Preispolitik Tinten

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Thom

Re: Preispolitik Tinten

Beitrag von Thom »

Bei den Sondereditionen muss sich schonmal jemand hinsetzen und die entwickeln. Diesen zusätzlichen Arbeitsaufwand muss man auf diese Produkte umlegen. Solange das einfache Farbstofftinten sind, ist der Material- und Produktionsaufwand für die Tinte aber auch nicht viel höher, als bei den R&Ks für 3,50€. Wem das gefällt, solche teuren Tinten zu kaufen, soll das machen. Aber, es entspricht einem Ford Fiesta für 120.000€, wenn man den für 121.000 wieder los wird, ist es sogar noch ein gutes Geschäft.
(nix gegen Ford :) )

V.G.
Thomas
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MarkIV
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Re: Preispolitik Tinten

Beitrag von MarkIV »

desas hat geschrieben:Ob eine LE auch eine LE bleibt, entscheidet allein der Hersteller, und heute LE kann Morgen schon Standardsortiment sein (Aquamarine z.B.).
Absolut richtig, aber ich denke, die Aquamarine ist da die Ausnahme. Die meisten LE Tinten bleiben das auch, einfach weil das Konzept sonst nicht funktioniert. Sailor hat ja die ersten Shiki Sai LE Tinten auch wieder neu aufgelegt, dauerhaft, aber, die sind eben auch nicht exakt identisch. Auch da steht die Vermutung im Raum, dass eine identische Auflage nicht möglich bzw. rentabel gewesen wäre.

Weit überwiegend ist es wohl so, was LE ist, verschwindet mehr oder weniger schnell wieder hinter dem Horizont.

Mark
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NicolausPiscator
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Re: Preispolitik Tinten

Beitrag von NicolausPiscator »

Jup! Und, wie bei allen Entscheidungen, so auch beim Tintenkauf, gibt es keine Garantie dafür, dass die Entscheidung gut sein wird, dass sich die Anschaffung lohnt usw. Jeder muss sich für sich entscheiden. Aus meiner Sicht und Erfahrung ist der Preis eine sehr gute Entscheidungshilfe. Wenn ich zum Beispiel bereit bin, maximal 10 Euro für eine Tinte auszugeben, dann schließt das eine ganze Menge Tinten aus, wenn die teureren nicht gerade verramscht, im Sonderangebot verkauft oder verschenkt werden. Aber es schließt eben auch eine gigantische Menge an Tinten ein! Daran freue ich mich am meisten!
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Strombomboli
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Re: Preispolitik Tinten

Beitrag von Strombomboli »

Ich finde, es gibt durchaus zweite Wahl. Mich zum Beispiel enttäuschen die Diamine-Tinten jedesmal, wenn ich sie mit denen anderer Hersteller vergleiche, sie sind irgendwie zu flach, bieten keine Überraschungen, haben kein Spiel. Darum kann ich die Noodler's-Tinten nicht mit welchen von Diamine ersetzen, von Iroshizuku gar nicht zu reden.
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MarkIV
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Re: Preispolitik Tinten

Beitrag von MarkIV »

Strombomboli hat geschrieben:Ich finde, es gibt durchaus zweite Wahl. Mich zum Beispiel enttäuschen die Diamine-Tinten jedesmal, wenn ich sie mit denen anderer Hersteller vergleiche, sie sind irgendwie zu flach, bieten keine Überraschungen, haben kein Spiel. Darum kann ich die Noodler's-Tinten nicht mit welchen von Diamine ersetzen, von Iroshizuku gar nicht zu reden.
Andere können und machen das aber schon. Tinte in der Darstellung ist eben sehr von der Eigenwahrnehmung abhängig. Das hier so glorifizierte Palmgrün von Montblanc finde ich zum Beispiel abgrundtief hässlich. Ich mag das Spektrum, aber die ist es in keinem Universum. Mein Glas hier dient nur zu Testzwecken, schreiben tue ich damit nicht.
Für mich, als Beispiel, ist das J.Herbin. DenTinten kann ich nichts abgewinnen. Andere schätzen sie dafür umso mehr.

So einfach ist das leider nicht.

Mark
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Strombomboli
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Re: Preispolitik Tinten

Beitrag von Strombomboli »

Fair enough. Éclat de saphir von J. Herbin ist mein absolutes Lieblingsblau.
Iris

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Killerturnschuh
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Re: Preispolitik Tinten

Beitrag von Killerturnschuh »

Strombomboli hat geschrieben:Ich finde, es gibt durchaus zweite Wahl. Mich zum Beispiel enttäuschen die Diamine-Tinten jedesmal, wenn ich sie mit denen anderer Hersteller vergleiche, sie sind irgendwie zu flach, bieten keine Überraschungen, haben kein Spiel. Darum kann ich die Noodler's-Tinten nicht mit welchen von Diamine ersetzen, von Iroshizuku gar nicht zu reden.
Wahre Worte, liebste Iris.

