Was ist denn an Handeln schlecht?

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Strombomboli
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Was ist denn an Handeln schlecht?

Beitrag von Strombomboli »

Was ist denn an Handeln schlecht?
fragt rote_pappkiste, nachdem ich mich darüber geärgert habe, daß nun schon öffentlich versucht wird, die Preise im Tauschforum zu drücken, und weil DiBa, der Verkäufer, sein Angebot nicht zugeplaudert haben will, antworte ich hier und wiederhole, was ich zuvor schon einmal geschrieben habe: wir sind hier nicht auf dem Basar, nicht bei Ebay Kleinanzeigen oder ähnlichem, nicht auf dem freien Markt, sondern das ist hier ein Forum von Leuten, die ein ähnliches Interesse haben, und wenn sie etwas verkaufen, dann unter Freunden und nicht, weil sie plötzlich zu Kaufleuten geworden wären.

Ich habe letzte Woche auf eins meiner Angebote von einem frisch angemeldeten Mitglied diese PN bekommen:
Hallo Iris,

wo liegt denn die "Schmerzgrenze"?

Ggf. bräuchte ich eine Bankverbindung oder eine Paypal-Adresse ("Zahlung an Freunde")

Gruß

***
und ärgere mich, daß ich halbwegs freundlich geantwortet und nicht geschrieben habe, daß die Schmerzgrenze überschritten ist, wenn ich solche Mails bekomme. Wenn schon "Zahlung an Freunde", dann auch Verhalten wie unter Freunden! Aber vielleicht haben andere Leute andere Vorstellungen, was Freunde sind, als ich.

Falls nun jemand dagegenhalten will, "beim Geld hört die Freundschaft auf": das würde bedeuten, daß man hier gar nichts anbieten kann.
Iris

Mein Avatar ist ein Gemälde von Ilja Maschkow (1881-1944): Selbstporträt; 1911, das in der neuen Tretjakow-Galerie (am Krimskij Wal) in Moskau hängt, wo ich es fotografiert habe.
Peter Stegemann
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Re: Was ist denn an Handeln schlecht?

Beitrag von Peter Stegemann »

Ich habe nichts gegen handeln, auch wenn ich selbst schlecht dabei bin. Aber zum Handeln gehoert fuer mich ein gescheites Angebot und nicht so ein Anfrage wie die obige. Da setzt bei mir in der Tat der Schmerz auch gleich ein. ;-)
Die grössten Kritiker der Elche, sind oft selber welche!
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Tombstone
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Re: Was ist denn an Handeln schlecht?

Beitrag von Tombstone »

Naja, "Zahlung an Freunde" würde Dir die PayPal-Gebühren ersparen und wäre auf Basis der hiesigen "Foren-Freundschaft" ja sogar in gewissem Maße verargumentierbar.

Ansonsten halte ich mich aber aus dieser Diskussion tunlichts heraus, da ich zwar im realen beruflichen Leben eine "urban nightmare" bin, es allerdings bis heute geschafft habe, diese Denke aus meinem Privatleben herauszuhalten.

Losgelöst vom vorliegenden Fall halte ich es aber nicht für vollkommen nebennaus, wenn man selber eine Preisvorstellung hat, die nicht deckungsgleich mit der des VK ist.

Denn man bedenke immer: es könnte ja auch sein, dass der VK ziemlich daneben liegt...

:wink:
Ciao - Peter

Handle stets so, dass die anderen sich wundern, warum sie Dir noch keine reingehauen haben...
DiBa

Re: Was ist denn an Handeln schlecht?

Beitrag von DiBa »

Hallo,
ich freue mich über jeder Angebot, das ich zu meinen Verkäufen per PN bekomme. Manchmal liege ich selbst bei meiner Preisgestaltung bös daneben und bin nach Überlegung doch bereit, billiger zu verkaufen. Seltsamerweise hat noch niemand angeboten, mehr zu zahlen :roll:

Als Käufer frage ich gerne nach dem besten Preis. Sowohl bei Profis als auch bei Amateuren.

