Ein Füller, eine Tinte, ein Notizbuch

[MelliL]

Privat bzw. zum Arbeiten am heimischen Schreibtisch wäre das derzeit sicherlich:

Pelikan M200 mit OM-Feder
Iroshizuku ku-jaku
Leuchtturm 1917 mit Punktraster

Auf den Arbeitsschreibtisch zwischen das Fundmaterial lasse ich nur gelegentlich einen Kaweco Skyline, die Kombination Sand (und - so leid es mir tut - Knochenbrösel) und Feder erscheint mir einfach nicht sinnvoll.

Folglich lautet die Kombination dort:
Lamy Pico
Cambridge U.S. Legal Pad (saugfähig wie Küchenpapier, völlig füllerungeeignet, aber wunderbar weich unter dem kleinen Lamy)

[Tintania]

Auf den Arbeitsschreibtisch zwischen das Fundmaterial lasse ich nur gelegentlich einen Kaweco Skyline, die Kombination Sand (und - so leid es mir tut - Knochenbrösel) und Feder erscheint mir einfach nicht sinnvoll.

Bist Du Archäologin, Melli?
Oder bin ich zu neugierig?

Gruss,
Anja

[MelliL]

Hallo Anja,

Bist Du Archäologin, Melli?
Oder bin ich zu neugierig?

Nein, überhaupt nicht.
Ja, ich bin Archäologin (mit Schwerpunkt Mittelalterarchäologie). Momentan sitze ich v.a. über einer anthropologischen Begutachtung, und da bröselt es dann doch ziemlich auf meinem Schreibtisch.

[Tintania]

Hallo Melli,

das klingt nach spannender Arbeit aus menschlicher Sicht und ungüstige Bedingungen aus Füllersicht. Obwohl ich mir einen Kaweco Al raw rein optisch auch gut vorstellen könnte, der bekommt dann schöne Schleifspuren vom Sand und so...

Gruss,
Anja

[MelliL]

Ich finde v.a. den Außeneinsatz problematisch. Dort kehre ich dann in der Regel zum Druckbleistift zurück. Temperaturschwankungen, extrem unterschiedliche Schreibhaltungen, Dreck, das ist dann jenseits von Herbst und Frühling gar nichts mehr für Füller, Fineliner, Kugelschreiber etc.

[Gast]

Bei mir wäre die Kombination:
Füller: Lamy Studio Pearl White mit Stahl EF
Tinte: Montblanc Oyster Grey
Notizbuch: Moleskine Reporter-Notebook (liniert)

[contaxrts2]

X17 notes1.jpg

[contaxrts2]

x17 notes n2.jpg (63.53 KiB) 4502 mal betrachtet

[AndreasD]

... Was wäre, wenn man sich nur für einen Füller, für eine Tinte und ein Notizbuch entscheiden müsste? ...

[Spielverderbermodus an ] Eine solche Entscheidung treffen zu müssen, finde ich ebenso artifiziell, wie die Frage nach den drei Gegenständen auf der einsamen Insel, auf die mich keiner zu bringen vermag! [Spielverderbermodus aus ]

[MarkIV]

Mmmh, finde ich nicht. Unter all den Vielen Stiften und Tinten ist immer ein(e) einzelne(r) die besonders ist die raus sticht. Selbst wenn das nur eine Momentaufnahme ist. Das man sie alle gleich liebt und gleich behandelt, das ist ein Mythos meine ich.

Füllhalter: Pelikan M805 Stresemann
Tinte: Sailor Nagasawa Kobe #7, Kaikyo Blue
Notizbuch: Midori MD Notebook A5 (reines Notebook), Uwe's X17 A5 Mappe mit Maruman Heften liniert (Mappe mit Einlagen)

Das wird sich sicher über die Zeit wieder ändern, aber im Moment ist es das was am deutlichsten aus der Masse heraus sticht.

Mark

[AndreasD]

Da haben wir doch glatt "noch" ein schönes Thema für Montag

Ich habe ja angefangen meine Füllefederhalter auch nach Federn unterschiedlicher Art zu kaufen. Die Tinten versuche ich, bei einigen Exponaten zumindest, farblich zum FFH abzustimmen.

Da kann es dann schon vorkommen, dass ich einen FFH vom Schriftbild, das mir die Feder ermöglicht, besonders mag, ihn aber gleichermaßen nicht für den täglichen Schreibbedarf nehmen würde, weil man mit ihm langsam schreibt.

Bei den Tinten habe ich welche, die sich für einen FFH besonders eignen, in einem anderen aber weniger. Müsste, besser wollte und könnte ich mich bei den FFH entscheiden, würde dies auch die Tintenentscheidung automatisch beeinflussen.

Was ich mir vorstellen könnte ist, auf einen bestimmten Prozentsatz an Stiften und Tinten zu verzichten. Aber wozu? Ich habe die Sammlung doch wegen der Vielfalt begonnen!

- Warum sollte ich mir daraus jetzt einen Liebling überlegen?
- Was wäre die Konsequenz einer solchen Überlegung?

Ich "brauche" auch keine Kuchengabeln und Kaffeelöffel, denn ich käme mit den großen Gesellen auch in Mund und Tasse ... stilistische Überlegungen führen uns aber dennoch in Besitz der kleinen Besteckteile und haben wir uns je gefragt, ob wir sie hergeben würden?

