schön, dass dieser Faden weitergeführt wird
Bryan Ferry ist mir bis dato kein Begriff (obwohl in etwa gleichaltrig mit mir), aber ich werde ihn mit Hilfe Deiner Links, Barbara, kennenlernen (wenn auch leider nicht akkustisch, sondern nur optisch und durch weitere Berichte, die google anzeigt).
Mich beschäftigt das Thema nach wie vor, zumal ich mich im Laufe des Threads zum Teil ein wenig missverstanden gefühlt habe. "Protzen" (mit was auch immer) kann (in meinen Augen) niemals "stilvoll" sein, aber es gibt eine Art, schöne Dinge wertzuschätzen, die keineswegs prollig rüberkommt, sondern eine selbstsichere, selbstbewusste, in sich ruhende Persönlichkeit demonstriert, ohne dass beim unvoreingenommenen Beobachter irgendwelche Zweifel an der - wie soll man es formulieren - Authentizität der Lebenshaltung aufkommen.
Else Marie hat ein sehr schönes Beispiel gebracht, das ich mir erneut erlaube, zu zitieren
Gleichgültig in welcher Lebenslage - wenn erkennbar ist, dass jemand die Möglichkeiten, die er/sie (noch) hat, (selbst-)bewusst wahrnimmt, in dem Beispiel von Else Marie eben den 200er Pelikan, dann setze ich ein solches Verhalten mit "Stil" gleich.meinauda hat geschrieben:...Ich hatte einen Klienten, dem waren viele alltägliche Dinge nicht mehr im Blick, dementsprechend sah er, und es bei ihm, manchmal aus. Aber für seine behördlichen Angelegenheiten und seltene private Briefe zog er immer seinen Pelikan 200 aus der Tasche, den er sogar immer wieder in warmen Wasser säuberte. Gute Schreibgeräte waren ihm wichtig.
Das fand ich nicht nur bemerkenswert in Bezug auf seine sonstige Außendarstellung, sondern in seinem selbstverständlichen Umgang mit dem Pelikan auch stilvoll.
Dirk schrieb diesbezüglich:
Dem Begriff "stillos" begegnet man laufend - warum fällt es so leicht, darüber zu urteilen, was "stillos" ist - im Gegensatz zu einer Definition von Stil, einer Definition, die insbesondere das uns alle interessierende Thema Füllfederhalter mit eibezieht?DiBa hat geschrieben:...Ob es stilvoller ist, in einer Besprechnung die Feder des güldnen Sicherheitshalters herauszudrehen, als nach erheblich unauffälligerem Druck auf einen Kugelschreiber einfach zu schreiben?
Nach meinem Empfinden hat Stil derzeit zuviel mit Konsum zu tun. Aber auch bei konsumfernen Gebrauchs des Begriffs geht es eher um die Stilreinheit im Sinne der vorgefertigten Meinung: Ein Punk hat (wenn überhaupt) mit Billigkuli, ein Anzugträger mit teurem Füller zu schreiben.
Daher lehne ich den Begriff Stil ab.
Oder besteht tatsächlich überhaupt keinerlei Zusammenhang zwischen Dingen (welcher Art auch immer) und "Stil"?
Barbara, das Thema beschäftigt Dich, wie Du schreibst, aber Du schließt auch "Sachen" wie z.B. Füllfederhalter in diesem Zusammenhang aus?
Wenn der größte Teil der Schreibgerätefreunde dies so sieht, hat sich das Thema natürlich erledigt.Barbara HH hat geschrieben:...Auch für mich hat Stil im emphatischen Sinn viel mit Manieren, Charakter, Ehrlichkeit, ethischem Verhalten, Bodenständigkeit und Bescheidenheit zu tun, britisches Understatement kommt mir dazu in den Sinn...
Andererseits kann ich es mir nicht verkneifen, ein Video zu verlinken, das den Titel hat Einfach Stil: Schreiben Sie mit der Hand
Stillos (?) auf der Tastatur klimpernde Grüße von Roswitha
(wobei - nicht nur in Anbetracht der Uhrzeit - auch Wechselstaben verbuxeln "Stil" haben kann)