Bei mir geht es also zu wie im Orient, denn wir waren ja alle mal im Kino:

Händler:
Feilschen sie wie ein vernünftiger Mensch. Ist doch keine 19 wert.
Brian:
Sie sagten gerade, er wäre 20 wert.
Händler:
Oh meine Güte, meine Güte. Los kommen sie, feilschen sie.
Brian:
Na schön. Ich gebe ihnen zehn.
Händler:
Schon besser so. Zehn? Sie wollen mich wohl beleidigen, Mann! Mich mit einer im sterben
liegenden Großmutter. Zehn?
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bella
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Re: Was ist denn an Handeln schlecht?

Beitrag von bella »

Handeln ist prinzipiell nicht schlecht .... und wie Peter wohl auch, verdiene ich meinen Lebensunterhalt auch damit ... als Verkäufer, nicht als Einkäufer ....
Preisrückfragen mögen legitim sein, doch macht auch da der Ton die Musik. Einer gewissen Argumentation warum mein Preis daneben liegt, mag ich mich gerne anschliessen ..... das Wort "Schmerzgrenze" mag ich nie hören. Schon dreimal nicht bei privaten Verkäufen im Hobbybereich.

In diesem Forum ist das Gefeilsche noch sehr human und, Ausnahmen bestätigen die Regel, höflich und in ganzen Sätzen.

In einem Fotoforum in dem man zwar gut seine Sachen los wird, läuft es viel heftiger.
Da kommen bei einem für 20€ angebotenen Artikel, Nachrichten
"Hallo ...... 15€?"

Das ist über die Schmerzgrenze ..
Ich denke Verhandeln ist eine gewisse Kunst und wie jede Kommunikation eine Frage von Gefühl und Einem gewissen Respekt
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Cepasaccus
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Re: Was ist denn an Handeln schlecht?

Beitrag von Cepasaccus »

Ich finde an Handeln nichts schlecht. Ich war mal mit einem Italiener einkaufen. Der hat hier in Nuernberg ueberall versucht zu handeln. Er hatte zwar keinen Erfolg, weil das nun mal so im deutschen Einzelhandel ist, aber es war beim ihm halt so kulturell. Ich muss auch zugeben, dass ich seit diesem Erlebnis auch selbst handle, z.B. wenn ich mehrere Stuecke nehme. Wenn man nichts machen kann, dann halt nicht. Da darf man als Kaeufer nicht sauer drueber sein, genauso wie als Verkaeufer, wenn es jemand versucht. Hier wuerde ich nicht handeln, weil ich die Preise als fair empfinde, aber es hat auch schon bei mir jemand versucht zu handeln. So ist es halt.

Ich habe den Italiener in Riga wiedergetroffen und ihm von meinem Handeln bei einer Bernsteinkette erzaehlt. Da hat er dann flugs im Kopf die Prozente ausgerechnet. Der muss das mit der Muttermilch aufgesogen haben.

Cepasaccus
thobie
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Re: Was ist denn an Handeln schlecht?

Beitrag von thobie »

Gestattet mir eine Bemerkung vorab: In den Tauschbörsenregeln wird gebeten, im Forum auf Preisdiskussionen zu verzichten. Vielmehr werden Käufer und Verkäufer gebeten, solche Diskussionen per PN zu führen.

Was das Handeln angeht: Beruflich kein Problem. Es gehört in Teilen zumindest dazu. Privat habe ich damit eigentlich auch kein Problem. Wenngleich ich im Regelfall darauf verzichte. Es sei denn, es geht um Dinge, die mindestens im 6-stelligen Bereich kosten. Da ist häufig erheblicher Verhandlungsspielraum. Auch beim Immobilienkauf ist das so.

