Füllerbändchen: Unterschied zwischen den Versionen
(Neue Dummyseite für baldige Erweiterungen) |
K (→Band: festnaehen) |
||
(11 dazwischenliegende Versionen desselben Benutzers werden nicht angezeigt) | |||
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
− | === | + | = Alte Füllerbändchen und deren Aufbau = |
+ | |||
+ | [[Image:Waterman%27s_Ideal_52hV_mit_F%C3%BCllerb%C3%A4ndchen.jpg|200px|thumb|right|Waterman-Füller mit Seidenbändchen (gegen Ende der 1920er)]] | ||
+ | [[Image:Waterman-F%C3%BCllerb%C3%A4ndchen-Detail.jpg|200px|thumb|right|Öse und Schieber des Waterman-Bändchens im Detail]] | ||
+ | |||
+ | Damen und Mädchen trugen in und um die 1920er Füller mit Ösen an der Kappe an Bändchen (engl. (silk (ribbon)) guard, lanyard). An den Seidenripsbändchen (engl. silk ribbon) sind meist Federringe (engl. spring ring, bolt ring) gelegentlich auch Karabiner (frühe Bänder?) angebracht um den Füller daran zu befestigen. Außerdem war noch ein Schieber (engl. slide) vorhanden, der nicht nur dekorativ war, sondern auch das Pendeln des Füllers und die Kräfte auf die Naht verringert hat. (Vgl. Fotos rechts) Eine gängige Länge des Bändchens war gefaltet um die 60cm. Das ist ziemlich lang. Auch bei größeren Menschen hängt damit der Füller beim Sitzen zwischen den Beinen. Wirklich praktisch erscheint das nur, wenn man den Füller in eine Tasche oberhalb der Gürtellinie stecken kann, z.B. in eine Brusttasche. Falls auch Herren die Bändchen verwendet haben wäre auch eine Westentasche geeignet gewesen. Auf alten Fotos sieht man sie aber nur bei Frauen | ||
+ | |||
+ | Die Füllerbändchen gab es in vielen Varianten. Es gab Unterschiede beim Band (Farbe, einfarbig oder gestreift, geschlossen oder mit Federring öffenbar, Naht), dem Schieber (Form, Muster, Metall, Kunststoff) und der Füllerbefestigung (Federring, Karabiner, Metall, verschiedene Ösen). In den Fotos rechts ist ein Bändchen von Waterman zu sehen, das in seiner Machart typisch ist. Das Band ist 8mm breit und mit Federring gefaltet 59cm lang. Der Schieber ist vergoldet mit einer Schauseite und einem Bügel ausgeführt. Der Federring hängt an einem Bauteil, das hier als Doppelöse bezeichnet werden soll. (Drahtstärke etwa 0.8mm) Eine kleine Öse zum Einhängen des Federrings ist verbunden mit einer breiten Öse, durch die das Bändchen geführt ist. Die Bändchenenden sind nahe der Doppelöse zusammengenäht, so dass diese auch fixiert wird. Dies dämpft das Pendeln. Die Bandenden sind einmal verdreht, wie dies auch bei heutigen Schlüsselbändern üblich ist. | ||
+ | |||
+ | Im Waterman-Katalog von 1925 sind auch Bändchen mit zwei Federringen. Der Aufbau ist leider unbekannt. | ||
+ | |||
+ | = Bauanleitung = | ||
+ | |||
+ | Die Herstellung der Bestandteile eine Füllerbändchens werden im folgenden separat aufgeführt. Diese sind das Band, die Füllerbefestigung und der Schieber. | ||
+ | |||
+ | == Band == | ||
+ | |||
+ | Mit sehr viel Glueck kann man noch echtes, altes Seidenrips bekommen. Alte Textilien sind aber empfindlich, so daß die vermutlich bessere Alternative ein modernes Satinband ist. Es ist leicht erhältlich (z.B. in Bastelläden und auch Karstadt), leider aber aus Kunststoff. Dafür hat der Kunststoff den Vorteil, daß man sich feine Näharbeiten erspart. Mit einer kleinen Flamme (Kerze, Feuerzeug, Streichholz) kann man das abgeschnittene Ende vorsichtig anschmelzen, so daß kein Einfassen mehr nötig ist. Statt zu nähen kann man das Satinband auch zusammenkleben. Die Klebestelle noch zusätzlich festzunähen verbessert die Festigkeit. | ||
+ | |||
