Adventskalender

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hotap

Re: Adventskalender

Beitrag von hotap »

Autodidakt hat geschrieben: Wenn bis 19.00 Uhr nichts drin ist, dann setz' ich einfach ein Schächtelchen 'rein.
In Absprache mit Robert, ein Ersatztürchen von mir.

Hallo zusammen.

So, nun ist das 16. Türchen geöffnet und wenn ich ehrlich bin…habe ich von Anfang an überlegt, ob ich dieses Schreibgerät wirklich im „Adventskalender“ präsentieren soll. Denn es ist doch gegenüber den bisher präsentierten - und wohl noch präsentiert werdenden - Schreibgeräte(n) vollkommen „aus der Art geschlagen“. Und dann ist es auch noch nicht mein eigenes, sondern das von Monika.
Erworben habe ich es vor einigen Sommern bei einem Freund in Esslingen/Neckar.
Und da ihr ja alle tolerant seid, präsentiere ich es hier nun.
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Es ist ein Tintenroller mit Namen „Puntino“ und stammt aus der „Officina-Collection von „3.6.5. Giuliano Mazzuoli“.
Giuliano Mazzuoli kennen wir Schreibgerätbegeisterte von seinem bekanntesten Schreibgerät, „Mokina“ im Mokka-Kaffeekannen-Design. http://www.mazzuoli.it/mokina_penna.html

Die 3.6.5. im Firmennamen steht dafür, das er, bevor er Schreibgeräte kreiert hat, Kalender, Timeplaner etc. entworfen und produziert hat. Und ein Jahr eben (bis auf das Schaltjahr) 365 Tage hat.

Doch nun zur Geschichte des „Puntino“.
Auf der Patienteninformation – äääääh dem Beipackzettel der Box erfahren wir, dass der Großvater von Giuliano Mazzuoli früher eine Fahrradwerkstatt besaß, in der Fahrräder nicht nur repariert sondern auch hergestellt wurden.
Wie es überall vorkam, der Großvater musste seine Werkstatt schließen als Motorräder und Automobile in Mode kamen und die meisten dann nix mehr von Fahrrädern wissen wollten.

Als Kind hat Giuliano Mazzuoli später auf dem Anwesen der Eltern einen staubigen, alten Holzkasten mit blinkenden und blitzenden Werkzeugen gefunden, mit denen früher die Fahrräder in der Werkstatt von seinem Opa repariert wurden. Diesen Holzkasten, samt Inhalt, hat er dann gehütet wie einen Schatz.
Ca. 40 Jahre später sah er bei einem Besuch in einer Werkzeugfabrik andere blitzende und blinkende Werkzeuge. Da wurde bei ihm die Idee geboren, die kuriosen Werkzeuge der Fahrradreparatur allen Menschen bekannt zu machen. Nicht nur als mechanisches Werkzeug, sondern um es auch als Schreibgerät zu nutzen.
Diese Schreibgeräte folgen den traditionellen Strukturen der damaligen Werkzeuge und besitzen deshalb keinen Clip.
Die Schreibgeräte bestehen aus Aluminium und sind Teil für Teil handgemacht.
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Der Tintenroller hat eine Gesamtlänge von 13,7cm im geschlossenen Zustand, hat einen Durchmesser von ca. 2,4 cm und wiegt ca. 43 Gramm.
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Ich bedanke mich für euer Interesse und hoffe, dass euch dieser kleine, andere Schreibgeräteausflug gefällt.