Was hier das Forum angeht: Wenn ein Halter hier angeboten wird, ich den haben möchte, er mir aber zu teuer ist, dann hätte ich kein Problem, dem Verkäufer eine nette PN zu senden. Und ich würde auch ein Angebot machen. Allerdings sollte das Angebot fair sein. Ich würde hier einen Verkäufer nicht nach seiner Schmerzgrenze fragen (obwohl ich das mal bei einer Immobilie gemacht habe. Motto: Preis ist mir zu hoch. Möchte nicht über mehrere Runden verhandeln. Machen Sie mir ein besseres Angebot. Das nehme ich an oder nicht. Nachverhandelt wird nicht mehr). So etwas kann man durchaus mit institutionellen Verkäufer machen. Es wäre hier aber eher unüblich.

Ich habe bislang mit Preisen in diesem Forum keine Probleme gehabt. Die Verkäufer gehen dem gleichen Hobby nach, wie ich. Und die Preise sind absolut realistisch. Mein Problem ist eher, dass ich nicht sofort weiß, was ich will. Vor Weihnachten war ich am überlegen, den Elemento zu kaufen. Und dann kam hier ein Angebot über einen Montblanc M149 mit OB oder OBB-Feder. Und dann ging das Grübeln los. Und als ich mich dann entschieden habe, auf den Elemento zu verzichten und den M149 zu kaufen, war mir Jemand zuvorgekommen. Die Preisvorstellung für den M149 lag bei sehr fairen 399 Euro. Und ja, ich kaufe lieber hier im Forum, als bei ebay - es sei denn, ich kenne den Verkäufer.

Viele Grüße
Thomas
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TomSch
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Re: Was ist denn an Handeln schlecht?

Beitrag von TomSch »

Tachchen zusammen.

Nach meinem Dafürhalten ist die Kritik am Handeln nicht eine prinzipielle, sondern eine in der Eingangsäußerung meines Vorschreibers und Namens-Cousins sehr treffend formulierte:
... In den Tauschbörsenregeln wird gebeten, im Forum auf Preisdiskussionen zu verzichten. Vielmehr werden Käufer und Verkäufer gebeten, solche Diskussionen per PN zu führen...
Zwei Gedanken hierzu:
Wenn ich andere Vorstellungen vom Preis habe, was durchaus normal ist, sollte ich die Tauschbörsenregeln beachten, was in diesem Fall leider nicht geschehen ist. Öffentliche Preisverhandlungen sollte es hier nicht geben. :(
Daneben sollte gelten, wenn ich mich per PN mit dem Anbieter in Verbindung setze: Der Ton macht die Musik.

Unverhandelbar winterliche und sonnige Grüße,
Thomas ;)
Sei nicht so; sei anders.
Hansn
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Re: Was ist denn an Handeln schlecht?

Beitrag von Hansn »

Nachdem hier schon einige Gedanken geflossen sind, gebe ich nun auch noch meine Senf dazu:
Meine Sichtweise gleicht der von @TomSch sehr.
-Forumsregeln einhalten
-Preis verhandeln nur im privaten Bereich, per PN (das würde ich auch ohne Regel so machen)
-wie man im Wald hineinschreit....

Bedingt durch persönliche Erfahrungen auch im beruflichen Bereich, lasse ich von Gesprächspartnern die nicht mit mir auf einer Welle liegen eher die Hände weg.
Ein gewisser Sympathiefaktor ist mir wichtig, diese Freiheit nehm ich mir einfach, egal ob als Verkaufs-/oder Kaufpartner.
Auf dieser Basis findet sich dann auch leichter der richtige Preis, der für beide Seiten passt.
Mit dieser Vorgehensweise bin ich in der Vergangenheit ganz gut gefahren, auch hier im Forum.
Ich erhebe dabei keinen Anspruch auf alleinige Richtigkeit, denn wie es so schön heißt:
viele Wege führen nach Rom
Und jeder soll nach seiner Facon glücklich werden
8)
Gruß
HANS
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er gibt auch anderen eine Chance.
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Killerturnschuh
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Re: Was ist denn an Handeln schlecht?

