MontBlanc Service-Ein weiterer (unglaublicher) Erfahrungs...

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drmabuse
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MontBlanc Service-Ein weiterer (unglaublicher) Erfahrungs...

Beitrag von drmabuse »

Liebe Füllfederhalterfreunde,

seit mehreren Tagen lese ich mit goßer Aufmerksamkeit die Plenumsbeiträge und habe festgestellt, daß schon einige von Euch sowohl negative als auch positive Erfahrungen mit dem Mont Blanc Service gemacht haben. Dies habe ich zum Anlaß genommen, um auch über meine Erfahrung zu berichten.
Vor ungefähr drei Wochen habe ich mich dazu entschlossen, wieder eine große Dummheit zu begehen und habe mich auf den Weg in die Mont Blanc Boutique in Frankfurt am Main gemacht. Meine Absicht war, das Meisterstück 149 in der Federstärke M zu erwerben. Zu meinem grossen Entsetzten musste ich feststellen, das alle mir vor Ort vorgestellten Modelle (drei an der Zahl) erhebliche und mit blossem Auge sichtbare Mängel (Tintenleiter beschädigt; Korpus mir leichten Kratzspuren; Feder, die nicht gleich anschrieb) aufwiesen. Schließlich, ließ ich mich von der Verkaüferin dazu überreden (nachdem ich alle vorrätigen Schreiber mit Federstärke M als Ausschuß dehklariert hatte) einen Füllfederhalter mit Federstärke B zu erwerben. Die Verkäuferin vesprach mir, daß die Ausschussware sofort zu Mont Blanc zurückgeschickt wird und ich, falls ich mit der Federstärke B nicht zurecht kommen sollte, meinen Füllfederhalter innerhalb sechs Wochen sofort gegen einen neuen umtauschen könnte. Ich wunderte mich nur über die grosse Anzahl an Ausschuss, nahm das Angebot jedoch trotzdem an. Vorgestern jedoch bin ich zu dem Entschluß gekommen, das mir gemachte Angebot anzunehmen und mein Meisterstück gegen ein neues mit Federstärke M einzutauschen.
Diesmal traf ich nicht die Verkäuferin, sondern die Geschäftsführerin selbst an. Diese zeigte sich von Ihrer freundlichsten Seite und holte einen neuen Schreiber aus dem Lager und bot ihn mir zum Austausch an. Als ich das gute Ding zur Begutachtung in die Hand nahm, wäre ich beinahe aus den Latschen gekippt. Es war genau das gleiche Meisterstück, welches mir vor drei Wochen angeboten wurde. Auf der Rückseite der Feder konnte man mit blossem Auge den beschädigten Tintenleiter erkennen. Das Spiel ging munter weiter. Auch die anderen Schreiber kamen mir irgendwie bekannt vor. Bei dem ersten Stück zeigte sich die Dame noch einsichtig (Mangel war ja auch nicht zu übersehen). Bei den anderen Stücken schaltete sich jedoch auf den Modus "stur". Sie unterstellte mir sogar, daß ich mit einer M-Feder nicht umzugehen wisse. Das Problem mit dem Anschreiben, hätte nichts mit der Feder zu tun (die Stimmunglage kippte).
Für mich steht jetz fest: Nie wieder Mont Blanc!
Ich habe zwar mein Meisterstück behalten, da es eigentlich einwandfrei funktioniert, werde aber mich nie wieder so behandeln lassen und schon gar nicht, wenn ich für einen Füllfederhalter 460 Euro bezahlt habe.
Schade eigentlich, da ich meine Mont Blanc Kollektion noch um ein paar Stücke erwetern wollte.
Naja, zumindest meine Frau hat sich gefreut, da nun mehr Geld in der Haushaltskasse übrig bleibt :P
Thomas Baier
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Beitrag von Thomas Baier »

Hallo,

daß schadhafte Schreibgeräte angeboten werden, ist nicht akzeptabel. Das sollte durchaus Montblanc gemeldet werden, ich kann mir nicht vorstellen, daß man das als normal betrachtet. Oder? Auf einen Versuch käme es an.