Alles Gute
Günter
werner
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Re: Adventskalender

Beitrag von werner »

Hallo Ihr Fensterchen-Fans,

hier ist nun mein Wunschfensterchen vom 17. Dezember. Wieder mit Firmenaufdruck und deshalb keine 100%ige Überraschung.
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Weshalb habe ich mir den 17. Dezember ausgesucht? Wenn Ihr die Schachtel öffnet, werdet Ihr es gleich entdecken. Dieser schöne Füllfederhalter wurde am 17. Dezember 1949 in Nürnberg wohl als Weihnachtsgeschenk gekauft. Das ist nun 62 Jahre her, also hat dieses Schreibgerät, um bei einem Vergleich von Andreas zu bleiben, schon die Diamantene Hochzeit hinter sich. Der Füller wurde aber auch zu einer Zeit gekauft in der Nahrungsmittel fast wichtiger waren als alles andere, trotzdem wurde er für den Eigenbedarf gekauft oder als Geschenk. Deshalb ist mir dieser "Gentleman" wie man das Modell damals getauft hatte so ans Herz gewachsen.

Vom Wert nicht die absolute Geldanlage, aber mit diesem Erinnerungswert für mich wichtig.
AWFC_Gentleman2.jpg
Eine schöne Zeit noch bis Weihnachten.

Viele Grüße
Werner
Leserlichkeit ist die Höflichkeit der Handschrift. (Friedrich Dürrenmatt)
Frodo
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Re: Adventskalender

Beitrag von Frodo »

18. Dezember
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Nein, das ist nicht die Originalverpackung des Füllers, für diese Osmia Sicherheitsfüllfederhalter gab es kleine Säckchen aus Seide. Vermutlich hat aber keines dieser Behälter aus den frühen 20er Jahren die Zeit überlebt. Warum wurden solche kleinen Schmuckstücke produziert und gekauft? Ähnlich dem „Gentleman“, den Werner gestern vorgestellt hatte, stammt der Füller aus einer Zeit kurz nach einem Krieg, und man sollte sich vorstellen, dass man etwas anderes mit dem schnell zerfallenden Geld anfangen sollte, als teure und unzweckmäßige Gebrauchsgegenstände zu kaufen. Wollte sich der Käufer nach dem Weltkrieg endlich wieder einen Luxusartikel gönnen oder gehörte er zur Baden- Badener Adelsgesellschaft, bei der eh nie Mangel geherrscht hat? Für ein Kind waren die motorisch anspruchsvollen Füllvorgänge mit wenigen Tropfen Tinte zu anspruchsvoll und für die Hand eines Erwachsenen war der Füller sicher zu zierlich.
Auch für die noch sehr junge Firma Böhler war das Absatzrisiko solcher Juwelierarbeiten enorm hoch. Doch man wollte der Konkurrenz die Zähne zeigen: Schaut her, ihr Kawecos, Klios und Montblancs, wir können ebenfalls beste Qualität in kleinster Feinmechanik herstellen! Und begannen in allem Überschwang kurz danach ihre Füller mit Kappenköpfen zu versehen, die dem von MB nicht unähnlich waren.......
Ich finde, dass die Beschäftigung mit der Füllhalterhistorie sehr interessant sein kann. Noch haben wir in unserer Zeit die Chance bei diesem Zweig der Industriegeschichte auf dem Grat zwischen der Unvollkommenheit der Erinnerung und der Unzulänglichkeit der verbliebenen Dokumentation zu gehen.
Ich wünsche Euch einen schönen 4. Adventssonntag
Frodo
newlife
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Re: Adventskalender

Beitrag von newlife »

Tja, nun geht es mit dem neunzehnten Türchen hart auf den Endspurt zu, Weihnachten droht! Und hier kommt das entsprechende Käschdle:

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Die Inschrift ist natürlich verräterisch, zu dem Set bleibt eigentlich nicht viel zu sagen, wer es nicht kennt, hat was verpennt! Soweit ich mich erinnere, bin ich auf die Geha Goldschwinge über einen Post im FPN gekommen, habe dann gesucht und gefunden. Ich fand die Art der Feder sehr schön, die kannte ich damals, als mich die Füllermanie befiel, nur von einem wunderschönen Sheaffer Targa, für den ich mehr Geld hinlegte als für dieses Set. Ich stehe zwar eher auf Füller, die vor den 60ern gefertigt wurden, aber diese eingelegten Federn finde ich toll. Und auf meinen zweiten Schulfüller, einen Pelikano - erste Serie! - lass ich nichts kommen! (Der erste war ein Brause, der konnte dann mit dem fetzigen Blau nicht mehr konkurrieren!)