Selbst Rohrer & Klinger Tinten sind spannender als das meiste von Diamine. Einzige Ausnahme Autumn Oak aber die zeigt sich nicht immer von ihrer besten Seite, gleiches gilt für mich persönlich auch für J. Herbin Tinten, aber es gibt ja genug tolle Alternativen das jeder von uns fündig werden kann.
Salve

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Strombomboli
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Re: Preispolitik Tinten

Beitrag von Strombomboli »

Interessant, wie J. Herbin nicht von allen geschätzt wird. Allerdings benutze ich, vom Glitzerspaß abgesehen, auch nur Éclat de saphir. Womöglich gefällt mir an der wiederum gerade, daß sie nicht überrascht. Es ist immer dasselbe Blau, come rain, come shine; es verändert sich nur, wenn die Füllung zur Neige geht oder wenn gerade nachgefüllt wurde.
Iris

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Re: Preispolitik Tinten

Beitrag von NicolausPiscator »

Was jedenfalls die Tintenpreispolitik angeht, so kann man sich über Rohrer & Klinger, Diamine, Herbin und viele ungenannte aber dem Tintenbewusstsein bekannte Tintenproduzenten nicht beklagen.
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Rommiwommi
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Re: Preispolitik Tinten

Beitrag von Rommiwommi »

Ich verfolge interessiert die Meinungen zu diesem Thema.

Ich persönlich finde die Preiserhöhung bei MB auch happig. Und werde zukünftig genau schauen, ob überhaupt und wenn ja, was ich da an Tinten haben möchte. Aber wie hier schon gesagt wurde: niemand ist gezwungen, diese Tinten zu kaufen. Das gilt ebenso für die teuren japanischen Tinten o.ä.
Letzten Endes ist das doch Geschmacksache. Jeder kann selbst entscheiden, ob er Willens ist, viel Geld für eine Tinte auszugeben. Und warum nicht, wenn einem gerade diese eine Tinte besonders gut gefällt?
Ich schließe jedenfalls für mich persönlich (fast) keine Tinte deswegen von vornherein aus. Mondpreise um 100 Euro oder mehr wären für mich allerdings auch ein absolutes No Go, aber wenn jemand das Geld hat und es für eine besondere Tinte ausgeben will - bitte sehr...
Ich persönlich werde immer individuell entscheiden. Im Normalfall bevorzuge ich Tinten aus dem normalen Preissegment. Aber wenn ich eine teurere Tinte haben möchte (und mich deswegen nicht in den Bankrott stürzen muss), weil ich sie sehr schön finde, dann kaufe ich sie mir. Allerdings mache ich dann auch Abstriche: dafür werden dann evtl. zwei, drei andere eben NICHT gekauft.
(Ich hege allerdings die dumpfe Befürchtung, dass man manchmal wirklich den Namen mit bezahlt :wink: ... und deswegen kann ich auch die ganzen Einwände, die hier schon zu lesen waren, durchaus nachvollziehen.)

Schwierig. Im Endeffekt wie bei den Füllern: der eine ist bereit, für ein gewisses Exemplar viel Geld auszugeben, der andere kann das absolut nicht nachvollziehen. Aber zum Glück sind wir alle verschieden.
LG, Heike

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Benny
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Re: Preispolitik Tinten

Beitrag von Benny »

MarkIV hat geschrieben: Für mich, als Beispiel, ist das J.Herbin. DenTinten kann ich nichts abgewinnen.

So einfach ist das leider nicht.

Mark
Mark das ist nicht schlimm. Dann bleibt umso mehr Herbin Tinte auf diese Welt für mich ;-))) lach.

Benny
Ex Libris
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Re: Preispolitik Tinten

Beitrag von Ex Libris »

Hallo,

dass es hier vorrangig um die Preise geht, legt ja bereits der Titel dieses Fadens nahe. Viel mehr verwundert mich, dass es hier in der Diskussion so wenig um den Wert geht. Der Preis ist für mich das, was auf dem Glas steht – und der interessiert mich eigentlich nicht weiter. Denn wenn ich eine Tinte haben will, kaufe ich sie mir. Aber ich überlege mir vorher, ob die Ausgabe es mir wert ist.

Ich hatte ja bereits vor einiger Zeit die Diskussion um den Preis der Tinten von Graf von Faber-Castell. Und einen echten Vergleich von Tinten-Preisen kann man nur anstellen, wenn man die Glaspreise auf einen Vergleichswert umrechnet; bei mir sind das immer die 100ml. Daher einige Vergleichspreise:

4001-Tinte, 30ml-Glas für 4,40 € UVP: 14,67 €.
Diamine-Tinte, 80ml-Glas für 7,95 € (Fritz Schimpf): 9,94 €.
30ml-Flasche für 3,20 € (Fritz Schimpf): 10,67 €.
MB-Standardtinte, 60ml-Glas für 19 € UVP: 31,67 €.
GvFC-Tinte, 75ml-Glas für 25 € UVP: 33,33 €.
MB Shakespearetinte, 35ml-Glas für 16 € (laut Auszeichnung meines Glases): 45,71 €.
17 € (laut Homepage, gerade eben abgerufen): 48,57 €.
MB Saint-Exuperytinte, 50ml-Glas für 35 €: 70 €.

