Waterman-Sicherheitsfüller reparieren

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Einführung

Waterman's Ideal 44 mit Juweliermontur

Waterman hat ab 1907/8 Sicherheitspipettenfüller mit versenkbarer Feder in großer Stückzahl hergestellt. Das häufigste Problem ist eine defekte Korkdichtung im Endstück des Füllers. Bei Richard Binder sieht man unten zeichnerische Querschnitte eines solchen Sicherheitsfüllers von Waterman in der Bauform ab 1911. Die vorherige Bauform unterscheidet sich davon, aber dies dürfte sich auf das Zerlegen und Abdichten nicht nennenswert auswirken.

Französische Sicherheitsfüller sind häufig so aufgebaut wie die von Waterman. Sie sollten sich genauso reparieren lassen. Vermutlich werden aber andere Dichtgummis benötigt.

Mabie, Todd & Co. Ltd. "Swan" Safety Propelling Pens" P.R.2 haben einen sehr ähnlichen Aufbau. Zur Besonderheit des Mechanismuses siehe weiter unten.

Erneuerung der Dichtung

Die Reparatur entspricht im Wesentlich der bei Vintage Pens gezeigten.

Werkzeug

Spezielles Reparaturwerkzeug

Man braucht nicht wirklich viel Werkzeug für eine Reparatur. Das Spezialwerkzeug ist im nebenstehenden Bild zu sehen:

  1. Fahrradschlauchstueck. Damit hat man einen besseren Griff, wenn man versucht das Ende abzuschrauben.
  2. Gewickeltes Pappierroehrchen (fixiert mit Klebeband). Das passt gerade so ueber die Stange an der Doppelhelix und wird passend auch durch Umwickeln dieser hergestellt. Damit schiebt man die Dichtungsringe ueber die Stange in die Dichtungskammer. Natuerlich kann man sich auch ein passendes Aluminiumröhrchen suchen oder machen.
  3. Nagel mit abgefeilter Spitze. Den kann man beim Zusammenbau in die Doppelhelix stecken und durch leichte Schlaege das ganze Endstueck auf einer weicheren Unterlage mit Drehknopf und Pin zusammenbauen.
  4. Ein Stueckchen Holz mit einer schmalen Spitze. Damit kann man die Stange in der Mitte des Endstückes herausschlagen. Die Werkzeugseite in Richtung des Fuellers ist etwa halbkreisfoermig, damit man die Stange in der Mitte des Endstueckes gut erwischt, aber nicht den Sicherungspin. Die schmale Spitze sollte mind. 13mm lang sein um für alle Fälle gerüstet zu sein. Vielleicht kann man auch einfach zwei oder drei mit Hilfe eines Klebebandes gebündelte Zahnstocher nehmen.

Eher generisches Werkzeug ist:

  1. Ein leichterer Hammer oder irgendwas anderes womit man auf obige Werkzeuge 3 und 4 schlagen kann.
  2. Ein Schraubstock oder zwei genügend hohe Klötze oder ein Klotz mit einem Loch passenden Durchmessers auf die man das Endstück zum Herausschlagen der Mittelstange stellen kann. Es muß nach unten genügen Platz für die herausgetriebene Doppelhelix bestehen.
  3. Eine Holzunterlage zum Zusammenbau, damit der Füller hinten nicht beschädigt wird.
  4. Ein Fön um das Gewinde am Füllerende zu erwärmen, so daß es leichter aufgeschraubt werden kann.
  5. Notfalls noch eine Zange zum Aufschrauben. Damit aber besonders vorsichtig sein und den Füller mit Fahrradschlauchstücken gut schützen!

