Dazu gehören die Pelikan 101. Dieses Modell ist in verschiedenen Farben und Kombinationen erschienen. Der Hauptunterschied zum Modell 100 sind aber die farbigen Kappen. Ausser vielleicht der Farbe „Schildpatt“ oder „Eidechse“ sind diese Füller kaum mehr zu finden. Taucht dennoch mal einer auf, dann wird er für eine astronomische Summe angeboten. Trotzdem sollte der 101 in einer seriösen Pelikansammlung mindestens mit einem Modell vertreten sein. Ein Dilemma!
1997 begann Pelikan mit der Produktion einer Serie von „Limited Editions“ unter dem Namen „Originals of their time“. Aus diesem Anlass wurden im Jahr 1998 4000 Exemplare einer Replika des Pelikan 101 in Malachit-grün hergestellt. Als Sammler von historischen Füllfederhaltern habe ich nur beschränktes Verständnis und Interesse für sogenannte „Limited-“ oder „Special Editions“. Die „Originals of their Time“ Serie hingegen betrachte ich als Ausnahme, da es sich um eigentliche Repliken historischer Füller handelt. Die Füllfederhalter wurden möglichst nahe am Original, mit z.T. originalen Materialien hergestellt. Diese Füllfedern stellen deshalb für mich durchaus eine Alternative für die unerschwinglichen und nicht verfügbaren Originale dar.
Meinen Malachit-grünen 101 ergatterte ich zu einem relativ günstigen Preis, weil er weder über die originale 18 Karat Feder, noch über die originale Verpackung verfügte. Ausserdem wurde er benutzt. Mit anderen Worten: Eine ideale Gelegenheit für mein „Replika-Projekt“.
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Als ich den Füller zum ersten mal in den Händen hielt, habe ich ihn gleich zerlegt und die Unterschiede zum Original gesucht. Ich habe folgendes festgestellt:
1. Der Schaft der Replika ist etwas anders aufgebaut. Das Griffstück aus Hartgummi umfasst ebenfalls das Kappengewinde und ist erst dahinter mit dem Zelluloidschaft gefügt. Ich habe nicht herausbekommen ob diese Verbindung geklebt oder geschraubt ist.

2. Die Kolbenmechanik ist von der modernen „Souverän-Serie“ abgeleitet. Der Füllknopf und der Konus sind aber aus Hartgummi, sodass von aussen kein Unterschied zu erkennen ist. (Sogar der Pfeil, der die Drehrichtung anzeigt ist da!) Die Gewinde der neuen und der alten Mechaniken sind aber (leider) nicht kompatibel und können nicht ausgetauscht werden.



3. Die Federeinheit entstammt ebenfalls der „Souverän-Serie“. Das hat mich am meisten gestört. Ich habe deshalb eine originale Pelikan 100 Feder mit einem Tintenleiter aus einem 100N (des Durchmessers wegen) und einer modernen Federhülse kombiniert, um dem Original etwas näher zu kommen.



Das Resultat ist, zumindest äusserlich einem Pelikan 101 von 1935 sehr nahe, ausser dass der Erhaltungszustand viel zu gut ist…

Trotzdem ist der Füller eindeutig als Replika identifizierbar. Am Kappenkopf befindet sich nämlich die Stücknummer der „LE“ (116/4000). Diese besagt, dass auch meine Replika ein eher frühes Exemplar ist.

…ach ja, ich vergass ganz zu erwähnen, dass der 101 auch ganz ausgezeichnet schreibt mit der alten Feder und dem Zuführer. Dank des guten Zustands ist der Gebrauch unbedenklich und der Füller darf mich ab und zu zur Arbeit begleiten, neben dem er in meiner Sammlung glänzt!

