Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

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Zollinger
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von Zollinger »

frechy hat geschrieben:
14.05.2025 7:50
Danke :)

Man muss aber auch das Konzept hinter den Tinten sehen; bei den Tinten mit tiefem Eisengehalt stehen die Farben mit dem EG-typischen Nachdunklungseffekt im Vordergrund.

Die Tinten mit mittlerem (4 g/l) und diejenigen mit hohem Eisengehalt (5 g/l und 6 g/l) erreichen wesentlich bessere Wasserfestigkeit, wie Zollinger bereits gezeigt hat.

Aus diesem Grund halte ich die Angabe des Eisengehalts für sinnvoll - so weiss man, was man kriegt.
Das finde ich auch, zumal ich für meine Zwecke keine 100%-ige Wasserfestigkeit suche. Da könnte ich auch Tusche nehmen.

Aber auch hier ist zu ergänzen, dass das Papier eine erhebliche Rolle spielt. Ich habe kürzlich einen Test mit der Alpennebel gemacht - wohl auf unüblichem Papier, aber das Resultat war verblüffend. Die Tinte schien zu 100% wasserfest nach sehr kurzer Zeit.
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Gast1
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von Gast1 »

frechy hat geschrieben:
14.05.2025 7:50
... bei den Tinten mit tiefem Eisengehalt stehen die Farben mit dem EG-typischen Nachdunklungseffekt im Vordergrund. ...
Tja, grün ist ein fauler Kompromiss, deshalb habe ich die nicht gemacht. Da bin ich mal gespannt,
wie sich 4 und 5g schlagen werden.
neptun
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von neptun »

Ich hatte ja auch den Wunsch, mehrere Farbversionen der Tinte zu haben. Mittlerweile bin ich davon aber weggekommen, denn man hat nachher einfach zu viele Gläser da stehen, die alle fröhlich vor sich hin altern, und leer bekommt man davon vermutlich das wenigste. Zumindest geht das mir so (und ich würde schon behaupten, dass mein Tintenverbrauch mit insgesamt 100 bis 150 ml pro Jahr nicht allzu gering ist).

Ich weiß aber auch nicht, ob ich die blaue EG direkt nochmal neu ansetze, wenn der jetzige Vorrat leer ist. Die Tinte macht Spaß, ohne Frage, und ich schreibe gerne damit. Das Verhalten im Füller ist aber noch nicht so, wie ich mir das vorstelle, da ich Ausfällungen in den Konvertern habe (definitiv grau, vermutlich Gerbsäure?), die sich nur noch mechanisch entfernen lassen, und generell sind die Pumpkonverter von Pilot, die ich verwende, nicht so zufrieden mit der Tinte. Die werden schnell schwergängig.

Die Tinte finde ich ausgezeichnet, sie macht auch keine wirklichen Probleme, aber sie ist im Füller teilweise "frickelig". Und derzeit fehlt mir zum Experimentieren einfach etwas die Zeit.

Ich werde die aber auf jeden Fall irgendwann nochmal machen. Mein Wunsch ist eigentlich, keine anderen Tinten mehr zu kaufen, langfristig wird das vermutlich auch so sein. Und, als Federtinte ist es die beste Tinte, die ich je benutzt hab.
Gast1
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von Gast1 »

Es kommt halt darauf an, was man da machen will. Wenn z.B. so eine grüne gewünscht wird, kann man das mal machen. Aber mein Fokus lag nie auf der Farbe. Und was die Frickeligkeit im Füller betrifft, wer weiß, vielleicht ist es ja doch nicht ganz so leicht. :)
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Zollinger
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von Zollinger »

Gast1 hat geschrieben:
15.05.2025 17:03
...Und was die Frickeligkeit im Füller betrifft, wer weiß, vielleicht ist es ja doch nicht ganz so leicht. :)
Das hat auch mit dem Füller zu tun. Sowohl Deine Nachtblaue, wie auch die Tinten von Frechy fliessen am besten in alten Füllern mit üppigem Tintenfluss, in meinem Fall ein Aurora 88 und ein Pelikan 100N. Das ist nichts frickelig.
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neptun
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von neptun »

Tja, als Laie ist es sicher nicht leicht. Da ist man auf Hilfe angewiesen und dem Herumprobieren ausgeliefert.