Verbrauchsmaterial:

  1. Silikon"fett" wie es z.B. im Taucherbedarf erhältlich ist.
  2. ca. 3 Dichtungsringe, wie sie bei Vintage Pens erhältlich sind. Die 20er-Packung reicht also für 6 - 7 Füller. Die Dichtungen passen für fast alle Füller bis einschließlich Größe 5, egal wann sie hergestellt wurden. Praktisch erfolgreich getestet wurde es bisher an: 12S (1. und 2. Generation), 14S, 42 1/2 V, 42 1/2, 42, 45. Alternativ könnte man auch eine Korkdichtung herstellen, aber das macht Arbeit, benötigt zusätzliches Werkzeug, erfordert viel Geschick, weil die Wandstärke der Dichtung nur ca. 1mm ist, und wird schneller undicht. Aufgrund der zerbrechlichen Dichtungsdimension bauen Reparateure lieber den Kork wie eine Beilagscheibe hinter den eigentlichen Dichtungsbereich. Das erkennt man in der Regel daran, daß der Endknopf ein Stückchen absteht. Nun, warum die Dichtungsringe nur für fast alle Füller passen. Nicht gepasst haben sie für einen 12 1/2 V.S. BABY. Der Dichtungskapselinnendurchmesser ist bei diesem größer als normal. Ich habe den Füller mit zwei 4.1x1.6mm-Dichtungen (Innendurchmesser/Fadenstärke) von IR-Dichtungstechnik abgedichtet und noch mit zwei 4.0x1.5mm-Dichtungen aufgefüllt damit der Drehwiderstand nicht zu gross ist. Auch nicht gepasst haben die Ringe bei einem weiteren 42. Dort waren sie ganz knapp zu klein und damit war der Drehwiderstand zu gering, so daß sich die Feder beim Schreiben reingedrückt hat. Mit sieben der normalen Dichtungsringe hat dann aber alles gepasst. Füller über Größe 5 haben größere Achsendurchmesser, weshalb die Dichtungsringe von Vintagepens nicht passen können. Ich habe dafür aber keine Erfahrungswerte, da mein 46 schon dicht war.

Zerlegen

Alle Waterman-Sicherheitsfüller werden zerlegt, indem man folgende Schritte durchführt:

  1. Eventuell zuerst intern mit Wasser reinigen um Tintenreste zu beseitigen, die beim Zerlegen Probleme machen könnten. Die Füller der 1. Generation scheinen bei der Mechanik problematischer, d.h. hakeliger, zu sein. Die aufgetretenen Schäden an der Mechanik kommen vermutlich nicht vom Zerlegen, sondern vom normalen Drehen des Knopfes. Deshalb besser mit Wasser reinigen bevor man an der Mechanik eines Füllers der ersten Generation irgendetwas bewegt!
  2. Um die Dichtungskapsel abzuschrauben ist es sehr wichtig erst die Feder mit dem Drehknopf herauszuschrauben (und natuerlich davor noch die Kappe abzuschrauben) damit nichts kaputt geht. Dabei sollte man aber nicht ganz bis zum Anschlag gehen sondern vielleicht nur zwei Drittel herausschrauben, da es beim Aufschraubruck hakeln könnte. Dann kann man die etwa 2cm lange Dichtungskapsel am Ende abschrauben. Normalerweise löst sich diese nicht so einfach. Wärme durch z.B. einen Haarföhn und der Fahrradschlauch zur Verbesserung des Griffes können dabei helfen. Wenn man das Gewinde lose bekommen hat und losschraubt, sieht man, dass die Feder wieder im Korpus verschwindet. Diese muß dann immer wieder mit dem Drehknopf rausgeschraubt werden. Wenn man geschaft hat das Gewinde zu lösen hat man den schwierigsten Teil der Reparatur schon geschaft. Ist der Korpus ganz abgeschraubt kann man das mittlere Stück mit der Feder von der Doppelhelix trennen indem man einen kleinen Hartgummistift herauszieht. Normalerweise kann man den mit bloßen Fingern herausziehen. Gelegentlich sitzt er fest, so dass man ihn vorsichtig herausklopfen oder mit einer Zange -ziehen muß. Diesen Stift nicht verlieren! Und auch nicht mit dem Stift verwechseln, der im Ende des Füllers steckt! Sie unterscheiden nicht nur gering in der Größe.
  3. Der nächste Schritt ist nur noch etwas kniffelig. Man stellt die Dichtungskapsel mit der Doppelhelix nach unten auf die geöffneten Backen des Schraubstockes oder die schon erwähnten Alternativen. Die Doppelhelix berührt den Schraubstock nicht und nach unten hin sind auch noch mindestens 2 bis 3 cm Platz. Man setzt dann das schmale Stück des Holzwerkzeugs so auf, dass es nur auf der zentralen Achse ist und nicht auch noch auf dem kleineren, dezentrierten Stift. Die Achse wird dann vorsichtig herausgetrieben. Dann hat man die Doppelhelix von der Dichtungskapsel getrennt. Der Sicherungsstift bleibt in der Regel fest an der Kapsel und muss noch, am besten von innen, herausgehebelt/-gedrückt werden. Hier wieder: Nicht verlieren und nicht mit den anderen Stift durcheinander bringen! Nicht schaden kann es auch sich zu merken welche Seite aussen war. Häufig sieht man dies aber am eingeprägten Teil der Modellnummer oder wenigstens dadurch, daß die Außenseite glatt ist.
  4. Für die Dichtungsarbeiten ist es nicht wichtig, aber wenn man mag kann man auch noch Feder mit Hintenleiter ausbauen, entweder nur durch Ziehen oder auch durch vorsichtiges Hebel im Loch hinter dem Tintenleiter. Beim Zusammenbau sollte die Feder möglichst so orientiert sein wie beim Zerlegen. Dies war bei allen zerlegten Füllern so, daß die Federoberseite nach dem Halterloch ausgerichtet war.

