Die neue Z56-Feder passt eigentlich besser in den cp1, finde ich.
Was ich am cp1 aber im Kern mag, ist das "wilde" an seinem Understatement, das so ganz anders als bei "Luxus"-Schreibgeräteherstellern funktioniert. Der cp1 pt ist für mich die luxuriöseste Form der Verschwendung, weil er darauf abzielt, zu verschwenden ohne dabei auf die soziale Anerkennung durch den Anderen abzuzielen. Wenn ich viel Geld für einen Montblanc ausgebe, dann muss (und will) ich damit rechnen, dass der Andere ihn erkennt, dass ich dafür viel Geld ausgegeben habe und mich deswegen anerkennt und damit der soziale Anerkennungsprozess auch ja nicht schief geht, hat er nicht nur ne ikonische Form und ein gut sichtbares Logo, sondern auch noch ganz viel Gold und Platin dran. Ein Montblanc, Nakaja oder wasauchimmer ist deswegen gerade kein Luxusprodukt, weil die Verschwendung fehlt und ich mir letztlich für Geld soziale Anerkennung kaufe. Das ist rationale, verkopfte Kaufökonomie.
Der cp1 pt unterläuft diese Ökonomie, indem er aussieht wie eine Variation des Lamy st für 30 Euro. Wenn man hinguckt, hält man ihn für einen preiswerten Füller, weil er die Formensprache des st aufnimmt und Lamy kein Luxusfüllerhersteller ist. Das ist Luxus in Reinform: Verschwenden ohne was zu wollen, ohne Anerkennung, ohne Ökonomie der Wiederkehr. Das ist das, was ich an diesem Füller so "wild" und irrational finde.
Um die Polemik auf die Spitze zu treiben würde ich vielleicht sagen, die Schreibgeräte von Luxusherstellern sind ordinär, der cp1 pt ist hingegen obszön
