Waterman-Sicherheitsfüller reparieren
Inhaltsverzeichnis
Einführung
Waterman hat ab 1907 Sicherheitspipettenfüller mit versenkbarer Feder in großer Stückzahl hergestellt. Das häufigste Problem ist eine defekte Korkdichtung im Endstück des Füllers. Auf [1] sieht man unten zeichnerische Querschnitte eines solchen Sicherheitsfüllers von Waterman.
Erneuerung der Dichtung
Die Reparatur entspricht im Wesentlich der hier [2] gezeigten.
Werkzeug
Man braucht nicht wirklich viel Werkzeug für eine Reparatur. Das Spezialwerkzeug ist im nebenstehenden Bild zu sehen:
- Fahrradschlauchstueck. Damit hat man einen besseren Griff, wenn man versucht das Ende abzuschrauben.
- Gewickeltes Pappierroehrchen (fixiert mit Klebeband). Das passt gerade so ueber die Stange an der Doppelhelix. Damit schiebt man die Dichtungsringe ueber die Stange in die Dichtungskammer. Natuerlich kann man sich auch ein passendes Aluminiumröhrchen suchen oder machen.
- Nagel mit abgefeilter Spitze. Den kann ich beim Zusammenbau in die Doppelhelix stecken und durch leichte Schlaege das ganze Endstueck auf einer weicheren Unterlage mit Drehknopf und Pin zusammenbauen.
- Ein Stueckchen Holz mit einer schmalen Spitze. Damit kann man die Stange in der Mitte des Endstückes herausschlagen. Die Werkzeugseite in Richtung des Fuellers ist etwa halbkreisfoermig, damit man die Stange in der Mitte des Endstueckes gut erwischt, aber nicht den Sicherungspin. Die schmale Spitze sollte mind. 13mm lang sein um für alle Fälle gerüstet zu sein.
Eher generisches Werkzeug ist:
- Ein leichterer Hammer oder irgendwas anderes womit man auf obige Werkzeuge 3 und 4 schlagen kann.
- Ein Schraubstock oder zwei genügend hohe Klötze auf die man das Endstück zum Herausschlagen der Mittelstange stellen kann. Es muß nach unten genügen Platz für die Doppelhelix bestehen.
- Eine Holzunterlage zum Zusammenbau, damit der Füller hinten nicht beschädigt wird.
- Ein Fön um das Gewinde am Füllerende zu erwärmen, so daß es leichter aufgeschraubt werden kann.
- Notfalls noch eine Zange zum Aufschrauben. Damit aber besonders vorsichtig sein!
Verbrauchsmaterial:
- Silikon"fett" wie es z.B. im Taucherbedarf erhältlich ist.
- ca. 3 Dichtungsringe, wie sie hier erhältlich sind: [3]. Die 20er-Packung reicht also für 6 - 7 Füller. Die Dichtungen sollten für alle Füller bis einschließlichz Größe 5 passen, egal wann sie hergestellt wurden. Praktisch erfolgreich getestet wurde es bisher an: 12S, 14S, 42 1/2, 45. Alternativ könnte man auch eine Korkdichtung herstellen, aber das macht Arbeit, benötigt zusätzliches Werkzeug, erfordert viel Geschick, weil die Wandstärke der Dichtung nur ca. 1mm ist, und wird schneller undicht. Aufgrund der zerbrechlichen Dichtungsdimension bauen Reparateure lieber den Kork wie eine Beilagscheibe hinter den eigentlichen Dichtungsbereich. Das erkennt man in der Regel daran, daß der Endknopf ein Stückchen absteht.
Zerlegen
Wird beim nächsten Problemfall ergänzt.
Dichtung einsetzen und zusammenbauen
Dichtheit prüfen
Um die Dichtheit zu überprüfen kann man bei versenkter Feder und am besten auch ohne Tinte das offene Ende des Füllers in den Mund nehmen, daran saugen und dann die Öffnung mit der Zunge verschließen. Der Füller sollte dann leicht 10 bis 20 Sekunden an der Zunge durch das im Füller bestehende Vakuum hängen können. Bei mir hielt es auch mehrere Minuten. Mehr Geduld hatte ich nicht.
Massives Klecksen obwohl der Füller dicht ist
Auch mit bestandener Dichtheitsprüfung gibt es Exemplare, die beim Schreiben sehr stark klecksen, ja tropfen. Der Grund scheint zu sein, daß der Kanal im Tintenleiter zu groß ist. Das Verengen des Kanals durch einlegen eines kleinen Stäbchens kann dieses Problem beheben. Man kann dafür z.B. ein passendes Stäbchen aus einem Zahnstocher herausarbeiten, allerdings scheint sich Holz zumindest in Eisengallustinte zu zersetzen, so daß die Reparatur nicht auf Dauer ist. Am besten dürfte ein Stück Golddraht sein :) , aber Plastik sollte auch gehen.
Undichtigkeit an der Kappe
Bei einigen Füllern bekommt man Tinte an der Außenseite der Öffnung, die dann irgendwann zu tintigen Fingern führt. Man kann versuchen den Füller etwas fester zuzuschrauben. Abhilfe kann auch Silikon"fett" am Zapfen in der Kappe und/oder an der Phase an der Öffnungsinnenseite bringen.