Nachdem der Füller zerlegt ist kann man ihn reinigen, bevor es zum Abdichten und Zusammenbauen geht. Dabei auch nicht vergessen die alte, vermutlich aus Kork bestehende Dichtung aus der Engstelle der Dichtungskapsel herauszukratzen oder sonst wie zu entfernen.

Innenansicht eines 12S der ersten Generation

Mabie, Todd & Co. Ltd. "Swan" Safety Propelling Pen P.R.2

Der einzige Unterschied zum Waterman-Mechanismus ist die Position des Sicherungsstiftes am Drehknopf. Er ist nicht vom Ende her eingeschlagen sondern geht quer durch den Drehknopf und durch ein Loch in der Helix-Achse. Diese Anordnung ist bruchanfälliger als die von Waterman. Es kann sowohl der Stift selbst als auch die Helix-Achse an der Bohrung brechen. Den Stift kann man mit einem vorne abgestumpften Nagel passender Größe (Durchmesser ca. 1.4mm) heraustreiben. Der übrige Aufbau ist zu Waterman identisch. In der Tat hat die Helix die gleichen Maße wie die von Waterman.

Dichtung einsetzen und zusammenbauen

Nun zum umgekehrten Vorgang, dem Zusammenbau mit neuen Dichtungen:

  1. Etwa 1cm weit die Achse der Doppelhelix auf deren Seite und die Seite der Doppelhelix, die mit der Dichtungskapsel kontakt hat, mit Silikon einschmieren. Man kann auch in die Engstelle der Dichtungskapsel noch etwas Silikon schmieren. Dann die Achse wieder duch das Loch der Dichtungskapsel führen, daß möglichst viel an der Achse bleibt und auch möglichst die Achsenspitze silikonfrei bleibt. Was jetzt oder später an Silikon zwischen Doppelhelix und Dichtungskapsel herausgequetscht wird sollte man abwischen. Für die nächsten Schritte beides nun so halten, daß die Achse nicht aus der Dichtungskapsel rutscht.
  2. Nun muß man mit der Papierhülste die Dichtungs-O-Ringe (vermutlich besser) einzeln oder alternativ im Paket über die Achse möglichst weit in die Dichtungskapsel schieben. Dabei nicht vergessen die Doppelhelix und die Dichtungshülse gut zusammenzuhalten! Möglicherweise reicht ein Ring. Wahrscheinlich reichen zwei Ringe. Aber besser drei Ringe, weil ein leckender Füller mehr Ärger macht als ein ein oder zwei Ringe für ein paar Euro extra zu spendieren. Wenn man es hinbekommt - z.B. mit einer Nadel - noch etwas Silikon außen auf die Ringe schmieren. Sicher ist sicher. Wahrscheinlich würde es nicht wirklich stören, wenn das Achsenende mit silikoniert wird, aber der Drehknopf ist auf der Achse verkeilt, d.h. reibungsgesichert, und sollte dann auch drauf bleiben.
  3. Dieser Schritt ist beim Zusammenbau nun der kniffeligste. Auch hier wieder darauf achten, daß die Doppelhelix nicht aus der Dichtungskapsel rutscht. Man schiebt den Endknopf auf die Achse und zwar so, daß die Aussparungen für den Stift zusammenpassen. In die fummelt man dann richtig herum den Stift, der hier vor dem Zerlegen war. Bei der Orientierung auf eventuell eingeprägte Modellbezeichnungen und bei der ersten Generation auf die Abschrägung achten. Es