Anna hat geschrieben: ↑17.12.2021 9:39
Nun gut, dann nenne ich es lieber neutraler "Geruch", du hast ja recht, sowas ist sehr individuell
Ich bin einfach sehr geruchsempfindlich und mag keine Tinte, die deutlichen Geruch verströmt. Schon gar nicht vor dem ersten Kaffee
Die Seize the Night habe ich noch nicht geöffnet. Ich bin ja etwas verspätet eingestiegen und die ersten 8 Tage hänge ich hinter der 25 an. Dann komme ich mit dem Kalender bis ins neue Jahr. Aber so bin ich schon mal vorgewarnt
Mir geht's wie dir - ich empfinde diese Tinte auch als Stinktierchen und ja, ich bin auch geruchsempfindlich. ^^ Ich darf dich schonmal vorwarenen, der 19. riecht auch so unangenehm, bei Seize the Night bist du ja bereits vorgewarnt. Alle drei Tinten kann man bei geöffneter Flasche schon aus ein bis zwei Metern Entfernung riechen.
Aber zur Tinte selbst: Thunderbolt ließ mich an einen anderen Farbton denken. Mehr sowas in Richtung Tempest und Storm. In meinem Tomoe River-Büchlein (von Hobonichi) strahlt mir dagegen ein frühlingshaftes oder sommerliches Royal- oder doch eher Ultramarin(?)blau entgegen. In den helleren Stellen sehe ich einen Einschlag von Veilchenblau oder Vergissmeinnicht, luftig und gut gelaunt - die dunkleren haben vielleicht etwas von Pensees, die gibt es ja in allerlei Farbvarianten, weisen aber häufig sehr intensive Farbbereiche auf. Tiefblau wie das Meer an einem sonnigen Tag.
Mir drängt sich der Vergleich zu Ruby Blues vom 13. auf, weil das auch ein intensives Blau ist. Die Ruby Blues ist für mich deutlich wärmer, hat nicht diesen Einschlag ins Veilchenblaue, sondern das Türkis kommt mehr raus. Türkis finde ich beim Betrachten der Thunderbolt erstmal keins, aber wenn ich auf die Rückseite meiner Proben und Zeichnungen schaue, drückt es sich doch durch.
Auf TR produziert die Tinten einen dunklen, bronzefarbigen Sheen beim Klecksen. Beim Schreiben funkelt der mir hier und da auch entgegen (und nein, ich meine keinen Glitzer). Auf Rhodiarama und Druckerpapier habe ich allerdings keinen Sheen. Auf Rhodiarama wird mir die Farbe beim Schreiben außerdem ungünstig verfälscht. Manche Tinten profitieren von dem gelben Papier, andere stören sich schlicht nicht daran, aber Thunderbolt...na ja, sie wirkt dadurch jetzt auch nicht grün oder so etwas, aber ich finde einfach auf weißerem Papier strahlt sie (noch) mehr.
Heute gibt's wieder deutliche Unterschiede beim Schreiben zwischen Conklin einerseits sowie Kaweco und Jinhao andererseits: Der Conklin schreibt sehr viel heller, produziert dabei schönes Shading und so ein sommerliches Gefühl von Sonnenwetter und Seeluft. Mein Kaweco zeigt hier fast kein Shading, sondern produziert ein intensiv dunkelblaues Schriftbild. Der Jinhao liegt zwischen den beiden: mehr Shading als der Kaweco bei dunklerer Farbe als der Conklin.
Mein Fazit: Schöne Tinte, die ich mir wahrscheinlich (erstmal?) eher nicht extra nachkaufen werde, da ich schon eine Auswahl blauer Tinten besitze und es da andere im Kalender gibt, die mich mehr reizen, weil sie sich stärker von denen unterscheiden, die ich schon habe. Thunderbolt ist jedenfalls so ziemlich das, was ich mir unter "Éclat de Saphir" von J. Herbin vorgestellt hatte. (War auch so abgebildet.) Da war ich damals schon recht enttäuscht, auch wenn das insgesamt ein hübsches Blau ist. Ich bin zufrieden, diese Tinte aufzubrauchen, finde sie aber beim Zeichnen und Malen interessanter als beim Schreiben. Außer mit dem Conklin...die Farbschattierung macht mich glücklich! Frühling lässt sein blaues Band wieder flattern durch die Lüfte...
