Also wenn ich den Thread hier lese, so tippe ich mal, daß bisher alle Schreiber ihren Wohnort westlich der Elbe haben/hatten (Pelikan...
Ich für meinen Teil wurde 1979 eingeschult (im Osten) und mußte/durfte von Anfang an mit Füllfeder schreiben. Es gab dazu einen Standard-Füllfederhalter für die Schule (75 Pfennig oder so?). Die Federn waren aus Messing, recht weich und schrieben auch in allen Richtungen gleich besch... Einmal vom Tisch fallen lassen, schon war das Ding krumm. Aber, man konnte die unendlich biegen, so daß der Halter selbst mit völlig krummer Feder noch schrieb. Das Plastik an sich war splitterig und zerkaute sich scharfkantig - also nicht besonders gut. Die Gewinde der Schraubkappe lebten meist auch nicht lange. Allerdings waren die Federn unempfindlich gegenüber dem extrem holzhaltigen und schlecht geleimten Papier der üblichen Schulhefte und -blöcke.
Später kam dann ein Heiko dran, der unendlich kleckste und in hart und weich zu bekommen war. Das waren die typischen Mittelstufenfüller, die schon 3,75 oder so kosteten und etwas "wertiger" aussahen. Die Stahlfedern gab es in hart, mittel und weich. Die Federn waren verchromt und rosteten auch schon mal, wenn man den Füller lange liegen ließ. Die gezackteund piekige Kappe klackte beim Zumachen so hart auf, daß meist die Kappe vorne immer voller Tinte war - ebenso wie Tasche und Hefter. Na ja, geliebt hab ich diese Schulfüller-Grotten nicht ;-/
In der 8. oder 9. Klasse habe ich dann meinen ersten Metallfüller geschenkt bekommen. Der taugte dann bis vor gut 5 Jahren, dann ist er am Ansatz der Verschraubung irreparabel eingerissen. So ganz kleckerfrei waren diese Dinger (Pilot oder so?) auch nicht (IMHO Schreibwarenwerk Markant in Dresden), aber für die ersten Liebesbriefe und ein paar Beschwerden in der Lehre hat's gut gereicht. Aber da meine Handschrift eh nicht gut war und wurde, kamen auch oft Bleistifte zum Einsatz. Kuli mag ich heute noch nicht, und Fineliner etc. gab's ja nicht.
Briefe wurden und werden aber trotz allem nach wie vor per Hand und mit dem Füller geschrieben.
Ab 1993 (Studienbeginn) wurde dann der Computer immer mehr Ersatz für die Handschrift, und erst meine Tätigkeit als historischer Handpapiermacher hat mich zum Füller zurückgebracht. Ich habe nämlich Glasfedern mit ins Sortiment nehmen müssen (ist halt mit echtem Handbüttenpapier nach wie vor das Optimum) und so nebenbei den Füller wiederentdeckt.
Inzwischen sind ein Waterman, ein Duke und ein (noch) unbekanntes aber recht brauchbares Exemplar der 50,--Klasse im Einsatz. Was es ist, und woher er stammt, weiß ich noch nicht, aber er sieht einem Senator recht ähnlich. Es ist aber keiner. Markenzeichen sind keine dran, die Feder ist mit "Iridium Point Germany" beschriftet und in BiColor.
Der Duke ist offensichtlich wohl ein "Unfall Old Man" und will nicht mehr so recht anschreiben.-(( Der geht also mal zum Service.
Der Waterman ist derzeit mein Liebling und entspricht auch am ehesten meinen Designvorstellungen - gerade, schlicht, einfach gehalten aber solide (und schön schwer). Die Beschaffund kostete mal um die 38,- und war eine der lohnendsten Anschaffungen bisher. Zur Zeit ist er allerdings verliehen an einen Füllerliebhaber, der dieses Schreibgerät ebenfalls gerade erst wiederentdeckt...
Meine Lebensgefährtin hat sich ebenfalls dem Füller verschrieben - aktuelle Waterman oder Faber Castell mit M-Federn. Beide halt keine Sammler, dafür aber Anwender (ich Ingenieur, sie Geisteswissenschaftlerin). Das typische Schulblau mögen wir beide nicht, so daß ich eher zu violetten Tintentönen neige und sie zu schwarz tendiert. Verwendet wird vor allem Nachfülltinte (eigentlich eine Halbtusche) von Barock, die es ja nun in Bälde nicht mehr geben wird ;-(
So, soweit die Erfahrungen in Sachen Füller von der Ostseite..
Gruß
Roman