Füller "ausborgen"

[stefan-w-]

nicht zwangsläufig, denn wenn man weiss, dass sein gegenüber die kostbarkeiten zu schätzen weiss, kann man seine feder auch mal aus der hand geben (nicht jede versteht sich )

[Füllerschreiber]

Wenn mich ein Liebhaber fragt, würde ich ihm meinen Füller überlassen. Er wüsste, wie er ihn handhaben muss. Zwei Sätze, die ich allerdings im Konjunktiv schreiben muss. Denn im Kreis unserer Bekannten gibt es keine Füllerliebhaber. Leider. Nur meine Frau und mich. Bei uns schreibt jeder die Füller des anderen, wir halten sie dabei ähnlich.

Meine O-Mania schützt meine Füller vor den ...: „Haben Sie mal nen Schreiber, ich muss was notieren …“ Diese Begehren sind häufig, die Antwort ist abgestuft und (inzwischen) einstudiert:
„Ja, ich hab was zum Schreiben. Einen Füllfederhalter.“ Reicht noch nicht? Weiter: „Der Füllfederhalter hat eine schwierige Feder, eine Oblique, vorne schief statt gerade. Passt dazu, wie ich den Füllfederhalter beim Schreiben halte.“ Reicht immer noch nicht? Weiter: „Wie halten Sie denn Ihre Stifte beim Schreiben?“ Spätestens jetzt hat sich der Wunsch, mit meinem Füller Notizen zu machen, erledigt.
Falls mich mein Gegenüber für komisch hält, hat er vielleicht Recht. Ist aber besser als ein ruinierter Füller.

Die Selbstbedienung auf Schreibtischen hat es in meinem Job nie gegeben. Aber bei meiner Frau. Neulich nahm eine Auszubildende den Waterman. Ohne zu fragen. Der Carene hatte im Büro meiner Frau auf ihrem Schreibtisch gelegen, nur die Tür stand offen. Büro und Schreibtisch sind eindeutig „personal“.
Beim Erklären von Mein, Dein und Allgemein, fragte meine Frau die Auszubildende: „Wie würdest du es finden, wenn jemand dein Galaxy nimmt?“ Dazu hatte sie eine Meinung. Sie war nicht identisch mit der über Füller, die auf Schreibtischen liegen. Augenblicke später hatte sie ihre Meinung geändert.

[Faith]

Wenn ich mir eure Meinungen und vor allem Erfahrungen dazu durchlese, fühle ich mich immer mehr darin bestärkt, einen Kugelschreiber für Frager dabei zu haben. Oder, wenn es mal dazu kommt, einen auf den Schreibtisch zu legen, die Füller dabei aber schön beiseite lassen.
Das erspart Erklärungen, komische Gedanken und schlimmstenfalls teure Reparaturen oder irreparable Schäden.

Die Aussage eines Kommilitonen "ich habe mir noch nie einen Stift gekauft" fand vermutlich nur er bewundernswert. Das war aber in Bezug auf Werbekugelschreiber gemeint, nicht auf Diebstahl, falls jemand jetzt auf den Gedanken gekommen sein sollte.

[Sir Henry]

Dies ersccheint mir als die beste Variante: Einfach eine Alternative anbieten.
Ich nehme im Büro meinen Cross Füllfederhalter, der auch immer auf dem Schreibtisch liegt - es sei denn ich schreibe damit. Falls jemand etwas notieren will, z.B. weil wir etwas besprochen haben, so liegt ein Kugelschreiber oder Bleistift bereit.
Ich muss aber auch sagen, daß bisher noch jeder Kollege / Kollegin automatisch in solchen Fällen nach dem Kugelschreiber gegriffen hat. Nach meiner Erfahrung haben die allermeisten Menschen schon einen Respekt für persönliche Gegenstände, worunter auch Schreibgeräte fallen.
Lediglich eine neue Kollegin fand es offenbar völlig normal sich meinen Füller für eine Notiz zu nehmen - schneller als ich reagieren konnte. Heute wiederholte sich die Situation. Ich meinte lediglich nimm dies und hielt ihr den Cross Kugelschreiber hin.

Viele Grüße