Was ist das für ein Meisterstück?

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esp
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Was ist das für ein Meisterstück?

Beitrag von esp »

Hallo Ihr (hoffentlich) Wissenden :wink:

Ich habe bei hood einen Montblanc ersteigert (siehe http://www.hood.de/bids.cfm?tplID=27&zi ... uctionID=1)
von dem ich nicht weiß, um welches Meisterstück es sich handelt.

Geschlossen ist der Schreiberling 145mm lang, also genauso groß wie der Pelikan M1000. Schreibbereit, mit aufgesteckter Kappe oder ohne ist er jedoch um einiges kleiner.

Am Zierstreifen auf der Kappe steht "MEISTERSTÜCK - MONTBLANC -"; die Feder ist eine BiColor-14K-Goldfeder, auf der "4810", darunter in einem (Montblanc-) Stern ein "M" und wieder darunter "14K" sowie ganz unten "MONTBLANC" steht.

Wer kann mir weiterhelfen?
Und tut es auch :?
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Edi
Kambpel
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Meisterstück

Beitrag von Kambpel »

Hallo !

In der Artikelbeschreibung der Auktion wird der Halter als Montblanc 146 beschrieben - dann wird es wohl auch ein solcher sein :wink:

Also : Montblanc Meisterstück 146
scheint die Auflösung zu sein. Anhand des Bildes läßt sich ein 144 von dem etwas größeren 146 nicht unterscheiden (und einen zum Nachmessen habe ich gerade nicht zur Hand).

Gruß

Martin Lehmann
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esp
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Re: Meisterstück

Beitrag von esp »

Hallo Martin,
Kambpel hat geschrieben:In der Artikelbeschreibung der Auktion wird der Halter als Montblanc 146 beschrieben - dann wird es wohl auch ein solcher sein :wink:
Diese Bezeichnung hat der Anbieter erst in die Beschreibung eingefügt, nachdem wir einige eMails gewechselt hatten und ich die Vermutung äußerte, es könne ein 146 sein :wink:

Soviel zu "... dann wird es wohl auch ein solcher sein ..." Auf diese Art kommen Urban Legends auf die Welt :lol:

Ich glaube ja auch, dass es ein 146 ist, aber ich bin mir eben nicht sicher - wüsste es aber gerne genau :wink:
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Edi
Michael Weise
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Beitrag von Michael Weise »

Anhand des Bildes läßt sich der 144 sehr wohl ausschließen da dieser eine Steckkappe hat - der abgebildete hat jedoch eine Schraubkappe.
Es gibt eigentlich 2 Möglichkeiten 145 oder 146, wenn es ein Kolbenfüller ist dann ist es sicher ein 146 da der 145 ein Patronenfüller ist.
Sollte es ein Patronenfüller sein schreib mal die genauen Maße hin dann vermeß ich heute Abend mal meinen 146ger. (Den 146 gibt es auch in der Ausführung Traveller als Patronenfüller).

regards
Mike
Kambpel
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Ups

Beitrag von Kambpel »

Hallo !

Man sieht deutlich, dass ich mich bei den neueren Füllern nicht so ganz zu Hause fühle : Die Sache mit der Steckkappe war mir unbekannt. Lediglich den 142 mit Steckkappe hatte ich auf dem Schirm (ist aber wahrsh. auch schon wieder 1o Jahre her ) - damals hatten alle 144 meines Erachtens noch eine Schraubkappe...
Na ja - die Zeit vergeht und das Wissen veraltet, ohne das wir es bemerken :-)

Da stellt sich mir die Frage : stehen heutzutage die Nummern (146) nicht mehr auf dem Füllgriff ? - oder auf den Ringen ?

Gruß

Martin
drmabuse
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Beitrag von drmabuse »

Hi,

Ich denke auch, dass es sich hierbei um den 146er handelt.
Am einfachsten bekommt man es heraus, wenn man in ein Schreibwarenladen geht und das gute Stück mit einem 146er vergleicht :wink: .
Sollte zumindest die sicherste Methode sein.
Ciao!
Vassilios
drmabuse
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Beitrag von drmabuse »

Ach ja, die neueren 146er haben keine Gravur im Ring.
Nur beim 149er ist die Nummer im Ring eingraviert.
Ciao!
Vassilios
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esp
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Beitrag von esp »