+ | Das oben gezeigte Band ist 8mm breit. Im Katalog von 1918 wurde dieses als schmal (narrow) bezeichnet und es gab auch noch breite (wide) Bänder. Eine brauchbare Breite liegt also bei etwa 6 bis 12mm. | ||
+ | |||
+ | Wenn man am Bändchen einen Stift verwenden möchte, der zum Schreiben daran bleiben muß, z.B. Bleistift, so sollte die gefaltete Länge schon um die 60cm sein. Wie schon geschrieben bräuchte man dann schon eine Tasche in entsprechender Höhe wo man den Stift hineinstecken kann. Wenn man keine Tasche in Reichweite hat und der Füller zum Schreiben abgeschraubt werden kann, dann ist eine gefaltete Länge um 40 bis 45cm empfehlenswert. Der Füller baumelt dann nicht so und er klebt auch noch nicht optisch am Kinn. | ||
+ | |||
+ | Die Bandenden sind beim Waterman-Bändchen an der Doppelöse zusammengenäht (Siehe Zeichnung im Bild rechts. Band: grün, Naht (oder Kleber): pink, Öse: gelb) und zwar so, daß gleichzeitig diese fixiert ist. Das Fixieren der Doppelöse verringert das Pendeln. Durch das Fixieren der durch die Enden entstehenden Verdickung an der Doppelöse stört auch nichts bei der Bewegung eine Schiebers. Außerdem ist diese Anordnung optisch sehr unauffällig. Man kann also nur empfehlen es so zu machen. Ein Bandende ist beim Waterman-Bändchen dabei einmal verdreht, wie das auch bei allen modernen Schlüssel- und Konferenznamensschilderbändern der Fall ist. | ||
+ | |||
+ | == Befestigung == | ||
+ | |||
+ | [[Image:Doppel%C3%B6sen.jpg|200px|thumb|right|Drei verschiedene Arten aus Draht eine Doppelöse herzustellen. (Draht: rot und grün, Lot: orange) Am empfehlenswertesten ist die mittlere Variante.]] | ||
+ | [[Image:Federringe,_Karabiner_und_Biegering.jpg|200px|thumb|right|Von links nach rechts: 18kt-GG-Federring mit Bündchen (6mm), 8kt-GG-Federring mit Bündchen (7mm), 9kt-GG-Federring (7mm), 9kt-RG-Federring (6mm), Silber-Federring (7mm), Silber-Karabiner, Silber-Biegering (aufgebogen)]] | ||
+ | [[Image:Karabiner_am_Band.jpg|200px|thumb|right|Silberner Karabiner mit Satinband]] | ||
+ | [[Image:Waterman_mit_neuem_9kt-B%C3%A4ndchen.jpg|200px|thumb|right|Waterman 42 1/2 V mit 9kt-Kappenband und selbst gemachtem Bändchen mit 9kt-Gold.]] | ||
+ | [[Image:B%C3%A4ndchenbefestigung_im_Detail.jpg|200px|thumb|right|Befestigung im Detail mit 9kt-Gold. Selbst gebogene und gelötete Doppelöse. Ring am Füller durch 9kt-Biegering ausgetauscht, da am Original die Vergoldung fehlte und es auch nicht in den Federring gepaßt hätte. Der 9kt-Ersatzring ist heller als die anderen 9kt-Teile. Die Öse, die fest mit dem Füller verbunden ist, ist selbstverständlich noch original.]] | ||
+ | |||
+ | Bei fast allen Bändchen ist ein Federring mit einer Doppelöse befestigt. Im Waterman-Katalog von 1918 ist aber auch ein Bändchen abgebildet, bei dem ein Karabiner mit einem Ring am Band befestigt ist. Dies ist die einfachste Art, da es Biegeringe (offene Ringe, die aufgebogen werden können) und Karabiner fertig zu kaufen gibt. Man muss hier nur den Ring auf und wieder zu biegen. Ein bis zwei kleinere Zangen oder massivere Pinzetten sind dafür ausreichend. Es gibt auch Karabiner mit ausreichend großen Ringen, bei denen man nicht mal biegen muß. | ||
+ | |||
