Einen neuen Kork herstellen: Unterschied zwischen den Versionen

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Das Material spielt eine Rolle, ich verwende gewachsenen Kork, der durchaus auch von ein Wein- oder Sektflasche stammen darf. Beim Entkorken darauf achten, dass der Kork möglichst nicht völlig durchbohrt wird, bei Sektkorken, die im Allgemeinen auch gute Qualität haben, passiert das nicht. Im Weiteren darauf achten, dass man keine Presskorken verwendet, die aus verklebtem Korkgranulat bestehen.
 
Das Material spielt eine Rolle, ich verwende gewachsenen Kork, der durchaus auch von ein Wein- oder Sektflasche stammen darf. Beim Entkorken darauf achten, dass der Kork möglichst nicht völlig durchbohrt wird, bei Sektkorken, die im Allgemeinen auch gute Qualität haben, passiert das nicht. Im Weiteren darauf achten, dass man keine Presskorken verwendet, die aus verklebtem Korkgranulat bestehen.
 
Dann schneide ich eine Scheibe vom Kork ab, die der Länge des zu ersetzenden Korks entspricht. Nun bringe ich die Bohrung an, ich habe einen Satz Dremel-Bohrer von 3 - 6 mm mit Zentrierspitze, ich verwende jeweils den, der dem Durchmesser des Korksitzes am besten entspricht, also den nächstkleineren, die endgültige Anpassung der Bohrung erfolgt zum Schluss.
 
Dann schneide ich eine Scheibe vom Kork ab, die der Länge des zu ersetzenden Korks entspricht. Nun bringe ich die Bohrung an, ich habe einen Satz Dremel-Bohrer von 3 - 6 mm mit Zentrierspitze, ich verwende jeweils den, der dem Durchmesser des Korksitzes am besten entspricht, also den nächstkleineren, die endgültige Anpassung der Bohrung erfolgt zum Schluss.
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Nun muss der Korken auf den passenden Durchmesser gebracht werden. Da ich über keine Messlehre verfüge, die den Füllerschaft von innen abtasten kann, verwende ich meinen HHS-Bohrersatz. Passt ein 8er, aber ein 8,5er nicht mehr, ist die Sache klar, ich muss den Kork auf 8,5 bringen und mich dann vorsichtig an das Endergebnis herantasten.
 
Nun muss der Korken auf den passenden Durchmesser gebracht werden. Da ich über keine Messlehre verfüge, die den Füllerschaft von innen abtasten kann, verwende ich meinen HHS-Bohrersatz. Passt ein 8er, aber ein 8,5er nicht mehr, ist die Sache klar, ich muss den Kork auf 8,5 bringen und mich dann vorsichtig an das Endergebnis herantasten.
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Zum Schleifen nehme ich auf Preßspanstreifen aufgeklebtes Schleifpapier, zunächst 100er fürs grobe, 320er fürs feine Schleifen. Mein Schwager will mir aus Messing noch ein paar Stäbe drehen, mit abgestuftem Durchmesser, auf die ich die Korken aufpressen kann, meine bisherige Lösung ist etwas primitiver, funktioniert aber auch. Ich spanne einen dünnen, glatten Stab in meine Proxxon-Maschine ein, stecke den Kork stramm auf, sodass er beim Schleifen nicht verrutschen kann, helfe eventuell mit Tesa nach. Bei minimaler Drehzahl (in meinem Fall 5000 U/min) hat man mit dem 100er Papier den Kork recht schnell im endgültigen Bereich, dann gilt es, vorsichtiger zu werden, denn letztlich entscheiden Zehntelmillimeter darüber, ob der Kork auch dicht abschließt.
 
Zum Schleifen nehme ich auf Preßspanstreifen aufgeklebtes Schleifpapier, zunächst 100er fürs grobe, 320er fürs feine Schleifen. Mein Schwager will mir aus Messing noch ein paar Stäbe drehen, mit abgestuftem Durchmesser, auf die ich die Korken aufpressen kann, meine bisherige Lösung ist etwas primitiver, funktioniert aber auch. Ich spanne einen dünnen, glatten Stab in meine Proxxon-Maschine ein, stecke den Kork stramm auf, sodass er beim Schleifen nicht verrutschen kann, helfe eventuell mit Tesa nach. Bei minimaler Drehzahl (in meinem Fall 5000 U/min) hat man mit dem 100er Papier den Kork recht schnell im endgültigen Bereich, dann gilt es, vorsichtiger zu werden, denn letztlich entscheiden Zehntelmillimeter darüber, ob der Kork auch dicht abschließt.
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Für die Feinanpassung nehme ich den Kork ab, denn ich will ihn ja zur Probe in den Füllerschaft stecken. Dazu dient mir eine lange 6 mm Schraube mit zwei Muttern drauf, eine als Widerlager, die andere, damit der Kork beim Herausziehen nicht im Schaft steckenbleibt. Auf jeden Fall den Kork immer bis zum Ende des Schafts einführen, ich habe schon Füller erlebt, deren Schaft ungleichmäßig geschrumpft war, meist waren sie in Nähe des Griffstückes weiter, warum auch immer. Möglicherweise hat das Griffstück das Material dort am Schrumpfen gehindert. Auf jeden Fall muss ich das Gefühl haben, dass der Kork auch an der weitesten Stelle noch guten Kontakt hat, sonst bin ich beim Schleifen übers Ziel hinausgeschossen.
 
