Dies ist mein erster Post in diesem Forum, zugegebenermaßen kenne ich es auch noch nicht sonderlich lange, erlaubt mir daher ein wenig weiter auszuholen.
Ich war neulich, zusammen mit meinem Vater einen Füller kaufen.
Nicht nur irgendeinen Füller, nein, ein M805 in blau sollte es sein. Da ich in Hannover wohne lag nichts näher, als einmal den aktuellen Standort von Pelikan in Hannover aufzusuchen.
Das ehemalige Firmengebäude in der Podbi hat Pelikan leider aufgegeben, eine kleine Internetrecherche ergab:
sie sitzen nun in der List, Werftstr. 9.
Vielleicht kann ich ja nochmal ein paar Bilder nachreichen...
Das Gebäude ist nicht gerade prunkvoll, aber auf eine moderne Art und Weise dann doch elegant, in einigen Fenstern kann man alte Kronleuchter erahnen. Wo die wohl herkommen?
Nachdem man die kleine Treppe überwunden hat, findet sich linkerhand dann der Werksverkauf. Dieser erinnert von der Grundkonzeption her an einen normalen Schreibwarenladen, führt jedoch, wie soll es anders sein, ausschließlich Pelikan und Geha Produkte.
Pelikan Produkte besitzen bei uns eine gewisse Familientradition;
Angefangen hat alles mit meinen beiden Tanten, die lange im Pelikan Werk in Hannover arbeiteten. Da beide über Mitarbeiterrabatte verfügen konnten, wurde die ganze Familie über kurz oder lang mit Pelikan ausgestattet, seien es Tuschkästen, Malpapier, Wachsmalstifte... brachte ich einen Stift zu Papier, kam er meist von Pelikan.
Zur Doktorarbeit bekam mein Vater einen M 760, die Variante mit dem "Ganzkörpergoldüberzug", ihr erinnert euch?
Herausgegeben wurde er zum 150. Jubiläum der Firma, eine der beiden bekam ihn geschenkt und hob ihn für meinen Vater auf. Niemand konnte sich damals einen solchen Füller leisten, so wie ich sie kenne, dürften sie gefeixt haben, meinem Vater ein derartiges Geschenk machen zu können.
Ihm war er... zu prunkvoll.
Man muss dazu sagen, er schreibt mit dem guten Stück jeden Tag. Aber als junger Kerl schämt man sich dann wahrscheinlich doch ab und an, eine derartige Goldbombe zu ziehen...
Jedenfalls stand fest, dass über kurz oder lang, sei es zur Bachelor-, Master- oder doch Doktorarbeit, falls ich ihn denn haben wolle, auch mir ein Pelikan geschenkt werden sollte.
Ich war längere Zeit gar nicht so scharf darauf, kennt ihr die uni-ball Tintenroller?
Das war der Stift meiner Wahl, unglaublich haltbar, sofort trocknend, in der besten Art und Weise ein Wegwerf-Produkt.
Verlor ich ihn: Kein Problem, kostet ja nur 3€.
Ging er aus Versehen in die Waschmaschine lief er nicht mal aus, kurz und gut: ich musste mich nicht um ihn kümmern, er funktionierte einfach.
Kürzlich (naja, ist auch schon wieder ein Weilchen her) habe ich den Pelikan 140 meines Großvaters, der letztes Jahr verstarb, wieder in Stand gesetzt. Er hat mir seinen Schreibtisch vermacht und in diesem Schreibtisch befanden sich auch seine Schreibutensilien.

Es war nicht sonderlich schwierig, wie das immer so ist, war er gefüllt eingelagert worden und die Tinte über die Zeit ausgetrocknet. Ich bin (angehender) Ingenieur, ich liebe basteln... Ein Bad in Seifenwasser und vorsichtige Reinigung der Einzelteile erweckten ihn dann wieder zum Leben.
Ich schrieb viel mit ihm, sehr viel, und desto mehr ich mit ihm schrieb desto mehr legte ich mir eine "Füllerschrift" zu. Ehrglich gesagt, war ich überrascht wie schnell das ging.
Zack ging es von einer hervorragenden Schönschrift, meine Klausuren wurden in der Schule aufgrund ihrer Lesbarkeit meist zuerst korrigiert, zu einer chraktervollen Schreibschrift.
Leider zeigt der gute immer noch kleine Anschreibprobleme und der Tintenfluss reißt ab und an ab, vielleicht hat da jemand noch einen Tip?
Jedenfalls war der Wunsch nach einem eigenen Pelikan erwacht.
Einer, den ich einschreibe. Ich wollte keine Goldbombe, allerdings habe ich sehr große Hände. Ein 400er (und natürlich auch der 140er) sind mir eigentlich zu klein.
Lange Rede, kurzer Sinn:
es wurde ein M805 in blau. Er ist wundervoll. Eine OM-Feder hatten sie nicht vor Ort, daher bekomme ich den Füller erst im Januar. Dann melde ich mich wieder

Grüße,
Torben