geht, daß man zum Einsetzen des Stiftes die Achse nur so weit wie nötig (oder etwas weiter) in den Drehknopf steckt, d.h. daß die Achse gerade so die Aussparung des Drehknopfes erreicht hat und man beim Einführen des Stiftes die Position zueinander noch etwas korrigieren kann. Vielleicht geht es auch Doppelhelix und Drehknopf schon weit zusammenzustecken und dann erst den Stift reinzufummeln. Dann noch zusammendrücken wie man es mit der Hand kann. Aufpassen, daß der Stift nicht umknickt. Alternative: Wenn beim Zerlegen der Stift stehen bleibt, wo er schon immer war kann man den an dieser Stelle lassen und beim Zusammenbau einfach die Achse passend reinstecken. Das hat alleine schon den Vorteil, daß der Stift nicht verdreht ist.
  4. Nun muß man noch alles zusammenklopfen. Die Doppelhelix sollte an dieser Stelle nicht mehr aus der Dichtungskapsel herausrutschen können. Man stellt das Füllerende, d.h. den Stift auf eine Unterlage, z.B. ein Holzbrett. Dann steckt man den Abgestumpften Nagel in die Doppelhelix und klopft damit diese mit vorsichtigen Schlägen in den Drehknopf. Dabei wieder aufpassen, daß der Stift nicht umknickt. Wenn er doch umknickt, dann muß man ihn wieder reinfummeln. Ist am Drehknopf alles halbwegs bündig, dann paßt es. In der Regel sitzt die Achse etwas tiefer als der Drehknopf. Alle kniffeligen Arbeiten sind damit abgeschlossen.
  5. Nun muß noch der Stab mit der Feder in die Doppelhelix eingeführt und mit dem anderen Stift befestigt werden. Diese Anordnung muß dann so in den Korpus eingeführt werden, daß der Stift in den Führungsrinnen landet. Empfehlenswert ist es das Gewinde der Dichtungskappe mit Silikon nun einzuschmieren. Es ist dann vermutlich zuverlässiger dicht und man tut sich beim nächsten Aufschrauben leichter. Dann die Dichtungskapsel in den Korpus schrauben und dabei immer wieder die Feder mit dem Drehknopf in den Korpus schrauben. Am Schluß die Dichtungskapsel mit Silikon fest ziehen oder ohne sehr fest ziehen.

Voila! Das war die Reparatur! Eine Repartur mit diesen Dichtungsringen dürfte das robusteste Ergebnis liefern, das möglich ist. Gegenüber Korkdichtungen hat es den Vorteil, daß die Dichtungen nicht austrocknen und es garkein Problem ist den Füller unbenutzt ein Jahr trocken herumliegen zu lassen. Die schlechteste Dichtungsmethode dürften die Korkscheiben sein, die nicht in die Engstelle der Dichtungskapsel geschoben werden, sondern einfach zwischen Dichtungskapsel und Drehknopf liegen. Häufig gibt es einen von außen sichtbaren Abstand zwischen Dichtungskapsel und Drehknopf. Außerdem scheinen diese Dichtungen am wenigsten lang zu halten. Es kann leicht passieren, daß der Füller damit schon nach ein paar Monaten Verwendung wieder leckt. Der Grund für diese seltsamen Scheibendichtungen ist vermutlich deren einfacheren Herstellung verglichen mit den dünnwandigen Korkdichtungen, die in die Engstelle geschoben werden können.

