Parker Vacumatic und Parker "51" - Reparatur des mechanischen Bleistifts
Diese Anleitung beschreibt die Reparatur von mechanischen Drehbleistiften vom Typ Parker "51", "41" und Parker Vacumatic. Vermutlich gibt es weitere Modelle die nach dem selben Prinzip aufgebaut sind.
Inhaltsverzeichnis
Funktionsweise
Der Minenhalter (A) steckt in einer geschlitzten Hülse (B).
Der Minenhalter hat selbst die Form einer Hülse, darin bewegt sich der Minenauswerfer. Der Minenhalter hat eine Mitnehmer (A1) und auch der Auswerfer hat einen Mitnehmer (A2). Die Mitnehmer werden im Schlitz der Hülse (B) geführt und greifen in die Wendel (C), die außen liegt, ein. Durch die Drehung der Wendel werden sie vor/zurück bewegt..
Schaden
Meist ist an der Mechanik der Mitnehmer (A1) des Minenhalters verschlissen oder wurde durch übermäßigen Krafteinsatz abgeschert. Im Bild sieht man, dass vom Mitnehmer meines Stifts kaum was übrig ist. Der Mitnehmer des Auswerfers (A2) dagegen ist unbeschadet.
Zerlegen
Die Metallspitze des Stifts abschrauben, ein Stück alter Fahrradschlauch hilft dabei die Spitze fest zu greifen. Dann kann die Mechanik nach hinten aus dem Stift geschoben werden, diese sitzt recht fest, evt. auf der Tischplatte aufsetzten und den Schaft nach unten pressen. Die eigentliche Mechanik ist unter einer Hülse gekapselt, die Hülse ist fest aufgepresst. Die Mechanik mit einer Zange an der geriffelten Stelle fest packen und versuchen die Hülse nach hinten abzuzuziehen. Bei zwei Stiften gelang mir das, bei diesem hier musste ich die Hülse am Hals schlitzen, um sie abziehen zu können – dafür habe ich einen Dremel mit einer kleinen Trennscheibe benutzt.
Die Mechanik-Einheit wird durch den Ring (D) zusammengehalten. Man sieht, dass die Hülse (B) am Ende an der markierten Stelle gespreizt wurde, und so den Ring fixiert. Die Scheibe (E) dient nur der Verringerung der Reibung.
Zum Zerlegen die gespreizte Hülse mit einer Zange etwas zusammendrücken, so dass der Ring drüber rutscht. Das Ende nicht völlig zusammenquetschen – die Hülse muss rund bleiben, sonst kann man den Minenhalter nicht demontieren). Nun kann die Mechanik in ihre Einzelteile zerlegt werden.
Reparatur des Mitnehmers
Als Ersatz für den Mitnehmer einen abgelängten winzigen Nagel an den Minenhalter löten - Bruchstelle glätten (Dremel + Trennscheibe) - Nagelkopf beidseitig auf Nageldurchmesser abflexen - Den Nagel auf dem Kopf stehend auf den Halter löten - Überschüssiges Lot mit der Trennscheibe entfernen.
Hier das fertig reparierte Teil:
Im Nachhinein hat sich gezeigt, dass der Nagel etwas zu dick, war – er lief nicht sauber durch den Führungsschlitz der Hülse, daher habe ich ihn mit der Trennscheibe seitlich etwas abgeflacht.
Zusammenbau
Wendel und Hülse zusammenbauen, Minenhalter einfädeln. Die beiden Mitnehmer laufen genau 1 Steigung der Wendel auseinander. Scheibe und Ring aufsetzen und das Ende der Hülse wieder aufbiegen. Alternativ könnte man den Ring festkleben.
Die Schutzhülse, die ich zum Zerlegen geschlitzt hatte, wollte ich ursprünglich mit Klebstoff fixieren, es stellte sich aber heraus, dass das nicht notwendig ist – sie sitzt auch so fest genug.
Fazit:
Die Reparatur war nicht wirklich schwer und setzt keine außergewöhnlichen oder teuren Werkzeuge voraus. Aber ein wenig handwerkliches Geschick und Geduld sind schon von Nöten.
Zum Schluss noch ein Bild zum Größenvergleich - in den Makroaufnahmen sieht das alles recht großzügig aus, aber das war echte Friemelarbeit, die Lupe war ständig gefragt.
Andreas
