Tintenfinger hat geschrieben:
Auf dem Höhepunkt der Pupertät habe ich dann ungefähr ein Jahr lang mein Tagebuch immer mit einer Art Bulle gegen unbemerktes Öffnen geschützt, und weil dabei der Siegellack-Verbauch recht hoch war und man den nicht immer und überall bekam habe ich sogar gelernt, aus Fichtenharz und Bienenwachs improvisiertes Siegelwachs zu kochen. Das funktionierte ganz passabel, leider weiss ich das Mischungsverhältniss nicht mehr.
Ich habe mal etwas recherchiert: Hier sind Rezepte für Siegellack und Siegelwachs.
http://www.historisches-spiel.de/Biblio ... =printable
Ich bin durchaus geneigt, das mal auszuprobieren, aber ich habe Respekt vor dem Zinnober. Das ist zwar ein weitverbreitetes Pigment und relativ stabil, aber es ist immerhin Quecksilbersulfid und mit Quecksilber ist eigentlich nie gut Kirschenessen. Bei Raumtemperatur ist Zinnober sehr stabil und ungiftig, aber man schmilzt Siegelwachs ja in einer Flamme, setzt es also an der Luft Hitze aus. Auf eine ähnliche Weise wird aus Zinnober reines Quecksilber gewonnen, das dann gasförmig vorliegt und Quecksilberdämpfe sind mit dem Begriff "saugiftig" noch sehr wohlwollend umschrieben. Ich weiß es nicht genau, ob das schon bei den Temperaturen geschieht, die beim Schmelzen von Siegelwachs gebraucht werden, aber im Labor würde ich
alles, wobei Quecksilberdämpfe entstehen könnten, nur unter dem Abzug machen.
Ich glaube, ich würde in so einem Versuch das Zinnober durch Ultramarin austauschen.