Dichtheit prüfen

Um die Dichtheit zu überprüfen kann man bei versenkter Feder und am besten auch ohne Tinte das offene Ende des Füllers in den Mund nehmen, daran saugen und dann die Öffnung mit der Zunge verschließen. Der Füller sollte dann durch das Vakuum leicht Minuten an der Zunge hängen können. Bei mir hielt es auch mehrere Minuten. Mehr Geduld hatte ich nicht. So richtig zuverlässig ist diese Methode leider nicht. Auch wenn der Füller diese Probe besteht kann Tinte allmählich an den Ringen vorbei dringen. Vielleicht merkt man das nie, weil die Tinten am Knopf eintrocknet, bevor sie heraustritt. Es könnten aber auch Tintenspuren austreten. Die Gefahr eines leichten Tintenlecks ist dann groß, wenn sich der Knopf leicht drehen läßt.

Massives Klecksen obwohl der Füller dicht ist

Auch mit bestandener Dichtheitsprüfung gibt es Exemplare, die beim Schreiben sehr stark klecksen, ja tropfen. Der Grund scheint zu sein, daß der Kanal im Tintenleiter zu groß ist. Das Verengen des Kanals durch einlegen eines kleinen Stäbchens kann dieses Problem beheben. Man kann dafür z.B. ein passendes Stäbchen aus einem Zahnstocher herausarbeiten, allerdings scheint sich Holz zumindest in Eisengallustinte zu zersetzen, so daß die Reparatur nicht auf Dauer ist. Am besten dürfte ein Stück Golddraht sein :) , aber Plastik sollte auch gehen.

Undichtigkeit an der Kappe

Bei einigen Füllern bekommt man Tinte an der Außenseite der Öffnung, die dann irgendwann zu tintigen Fingern führt. Man kann versuchen den Füller etwas fester zu zu schrauben. Abhilfe kann auch Silikon"fett" am Zapfen in der Kappe und/oder an der Phase an der Öffnungsinnenseite bringen. Wenn das nichts hilft, braucht man einen Spezialisten.

Gebrochene Doppelhelix

Ein geeigneter Kleber für Hartgummi soll Neoprenkleber sein, der unter diesem Stichwort bei diversen Herstellern zu finden ist. Der Kleber scheint von Eisengallustinten nicht angegriffen zu werden. Für Spalten und ganz besonders enge Spalten, wie Kappenrisse, ist zumindest der ausprobierte Neoprenkleber von Ascan zu dickflüssig. Bei meinen gebrochenen Doppelhelices konnte man den Spalt vorsichtig aufbiegen, so daß man mit einer Nadel den Kleber hineinschmieren konnte. Vor dem Kleben nur gut zu spülen reicht aber vermutlich nicht, da bei zumindest einer der Spiralen der Kleber nicht lange gehaftet hat. Es muss sich noch zeigen, ob Abschmirgeln und Entfetten mit Lösungsmittel für gutes Haften sorgt.

Schellack scheint nicht gut genug zu halten. Wahrscheinlich ist die Klebefläche dafür zu gering. Kleberempfehlungen aus dem Buch "Pen Repair" sind für generelle Aufgaben Devcon '2-ton' epoxy und ganz besonders für Hartgummi Liquid Weld direkt vom Hersteller. Devcon gibt es bei ebay aus UK. Da es ein 2-Komponenten-Kleber ist, kann man vermuten, dass es auch ähnliche Kleber von anderen Herstellern in Deutschland gibt.