Ich weiß gar nicht, wer eher da war, Sheaffer, Geha, oder vielleicht auch der Waterman Carene, so weit habe ich mich nicht kundig gemacht. Allerdings schlägt der Sheaffer die Flexibilität des Geha noch ein wenig, und zum Carene kann ich nichts sagen, weil ich keinen besitze. Macht aber nix, ich mag das Geha Set sehr! Vorhang auf!

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Tja, für den Wunschzettel kommt so ein Set ein wenig zu spät, aber es gibt ja noch kommende Feste! Seid erstmal alle lieb gegrüßt, feiert ein schönes Weihnachten und freut euch an dem einen oder anderen Füllhalter auf eurem Gabentisch!

Klaus
Grüße von Klaus!
Münsterländer
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Re: Adventskalender

Beitrag von Münsterländer »

Hallo, liebe Freunde / -innen unseres Adventskalenders 2011,
hier nun das 20ste Türchen.

Ich habe lange überlegt und mich dann doch für das Folgende entschieden.
Gibt sicherlich Diskussion, aber: sei es drum.

Im Rückblick auf vergangene "Präsentationen" kostbarer; manchmal kostbarster Schätze aus Vitrinen und Tresoren der angesehensten Experten und Sammlern, das eine prachtvoller als das andere, möchte ich mit meinem heutigen Beitrage zum 20. Dezember unseren Blick etwas demütiger ausrichten. Ich stehe auf dem Standpunkt, auch das Einfache muß in einem Adventskalender Platz haben. Ich bitte, den Blick aus dem Paradiese eines jeden Schreibgerätesammlers von dem funkelnden Firmament vorangegangener Beiträge, auf das ALLE meine Vorposter (meinen eigenen Post vom vierten Dez. explizit eingeschlossen) unsere Blicke richten ließen, wieder in niedere Gefilde zu senken.
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Wie viele unschwer erkennen können, handelt es sich um ein abgenutztes altes Schüleretui, auch Stiftemäppchen genannt. Dieses Etui hat viel hinter sich; jeden Tag im "Tonni" von einer Ecke in die andere; rein, raus; auf, zu. Über mehr als 14 Jahre begleitete es seinem Besitzerbub auf verschiedensten Schulen und Lehranstalten: angefangen vom letzten Volksschuljahr; in der Realschule, in der Berufsschule, in der Fachoberschule, beim Bund im sog. "staatsbürgerlichen Unterricht" oder bei techn. Lehrgängen dort, weiter an der Fachhochschule. Nach dem FH-Abschluß wanderte die Aktenmappe (der "Tonni" war lääääängst out) mit dem Etui in den Keller. Nach Jahren kramte der ehemalige Schulbub die Mappe wieder hervor; das hässliche Ding kam in die Tonne. Nur das Schüleretui; einst von einer wohlmeinenden Verwandten zur Erstkommunion am Weißen Sonntag 1962 geschenkt, wurde aus einer kurzen, sentimentalen Regung heraus in der Garage in den Grabbelschrank gelegt. Dort verbracht es weitere 20 Jahre; oder auch mehr; sie wurden nicht so genau gezählt. Die Feuchte dort ließ einige Inhalte rosten; anderen machte es weniger aus.

In diesen Adventstagen 2011 erinnerte sich der treulose Schulbub an sein Schüleretui, welches in der Garage ein unbeachtetes Dasein fristete; und mit der Erinnerung kam der Gedanke, den Pelikano, der all´ das Vorgesagte mitgemacht hatte, im Rahmen dieses Kalenders ins Rampenlicht zu zerren.