Für die Feinanpassung nehme ich den Kork ab, denn ich will ihn ja zur Probe in den Füllerschaft stecken. Dazu dient mir eine lange 6 mm Schraube mit zwei Muttern drauf, eine als Widerlager, die andere, damit der Kork beim Herausziehen nicht im Schaft steckenbleibt. Auf jeden Fall den Kork immer bis zum Ende des Schafts einführen, ich habe schon Füller erlebt, deren Schaft ungleichmäßig geschrumpft war, meist waren sie in Nähe des Griffstückes weiter, warum auch immer. Möglicherweise hat das Griffstück das Material dort am Schrumpfen gehindert. Auf jeden Fall muss ich das Gefühl haben, dass der Kork auch an der weitesten Stelle noch guten Kontakt hat, sonst bin ich beim Schleifen übers Ziel hinausgeschossen.
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Nun passe ich den Innendurchmesser an. Dazu dient ein an einem Ende geschlitztes 2 mm Stahlstäbchen in meiner Minibohrmaschine. Dort fädele ich einen schmalen Streifen feines Schleifpapier ein, nur ca. zwei cm lang, und winde es so um das Stäbchen, dass es dem Drehsinn entspricht. Dann stecke ich den Kork auf, halte ihn gut fest und schleife intervallweise, bis der Kork gut auf den Kolbensitz passt. Er sollte auch dort straff sitzen, damit keine Luft eindringen kann. Es geht natürlich auch von Hand mit einer Rundfeile!
 
Nun passe ich den Innendurchmesser an. Dazu dient ein an einem Ende geschlitztes 2 mm Stahlstäbchen in meiner Minibohrmaschine. Dort fädele ich einen schmalen Streifen feines Schleifpapier ein, nur ca. zwei cm lang, und winde es so um das Stäbchen, dass es dem Drehsinn entspricht. Dann stecke ich den Kork auf, halte ihn gut fest und schleife intervallweise, bis der Kork gut auf den Kolbensitz passt. Er sollte auch dort straff sitzen, damit keine Luft eindringen kann. Es geht natürlich auch von Hand mit einer Rundfeile!
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Zum Schluss bringe ich an den Kanten eine leichte Fase an, damit sich der Kork gut einführen lässt, und dann erhält er noch ein abschließendes Wachsbad. Ich nehme ganz normales Paraffin, erhitze es auf dem Gasherd in einer winzigen Kasserolle, wenn es schon leicht raucht, ist es heiß genug. Wenn aus dem Kork keine Luftblasen mehr austreten, hat er sich vollgesaugt, wird mit einem Zahnstocher herausgefischt und zum Abtropfen auf Küchenkrepp gelegt.
 
Zum Schluss bringe ich an den Kanten eine leichte Fase an, damit sich der Kork gut einführen lässt, und dann erhält er noch ein abschließendes Wachsbad. Ich nehme ganz normales Paraffin, erhitze es auf dem Gasherd in einer winzigen Kasserolle, wenn es schon leicht raucht, ist es heiß genug. Wenn aus dem Kork keine Luftblasen mehr austreten, hat er sich vollgesaugt, wird mit einem Zahnstocher herausgefischt und zum Abtropfen auf Küchenkrepp gelegt.
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Damit er noch etwas besser gleitet, bekommt er noch ein Tröpfchen Paraffinöl ab, das ich mir aus der Apotheke besorgt habe.
 
Damit er noch etwas besser gleitet, bekommt er noch ein Tröpfchen Paraffinöl ab, das ich mir aus der Apotheke besorgt habe.
  
[[Kategorie:Reparaturhilfen]]
 
 
Das ist die Prozedur, die ich mir wegen meiner bescheidenen Mittel erarbeitet habe, die aber gut funktioniert, auch ohne Profiwerkzeuge wie etwa Korkenschneider. Die müsste man sich dann halt auf der Drehbank anfertigen, man muss sie sich etwa wie eine Lochstanze im Miniaturformat vorstellen. Aber angesichts der vielen unterschiedlichen Hersteller hätte man einige Arbeit, bis man alle Maße abgedeckt hat.
 