Bei MB in Hamburg kann man in der Serviceabt. schon mal auf einen kompetenten, unaggressiven und freundlichen Mitarbeiter treffen, der das mit der Feder in Ordnung bringt. Bei MB übrigens lohnt der Anruf mehr als ein Schreiben. Dann wird man mit hochwertigem Briefpapier abgekanzelt.

Da es einzelen Berichte bei uns gibt, daß sich MB anstrengen will, sollten die MB-Leute sich hier mal ins Zeug legen.

Ansonsten gilt wie immer: Wir, die wir die Pelikane loben, tun dies meist nicht einmal, weil die Pelikane "out of the box" immer in Ordnung sind oder weil wir keine anderen Schreibgeräte haben wollen, sondern weil im Service ein jeder Pelikan letztlich doch in Ordnung gebracht wird.

Wir sind uns sicher einig, daß man sich totärgern kann, wenn man für sein gutes Geld so behandelt wird und das Ergebnis nicht stimmt.

Obwohl ich auch unter massivem Druck stets zu meinem Recht kam, würde ich einen Teufel tun und zu meinen MB noch weitere zuzukaufen. Das Risiko ist mit einfach zu groß. Es ist aber unbestritten, daß im Finish auch nach vielen Jahren die MB in Oberfläche und Vergoldung mit die beste Widerstandsfähigkeit haben.

Viele Grüße
an Euch alle
Euer Thomas Baier
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Beitrag von fountainpen.de »

der beschriebene Fall ist schon sehr EXTREM, so etwas habe ich bisher noch nicht gehört.

Als absoluter MB-Fan kann ich das eigentlich fast nicht glauben.

Mein lokaler Händler würde mir nie ein Schreibgerät anbieten, das einen kleinen Mangel hat. Aber auch bei den anderen Boutiquen, die ich kenne (z.B. sei hier die Boutique im KadeWe ausdrücklich gelobt!!) sind die Verkäufer immer sehr, sehr nett und zuvorkommend.

Bezüglich des mangelhaften 149 würde ich auch vorschlagen, sich direkt an Montblanc zu wenden. Da hilft ein solches Forum wie hier kaum, wenn Montblanc von diesem Vorfall nichts erfährt, kann man auch nicht lernen.

Zudem ist der Federwechsel innerhalb der ersten zwei (?) Wochen auf jeden Fall KOSTENLOS und absolut unproblematisch. Der Füllfederhalter wird eingeschickt und nach 2 Wochen hat man ihn wieder. Ich habe das schon mehrfach gemacht und es gab nie Probleme (ich habe allerdings auch einen sehr sehr guten Händler in Jena).

Ein solcher Zwischenfall sollte aber auf keinen Fall dazu führen, Montblanc Schreibgeräte von vornherein abzulehnen! Klar, ich mag meine Pelikane, meine Omas Schreibgeräte usw. - aber ich liebe auch meine MB's und möchte sie nicht mehr missen.

Ein solcher Fall ist sicher ärgerlich, aber wie gesagt, da hilft es sicher, wenn Montblanc dies direkt erfährt und sich bessern kann.

Viele Grüße
Michael
Astoria, Nakaya, Pelikan und Montblanc Sammler
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Beitrag von fountainpen.de »

das hatte ich beinah vergessen:

an alle Sammler!

Im Herbst kommt eine neue Limited Edition mit einem 149 auf den Markt, die zusammen mit UNICEF organisiert wird. Die 149er werden dabei in speziell von 3 Künstlern gestalteten Verpackungen ausgeliefert. Man kann also einen 149 kaufen und gleichzeitig Kindern in aller Welt helfen!