So sieht das Etui von innen aus; DEUTLICHSTE Gebrauchsspuren zeichnen den Fluss der Jahre ......
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Etui offen2.jpg (81.97 KiB) 5419 mal betrachtet
So der Pelikano im Detail; geöffnet:
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Pelikano Original1.jpg (99.58 KiB) 5411 mal betrachtet
Ich denke, jeder, der dies liest, findet den Treuen sofort: der vierte von unten; das ist ER !
Mein Pelikano meiner Schülerzeit !! Nun, den meisten schon klar: dieser Schulbub war ich.

Man achte auf die verschlissene Kappe; die seinerzeitige Verchromung (????) vom Angstschweiß weggeätzt, bei der bangen Erwartung "Rückgabe der Englischarbeit": wird´s noch eine 4 - ??? Manches Mal kam der Seufzer der Erleichterung: noch mal geschafft; manches Mal die Enttäuschung: ein Fünfer. Sitzengeblieben bin ich nie; aber die Realschule war eine Quälerei. Später wurde es besser; deutlich besser. Da war ich älter unter Gleichaltrigen oder Jüngeren, warum nicht gleich so ? Wer Ende März geboren ist und in den Sechzigern zum 1. April (Ostern) schulpflichtig wurde, war eben im Alter von 6 Jahren und 3 Tagen in der Schule. Ich wünsche keinem, der Jüngste in der Klasse zu sein. Die blauen Kunststoffteile wie neu; als wären sie gerade aus der Spritzmaschine gefallen.
Zusammenfassend: ein authetisches Stück Pelikan (übrigens: der ERSTE in diesem Kalender, wenn ich nicht irre ??!!! Dann wirds aber auch Zeit, ODER ????). Ein Stück von mir, von meiner Vergangenheit. Ich freue mich, dass er überlebt hat und nicht fünf Meter unter der Grasnarbe einer rekultivierten Müllkippe im Münsterland abgelegt ist.

In vier Tagen feiern wir Christi Geburt; Gottes Sohn, der in einer Futterkrippe in einem zugigen Feldstall in allereinfachsten Verhältnissen zur Welt kam. Bescheiden ....

Allen Freunden / -innen im penexchange wünsche ich eine besinnliche ruhige Weihnacht mit Gelegenheit, sich auf das Wichtige im Leben zu besinnen. Was das Wichtige im Leben eines jeden Einzelnen ist, weiß nur jener / jene selbst. Ich weiß es für mich.

Alles Gute mit herzlichsten Weihnachts-Grüßlis

Euer Ewald, alias Münsterländer

P.S. Viermal werden wir noch wach, heißa, dann kommt Autodidakt´s 24er. Traditionell das Höhepunkt-Kläppchen. Auf den alten Adventskalendern war es stets das größte Kläppchen ....... warten wir es ab. E.
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Andi36
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Re: Adventskalender

Beitrag von Andi36 »

hier ist das 21. Fenster
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ich hatte gleich Anfangs unseres schönen Adventskalender-Fadens ein paar Beiträge vorbereitet um Auswahlmöglichkeiten zu haben, aber auch um notfalls einspringen zu können. Unter anderem war die Goldschwinge dabei, die ja Klaus schon vorgestellt hat und ein paar Schächtelchen von Parker. Von diesen wollte ich heute eines auswählen, aber ich habe es mir anders überlegt.

Letzte Woche hat mich Werner mit diesen Worten als Moderator begrüßt: "... obwohl Andreas ja schon lange Mitglied im Forum ist ..." aber soooo lange ist das noch nicht her, lieber Werner ...

... denn genau heute vor einem Jahr habe ich hier im Forum meinen ersten Beitrag gepostet: wisst ihr noch, welche Frage mich damals bewegt hat und um welchen Füller es ging?

Richtig! Es ging um den Graf von Faber-Castell - Pen of the Year 2008 und um die Frage, ob ich ihn denn nun einsetzen sollte. Nun kann ich nicht anders, als diesen Traumfüller heute zu Ehren kommen zu lassen.

