Seit es mir in der Schule erlaubt war, mir Kugelschreiber zu schreiben, schreibe ich mit Füllfeder - bin eben etwas anders
Irgendwann nach der Schule habe ich mir dann einen Pelikan M400 in grün gekauft; nicht, dass mir die Bezeichnung M400 etwas gesagt hätte, nein, ich wollte ganz einfach diese Füllfeder.
Kurz darauf habe ich mir einen M200 gekauft - auch ohne zu wissen, dass es ein M200 war.
Mit diesen beiden Füllfedern, eine mit schwarzer, die andere mit roter Tinte gefüllt, habe ich weit über zwanzig Jahre geschrieben. Bis die Feder des 400ers nicht mehr so getan hat, wie ich wollte.
Da habe ich mich nach einer Ersatzfeder umgesehen, festgestellt, dass sie hier in Österreich verdammt teuer sind - und ins Web geschaut. Bin auf missing-pen.de gestossen und hängen geblieben
Herr Thiel verlangte für eine ganze Füllfeder kaum mehr als ich hier für die Feder alleine bezahlen hätte müssen. Also bestellte ich eine M400 in rot und eine Ersatzfeder für meinen M400. Das war vor ca. drei Monaten.
Dann habe ich bei eBay nachgesehen, ob auch Füllfedern angeboten würden. Na ja, was soll ich schreiben? Momentan halte ich bei knapp unter 60 Füllfedern
Da ich einige Zeit lang gesundheitlich außer Gefecht gesetzt war, habe ich mich lange nicht mehr in die Diskussion einschalten können. Das war vielleicht ganz gut so, denn in der Zwischenzeit habt ihr ja trefflich diskutiert und auch viel von euch erzählt. Ich möchte euch dafür ganz herzlich danken! Bei der Lektüre eurer Beiträge ist mir allerdings aufgefallen, dass ich noch gar nichts über meine Anfänge geschrieben habe. Ich will das hiermit nachholen:
Ältestes Stück meiner Sammlung ist mein erster Schulfüller, ein uralter blauer Pelikan Patronenfüller der ersten Stunde (1961?) mit noch vollkommen verdeckter Feder, aber leider geplatztem Korpus, zerbeulter Kappe und ohne Clip. Schon als Schüler habe ich alle meine Verwandten genervt, wenn ein neuer Pelikano erschienen ist, bis ich ihn hatte. Unsere Schulklasse war damals gespalten in bekennende Pelikaner, die Blauen (wie mich), und Gehaner (die Grünen; gab's damals also schon!), die erbitterte Wortgefechte austrugen. Pelikanos waren damals eben alle blau und Gehas grün, basta! Daneben spielten m.W. nur noch Diplomats und Kreuzers eine gewisse Rolle.
Zu meiner Konfirmation bekam ich dann einen Montblanc-Patronenfüller, der mich bis an die Uni begleitet hat, wo mir in einer Vorlesung einer draufgelatscht ist. Seitdem ist die Feder wellig und kratzt. Er schreibt zwar nach wie vor wunderbar satt, aber er suppt 'rum, wenn er gestaucht wird. (Müsste ihn mal überholen lassen, habe aber keine Ahnung, ob sich das lohnt.) Trotz dieses überzeugenden Instruments bin ich nicht zum "Bergsteiger" geworden, der jeden weißen Berg bezwingen muss.
Ich hatte nämlich inzwischen meine Vorliebe für Kalligraphifedern in Form zweier Rambolds entdeckt, deren Metallgehäuse allerdings innerhalb von zwei Jahren von meinen feuchten Händen buchstäblich aufgefressen wurden. Seitdem habe ich eine ausgeprägte Abneigung gegen Füller mit Metallgehäusen, auch aus Edelmetallen! Ich sammle deshalb nur Füller aus anderen Werkstoffen wie Natur- oder Kunstharzen bzw. -stoffen oder mit dicken Lacküberzügen.