Mit anderen Worten: Die Sondertinten von MB sind bereits seit einiger Zeit teurer als die GvFC-Tinten. Aber ich fand den Abstand bislang noch nicht so extrem, dass ich nicht bereit gewesen wäre, die Tinte zu kaufen. Aber bei einem Sprung von rund 46 € auf 70 € stelle ich fest, dass die Tinte selbst diesen Preis nicht wert ist. Sicher, MB-Tinte ist nicht schlecht; aber sie ist in meinen Augen auch nicht so gut, dass sie einen solchen Preis rechtfertigt. Sicher bin ich auch im Gegenzug nicht mit allen Diaminetinten gleichermaßen zufrieden; manche mag ich sehr gerne, andere werde ich mir nicht mehr nachkaufen. Aber: Hier im Forum wurde ja bereits zurecht darauf hingewiesen, dass eine Tinte letztlich nichts anderes ist als ein buntes Farbwasser (sofern man keine speziellen Tinten benutzt, für die ich zum Beispiel keine Verwendung habe). Sollte man also Lust dazu haben, sich den Luxus einer solchen Tinte zu gönnen, sage ich nur: warum nicht. Es ist ja auch nicht so, dass man den Kauf des 20. Füllers für ein paar hundert Euros rational rechtfertigen könnte; was viele von uns betreiben, ist eine immer noch geschmäcklerische Luxusbeschäftigung. Aber für mich ist Tinte ein Verbrauchsmittel. Wo ich also bereit wäre, mir auch für viele tausend Euros einen Füller zu kaufen (in dem Bewusstsein, dass er mir bis zum Lebensende bleibt), schätze ich es nicht, für Verbrauchsmaterial nackt ausgezogen zu werden. Da kann ich gleich zum FKK-Badestrand gehen und muss mir dafür keine Tinte kaufen.

Genau aus diesem Grund habe ich davon Abstand genommen, mir weitere limitierte oder Sondertinten aus dem Haus MB zu kaufen.

Viele Grüße,
Florian
SimDreams
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Registriert: 03.12.2013 23:39
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Re: Preispolitik Tinten

Beitrag von SimDreams »

Ex Libris hat geschrieben:Hallo,

... Viel mehr verwundert mich, dass es hier in der Diskussion so wenig um den Wert geht. ...

Viele Grüße,
Florian
Das Wertempfinden ist noch subjektiver, als die Eingruppierung in "teuer" und "akzeptabel". Denn es steht ja genau wie bei Füllern neben dem Gebrauchswert und der Farbe auch noch so etwas wie Genuss und Abgrenzung auf dem Preisschild.

Die Differenzierung in Gebrauchs- und Verbrauchsgut führt zumindest mich nicht weiter - sonst dürfte ich auch keinen guten Wein mehr trinken oder sehr gut essen gehen.

Davon völlig unbenommen ist natürlich die Entscheidung, sich irgendwann über den Tisch gezogen zu fühlen und sich zu verweigern (unter anderem steigen die Preise ja deshalb, weil die Tinten als Spekulationsobjekte Verwendung finden und MB partizipieren möchte). Ich kaufe die LEs auch nur noch dann, wenn die Farbe spektakulär und einzigartig ist. Die letzten Ausgaben also nicht mehr.

Grüße, Uwe
Da die Schreibgeräteakquise nicht das einzige Hobby ist: http://www.flickr.com/photos/simdreams/
Sabine
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Re: Preispolitik Tinten

Beitrag von Sabine »

Lieber Uwe,
ist das Deine Interpretation oder eine Information, am Ende von MB selbst, daß MB an den Spekulationsgewinnen teilhaben möchte?
Ich hatte mich schon lange gefragt, warum es überhaupt LE gibt, gerade wenn eine Farbe/ein Füllermodell wider Erwarten gut verkauft wird.
Bei sehr hohen Preisen ist klar, daß die Gewinne etwaiger Spekulanten geringer ausfallen werden, weil die Endpreise astronomisch wären.
Aber vielleicht verkaufen sich teure LEs garnicht so gut, sodaß am Ende die meisten Gläser spätestens beim Erscheinen der über-übernächsten LE ausverkauft werden müssen? (vielleicht, gebe ich zu, ist da der Wunsch der Vater - für die Gender-Fans: die Mutter des Gedankens. . . .)
Auf jeden Fall finde ich Deinen Beitrag sehr interessant!
herzliche Grüße
Sabine
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