Monturen

Querschnitt eines Drehknopfes mit Montur. (schwarz: Drehknopf, blau: Achse, pink: Sicherungsstift, gelb: Montur, rot: Haltestifte der Montur)

Zum Öffnen eines Füllers, der auch am Ende völlig mit Metall verkleidet ist, muß man zuerst die Metallverkleidung entfernen. Bei beiden Monturen, die ich (Cepasaccus) geöffnet habe, war die Endkappe mit jeweils zwei Stiften und eventuell Kleber befestigt. (Die Monturen waren von Kosca für Waterman und von einem wiener Juwelier hergestellt worden. Wie auf der Zeichnung dargestellt sind die Löcher unabhängig und durchaus schief gebohrt worden.) Zum Entfernen der Kappe muß man zuerst die beiden Stifte hineindrücken oder -klopfen, so daß sie die Kappe nicht mehr festhalten. Dafür braucht man etwas dünnes, an der Spitze stumpfes, z.B. ein abgeschliffener 1mm-Bohrer oder vielleicht eine Nähnadel. Dann kann man mit Kraft, Wärme und Geduld die Kappe abziehen und den Füller wie oben beschrieben zerlegen. Wenn keine Löcher in der Kappe zu sehen sind einfach nur mit Kraft, Wärme und Geduld versuchen die Kappe ab zu bekommen, da diese vermutlich nur festgeklebt ist. (Siehe auch letzter Absatz hier.)

Das noch vor dem Zusammenbau zu lösende Problem ist, daß im Drehknopf noch die Stifte stecken. Die Löcher für die Stifte können damals, als die Montur montiert wurde, ganz durch die Drehknopfwand bis zum Achsenloch gebohrt worden sein (dieser Fall in der Zeichnung rechts) oder eben nicht (Zeichnung links). Ob das Loch durchgebohrt wurde kann man im Achsenloch sehen. In der schematischen Zeichnung ist ein reeller Fall dargestellt, d.h. durch und nicht durch gebohrt kommt auch gemischt vor und die Stiftlöcher liegen dann selbstverständlich nicht in einer Linie. Bei ganz durch gebohrten Löchern hat man Glück gehabt und kann die Stifte weiter drücken/klopfen, bis sie in der Mitte herausfallen. Die Stifte kann man dann vermutlich noch verwenden. Wenn damals nicht ganz durchbohrt wurde wird es deutlich schwieriger. In dem Fall kommt man ohne Bohren nicht aus. Man kann dann die alten Stifte heraus bohren. In dem Fall dann auch wirklich ganz durch bohren, damit es das nächste mal einfacher ist. Oder man verdreht die Endkappe und bohrt ein bis zwei neue Löcher, was aber eigentlich auch nicht wirklich einfacher ist. In dem Fall muß man die verlorenen Stifte durch neu gedrehte, gefeilte oder gezogene ersetzen. Die Stiftlänge sollte maximal die Wandstärke des Drehknopfes sein, eher ein kleines bischen kuerzer. Beim Zusammebau schadet etwas Schellack-Kleber an den richtigen Stellen nicht, damit die Kappe wieder sitzt. Man kann auch UHU Plus (2-Komponenten-Kleber) nehmen. Beides wird beim Erwärmen wieder weich.

Statt mit Stiften zu sichern könnte man die Endkappe auch einfach festkleben. Das ist aufwendiger, weil man die Löcher in der Endkappe zulöten muß. Hier muß man gut kleben da keine Stifte die Kräfte vom Drehen abfangen und bei gelöstem Kleber die Kappe immer noch halten. Der Drehknopf sollte aufgerauht werden damit der Kleber besser hält. Ein geeigneter Kleber ist UHU Plus (2-Komponenten-Kleber), da er klebt und, wie schon erwähnt, beim Erwärmen weich wird. Man sollte so viel Kleber wie möglich nehmen, so daß möglichst alle Luft zwischen Kappe und Knopf verdrängt wird und es somit am besten klebt. Gleichzeitig darf aber natürlich kein Kleber zur Dichtungskapsel hin herausquellen. Säubern falls es doch passiert. Schließlich soll der Knopf auch in Zukunft drehbar bleiben. Da die Lösung mit Stiften original, vermutlich einfacher und bestimmt zuverlässiger ist, ist die Befestigung mit Stiften vorzuziehen. Wenn schon bei einer Vorreparatur die Endkappenlöcher zugelötet wurden ist es einfacher diese so zu lassen und die Kappe einfach wie beschrieben fest zu kleben.