Zum Berufsstart bekam ich von einigen Verwandten, die schon z.T. im Ruhestand waren, deren Schreibgeräte geschenkt: von meinem Vater seinen alten Pelikan M 481 mit Steckfeder und von meinem Opa dessen alten Hansa-Kolbenfüller mit extrafeiner Superkratzfeder sowie einen Senator-Kolbenfüller mit Stub-Feder (lange Zeit mein Lieblingsfüller, bis der Kolben futsch war und das Ding die Tinte nicht mehr halten konnte). Der begründete meine Vorliebe für Kalligraphiefedern und -füller, die sich allerdings für meine beruflichen Zwecke wenig eigneten.
Deshalb beschloss ich, mir endlich einen geeigneten Füller zu suchen, meinen ersten selbstgekauften von einem der ersten Gehälter. Da war meine "Sammlung" schon auf mindestens 10 irgendwo zusammengestaubte Füller angewachsen gewesen, aber alle waren nur einfache Dinger. Dass es Goldfedern geben würde, ahnte ich damals nicht einmal. Unglaublich, was der Mensch für einen Schrott zusammenträgt, wenn er jung ist. Hauptsache, das Zeug sieht "stark" aus, wie man das damals nannte, was heute "cool" heißt. Trotzdem habe ich mich bis heute von keinem der teilweise über 40 Jahre alten Füller trennen können.
Mein örtlicher Schreibwarenhändler hatte u. a. einen schildpattbraunen Pelikan mit vergoldeter Stahlfeder, Breite M, in seiner Auslage liegen. Da war's passiert! Den musste ich haben, habe aber fast drei Wochen lang gebraucht, um mich zu überreden, für einen Füller über 70.- DM (!) auszugeben. Mein erster selbstgekaufter war also wieder ein Pelikan, und der hat mittlerweile viele Brüder bekommen. Er ist bis heute einer meiner besten und liebsten Füller, weil er weicher, flexibler und saftiger schreibt, als mancher, der fünfmal so viel gekostet hat!
Der Unterschied zu meinen bisherigen Füllern war so eindrucksvoll, dass ich begann, mich mit Füllertechnik und -geschichte, zunächst eher historisch orientiert, zu beschäftigen, woraus wiederum der Wunsch entsprang, das eine oder andere Stück, vor allem von Pelikan, auch besitzen zu wollen.
Exkurs I: Der Saarländerin Ermahnung, nicht zu vergessen, wer uns dieses Forum zur Verfügung stellt, würde ich gerne in abgewandelter Form weiterreichen an die Damen und Herren Pelikäne, auch mal daran zu denken, wie viele Mäuse von solchen Verrückten wie unsereinem sich im Laufe der Jahre in den Mäuselöchern ihrer Firma verfangen haben. Da darf man m. E. schon mal nebenraus plaudern und gelegentlich auch mal die eine oder andere Forderung an die Entwicklungsabteilung stellen, z.B. die nach endlich wieder flexiblen Federn! Der Pelikan im Raume Hannover lebt schließlich nicht von Fischen, sondern von Mäusen! Die
sollen ihm übrigens so schwer im Magen liegen, dass er schon nicht mehr fliegen kann, was wiederum an den steifen Federn liegen könnte. Jetzt ist aber Schluss mit Biologie. Wo sind wir denn hier!?
Exkurs II: Übrigens Thomas, ich habe nach deinem leidenschaftlichen Plädoyer für die alten flexiblen Federn auf Ebonitleitern endlich einen fast neuen schildpattbraunen 400NN mit 14kt-M-Feder ergattert. Ein Traum! Danke für den Tipp! Seitdem unterschreibe ich deinen Aufruf an die Pelikäne voll und ganz und empfehle in wärmstens weiter!