+ | Doppelösen werden dagegen nicht fertig angeboten, sondern müssen hergestellt werden, entweder von einem selbst oder einem Goldschmied des Vertrauens. Um eine Doppelöse selbst herzustellen braucht man Draht (0,8 bis 1,0mm Silber- oder Golddraht), passendes Lot, eine feine Rundzange, ein ungephaster Seitenschneider oder anderes Werkzeug, um gerade Drahtenden zu bekommen, und - pauschal ausgedrückt - Lötausrüstung. Da vermutlich niemand sich extra zum Anfertigen einer Doppelöse eine Lötausrüstung zulegt, obwohl dafür garnicht viel notwendig ist, soll diese hier nicht näher beschrieben werden. Bei Interesse ist Brepohls "Theorie und Praxis des Goldschmieds" empfehlenswert, durchaus auch in einer alten Ausgabe aus der DDR. Für eine bessere Lötverbindung kann man die große Öse an der Stelle etwas einfeilen, wo die kleine Öse sitzen soll. | ||
+ | |||
+ | Der Federring am gezeigten Waterman-Bändchen hat einen Außendurchmesser von ca. 7mm (ausschließlich abstehender Elemente). Dies ist eine Größe die im Handel auch gut verfügbar ist. Diese Art des Federrings, bei dem der Riegel ein Bündchen hat, an dem man den Riegel zurück schieben kann, wird heute aber nicht mehr hergestellt. Es gab damals aber auch schon die uns heute geläufigen Federringe mit herausstehendem Knubbel. Etwas kritisch ist der durch den Riegel freigegebene Spalt. Der kann zu klein für den Ring am Füller sein. Erfahrungsgemäß ist der größer bei Federringen mit Bündchen (am Ring, nicht wie bei Waterman am Riegel). Wenn das auch nicht hilft entweder den Ring am Füller durch einen dünneren austauschen oder einen größeren Federring nehmen. | ||
+ | |||
+ | Ein Biegering und auch normalerweise auch die kleine Öse am Federring haben einen Spalt, der es erlaubt den Ring aufzubiegen und die Teile zusammen zu setzen. Danach einfach wieder zubiegen. Zulöten ist nicht nötig und in Nähe der kleinen Federn in Federringen auch nur sehr schwer möglich. | ||
+ | |||
+ | Außer geschlossenen Bändern gab es noch gelegentlich Bänder, die mit einem Federring verschlossen waren. Der Federring war mit den Bandenden ausschließlich über Doppelösen verbunden. Die kleine Öse, die in den Federring kam, war etwas größer und quer zur breiten Öse angebracht. | ||
+ | |||
+ | Zu Goldlegierungen noch ein paar Hinweise: | ||
+ | * Gerade bei geringwertigen Goldlegierungen ist auch beim selben Lieferanten nicht sicher, daß Federringe, Biegeringe und Draht die gleiche Farbe haben. Man muß sogar sagen, daß es die Regel ist, daß sich die Farben leicht unterscheiden. Der Grund ist angeblich, daß unsere Lieferanten bei verschiedenen Herstellern einkaufen und den Goldschmieden die Farbe egal ist, da sie den Schmuck nochmal galvanisch vergolden. Man muß sich mit diesen Farbdifferenzen als Bastler wohl abfinden. | ||
+ | * In Deutschland sind nur Legierungen mit 333/1000, 585/1000 und 750/1000 Teilen Gold gebräuchlich. Federringe mit anderen Anteilen sind hier nicht zu bekommen. Alte, englische Füller sind aber oft mit 9-Karat-Goldlegierungen (375/1000) verziert. Teile mit dieser Legierung bekommt man am besten auch aus Großbritannien. Die leicht rötliche Goldfarbe (des Gelbgolds) paßt dann vielleicht auch besser als die hellgelben bis gelben 9-Karat-Teile aus Deutschland. | ||
+ | |||
+ | Tip: Wenn es von einem Lieferanten Federringe und Biegeringe gibt, aber keinen Draht, kann ein entsprechend größer Biegering aufgebogen und als Draht für die Doppelöse verwendet werden. Fuer eine kleinere Doppelöse reicht ein 9mm-Biegering, der bei einer Drahtstärke von 0.8mm etwa 2,5cm Draht liefert. | ||
+ | |||
+ | == Schieber == | ||
+ | |||
+ | Der Schieber ist dekorativ, dämpft bei hängendem Füller das Pendeln und verringert die Kräfte, die auf die Naht an der Öse wirkt. Er hat also viele Vorteile, ist aber schwierig aus Metall herzustellen, da er eben dekorativ sein soll. Ein weitere Problem ist, daß er fest genug sitzen muß um nicht zu rutschen, aber so locker sitzen muß, daß er gut bewegt werden kann und das Band nicht beschädigt. Bei Schiebern von Uhrenketten findet man hin und wieder eingeklebtes Leder um die Reibung zu erhöhen. Außer Schiebern aus Metall gab es noch gelegentlich Schieber aus Kunststoff oder auch einfach Perlen. Eine Perle aus dem Bastelladen wird tatsächlich die einfachste Art sein an einen Schieber zu kommen. | ||