[MarkIV]

Ich glaube dass das was du da anführst nicht die Intention der Frage ist. Ich habe für viele meiner Füller mehrere Federn, als Beispiel lässt das Pelikan M System ja den Kreuz und Quer Wechsel zu. Mein aktueller Begleiter, zum Beispiel, ist ein M200 Demonstrator mit M400 BiColor Feder, sieht einfach besser aus und schreibt weicher. Bei Tinten habe ich eine schier endlose Auswahl, da brauche ich nicht mehr speziell kaufen, ich habe da für alles was.
Die Frage zielt eher dahin, wenn du vor deiner Sammlung stehst und schaust, welches spezielle Stück nimmst du, wenn du nur eines haben dürftest. Dabei stellt sich die Frage nach was du wann und warum speziell mit welchem Stift, Tinte, Papier machst eigentlich gar nicht. Es geht nur darum welche Kombo hast du spontan im Kopf.

Mit dem Stresemann schreibe ich persönlich nicht viel, er liegt auf meinem Schreibtisch zu Hause, ich schreibe damit das, was mir persönlich wichtig ist. Ich verbinde viel mit Stift, aber auch mit der Person Gustav Stresemann. Denn nur der Graue ist ein Stresemann. Die Grünen sind nur grünschwarz gestreift. Die Bezeichnung rührt von dem Anzug den Gustav Stresemann getragen hat. Die Hose in dem Ensemble hatte das Muster des heutigen M805 Stresemann. Da er ihn in seiner Amtszeit als Aussenminister hoffähig gemacht hat, ist er nach ihm benannt und Pelikan hat ihn mit der Edition gewürdigt. Ich habe viele andere Füller, teurer, günstiger, exostischer, unauffälliger, aber dies ist der eine den ich niemals weggeben würde, eher mir einen zweiten kaufen.
Ähnlich ist das mit Tinten und Notizheften. An Tinten habe ich allein Sammelgläser um die 100 Stück, also Tinten die komplette Editionen oder Sammlungen abbilden. Dazu kommen noch die, die ich teste und täglich benutze. Notizbücher nehme ich überall mit wo ich ihnen habhaft werden kann und sie mir interessant erscheinen. Die wenigsten dieser Hefte sind perfekt. Für mich am dichtesten an der Perfektion ist das Midori, wer die Hefte kennt, weiß sicher was ich meine. Bei den Tinten ist das ähnlich, auch wenn da die Vorliebe schon regelmäßiger schwankt.

Im Grunde geht es doch nur um eine Momententscheidung.

Wir haben zu Hause so eine Fünfjahreskalender, wo es täglich kleine Fragen zu beantworten gilt, die alle Familienmitglieder beantworten. Wir sind jetzt im vierten Jahr und ich bin sicher wir machen das nach den fünf Jahren weiter. denn man sieht Entwicklung. Spannend zu sehen wie man Fragen vor drei Jahren beantwortet hat und wie man es jetzt tun würde.

Mark

[AndreasD]

So einen Jahresweise habe ich dieses Jahr auch angefangen ... ist eine coole Sache!

Was die Frage nach dem einzigen Füller angeht, bleibe ich dabei: Die Frage stellt sich mir nicht!

So eine Frage gab es im Uhrenforum auch schon, dort nannte es sich die "Exit-Watch", für den Ausstieg aus der Sammlung und die Fokussierung auf einen Liebling.

An dem Tag, an dem ICH mich im Rahmen eines Hobbies mit Sammelcharakter, zur Beantwortung dieser Frage für mich entscheide, beende ich auch das Sammeln und damit dieses Hobby. In Folge kann ich mich auch in einem darauf ausgerichteten Forum abmelden. Denn all die Gedanken und Anregungen brauche ich dann nicht mehr, könnten sie doch meine Entscheidung untergraben oder gar in Frage stellen. Wie geschrieben - dies sind meine Gedanken dazu - die für mich Geltung haben. Andere Menschen haben berechtigterweise andere Meinungen dazu und jeder muss diese Frage(n) für sich beantworten oder sich die Frage halt einfach erspraren.

...
Im Grunde geht es doch nur um eine Momententscheidung ...

Mark

Wenn eine Entscheidung nur einen Moment Gültigkeit hat, ist ihre Auswirkung überschaubar und ihre Bedeutung gering! 8)

[MarkIV]

Wenn eine Entscheidung nur einen Moment Gültigkeit hat, ist ihre Auswirkung überschaubar und ihre Bedeutung gering! 8)

Bedeutung und Auswirkung sind nicht nur gering, sondern nicht vorhanden. Das hier ist ein Hobby, nicht die große Weltpolitik. Falsch ist allerdings das die Entscheidung nur einen Moment Gültigkeit hat, das habe ich nicht gemeint und auch nicht behauptet. Die Entscheidung bildet nur einen "Event Horizon", die Reflexion des Moments, damit ist die Gültigkeit nicht hinterfragt und auch nicht definiert.

Ich verstehe deinen Ansatz nicht. In meinen Augen spielen Bedeutung, Auswirkung, Gültigkeit keine Rolle, es geht um die ehrliche Reflexion eines Moments, mehr nicht. Du degradierst alles in die Bedeutungslosigkeit ob des Anspruches der epochalen Wichtigkeit.

Ein sehr intelligenter Mann namens Joseph Pulitzer hat mal sehr weise und zutreffend gesagt:

"Don't take life to serious, you will never get out alive"

In diesem Sinne

Mark

[Füchschen]

Andreas D, du bist ein Philosoph.

Müsste ich mich heute entscheiden für einen Füller, eine Tinte und ein Notizbuch, dann wäre der Füller ganz einfach. Einen Lamy 2000 in M. Die Tinte wäre momentan Diamine Ruby und das Notizbuch wäre ein Tomoe River Notizbuch.