Hallo Michael,
Michael Weise hat geschrieben:Sollte es ein Patronenfüller sein schreib mal die genauen Maße hin dann vermeß ich heute Abend mal meinen 146ger. (Den 146 gibt es auch in der Ausführung Traveller als Patronenfüller).
Es ist ein Kolbenfüller. Und er ist mit geschlossener Kappe 145 mm lang, die Kappe hat einen Durchmesser von 15 mm, der Schaft einen von 12 mm. Geöffnet - ohne Kappe - ist er 125 mm lang, mit Kappe 160 mm. Allerdings hält die Kappe im Gegesatz zu den Pelikan-Füllfedern nicht sehr gut.
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Edi
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esp
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Beitrag von esp »

Hallo Martin,
Kambpel hat geschrieben:Da stellt sich mir die Frage : stehen heutzutage die Nummern (146) nicht mehr auf dem Füllgriff ? - oder auf den Ringen?
Diese Frage stelle ich mir schon lange - nicht nur bei den Montblanc-Füllfedern. Denn: Was spricht dagegen, wenn die Füllfedern gekennzeichnet werden? Nichts, ausser dass sich der Käufer / Sammler besser auskennt :cry:
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Edi
Thomas Baier
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Beitrag von Thomas Baier »

Hallo Plenumfreunde,

da immer wieder nach den verschiedenen Meisterstück-Serien gefragt wird, möchte ich einen Abriß über die Serien geben:

Es gab zunächst die Modelle 142, 144 und 146 ab1948, die die Nachfolge der zylinderförmigen 130er antraten. Das Spitzenmodell 139 hatte zunächst keinen Nachfolger. Die ersten 140er wurden noch aus Zelluloid hergestellt. Ab 1952 waren dann die neu entwickelten Spritzgußmaschinen einsatzbereit und die Meisterstückserie wurde auf das bis heute verwendete Plexiglas (nach Montblanc-Chargon Edelharz) umgestellt. Zu den kleineren Modellen kam der 149er hinzu. Es gab somit die Meisterstücke im Klein-, Mittel-, Herren- und Diplomatenformat jeweils mit Schraubkappe.

Alle diese Meisterstücke haben einen Kolbenfüllmechanismus mit Messingteilen. Die Feder ist bicolor, also 14 K Gold mit Platinmaske, die bei den kleineren Modellen allerdings einfacher als heutzutage ausfällt. Der 149er hat dabei die auch heute übliche schmale Platinmaske, die erst in den 60er Jahren breiter ausfiel. Die Tintenleiter dieser Zeit bestehen noch aus Hartgummi und haben Längsriefen, nicht die spätere Querriffelung der Spritzkunststoff-Tintenleiter.

Am Füllknopf ist die Bezeichung, meist auch die Federstärke, eingeschlagen, z. B. auch 146 G für Goldfeder, da auch noch kriegsbedinge Stahlfedern als Restposten verbaut wurden. Das Sichtfenster ist gelblich. Der Montblanc-Stern an der Kappe ist perlmuttfarben-gelblich, nicht weiß. Das vergoldete Band am Kappenknopf ist bis in die 70er Jahre (beim 149er) rundlich, dann flach anliegend. Der 149er dieser Zeit hat neben dem großen Kappenring zwei umgebende silberfarbene.

Dann kamen 1958 die kurzlebigen Übergangsmodelle, die schon die flachen Enden der Nachfolgemodelle haben. Ab 1961 werden die alten Meisterstücke bis auf den 149er, der seine Zigarrenform behalten durfte, eingestellt und bekommen die Nachfolger 14, 12 und die entsprechenden Abwandlungen aus Gold oder mit Goldauflage. Diese haben 18 K Goldfedern, sogenannte Intarsienfedern und einen Hartgummitintenleiter. Aufgrund des auffälligen Kappenbandes bezeichnet man diese Serie auch als Kardinalshut-Meisterstück, die bis 1970 angeboten wurde. Die eigenwillige Form des Vorderteils entstand aus einer Fehlproduktion, man behielt für die Serie die zackige Form bei. Diese Füller bestehen ebenfalls aus Plexiglas, wirken aber nicht so hochwertig wie die Vorgänger. Die Kappen sind jetzt gesteckt.