Ich hab zumindest einen Status erreicht, wo ich mir vierteljährlich ein Gläschen anmischen könnte und die Tinte funktioniert auch gut. Nach drei Monaten scheint die Tinte mit den Ausfällungen loszulegen. Das wäre für mich in Ordnung, da ich die angemischte Menge ja auf den Zeitraum anpassen kann. Optimieren kann man die Haltbarkeit sicher, aber ich kann das nicht, muss ich aber auch nicht.

Ansonsten bezieht sich die "Frickeligkeit" hauptsächlich auf die Pumpkonverter. Kolben haben bisher kein Problem damit gehabt. Ich hatte in diesen Konvertern aber auch schon Probleme mit anderen EG-Tinten. Schreibtechnisch trocknet die Tinte weder schnell an der Feder aus noch verursacht sie schwieriges Anschreiben nach ein paar Tagen...da hatte ich mit gesättigten Farbstofftinten schon ganz andere Probleme.
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von Gast1 »

Die Tinten müssen in allen Füllern funktionieren, vorausgesetzt die Kappe ist dicht. Die Nachtblau und die Rotfließende habe ich über ein Jahr nur in dem transparenten Herbin-Füller made in Taiwan geschrieben, weil ich sehen wollte, wie sich die Tinten auf Dauer im Füller verhalten, vor allem hinsichtlich Ausfällungen und Schäumen. Aber man kann keine hundertprozentige Garantie für Materialverträglichkeit bei allen möglichen Materialkombinationen allen möglichen Alters geben.
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Zollinger
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von Zollinger »

Gast1 hat geschrieben:
15.05.2025 22:05
Die Tinten müssen in allen Füllern funktionieren...
Da muss ich Dich enttäuschen. Auch Deine Nachtblau (welche die EG Tinten erst interessant gemacht hat für mich, und welche ich immer noch für eine ausgezeichnete Tinte halte, die aber leider nicht mehr erhältlich ist) war sehr trocken in modernen Füllern wie z.B. dem LAMY safari. Auch sie kam erst im Aurora 88 satt zum fliessen.

Bild
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neptun
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von neptun »

Gast1 hat geschrieben:
15.05.2025 22:05
Die Tinten müssen in allen Füllern funktionieren, vorausgesetzt die Kappe ist dicht. Die Nachtblau und die Rotfließende habe ich über ein Jahr nur in dem transparenten Herbin-Füller made in Taiwan geschrieben, weil ich sehen wollte, wie sich die Tinten auf Dauer im Füller verhalten, vor allem hinsichtlich Ausfällungen und Schäumen. Aber man kann keine hundertprozentige Garantie für Materialverträglichkeit bei allen möglichen Materialkombinationen allen möglichen Alters geben.
Ich befinde mich ja auch noch in der Testphase. Mangels Fachwissen und vernünftiger Methoden dauert es natürlich auch länger, um Effekte zu beobachten.

Heute Morgen habe ich meinen "Testfüller" (ein Pilot Custom 845) gereinigt. Der war durchgehend seit Ende Februar mit der EG befüllt, allerdings war das die letzte Version, die noch Salicylsäure enthielt. Das ist zwar ein teurer Füller, aber ich dachte, viel passieren kann ja nicht. Den Konverter ersetze ich im Zweifelsfall und die Feder-Tintenleiter-Kombination kann man einfach herausziehen. Und der Goldfeder passiert ja ohnehin nichts.
Zwischendurch habe ich nur nachgefüllt, aber nicht gereinigt. Ich vermute, dass ich damit irgendwas zwischen 5 ml und 10 ml an Tinte verschrieben hab über den gesamten Zeitraum. Also nicht so arg viel, zwischendurch lag der Füller aber auch immer mal wieder einige Tage bis vielleicht zwei Wochen ungenutzt herum, schrieb aber immer anstandslos an. Man muss aber auch sagen, dass die Pilot-Füller generell eine sehr dichte Kappe haben.

Der Pumpkonverter war beim ersten Pumpstoß zwar schwergängig, das hat sich aber danach direkt normalisiert. Die Tinte ließ sich ohne sichtbare Rückstände durch Wasser entfernen. Der Konverter enthält ein dünnes Röhrchen aus Edelstahl sowie eine Art Edelstahlzylinder zum "Aufschütteln" der Tinte, die augenscheinlich aber auch wie immer aussehen.

