren die Federn nicht für mich geschliffen worden, sondern für den jeweiligen Vorbesitzer... Am besten sollte man dem Nibmaster gegenübersitzen. Zumindest aber sollte dieser ein Video von Dir bekommen.
LG, Claudia
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imperius
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Re: Schreibausetzer bei Faber-Castell und meine Erfahrung mit dem Service

Beitrag von imperius »

Guten Abend,

es mag sicher unerfreuliche Zufälle geben, wenn aber gleich so viele Füller das gleiche (!) Problem aufweisen, könnte man - ohne Dir zu nahe treten zu wollen, bitte nicht falsch verstehen - durchaus vorsichtig auf die Idee kommen, ob es an der Haltung oder anderen Faktoren liegt, die man selbst beeinflussen kann.

Ich erinnere mich dunkel, dass Dir in den Beiträgen auch schon vieles geraten wurde, vom checken der Dichtigkeit der Kappe, über Konverter/Patronen Tausch und manches mehr. Wenn alles nicht hilft und der Service von GvFC sogar mitteilt, bei ihnen sei es gegangen, wird es schwierig, Dir noch mehr Tipps zu geben, als Du schon bekommen hast bzw. selbst schon kennst.

Ein Tausch der Feder, 130 EUR hin oder her, muss nicht zwingend helfen. Die Feder alleine wird vermutlich keine Wunder bewirken, ggf. wenn man die ganze Einheit tauscht.

Viel Erfolg
Norbert
moniaqua

Re: Schreibausetzer bei Faber-Castell und meine Erfahrung mit dem Service

Beitrag von moniaqua »

imperius hat geschrieben:
23.02.2025 21:40
es mag sicher unerfreuliche Zufälle geben, wenn aber gleich so viele Füller das gleiche (!) Problem aufweisen, könnte man - ohne Dir zu nahe treten zu wollen, bitte nicht falsch verstehen - durchaus vorsichtig auf die Idee kommen, ob es an der Haltung oder anderen Faktoren liegt, die man selbst beeinflussen kann.
Das könnte man, allerdings macht es mich etwas stutzig, dass es dieses Füllermodell nicht mehr gibt. Natürlich ist es eine gute Idee, vielleicht einfach einmal ein ganz anderes Füllermodell auszuprobieren.
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sommer
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Re: Schreibausetzer bei Faber-Castell und meine Erfahrung mit dem Service

Beitrag von sommer »

moniaqua hat geschrieben:
23.02.2025 22:29
Das könnte man, allerdings macht es mich etwas stutzig, dass es dieses Füllermodell nicht mehr gibt.
Die Federeinheiten sind die gleichen wie bei der "Classic" Serie (lediglich die größeren Holzvarianten hatten andere Federn), und ich zumindest merke auch keinen Unterschied im Schreibverhalten zwischen meinen beiden Classic und meinen drei Intuition. Daran kann es also nicht liegen. (Unterschiede gibt es allerdings im Austrockeverhalten, insbesondere der "Inituition Platinum" stellt das Schlußlicht diesbezüglich dar.)

Ich denke das Modell ist aus optischen Gründen nicht gut gelaufen, und die Befüllung war auch unüblich. Sie versucht, es durch die Kannelierung zu modernisieren, aber das war wohl nicht ausreichend, um dieses Modell wiederzubeleben. Sehr schade, finde ich zumindest.
Axel
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Dany
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Re: Schreibausetzer bei Faber-Castell und meine Erfahrung mit dem Service

Beitrag von Dany »

Es mag natürlich sein, dass es an der Handhaltung des Schreibenden liegt. Trotzdem kann ich mir genauso gut vorstellen, dass es doch ein Federproblem ist. Als ich mit meinem Intuition Platino ins Geschäft ging, war auch die erste Frage, ob ich den Füller richtig halten würde. Mir wurde nach einer Schreibprobe bestätigt, dass dies der Fall sei und mir wurden nicht von ungefähr nacheinander 4 Federn gereicht, die vorher durch die Hände des GF gingen, der selber zugeben musste, dass erst die 4. Feder so schrieb, wie sie soll.

Als ich das Austrocknungsproblem ansprach, wurde mir ein mit Wasser gefülltes Tintenglas auf dem Tresen gezeigt, mit dem Tipp, doch nach ein paar Tagen des Nichtschreibens die Feder ins Glas zu tunken. Ich war ziemlich entsetzt. Ich mag den Intuition Platino sehr gern, sowohl optisch, haptisch und wie gesagt - die neue Feder schreibt traumhaft. Aber…. siehe oben, leider! Ich kann die Verzweiflung von „Moseleifel“ wirklich nachvollziehen.