In den 80er Jahren wurden die kleineren Meisterstücke hinzugenommen und bekamen auch zunächst Kugelschreiber, DBS und Rollerballs nur entsprechend der kleinen Form des 144. Dieser besitzt eine Steckkappe und ein Patronensystem und gibt es zunächst bis Anfang der 90er auch in einer einfacheren 14K-Goldfeder-Ausführung ohne Platinmaske, die Anfang der 90er aufgegeben wird. Der 146 kommt hinzu, der 149er wird weiterproduziert. Der 146 erhält im Verlauf der 80er Modifikationen wie eine schönere Feder, der 149er Ende der 80er eine 18 K-Goldfeder. Auf die weiteren Ergänzungen, die ja auch aktuell angeboten werden, will ich nicht eingehen (Kugelschreiber im 146-Format, Edelmetallmodelle, Limited Editions, etc.). Seit ca. 1995 erhält der 149er wieder die alte Platineinlage an der Feder, die kleineren verlieren ihren Modelleintrag am großen Kappenband, die neuen Zusatzbezeichungen LeGrand und Classique erscheinen für die 146 und 144. Es kommen der Traveller 147, der Chopin 145, der zwischen dem 144 und 146 liegt, mit Patronensystem hinzu. Ab 1997 erscheinen die kleinen Mozart-Modelle aus Metall mit Lackauflage. Seit kurzem ist der 144 eingestellt, dessen teils vorkommenden Risse im Edelharz wohl nie abschließend nie in den Griff zu bekommen waren.

Zusammenfassend kann man die Meisterstück-Nachkrigegeschichte einteilen in die
Ära 1: bis 1948 mit den alten 130ern
Ära 2a: ab 1948 bis 1952 mit den zigarrenförmigen 146, 144 und 142 aus Celluloid
Ära 2b: ab 1952 mit den 149, 146, 144 und 142 aus Plexiglas-Spritzkunststoff
Ära 2c: 1958 bis 1961 mit den Übergangsmodellen
Ära 3: mit den Kardinalshut-Modellen No. 14, 12 und Abwandlungen
Ära 4: in den 80ern mit der Wiedergeburt der 146, 144 und weiteren Modellen wie 147, 145, Mozart.

Die alten Modelle bis 1961 zeichen sich aus durch eine sehr gute Materialqualität und sehr gutes Schreibverhalten, sie haben den Ruf Montlblancs nach dem Krieg ganz wesentlich aufrecht erhalten. Auch wenn Undichtigkeiten im Füllsystem beschrieben werden, sind sie aufgrund der hohen Qualität sehr beliebt.

Die Kardinalshut-Modelle sind hervorragende Schreiber und sind auch im robusten täglichen Einsatz sehr gut geeignet, da sie entgegen dem ersten Anschein in den wesentlichen Kriterien sehr haltbar sind, beispielsweise im Oberflächenfinish und in den Goldplattierungen.

Die neueren und aktuellen Serien haben eine sehr gute Machart, wobei die Auslauffreundigkeit wohl zwischenzeitlich stark bekämpft worden ist. Die rigiden und im Point etwas plumpen Federn sind heutzutage aber leider nicht mehr besonders lobenswert, es gibt häufig besser schreibende Alternativen, zumal die Preise sukzessive immer wieder kräftig angehoben wurden und das Preis-Leistungsverhältnis ungünstig verschoben haben. Aber die Ausstrahlung dieser Meisterstücke ist umgebrochen, zumal man einem Meisterstück seine Dienstjahre nicht so leicht ansieht.

Viele Grüße
Euer Thomas Baier
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esp
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Beitrag von esp »

Hallo Thomas,
Thomas Baier hat geschrieben:da immer wieder nach den verschiedenen Meisterstück-Serien gefragt wird, möchte ich einen Abriß über die Serien geben:
Darauf kann ich eigentlich nur mit dem Slogan der XXXLutz-Werbung angworten: "Also ich find' des super!". :P