+ | |||
+ | Bei kurzen Bändchen sind nicht unbedingt Schieber nötig, auch optisch, da der Schieber garnicht so weit hochgeschoben werden kann. Die Naht würde er aber auch hier schützen. | ||
+ | |||
+ | == Lieferanten == | ||
+ | |||
+ | Im folgenden ein paar Lieferanten für Ösen, Ringe, Drähte und Werkzeug. | ||
+ | |||
+ | === Deutschland === | ||
+ | |||
+ | In Deutschland sind Lieferanten für Halbzeug eher spärlich vertreten. Außer ebay gibt es einen bekannten Lieferanten: | ||
+ | |||
+ | * [http://www.goldschmiedebedarf.de/index.php?language=de Goldschmiedebedarf Fischer] | ||
+ | |||
+ | === Großbritannien === | ||
+ | |||
+ | Auf der Insel gibt es mehr Auswahl. Wenn man 9kt-Gold möchte um das Bändchen passend zu einem alten Waterman-Füller zu haben, wird man in Deutschland nicht fündig werden, sondern muß sich in Großbritannien bedienen. | ||
+ | |||
+ | * [https://www.agtshop.co.uk/ A.G.THOMAS (UK)] | ||
+ | * [http://www.cooksongold.com/ Cooksongold (UK)] | ||
+ | * [https://www.cousinsuk.com COUSINSUK.COM (UK)] | ||
+ | * [https://www.hswalsh.com/ WALSH (UK)] | ||
[[Kategorie:Reparaturhilfen]] | [[Kategorie:Reparaturhilfen]] |
Aktuelle Version vom 11. Oktober 2015, 15:19 Uhr
Inhaltsverzeichnis
Alte Füllerbändchen und deren Aufbau
Damen und Mädchen trugen in und um die 1920er Füller mit Ösen an der Kappe an Bändchen (engl. (silk (ribbon)) guard, lanyard). An den Seidenripsbändchen (engl. silk ribbon) sind meist Federringe (engl. spring ring, bolt ring) gelegentlich auch Karabiner (frühe Bänder?) angebracht um den Füller daran zu befestigen. Außerdem war noch ein Schieber (engl. slide) vorhanden, der nicht nur dekorativ war, sondern auch das Pendeln des Füllers und die Kräfte auf die Naht verringert hat. (Vgl. Fotos rechts) Eine gängige Länge des Bändchens war gefaltet um die 60cm. Das ist ziemlich lang. Auch bei größeren Menschen hängt damit der Füller beim Sitzen zwischen den Beinen. Wirklich praktisch erscheint das nur, wenn man den Füller in eine Tasche oberhalb der Gürtellinie stecken kann, z.B. in eine Brusttasche. Falls auch Herren die Bändchen verwendet haben wäre auch eine Westentasche geeignet gewesen. Auf alten Fotos sieht man sie aber nur bei Frauen
Die Füllerbändchen gab es in vielen Varianten. Es gab Unterschiede beim Band (Farbe, einfarbig oder gestreift, geschlossen oder mit Federring öffenbar, Naht), dem Schieber (Form, Muster, Metall, Kunststoff) und der Füllerbefestigung (Federring, Karabiner, Metall, verschiedene Ösen). In den Fotos rechts ist ein Bändchen von Waterman zu sehen, das in seiner Machart typisch ist. Das Band ist 8mm breit und mit Federring gefaltet 59cm lang. Der Schieber ist vergoldet mit einer Schauseite und einem Bügel ausgeführt. Der Federring hängt an einem Bauteil, das hier als Doppelöse bezeichnet werden soll. (Drahtstärke etwa 0.8mm) Eine kleine Öse zum Einhängen des Federrings ist verbunden mit einer breiten Öse, durch die das Bändchen geführt ist. Die Bändchenenden sind nahe der Doppelöse zusammengenäht, so dass diese auch fixiert wird. Dies dämpft das Pendeln. Die Bandenden sind einmal verdreht, wie dies auch bei heutigen Schlüsselbändern üblich ist.
Im Waterman-Katalog von 1925 sind auch Bändchen mit zwei Federringen. Der Aufbau ist leider unbekannt.