Beitrag von Killerturnschuh »

Tja, ich denke damit ist bereits fast alles zu diesem Thema auch schon gesagt.

Es ist davon auszugehen das hier im Forum jeder in etwa den Preis der angebotenen Stifte ermessen kann.

Und natürlich spielen Ton und Art einer Anfrage eine ganz entscheidende Rolle.
Salve

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Strombomboli
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Re: Was ist denn an Handeln schlecht?

Beitrag von Strombomboli »

Na, da sind wir uns doch alle einig, daß eben der Ton die Musik macht. Wenn mir jemand sagt, daß es den Füller, den ich für fünzig Euro verkaufen will, sonst in der Regel für dreißig gibt, würde ich natürlich noch einmal über meinen Preis nachdenken. Und wenn Leute, die ich als angenehme Forumsfreunde kenne, fragen, ob's auch ein bißchen billiger ginge, hätte ich auch nichts dagegen. Mich ärgert nur, wenn Leute praktisch aus Prinzip weniger zahlen wollen. Das mag im Einzelhandel angehen, wo auch ich frage, ob man da nicht etwas nachlassen könnte, wenn doch ein Knopf an der Hose fehlt (in solchen Fällen frage ich, nicht aus Prinzip), aber eben nicht unter Freunden.
Iris

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Peter Stegemann
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Re: Was ist denn an Handeln schlecht?

Beitrag von Peter Stegemann »

TomSch hat geschrieben:Wenn ich andere Vorstellungen vom Preis habe, was durchaus normal ist, sollte ich die Tauschbörsenregeln beachten, was in diesem Fall leider nicht geschehen ist. Öffentliche Preisverhandlungen sollte es hier nicht geben. :(
Das erinnert mich an den Fall des Pelikan Toledo, da wurden die Regeln auch nicht aus Prinzip durchgesetzt. Und hier kann man allemal noch sagen: Ein oeffentliches Gegenangebot ist noch lange keine Preisdiskussion. Der Sinn der Regel ist ja wohl auch eher, oeffentlichen Streit um Preise zu vermeiden und/oder das Schlechtreden von Angeboten zu verhindern. Und da anscheinend weder Anbieter, noch Interessent einen Grund zur Beschwerde gesehen haben, sehe ich auch keinen.
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Killerturnschuh
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Re: Was ist denn an Handeln schlecht?

Beitrag von Killerturnschuh »

Ja liebe Iris,

da sprichst du mir aus dem Herzen. Diese ekelhafte "Geiz ist heil Mentalität" empfinde ich als abstossend.
Salve

Angi

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glucydur
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Re: Was ist denn an Handeln schlecht?

Beitrag von glucydur »

An Handeln ist nichts schlecht... Im Gegenteil. Ich habe als Verkäufer immer die Möglichkeit inakzeptable Angebote zu ignorieren. Natürlich macht der Ton die Musik. Ein fairer Umgang ist wünschenswert. Aber irgendwelche Moralstandards zu setzen, die für alle gültig sein sollen, halte ich in diesem Zusammenhang für problematisch. Letztendlich ist es eine Sache zwischen Verkäufer und Käufer, den richtigen Preis zu finden und sich einig zu werden. Ich freue mich, dass dieses Prinzip der Marktwirtschaft immer noch funktioniert, weil es im Idealfall dazu führt, dass sowohl der Anbieter als auch der Nachfrager etwas davon haben.

Viele Grüße

Alexander
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Re: Was ist denn an Handeln schlecht?

Beitrag von Strombomboli »

Um Moralstandards geht's überhaupt nicht, sondern darum, daß die Prinzipien der Marktwirtschaft eben nicht immer und überall gelten. Man könnte natürlich sagen, wir seien auf dem Weg dorthin. Dann wird es irgendwann so sein wie in den USA, wo man Witze darüber macht, daß es noch Dinge gibt, die nichts kosten. (Könnten Sie mal gerade auf meine Tasche aufpassen? - I'll get a good prize for it, har, har, har.)
Iris

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