Ich möchte jedoch hinzufügen, dass ich mich auf Anhieb an keinen Hersteller erinnern kann, bei dem es nicht mindestens eine Feder gab, die nicht einwandfrei out of the box schrieb.

Viele Grüße
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Re: Schreibausetzer bei Faber-Castell und meine Erfahrung mit dem Service

Beitrag von Freizeitsportler »

Moseleifel hat geschrieben:
23.02.2025 18:29

Welche Tinten außerhalb von Faber (kein MB, kein Pelikan) sind besonders fließfreudig in einem ansprechenden Blauton (ich weiß, Geschmacksache)? Königsblau ist mir irgendwie zu matt.
Probier vielleicht mal die Diamine Royal Blue. Die ist sehr zuverlässig in meinem FC mit breiter Feder.
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Re: Schreibausetzer bei Faber-Castell und meine Erfahrung mit dem Service

Beitrag von Moseleifel »

Ich danke Euch allen für Eure Antworten. Mit der Haltung kann ich die Aussetzer natürlich etwas beeinflussen, je fester man aufdrückt, desto eher kommt es zu Aussetzern, aber selbst wenn ich mich mal kurzzeitig auf eine beste Haltung und sehr wenig Druck konzentriere, kann ich mit den nichtfließfreudigen Tinten wie Lapislazuli maximal einige Buchstaben schreiben. Es liegt klar an der Feder, denn mit jeder anderen Marke kann ich mit meinem Stil schreiben, auch wenn meine Füllerhaltung nicht optimal im Sinne von Faber Castell sein sollte.
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Re: Schreibausetzer bei Faber-Castell und meine Erfahrung mit dem Service

Beitrag von SteamDevil »

moniaqua hat geschrieben:
23.02.2025 22:29
Natürlich ist es eine gute Idee, vielleicht einfach einmal ein ganz anderes Füllermodell auszuprobieren.
Ich sag da mal nix weiter dazu...
Nicht das gleich wieder ein "Glaubenskrieg" ausbricht...

8-)
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Dany
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Re: Schreibausetzer bei Faber-Castell und meine Erfahrung mit dem Service

Beitrag von Dany »

SteamDevil hat geschrieben:
24.02.2025 9:26

Ich sag da mal nix weiter dazu...
Nicht das gleich wieder ein "Glaubenskrieg" ausbricht...

8-)
Ich habe auch schon schlechte Jinhao Federn gehabt. ;)
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Dany
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Re: Schreibausetzer bei Faber-Castell und meine Erfahrung mit dem Service

Beitrag von Dany »

Dany hat geschrieben:
23.02.2025 23:46

Ich möchte jedoch hinzufügen, dass ich mich auf Anhieb an keinen Hersteller erinnern kann, bei dem es nicht mindestens eine Feder gab, die nicht einwandfrei out of the box schrieb.

Viele Grüße
Maite
…und es sollte natürlich heißen:

Ich möchte jedoch hinzufügen, dass ich mich auf Anhieb an keinen Hersteller erinnern kann, bei dem es mindestens eine Feder gab, die nicht einwandfrei out of the box schrieb.
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moniaqua

Re: Schreibausetzer bei Faber-Castell und meine Erfahrung mit dem Service

Beitrag von moniaqua »

SteamDevil hat geschrieben:
24.02.2025 9:26
Ich sag da mal nix weiter dazu...
Nicht das gleich wieder ein "Glaubenskrieg" ausbricht...
Naja, die Info
Moseleifel hat geschrieben:
24.02.2025 9:17
denn mit jeder anderen Marke kann ich mit meinem Stil schreiben,
hatte ich da ja noch nicht und ein nicht passendes Fitting Füller/Schreiberin generell auszuschließen fände ich dann auch wieder verkehrt.
Aber nachdem das Modell eh vom Markt verschwunden ist, gehe ich persönlich davon aus, dass halt doch ein Unterschied zwischen Classic und Intuition bestand und @sommer einfach nur Glück hatte. Die Probleme von @Moseleifel schienen ja kein Einzelfall zu sein.
Dany hat geschrieben:
24.02.2025 9:51
Ich habe auch schon schlechte Jinhao Federn gehabt.
Auch das soll vorkommen, aber der Punkt von @Steamdevil ist ja ein anderer.
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