Bauanleitung
Die Herstellung der Bestandteile eine Füllerbändchens werden im folgenden separat aufgeführt. Diese sind das Band, die Füllerbefestigung und der Schieber.
Band
Mit sehr viel Glueck kann man noch echtes, altes Seidenrips bekommen. Alte Textilien sind aber empfindlich, so daß die vermutlich bessere Alternative ein modernes Satinband ist. Es ist leicht erhältlich (z.B. in Bastelläden und auch Karstadt), leider aber aus Kunststoff. Dafür hat der Kunststoff den Vorteil, daß man sich feine Näharbeiten erspart. Mit einer kleinen Flamme (Kerze, Feuerzeug, Streichholz) kann man das abgeschnittene Ende vorsichtig anschmelzen, so daß kein Einfassen mehr nötig ist. Statt zu nähen kann man das Satinband auch zusammenkleben. Die Klebestelle noch zusätzlich festzunähen verbessert die Festigkeit.
Das oben gezeigte Band ist 8mm breit. Im Katalog von 1918 wurde dieses als schmal (narrow) bezeichnet und es gab auch noch breite (wide) Bänder. Eine brauchbare Breite liegt also bei etwa 6 bis 12mm.
Wenn man am Bändchen einen Stift verwenden möchte, der zum Schreiben daran bleiben muß, z.B. Bleistift, so sollte die gefaltete Länge schon um die 60cm sein. Wie schon geschrieben bräuchte man dann schon eine Tasche in entsprechender Höhe wo man den Stift hineinstecken kann. Wenn man keine Tasche in Reichweite hat und der Füller zum Schreiben abgeschraubt werden kann, dann ist eine gefaltete Länge um 40 bis 45cm empfehlenswert. Der Füller baumelt dann nicht so und er klebt auch noch nicht optisch am Kinn.
Die Bandenden sind beim Waterman-Bändchen an der Doppelöse zusammengenäht (Siehe Zeichnung im Bild rechts. Band: grün, Naht (oder Kleber): pink, Öse: gelb) und zwar so, daß gleichzeitig diese fixiert ist. Das Fixieren der Doppelöse verringert das Pendeln. Durch das Fixieren der durch die Enden entstehenden Verdickung an der Doppelöse stört auch nichts bei der Bewegung eine Schiebers. Außerdem ist diese Anordnung optisch sehr unauffällig. Man kann also nur empfehlen es so zu machen. Ein Bandende ist beim Waterman-Bändchen dabei einmal verdreht, wie das auch bei allen modernen Schlüssel- und Konferenznamensschilderbändern der Fall ist.
Befestigung

Bei fast allen Bändchen ist ein Federring mit einer Doppelöse befestigt. Im Waterman-Katalog von 1918 ist aber auch ein Bändchen abgebildet, bei dem ein Karabiner mit einem Ring am Band befestigt ist. Dies ist die einfachste Art, da es Biegeringe (offene Ringe, die aufgebogen werden können) und Karabiner fertig zu kaufen gibt. Man muss hier nur den Ring auf und wieder zu biegen. Ein bis zwei kleinere Zangen oder massivere Pinzetten sind dafür ausreichend. Es gibt auch Karabiner mit ausreichend großen Ringen, bei denen man nicht mal biegen muß.
Doppelösen werden dagegen nicht fertig angeboten, sondern müssen hergestellt werden, entweder von einem selbst oder einem Goldschmied des Vertrauens. Um eine Doppelöse selbst herzustellen braucht man Draht (0,8 bis 1,0mm Silber- oder Golddraht), passendes Lot, eine feine Rundzange, ein ungephaster Seitenschneider oder anderes Werkzeug, um gerade Drahtenden zu bekommen, und - pauschal ausgedrückt - Lötausrüstung. Da vermutlich niemand sich extra zum Anfertigen einer Doppelöse eine Lötausrüstung zulegt, obwohl dafür garnicht viel notwendig ist, soll diese hier nicht näher beschrieben werden. Bei Interesse ist Brepohls "Theorie und Praxis des Goldschmieds" empfehlenswert, durchaus auch in einer alten Ausgabe aus der DDR. Für eine bessere Lötverbindung kann man die große Öse an der Stelle etwas einfeilen, wo die kleine Öse sitzen soll.