Ich habe es noch keine Sekunde bereut dieses tolle Schreibgerät mit Tinte befüllt zu haben, anstatt ihn in die Vitrine zu verbannen, und es läuft mir noch heute jedes mal ein kalter Schauer den Rücken runter, wenn ich ihn in die Hand nehme, weil er eben etwas ganz besonderes für mich ist.
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Andreas
Frodo
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Re: Adventskalender

Beitrag von Frodo »

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Nr. 22
Hier präsentiere ich wieder etwas aus der frühen Zeit der Schreibgeräte und zur Ehre unserer Gastgeber dieses Kalenders zwei Schreibsets von Böhler/ Osmia aus den frühen 20er Jahren. Die Griffe der Petschaft – Brieföffner – Schreibgriffel Kombination sind aus Galalith oder Milchstein, ein warmer auf Hochglanz polierter Stoff. (Obwohl mich das Material in der linken Schachtel eher an gepresste Hornspäne erinnert, nun ja, vielleicht auch nur wegen einer Wortähnlichkeit, das Set wurde auf einem Flohmarkt in der Ortschaft Hirschhorn erworben.)
Diese Sets sind häufiger anzutreffen. Die Farbgebung in manchmal schriller Kombination ist ungewöhnlich da für das Inland in erster Linie Schreibgeräte in schwarzer Farbe hergestellt wurden, man hielt dies offenbar für seriös und zurückhaltend. Die Schreibtischaufsätze und Tintenfässer waren, insbesondere in Amtsstuben, wuchtig und häufig mit nationalem Zierrat versehen. Um in der Öffentlichkeit mit einem kanariengelben oder korallenroten Griffel zu schreiben brauchte man damals schon ein Quantum „Chuzpe“. (Vielleicht vergleichbar mit dem Mut hier und heute einen BIC zu präsentieren). Doch gerade diese avantgardistischen Farbgebungen, die sich in der liberalen Welt der Moderne durchsetzten, weckten, neben der außergewöhnlichen Qualität der Osmia- Federn, die Begehrlichkeiten der Firma Parker in den USA.
Eigentlich war der Füllhalter in vielen Variationen seit der ersten Dekade auf dem europäischen Markt erhältlich. Trotzdem wurde noch in den 40er Jahren mit Griffel und Stahlfeder geschrieben. Schüler die einen Füllhalter besaßen, brauchten für die Benutzung die Genehmigung des Lehrers. In vielen Berufen wie Technischer Zeichner, Geometer oder Graphiker wurde auch noch in den 60er Jahren das schreiben mit Stahlfedern gelernt.
Heute erscheint die Benutzung von Petschaft und Brieföffner als Anachronismus. Ungeduldig rupfe ich eintreffende Briefe direkt an der Haustür mit dem Autoschlüssel auf und wenn Packband als modernes Siegel verwendet wurde, sieht die Hülle nachher aus wie ein gerupftes Huhn. Eigentlich ein furchtbarer Umgang mit einem Stück Persönlichkeit, ich hoffe, dass ich den nächsten Brief pfleglicher behandeln werde. Genug Brieföffner habe ich zur Auswahl da........Etwas mehr Ruhe das ist doch.....wie Weihnachten.
Gruß, Frodo
mcintyre
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Re: Adventskalender

Beitrag von mcintyre »