Das ist die Prozedur, die ich mir wegen meiner bescheidenen Mittel erarbeitet habe, die aber gut funktioniert, auch ohne Profiwerkzeuge wie etwa Korkenschneider. Die müsste man sich dann halt auf der Drehbank anfertigen, man muss sie sich etwa wie eine Lochstanze im Miniaturformat vorstellen. Aber angesichts der vielen unterschiedlichen Hersteller hätte man einige Arbeit, bis man alle Maße abgedeckt hat.
 
Nachtrag: Ich habe es trotz aller Sorgfalt bei der Herstellung schon erlebt, dass ein neu bekorkter Füller nach einiger Zeit - unbenutzt zwischen vielen anderen Oldies - an Dichtwirkung verliert, also beim lang ersehnten ersten Einsatz keine oder wenig Tinte aufnehmen will. Am unangenehmsten fällt das auf, wenn der Kolben wie bei vielen simplem Modellen nur durch Reibung am Schaft ein- und ausfährt. Bessere Systeme haben ja einen Verwindungsschutz, der den Kolben immer ausfahren lässt, Reibung oder nicht.
 
Nachtrag: Ich habe es trotz aller Sorgfalt bei der Herstellung schon erlebt, dass ein neu bekorkter Füller nach einiger Zeit - unbenutzt zwischen vielen anderen Oldies - an Dichtwirkung verliert, also beim lang ersehnten ersten Einsatz keine oder wenig Tinte aufnehmen will. Am unangenehmsten fällt das auf, wenn der Kolben wie bei vielen simplem Modellen nur durch Reibung am Schaft ein- und ausfährt. Bessere Systeme haben ja einen Verwindungsschutz, der den Kolben immer ausfahren lässt, Reibung oder nicht.
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So recht kann ich mir das Schrumpfen nicht erklären, ich dachte, das Wachstränken schützt den Kork davor, aber das scheint nicht so zu sein. Ich denke, man beugt am besten erstens dadurch vor, dass man den Korkdurchmesser großzügig hält, lieber etwas dicker als gerade eben passend, zweitens, indem man den Füller vorm Einlagern mit etwas Wasser füllt. Frühere Hersteller sind glaube ich nicht ohne Grund irgendwann auf Kunststoffdichtungen umgestiegen!
 
So recht kann ich mir das Schrumpfen nicht erklären, ich dachte, das Wachstränken schützt den Kork davor, aber das scheint nicht so zu sein. Ich denke, man beugt am besten erstens dadurch vor, dass man den Korkdurchmesser großzügig hält, lieber etwas dicker als gerade eben passend, zweitens, indem man den Füller vorm Einlagern mit etwas Wasser füllt. Frühere Hersteller sind glaube ich nicht ohne Grund irgendwann auf Kunststoffdichtungen umgestiegen!
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[[Kategorie:Reparaturhilfen]]

Version vom 13. November 2013, 23:32 Uhr

Anleitung unseres Mitglieds Newlife:

Einen neuen Kork herstellen

Ich verfahre beim Herstellen von Korken folgendermaßen: Das Material spielt eine Rolle, ich verwende gewachsenen Kork, der durchaus auch von ein Wein- oder Sektflasche stammen darf. Beim Entkorken darauf achten, dass der Kork möglichst nicht völlig durchbohrt wird, bei Sektkorken, die im Allgemeinen auch gute Qualität haben, passiert das nicht. Im Weiteren darauf achten, dass man keine Presskorken verwendet, die aus verklebtem Korkgranulat bestehen. Dann schneide ich eine Scheibe vom Kork ab, die der Länge des zu ersetzenden Korks entspricht. Nun bringe ich die Bohrung an, ich habe einen Satz Dremel-Bohrer von 3 - 6 mm mit Zentrierspitze, ich verwende jeweils den, der dem Durchmesser des Korksitzes am besten entspricht, also den nächstkleineren, die endgültige Anpassung der Bohrung erfolgt zum Schluss.

Nun muss der Korken auf den passenden Durchmesser gebracht werden. Da ich über keine Messlehre verfüge, die den Füllerschaft von innen abtasten kann, verwende ich meinen HHS-Bohrersatz. Passt ein 8er, aber ein 8,5er nicht mehr, ist die Sache klar, ich muss den Kork auf 8,5 bringen und mich dann vorsichtig an das Endergebnis herantasten.