Danke, Thomas, für diese kurze aber sehr informative Übersicht. Bleibt noch die Frage an die Herstellen, warum sie es uns so schwer machen, ihre Werke zu identifizieren. Ganz besonders Montblanc, die die Kennzeichnung der Meisterstücke wieder abgeschafft haben :cry:
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Edi
Michael Weise
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Beitrag von Michael Weise »

na ja in deinem Fall war es ja schlußendlich einfach da es ja nur der 146 sein konnte (Kolbenfüllung und zu klein für nen 149ger) :D
Die (fehlende) Kenzeichnung stört mich weniger, mich stört eher das es bei vielen Firmen kaum infos über die Produzierten Modellreihen und Varianten gibt. zB Parker und die Duofolds ab 1988 - eigentlich nicht lange her und man sollte meinen da gibt es alle Infos aber pustekuchen nachdem Sanford Parker übernommen hat sind diese Infos wohl zum großteil verschwunden. Am Anfang wurden die Federn nicht mit Buchstaben sondern mit Zahlen gekennzeichnet, auf meine Anfrage bei Sanford war man freundlich und Hilfsbereit hatte aber keine Ahnung. Sowas finde ich viel schlimmer.
hmpf - zurück zum Thema :)
Viel Spaß mit dem 146ger

regards
Mike
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esp
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Beitrag von esp »

Hallo Mike,
Michael Weise hat geschrieben:na ja in deinem Fall war es ja schlußendlich einfach da es ja nur der 146 sein konnte (Kolbenfüllung und zu klein für nen 149ger) :D
Mag sein, dass es für einen Kenner der Materie ein Leichtes war. Für mich, der ich mich ein bisschen mit Pelikan auskenne, sind die Montblanc-Modellzuordnungen ein Rätsel. Allein die Unterscheidung zwischen Classic und LeGrand kapiere ich nicht :( Sie sehen für mich - auf den Bildern, die ich bisher gesehen habe - sehr ähnlich, ja eigentlich gleich, aus ...
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Edi
Rockadaddy
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Re:

Beitrag von Rockadaddy »

Thomas Baier hat geschrieben:
07.09.2004 20:35
Der 146 erhält im Verlauf der 80er Modifikationen wie eine schönere Feder, der 149er Ende der 80er eine 18 K-Goldfeder.
Wahnsinn! Was für ein toller Abriss der Geschichte und eine außerordentlich gute Erklärung, die mich nun, über acht Jahre nach Erstellung dieses Beitrags, einen weiteren Schritt nach vorne bringt. :D

Ich habe nämlich vor einiger Zeit von meiner Mutter einen Meisterstück 149 geschenkt bekommen, den sie damals von meinem Vater bekommen hat, aber sie konnte dies zeitlich nicht exakt einordnen. "Das muss so Ende der 80er, Anfang der 90er gewesen sein, denke ich."

Auf dem Ring des Klipps steht eine Seriennummer und GERMANY. Auf dem mittleren der drei Zierringe auf der Kappe MONTBLANC MEISTERSTÜCK und die Feder ist "nur" eine aus 14k Gold. Die Federbreite finde ich nur leider nirgends angegeben.

Bei penoblo habe ich allerdings folgendes gelesen (Quelle):
"In den 1980er Jahren wurde die Herkunftsbezeichnung „Germany“ zu „W.-Germany“ umgeändert. Zudem ist das Tintenfenster nicht mehr blau-transparent, sondern grau-transparent. In den frühen 1990er Jahren kommen zum grau-transparenten Sichtfenster vertikale Streifen hinzu. Zudem werden seit den 1990er Jahren Bi-Color-Federn verbaut.
Seit dem Jahr 1991 befindet sich auf dem Klippring der Kappe die Seriennummer des Füllhalters."

Gemäß des ersten Satzes müsste der Füller vor den "1980er Jahren" vom Band gelaufen sein.
Gemäß der Aussage, dass Ende der 80er eine 18 K-Goldfeder verbaut wurde, ebenfalls.
Dagegen spricht aber die Bi-Color-Feder und Gravur der Seriennummer am Klippring, die laut penoblo angeblich erst Anfang der 1990er eingeführt wurden. :?:

Könnte hier noch jemand mit Rat und Tat zur Seite stehen?


Danke und beste Grüße,
Hendrik
rubicon
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Re: Re:

Beitrag von rubicon »

Rockadaddy hat geschrieben:
03.11.2022 14:53
"In den 1980er Jahren wurde die Herkunftsbezeichnung „Germany“ zu „W.-Germany“ umgeändert.

Gemäß des ersten Satzes müsste der Füller vor den "1980er Jahren" vom Band gelaufen sein.
Das W.-Germany wurde nach 1990 wieder auf Germany geändert. Es gab ab dann nur noch ein Germany ;)
LG
Andrea
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