Tja, - das war sozusagen die Vor-Geschichte zum Eingangsartikel bzw. zu den anderen Forumsbeiträgen über meine Sammelleidenschaft. Ich liebe alle meine alten Füller, auch wenn sie nur noch Schrottwert haben wie die alten Rambolds, weil mir jeder auf einem Stückchen Lebensweg als damals treuer Begleiter gedient hat. Damit haben die alten Dinger meinen vielen anderen, oft materiell wertvolleren Schreibgeräten in meiner Sammlung etwas Unbezahlbares voraus, das mir erst richtig bewusst geworden ist, seitdem ich eine zweite Lebenschance geschenkt bekommen habe.
So, bevor ich jetzt noch sentimental werde, mach' ich lieber Schluss!
Herzlichen Dank für diesen Bericht, Absia!Der Mund wird mir langsam wäßrig. Für einen Nicht-Pelikan-Besitzer wird es wirklich langsam Zeit... Ich liebäugele schon mit einem M800. Ich brauche was Großes...
h-cp
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"Das schlechteste Stück Papier und das schlechteste Schreibgerät sind besser als ein gutes Gedächtnis." (Alte chinesische Weisheit)
hab gerade gelesen, daß du mit einem M800 liebäugelst
Ich bin überzeugter Pelikan-User und kenne da so die üblichen Dinge. Diverse 400er von den 50er Jahren bis heute, M200, M250.....
Im Moment hab ich meinen ersten "Grossen" Pelikan, den 800er zum testen. WARNUNG: dieses Ding ist genial! Nach der ersten Gewöhnungsphase, der ist wesentlich schwerer und dicker als die gewohnten Pelikane von mir, war es aus und vorbei. Tschuldigung, will dich nicht anstecken, ist nur meine eigene Begeisterung. Aber ich möchte diesen Füller "allerwärmstens" empfehlen. Ich teste mit einer M-Feder, genialer Gleiter ohne schwammig zu sein, definierter, kräftiger Strich und schöner, satter Tintenfluss. 100 Punkte.
Hallo liebe Plenummitglieder,
Habt Ihr eigentlich bei Füllern eine Lieblingsfarbe,die Ihr besonders gerne sammelt? Kann ja sein,daß bei manchen Leuten die Farbe auch ein Sammelkriterium ist... Ich mag zum Beispiel blaue Füller besonders gerne.
ich habe eher keine Vorgaben, sondern lasse mich spontan von einem Füller einnehmen. Dabei kann sowohl Farbe als auch Form eine Wirkung entfalten. Es kann aber genauso gut z.B. die Federbreite oder eine Technik der Reiz sein.
Allerdings muss ich gestehen, dass mich am ehesten als Farbe Orange und deren Abkömmlinge ins Gelbe bzw. Broncefarbene gereizt haben. Dennoch sind diese Farben trotzdem die absolute Minderheit bei mir.
Allerdings versuche ich die Tintenfarben wie Tenryu auf die Füller abzustimmen. Dabei spielen aber auch wieder Füllerform, Schriftbild der Feder und ggf. weitere Punkte hinein - manchmal leider auch Sachzwänge. Z.B. macht Firefly nur mit einer breiten Feder Sinn und die schönen breiten Federn wollte ich nicht für einen Textmarker nutzen. Damit ist der Weg zum Kompromiss vorgezeichnet.
hallo
bei mir hat es mit dem buch von andreas lambrou angefangen,ja aber nur angefangen.
den am anfang kaufte ich jeden alten füller und glaubte ah was hab ich tolles.
es sind inzwischen einige jahre so ca 12 jahre vergangen und in der zwischenzeit habe ich mich auf füller der 20iger jahre spezialisiert da die super flexfedern haben.
wie die meisten ja schon wissen repariere ich meine füller,und das war am anfang naja was soll ich sagen ein............knacks knacks und kputt.
es hat einige jahre gedauert bis ich wirklich einen füller reparieren konnte.
und wie schon gesagt ging da einiges in die hose.
wenn ich zurückdenke als ich mein 139er meisterstück kaufte und dann reparierte,na da steht mir heute noch der schweiß auf der stirn.
aber das schreibfieber bzw. die schönheit der füller läßt mich nicht mehr loß,und wenn ich eine kaufe dann MUSS sie wieder schreiben..........ist oft viel arbeit............glaubt sicher keiner!
ich wünsche allen hier im forum viel freude mit ihren füllern!
mlg
harald-stift
Guten Morgen!