Zum Schleifen nehme ich auf Preßspanstreifen aufgeklebtes Schleifpapier, zunächst 100er fürs grobe, 320er fürs feine Schleifen. Mein Schwager will mir aus Messing noch ein paar Stäbe drehen, mit abgestuftem Durchmesser, auf die ich die Korken aufpressen kann, meine bisherige Lösung ist etwas primitiver, funktioniert aber auch. Ich spanne einen dünnen, glatten Stab in meine Proxxon-Maschine ein, stecke den Kork stramm auf, sodass er beim Schleifen nicht verrutschen kann, helfe eventuell mit Tesa nach. Bei minimaler Drehzahl (in meinem Fall 5000 U/min) hat man mit dem 100er Papier den Kork recht schnell im endgültigen Bereich, dann gilt es, vorsichtiger zu werden, denn letztlich entscheiden Zehntelmillimeter darüber, ob der Kork auch dicht abschließt.

Für die Feinanpassung nehme ich den Kork ab, denn ich will ihn ja zur Probe in den Füllerschaft stecken. Dazu dient mir eine lange 6 mm Schraube mit zwei Muttern drauf, eine als Widerlager, die andere, damit der Kork beim Herausziehen nicht im Schaft steckenbleibt. Auf jeden Fall den Kork immer bis zum Ende des Schafts einführen, ich habe schon Füller erlebt, deren Schaft ungleichmäßig geschrumpft war, meist waren sie in Nähe des Griffstückes weiter, warum auch immer. Möglicherweise hat das Griffstück das Material dort am Schrumpfen gehindert. Auf jeden Fall muss ich das Gefühl haben, dass der Kork auch an der weitesten Stelle noch guten Kontakt hat, sonst bin ich beim Schleifen übers Ziel hinausgeschossen.

Nun passe ich den Innendurchmesser an. Dazu dient ein an einem Ende geschlitztes 2 mm Stahlstäbchen in meiner Minibohrmaschine. Dort fädele ich einen schmalen Streifen feines Schleifpapier ein, nur ca. zwei cm lang, und winde es so um das Stäbchen, dass es dem Drehsinn entspricht. Dann stecke ich den Kork auf, halte ihn gut fest und schleife intervallweise, bis der Kork gut auf den Kolbensitz passt. Er sollte auch dort straff sitzen, damit keine Luft eindringen kann. Es geht natürlich auch von Hand mit einer Rundfeile!

Zum Schluss bringe ich an den Kanten eine leichte Fase an, damit sich der Kork gut einführen lässt, und dann erhält er noch ein abschließendes Wachsbad. Ich nehme ganz normales Paraffin, erhitze es auf dem Gasherd in einer winzigen Kasserolle, wenn es schon leicht raucht, ist es heiß genug. Wenn aus dem Kork keine Luftblasen mehr austreten, hat er sich vollgesaugt, wird mit einem Zahnstocher herausgefischt und zum Abtropfen auf Küchenkrepp gelegt.

Damit er noch etwas besser gleitet, bekommt er noch ein Tröpfchen Paraffinöl ab, das ich mir aus der Apotheke besorgt habe.

Das ist die Prozedur, die ich mir wegen meiner bescheidenen Mittel erarbeitet habe, die aber gut funktioniert, auch ohne Profiwerkzeuge wie etwa Korkenschneider. Die müsste man sich dann halt auf der Drehbank anfertigen, man muss sie sich etwa wie eine Lochstanze im Miniaturformat vorstellen. Aber angesichts der vielen unterschiedlichen Hersteller hätte man einige Arbeit, bis man alle Maße abgedeckt hat. Nachtrag: Ich habe es trotz aller Sorgfalt bei der Herstellung schon erlebt, dass ein neu bekorkter Füller nach einiger Zeit - unbenutzt zwischen vielen anderen Oldies - an Dichtwirkung verliert, also beim lang ersehnten ersten Einsatz keine oder wenig Tinte aufnehmen will. Am unangenehmsten fällt das auf, wenn der Kolben wie bei vielen simplem Modellen nur durch Reibung am Schaft ein- und ausfährt. Bessere Systeme haben ja einen Verwindungsschutz, der den Kolben immer ausfahren lässt, Reibung oder nicht.

So recht kann ich mir das Schrumpfen nicht erklären, ich dachte, das Wachstränken schützt den Kork davor, aber das scheint nicht so zu sein. Ich denke, man beugt am besten erstens dadurch vor, dass man den Korkdurchmesser großzügig hält, lieber etwas dicker als gerade eben passend, zweitens, indem man den Füller vorm Einlagern mit etwas Wasser füllt. Frühere Hersteller sind glaube ich nicht ohne Grund irgendwann auf Kunststoffdichtungen umgestiegen!