Der Federring am gezeigten Waterman-Bändchen hat einen Außendurchmesser von ca. 7mm (ausschließlich abstehender Elemente). Dies ist eine Größe die im Handel auch gut verfügbar ist. Diese Art des Federrings, bei dem der Riegel ein Bündchen hat, an dem man den Riegel zurück schieben kann, wird heute aber nicht mehr hergestellt. Es gab damals aber auch schon die uns heute geläufigen Federringe mit herausstehendem Knubbel. Etwas kritisch ist der durch den Riegel freigegebene Spalt. Der kann zu klein für den Ring am Füller sein. Erfahrungsgemäß ist der größer bei Federringen mit Bündchen (am Ring, nicht wie bei Waterman am Riegel). Wenn das auch nicht hilft entweder den Ring am Füller durch einen dünneren austauschen oder einen größeren Federring nehmen.
Ein Biegering und auch normalerweise auch die kleine Öse am Federring haben einen Spalt, der es erlaubt den Ring aufzubiegen und die Teile zusammen zu setzen. Danach einfach wieder zubiegen. Zulöten ist nicht nötig und in Nähe der kleinen Federn in Federringen auch nur sehr schwer möglich.
Außer geschlossenen Bändern gab es noch gelegentlich Bänder, die mit einem Federring verschlossen waren. Der Federring war mit den Bandenden ausschließlich über Doppelösen verbunden. Die kleine Öse, die in den Federring kam, war etwas größer und quer zur breiten Öse angebracht.
Zu Goldlegierungen noch ein paar Hinweise:
- Gerade bei geringwertigen Goldlegierungen ist auch beim selben Lieferanten nicht sicher, daß Federringe, Biegeringe und Draht die gleiche Farbe haben. Man muß sogar sagen, daß es die Regel ist, daß sich die Farben leicht unterscheiden. Der Grund ist angeblich, daß unsere Lieferanten bei verschiedenen Herstellern einkaufen und den Goldschmieden die Farbe egal ist, da sie den Schmuck nochmal galvanisch vergolden. Man muß sich mit diesen Farbdifferenzen als Bastler wohl abfinden.
- In Deutschland sind nur Legierungen mit 333/1000, 585/1000 und 750/1000 Teilen Gold gebräuchlich. Federringe mit anderen Anteilen sind hier nicht zu bekommen. Alte, englische Füller sind aber oft mit 9-Karat-Goldlegierungen (375/1000) verziert. Teile mit dieser Legierung bekommt man am besten auch aus Großbritannien. Die leicht rötliche Goldfarbe (des Gelbgolds) paßt dann vielleicht auch besser als die hellgelben bis gelben 9-Karat-Teile aus Deutschland.
Tip: Wenn es von einem Lieferanten Federringe und Biegeringe gibt, aber keinen Draht, kann ein entsprechend größer Biegering aufgebogen und als Draht für die Doppelöse verwendet werden. Fuer eine kleinere Doppelöse reicht ein 9mm-Biegering, der bei einer Drahtstärke von 0.8mm etwa 2,5cm Draht liefert.
Schieber
Der Schieber ist dekorativ, dämpft bei hängendem Füller das Pendeln und verringert die Kräfte, die auf die Naht an der Öse wirkt. Er hat also viele Vorteile, ist aber schwierig aus Metall herzustellen, da er eben dekorativ sein soll. Ein weitere Problem ist, daß er fest genug sitzen muß um nicht zu rutschen, aber so locker sitzen muß, daß er gut bewegt werden kann und das Band nicht beschädigt. Bei Schiebern von Uhrenketten findet man hin und wieder eingeklebtes Leder um die Reibung zu erhöhen. Außer Schiebern aus Metall gab es noch gelegentlich Schieber aus Kunststoff oder auch einfach Perlen. Eine Perle aus dem Bastelladen wird tatsächlich die einfachste Art sein an einen Schieber zu kommen.
Bei kurzen Bändchen sind nicht unbedingt Schieber nötig, auch optisch, da der Schieber garnicht so weit hochgeschoben werden kann. Die Naht würde er aber auch hier schützen.
Lieferanten
Im folgenden ein paar Lieferanten für Ösen, Ringe, Drähte und Werkzeug.
Deutschland
In Deutschland sind Lieferanten für Halbzeug eher spärlich vertreten. Außer ebay gibt es einen bekannten Lieferanten:
Großbritannien
Auf der Insel gibt es mehr Auswahl. Wenn man 9kt-Gold möchte um das Bändchen passend zu einem alten Waterman-Füller zu haben, wird man in Deutschland nicht fündig werden, sondern muß sich in Großbritannien bedienen.