Hallo liebe Forumsmitglieder,

das vorletzte Türchen darf geöffnet werden. Leider gab es seinerzeit keine Schachtel für meinen Füller, daher zeige ich Euch das gute Stück in seiner natürlichen Umgebung:
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Ein schlichtes Leder Stifte-Etui von Staples, das für meine Begriffe ungemein praktisch ist.
TADA!
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So habe ich es meist bei der Arbeit dabei. Mit einem perfekten Bleistift von Faber Castell (schwarz), einem Kugelschreiber von Caran d’Ache (Metall, silber), einem Parker Vector Füller (Kunststoff, schwarz, M-Feder) und natürlich dem Star des heutigen Türchens, dem M100 von Pelikan. An Stelle des Pelikans hatte ich bisher meistens einen Lamy pur (M-Feder) dabei da mir die F-Feder die ich seinerzeit gekauft hatte nun doch zu schmal ist. Aber dank Herrn Thiels großer Auswahl konnte ich vor ein paar Tagen eine passende M-Feder einschrauben.
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Gekauft habe ich diesen Füller vor circa zwanzig Jahren mit einem Fass schwarzer Tinte von Pelikan. Das Fass habe ich allerdings vor einigen Tagen entleert. Sooo lange hält die Tinte dann sicher doch nicht.

...gleich geht´s weiter. Man darf leider nur drei Bilder anhängen...
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Re: Adventskalender

Beitrag von mcintyre »

...weiter geht´s:
M100_Glas.jpg
M100_Glas.jpg (90.81 KiB) 5116 mal betrachtet
Betankt wurde er dann am Montagabend mit frisch erworbener Montblanc Mystery Black Tinte. Damit wird er nun wieder ständig benutzt.

Das war´s von mir, ich hoffe Euch hat mein Ausflug gefallen.

Ein frohes Fest wünscht Euch
Denis
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Re: Adventskalender

Beitrag von Autodidakt »

Das letzte Türchen...am 24. Dezember ist es doch eigentlich immer ein Tor am Kalender...hinter dem ganz viel Schönes zu finden ist...
Als Osmia-Sammler habt Ihr Euch das bestimmt schon gedacht, dass eines meiner Highlights zu sehen ist.
Hier nun erst einmal die unscheinbare Schachtel:
su-schachtel.jpg
Ein Osmia Supra aus den 1930er Jahren, mit Gold-Overlay. Hierbei handelt es sich um das Modell Supra Progress. Ein Füller von sehr guter Qualität und auch im oberen Preissegment zu finden.
supra-osmia.jpg
Zum Befüllen baute man in diesen Füller ein Diaphragma ein. Damit pumpte man die Luft aus dem Schaft.
Und hier das Schätzchen noch einmal:
su-osmia-supra.jpg
Und wie versprochen kommt nun ein weiteres Schreibgerät, schließlich ist heute Heiliger Abend!
Wenn Osmia da ist, dann kann Faber-Castell nicht weit sein...
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Re: Adventskalender

Beitrag von Autodidakt »

In diesem Falle allerdings noch A.W.Faber.
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Ein Teleskopstift mit emailliertem Motiv aus Gold...der schönste Stift unserer Sammlung.
Entstanden in den 1880er Jahren. Ich denke, dazu muss man nicht viel sagen, einfach ansehen und genießen...
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...es geht noch weiter...
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Re: Adventskalender

Beitrag von Autodidakt »

Zusammengeschoben ist das Stiftlein ganze drei Zentimeter lang...
weihnachten5.jpg
weihnachten6.jpg
weihnachten4.jpg
Auch wenn es eigentlich in die „Adventskalender-Notizen“ gehört, möchte ich jetzt am Ende unseres Gemeinschaftswerkes noch ein paar Worte verlieren, um das Ganze auch richtig abzuschließen.
Ich habe mich unheimlich über die Resonanz gefreut. Man spürte die Neugierde förmlich aus den Zeilen!
Weiter war ich begeistert von der Vielfältigkeit. Jeden Tag ein anderes Schreibgerät, sowohl alt als auch neu. Teuer und günstig, Sammelobjekt und Alltagsschreiber.
Und ganz viele schöne und spannende Geschichten dazu!
Nochmals vielen Dank für Euer Mitarbeiten, Mitdenken, Mitfiebern.
Und allen ein frohes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins Neue Jahr.

Es grüßt Euch alle Robert und Elke
Gesperrt

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