Das einzige Problem dieser Version der Tinte war, dass sich weiße, aber lösliche Ablagerungen im Konverter gebildet haben, mutmaßlich durch das Bindemittel. Daher hab ich die Menge an Bindemittel bei der neuen Variante reduziert.
Basierend auf diesen Erkenntnissen setze ich das Experiment doch einfach fort (so ganz ohne kann ich sowieso nicht...)

Die neue Variante wartet immernoch auf Filterung, die habe ich vor zehn Tagen angesetzt. In den letzten Tagen hat sich da am Flakonboden eine graue, nicht lösliche Schicht gebildet, vermutlich Gerbsäure. Eventuell gehe ich also noch mit der Gerbsäure etwas herunter. Nach wie vor muss ich auch mal schauen, ob ich die Salzsäure nicht auch noch reduzieren kann. Ich glaube nämlich, dass das geht. Leider fehlen mir hier nur die Mittel, um sowas einfach mal testen zu können. Das ist immer mit etwas Aufwand verbunden.
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von neptun »

Es hat doch sicher jemand schon Kupfersulfat ausprobiert. Welchen Unterschied macht das für die Schriftzüge? Haltbarkeit?
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von Gast1 »

Kupfer ist aggressiver zum Papier. Die Tinten haben den Tintenfluß, den sie haben sollen, das ist kein Zufall. Der Tintenfluß stellt sich auch auf dem Papier ein, vor allem bei langsamer EG-Bildung. Man kann keine Tinte mit einem starken und gleichzeitig schwachem Tintenfluß haben. So, und für mich ist jetzt langsam mal Schluss mit dem Thema, ich verschwende ja nur meine Zeit.
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von frechy »

Alte, nass schreibende Füller sind die erste Wahl für trocken laufende Tinten, die allerdings schöne Linienränder ergeben können.

Das Problem ist, dass es keinen Fliessverstärker gibt, welcher den Fluss nur im Füller erhöht (um Gast 1 zu zitieren). Nass fliessend geht daher Hand in Hand mit stärker ausfransend (zumindest auf dafür anfälligem Papier). Ines F hat eine sehr interessante Arbeit darüber geschrieben, die öffentlich zugänglich ist.

Um das Thema Eisengallustinten wieder etwas zu voranzutreiben, will ich noch eine interessante Beobachtungen teilen.

Ethanol als Co-Lösungsmittel: Ich habe Doppelkorn 1:1 mit Wasser gemischt (ca. 19% Alkohol) und etwas Säure hinzugefügt. In diesem Gemisch lösen sich sowohl Eisensulfat, als auch Gallussäure im richtigen Verhältnis ausreichend für eine Tinte mit 5 g/l Eisen. Dies gelingt in Wasser aufgrund der Löslichkeit von Gallussäure nicht! Ich kann mir vorstellen, dass dies auch mit einem guten Wein funktioniert (falls man den nicht lieber geniessen möchte :)).

Die Tinte geht beim Verschreiben aber schnell durchs Papier hindurch, ist vermutlich also fürs normale Füllern nicht gut geeignet. Auf Pergament vielleicht…?
maggutefueller
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von maggutefueller »

frechy hat geschrieben:
18.05.2025 21:42

Das Problem ist, dass es keinen Fliessverstärker gibt, welcher den Fluss nur im Füller erhöht (um Gast 1 zu zitieren). Nass fliessend geht daher Hand in Hand mit stärker ausfransend (zumindest auf dafür anfälligem Papier). Ines F hat eine sehr interessante Arbeit darüber geschrieben, die öffentlich zugänglich ist.


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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von maggutefueller »

frechy hat geschrieben:
18.05.2025 21:42

Das Problem ist, dass es keinen Fliessverstärker gibt, welcher den Fluss nur im Füller erhöht (um Gast 1 zu zitieren). Nass fliessend geht daher Hand in Hand mit stärker ausfransend (zumindest auf dafür anfälligem Papier). Ines F hat eine sehr interessante Arbeit darüber geschrieben, die öffentlich zugänglich ist.


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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von maggutefueller »

frechy hat geschrieben:
18.05.2025 21:42

Das Problem ist, dass es keinen Fliessverstärker gibt, welcher den Fluss nur im Füller erhöht (um Gast 1 zu zitieren). Nass fliessend geht daher Hand in Hand mit stärker ausfransend (zumindest auf dafür anfälligem Papier). Ines F hat eine sehr interessante Arbeit darüber geschrieben, die öffentlich zugänglich ist.


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