
Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte
Dieses Entziffern von alten Texten, hier aus Kirchenbüchern, macht doch auch den Reiz der Ahnenforschung aus. 

LG
Heinrich
Heinrich
Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte
Wie kann das OT sein? Was der Löher berichtet, ist natürlich auch subjektiv, ähnlich wie in Tagebüchern. Und die Rheinbacher Prozessakten sind weg. Der kurfürstliche Hofrat hatte aber gewissermaßen die Kommunalaufsicht und da gab's einige Beschwerden. Und diese Akten sind noch da und bestätigen die Berichte. Was uns wieder zu den beständigen Tinten führt.Wolle_F hat geschrieben: ↑02.08.2025 10:04Bezüglich beständiger Tinten und Interesse der Nachwelt - trotzden etwas OT:
In Lennep wurden Ende des 17. Jahrhunderts nicht immer/nicht von allen die besten Tinten verwendet. ...

Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte
Jetzt richtig und letztmalig OT - wenigstens aber mit guter Tinte dokumentiert
wenn ich mal ganz viel Zeit und Lust habe, schaue ich nach Vorfahren von Wilhelm Conrad Röntgen, dessen Geburt die Bürgermeisterei Lennep dokumentierte.
Oder (naheliegender, da im 17./18. Jahrhundert Engels-Verwandtschaft in der Region) die Vorfahren von Friedrich Engels, dessen Geburt die Bürgermeisterei Barmen dokumentierte.
Glückauf
Wolfgang

wenn ich mal ganz viel Zeit und Lust habe, schaue ich nach Vorfahren von Wilhelm Conrad Röntgen, dessen Geburt die Bürgermeisterei Lennep dokumentierte.
Oder (naheliegender, da im 17./18. Jahrhundert Engels-Verwandtschaft in der Region) die Vorfahren von Friedrich Engels, dessen Geburt die Bürgermeisterei Barmen dokumentierte.
Glückauf
Wolfgang
Die Welt ist ein großer Viehstall, der nicht so leicht wie der des Augias gereinigt werden kann, weil, während gefegt wird, die Ochsen drin bleiben und immer neuen Mist anhäufen. (Heinrich Heine)
Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte
Ich werde das Thema Weinsäure im Füller wieder aufnehmen.
Lohnt es sich bei der Spitzfeder eigentlich, mit dem Eisen über die 6g pro Liter zu gehen? Wir hatten das ja schonmal, aber ab welcher Menge macht das mit dem Eisen denn keinen Sinn mehr, unter der Voraussetzung, dass genügend Gerbsäure da ist?
Lohnt es sich bei der Spitzfeder eigentlich, mit dem Eisen über die 6g pro Liter zu gehen? Wir hatten das ja schonmal, aber ab welcher Menge macht das mit dem Eisen denn keinen Sinn mehr, unter der Voraussetzung, dass genügend Gerbsäure da ist?
Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte
Das sind 6,4g, die ist aber noch ein bisschen nachgedunkelt.

Die vom Hofrat frisst aber auch ein bissschen.

(Quelle: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/ ... _bearb.jpg )
Die vom Hofrat frisst aber auch ein bissschen.


(Quelle: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/ ... _bearb.jpg )
Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte
Hier habe ich den Zettel nochmal rausgesucht. Geschrieben am 18.7.2023, gelagert ohne nennenswerte Lichtexposition.
Das Protokoll des Kurkölner Hofrats ist von 1631. Da konnte ich nicht, deshalb schätze ich jetzt mal, die Tinten hatten eine vergleichbare Viskosität, der Hofrat hatte aber wahrscheinlich eine deutlich höhere Anfangspigmentierung und keinen Hilfsfarbstoff (den blauen sowieso nicht, die gibt's erst seit den 1860ern).
Das Protokoll des Kurkölner Hofrats ist von 1631. Da konnte ich nicht, deshalb schätze ich jetzt mal, die Tinten hatten eine vergleichbare Viskosität, der Hofrat hatte aber wahrscheinlich eine deutlich höhere Anfangspigmentierung und keinen Hilfsfarbstoff (den blauen sowieso nicht, die gibt's erst seit den 1860ern).
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte
Wer schnitzt mir und härtet gänsekiele f mich? Wollt ma probieren für italic
Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte
Weiße habe ich keine mehr, nur noch rote und blaue. Ich rechne nicht mit einem Revival des Gänsekiels, Du kriegst das nicht besser als mit Metallfeder. Generell war früher nicht alles besser als heute, nur früher.

Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte
Ist eigentlich relativ einfach und velfach beschrieben.
Federkiel wunschgemäß aufschneiden und in der Mitte ebenfalls einen Schnitt, so daß sich 2 Hornzungen bilden.
Dann einen alten Topf mit feinem Sand füllen und auf runde 80°C bis 90° erhitzen. Feder bis zu 10 Minuten erhitzen lassen und dann in Wasser abschrecken. Viel Spass beim Schreiben.
Allerdings benötigst Du für einen Schreib-Arbeitstag so zwischen 5 und 10 Federn. Wenn Du Glück hast kannst Du eine Feder bis zu 6x nachschneiden und härten.
Man kann zwar eine Gänsefeder auch heute noch jederzeit einsetzen. Allerdings ist sie bereits schon nach wenigen Blättern abgeschrieben. Ich denke, bevor Du am Nachschneiden verzweifelst, bist Du mit einer alten Feder aus den verschiedensten Materialien gefertigt, besser bedient. Ich persönlich schreibe besondere Anschreiben z.B. mit einer Goldfeder von Faber, gefertigt so ab ungefähr 1800. Für Test- und sonstige Zwecke verwende ich Börsenfedern. Besorg Dir da einfach ein Gross. 144 Federn halten im Regelfall auch ein Menschenleben lang durch, sofern man nicht Federweitwurf auf unliebsames Personal macht.
Grüße
Helmut
Federkiel wunschgemäß aufschneiden und in der Mitte ebenfalls einen Schnitt, so daß sich 2 Hornzungen bilden.
Dann einen alten Topf mit feinem Sand füllen und auf runde 80°C bis 90° erhitzen. Feder bis zu 10 Minuten erhitzen lassen und dann in Wasser abschrecken. Viel Spass beim Schreiben.
Allerdings benötigst Du für einen Schreib-Arbeitstag so zwischen 5 und 10 Federn. Wenn Du Glück hast kannst Du eine Feder bis zu 6x nachschneiden und härten.
Man kann zwar eine Gänsefeder auch heute noch jederzeit einsetzen. Allerdings ist sie bereits schon nach wenigen Blättern abgeschrieben. Ich denke, bevor Du am Nachschneiden verzweifelst, bist Du mit einer alten Feder aus den verschiedensten Materialien gefertigt, besser bedient. Ich persönlich schreibe besondere Anschreiben z.B. mit einer Goldfeder von Faber, gefertigt so ab ungefähr 1800. Für Test- und sonstige Zwecke verwende ich Börsenfedern. Besorg Dir da einfach ein Gross. 144 Federn halten im Regelfall auch ein Menschenleben lang durch, sofern man nicht Federweitwurf auf unliebsames Personal macht.
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte
börsenfedern? vorteil/nachteil? ich schreib hunt 100, gillott 303, gillott 291
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte
Die Börsenfeder ist größer und viel härter.maggutefueller hat geschrieben: ↑04.08.2025 8:09börsenfedern? vorteil/nachteil? ich schreib hunt 100, gillott 303, gillott 291
Grüße
Vikka
Das Leben ist zu kurz für schlechte Schreibgeräte
Vikka
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte
danke, dann ja weniger herausforderndSpurAufPapier hat geschrieben: ↑04.08.2025 8:59Die Börsenfeder ist größer und viel härter.maggutefueller hat geschrieben: ↑04.08.2025 8:09börsenfedern? vorteil/nachteil? ich schreib hunt 100, gillott 303, gillott 291
Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte
Die ist einfacher zu schreiben, Du bist schon deutlich feinmotoriger unterwegs. Du übertriffst die Qualität auch nicht mit einem Gänsekiel, ich wollte nur mal die Frage klären, warum kann man mit einmal Eintauchen nicht mehr als 2 Worte schreiben? Das konnte man schon, nur nicht mit den heutigen dünnflüssigen Füllertinten.
Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte
Ich finde das immer erstaunlich, was man da mit Bindemittel bei der Feder erreichen kann. Irgendwann gibt es da aber auch sicher eine Obergrenze.
Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte
Die Tinte da oben kann man in einem modernen Füller mit Plastetintenleiter nicht mehr verwenden, der würde 2 Tage damit schreiben und dann wäre schluss (im Sinne von Verschluss
). Selbst für Metalltauchfedern ist die nicht optimal,
aber zumindest ginge's.

aber zumindest ginge's.