Auch ich habe lange Zeit alles schöne und finanzierbare gekauft. Recht früh habe ich mich durch die Fachliteratur weitergebildet und einige Lieblingsmarken für mich entdeckt. Zwischenzeitlich habe ich die meisten Stifte wieder verkauft und mich nur auf Aurora spezialisiert. Diese Beschränkung sehe ich als wertvoll an, da ich hierdurch mein Sammelgebiet besser kennenlernen kann. Und durch das beschränkte Angebot kaufe ich weniger, dafür interesantere Stifte.
Ich befinde mich noch in der Phase des wenig strukturierten anhäufens.
Ich kaufe was ich optisch oder technisch ansprechend finde.
Dabei haben sich aber erste Schwerpunkte gebildet, die häufiger vertreten sind:
Deutsche Füllhalter (Pelikan, Geha, Lamy, Kaweco)
Stipula
Pilot
Sailor
Günstige Füllhalter aller Hersteller
ich habe noch nicht die Leidenschaft des Sammlers entwickelt, die nur noch der Komplettierung der Sammlung gilt,
sondern meine Leidenschaft gilt dem einzelnen Objekt.
Schreibeigenschaften, Gestaltung, Technik, Robustheit / Qualität spielen eine wichtige Rolle.
Dabei mag ich auch gerne andere Schreibgeräte als Füllfederhalter ( ich traue mich hier im Forum gar nicht die richtigen Namen zu nennen, ich würde vorschlagen man nennt sie hier einfach: "ihr wisst schon was".. ).
Da ich gerne innovative und praktikable Dinge mag, habe ich wohl die meisten Schreibgeräte von Lamy. Nachdem ich mir noch während der Schulzeit einen Pelikan M200 kaufte, nahm ich mir als zukünftige Anschaffung einen "modernen" Kolbenfüller vor, -den Lamy 2000.
Hast du gerade K U G Ä L S C H E R A I B Ä R R R gedacht??? Du hast es gedacht, gib's zu!!! Von wegen "Ihr wisst schon was!" Hoffentlich riskierst du keinen "wohl deM ort"! Aber eigentlich sind wir ja toll-erant, wenn's denn unbedingt sein muss!!!
Hallo Peter,
Du hast da ein Wort verwendet ... erinnerst Du dich an die Steinigungsszene in "Das Leben des Brian" ? Du solltest besser aufpassen !
Aber mal im Ernst : Ich habe mehrere Aktenkoffer in Betrieb und möchte nicht immer nachsehen, ob ein Stift drin ist. Auch fahre ich gelegentlich über nicht allzugute Landstraßen. Würde ich einen Füller in der Tasche drin haben wäre er entweder schon eingetrocknet oder ich hätte nach einem Wort farbige Finger. Somit behelfe ich mich mit Drehbleistiften. Aber manchmal muß ich etwas unterschreiben. Kopierstifte mag ich nicht. Da bleibt doch nur noch eines übrig ?
Viele Grüße
Dirk
P.S.:Nein nein nein. Ich dachte nicht an das von Dir benutzte schmutzige Wort. Natürlich denke ich nuuuuur über einen Rollerball nach
G-H-L hat geschrieben:Mal ne Frage, gibt´s eigentlich die Kopierstifte noch? Habe noch zwei Stück, deren schwarze Farbe beim Anfeuchten leicht blau schreibt.
Die soll es angeblich nicht mehr geben.
Ich denke schon, dass es die noch gibt. Bei Wahlen werden diese doch zum ankreuzen in die Wahlkabinen gelegt. Zumindest bei uns (Heidelberg BW).
Aber wer weis, vielleicht sind das Restbestände, die in den nächsten 100 Jahren bei den diversen Wahlen aufzubrauchen sind.