Gruß
Michael
Astoria, Nakaya, Pelikan und Montblanc Sammler
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drmabuse
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Beitrag von drmabuse »

Hi,

ich habe diesen Vorfall bereits nach Hamburg gemeldet. Auf die Antwort bin ich mal gespannt.
Mir geht es hauptsächlich um die Arroganz und Gleichgültigkeit, die mir entgegengebracht wurde. Das Ausschuss bei der Ware mal dabei ist, dass kann passieren. Ich erwarte aber, daß eine MontBlanc Boutique, diesen Ausschuss sofort beseitigt und nicht ein zweites Mal dem Kunden (und schon gar nicht demselben Kunden) zum Verkauf anbietet.
Ich empfinde ein solches Verhalten (inbesondere in diesen Preisregionen) als eine große Unverschämtheit Sogar mein Gemüsehändler hat ein grösseres Qualitätsbewußtsein. Tomaten die faul geworden sind, sondert er aus.
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Beitrag von fountainpen.de »

hmm, ganz ehrlich, aber Ausschuß kann ich mir bei Montblanc nicht vorstellen, dann schon eher, dass die Schreibgeräte in der Boutique oder beim Transport dort hin beschädigt wurden. Und natürlich sollte man solche Schreibgeräte nicht zum Kauf anbieten!
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Beitrag von drmabuse »

Hi,

wieso sollte bei MontBlanc kein Ausschuss möglich sein ?
Ich kenne kein Unternehmen, das eine 100% Qualitätssicherung
im kompletten Produkt-Herstellungszyklus implementiert hat. Das ist technisch und finanziell gar nicht machbar. Wäre das der Fall, dann wären die Produkte (zumindest die Serienprodukte) unbezahlbar.
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Beitrag von fountainpen.de »

hmm nun gut, Toyota hat's mit Quality Function Deployment vorgemacht ... später kam dann "Six Sigma" von Motorola. Will sagen: es ist durchaus möglich Fehler wirklich weitgehendst zu vermeiden, gerade in der Massenproduktion.

Six Sigma ist ein Begriff aus der Statistik, der als Synonym für Null-Fehler-Qualität steht, da in einem Prozess, der Six Sigma erfüllt, unter bestimmten Rahmenbedingungen bezogen auf 1 Million Möglichkeiten nur 3,4 fehlerhafte Ergebnisse entstehen. Nun gut, dass sind nicht 100%, aber doch nahe dran...

Ob Montblanc SixSigma im Produktionsprozess anstrebt ist mir zwar unbekannt, aber ich gehe wirklich davon aus, dass nicht gleich drei Schreibgeräte fehlerhaft ausgeliefert werden können!
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Beitrag von drmabuse »

Hey,

das wird immer interessanter.
Ich habe Informatik studiert und musste so einiges an Statistik Vorlesungen über mich ergehen lassen. Six Sigma ist mir durchaus ein Begriff. Jedoch sollte wir uns auf die Praxis beziehen. Betrachtet man nur die Theorie, so gebe ich Dir recht. Rein wissenschaftlich (mathematisch) gesehen, kann mann den 100% ziemlich nahe kommen. In der Praxis sieht dies aber etwas anders aus. Ohne angeben zu wollen, auch hier habe ich (berufsbedingt) schon meine einschlägigen Erfahrungen gemacht. Qualitätssicherung und alles was damit zu tun hat (ISO 9000 usw.), ist eine Frage des Preises und der technischen Umsetzung. Jedes Unternehmen arbeitet nach dem Prinzip der Gewinnmaximierung (auch MontBlanc).
Angestrebt wird hauptsächlich ein optimales Verhältnis in
- Kosten-Nutzen(Ertrags-)verhältnis (cost/income(value) ratio),
- Preis/Leistung (cost/performance ratio) und
- Produktivitätsverhältnis (cost-performance ratio).

In der Regel wird also gar keine Null-Fehler-Qualität angestrebt.
Ich glaube, wir sind hier ein bischen vom Thema abgekommen.
Wie dem auch sei, ich wollte eigentlich nur über meine Erfahrung berichten, die ich mit der speziellen Boutique in Frankfurt gemacht habe.
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Beitrag von drmabuse »

Übrigens, www.fountain.de ist eine sehr gut gelungene Seite.
Kompliment :wink:
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Beitrag von fountainpen.de »

sorry, ich glaub auch, dass wir die anderen Forums-Mitglieder vielleicht etwas langweilen (wer's noch mal alles schön verständlich nachlesen will, dem empfehle ich das Buch von Reinhard Haupt "Industriebetriebslehre").

Wie auch immer, wenn ich mir die Schreibgeräte bei meinem Händler so anschaue, sind diese fehlerfrei. Natürlich kommt es vor, dass ein Schreibgerät einen Kratzer hat - der ist dann aber durch den Handel verursacht (behaupte ich jetzt mal :wink: ). Ich habe gehört, dass bei MB die Qualitätssicherung wirklich GROSS geschrieben wird. Mitarbeiter fassen die Schreibgeräte nur mit Handschuhen an und auch bei kleinsten Fehlern werden diese aussortiert. Klar ist das Ziel eines jeden Unternehmens Gewinnmaximierung - aber doch nicht kurzfristig! Langfristig kann ich den Markenwert nur festigen oder ausbauen, wenn ich das Markenversprechen einhalte, d.h. die Kundenanforderungen zumindest erfülle. Gerade deshalb sind solche offenen Beschwerden (denk ich mal) besonders wichtig.

Wenn ich jetzt schon kleinste Fehler zulasse, kann ich meine Marke wohl in wenigen Jahren abschreiben. Ein Negativbeispiel finden wird ja in der Automobilindustrie, wo ein Unternehmen über einige Jahre hinweg nicht die deutschen Qualitätsnormen erfüllen konnte, weil man eben auch ein bezahlbares Auto für Brasilien und Asien herstellen wollte. Dass das so nicht klappt sieht man spätestens daran, dass man jetzt wieder viel Geld in Imagekampagnen investieren muss, um den Markenwert wieder halbwegs zu festigen.

Ich denke, es kann sich kein Unternehmen leisten, heute bei der Qualitätssicherung hinter der Konkurrenz hinterherzuhinken, schon gar nicht im Bereich der hochpreisigen Schreibgeräte.
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Beitrag von fountainpen.de »

Danke :wink:

Schon was schönes für den nächsten Einkauf gefunden???
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Beitrag von drmabuse »

Es hat etwas gedauert, letztendlich habe ich doch noch etwas erfreuliches zu berichten. Eine wirklich nette Service-Mitarbeiterin von Montblanc hat sich bei mir telefonisch gemeldet und sie hat es tatsächlich geschafft mich umzustimmen. Sie bedauerte den Vorfall und entschuldigte sich im Namen von Montblanc.
Mit so einer Reaktion habe ich natürlich nicht gerechnet.
Ich glaube, ich war wohl etwas zu voreilig mit meinen Äußerungen. :oops:
Anscheinend darf man die Montblanc-Boutique, in Fankfurt am Main, nicht als Maßtab für den Montblanc-Kundenservice nehmen. Fairerweise wollte ich das nochmals hier erwähnt haben. Als Wiedergutmachung habe ich eine Inspektion für ein Schreibgerät meiner Wahl gutgeschrieben bekommen.
Naja, immerhin etwas. Viel wichtiger ist allerdings für mich, dass es doch noch Hoffnung gibt für den Servicefriedhof Deutschland :wink:
Die Montblanc Boutique sieht mich jedoch nie wieder :twisted:
Ciao!
Vassilios
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Beitrag von fountainpen.de »

falls Du jetzt nach anderen Boutiquen mit ausgezeichneter Beratung suchst:
meine Favoriten sind:
- Dörrbecker in Bremen
- MB Boutique im KaDeWe Berlin

naja und natürlich noch mein lokaler Händler in Jena.
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Beitrag von drmabuse »

Ich denke, das ist ein bischen zu weit weg für mich.
Ich werde demnächst mal meine nähere Umgebung mal kontrollieren.
Nichtsdestotrotz, Vielen Dank für die Empfehlungen :wink: .
Ciao!
Vassilios
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