Guten Abend zusammen,
ich weiß ja nicht, wie's Euch so geht, aber mir wächst so langsam die Fülle an verschiedenen Materialien, die zur Herstellung von Füllerkörpern genutzt werden, über den Kopf... und da rede ich natürlich nicht von spezielleren Materialien wie Holz, Kupfer, Gold, Silber, Messing, Alu, Stahl und Stein (hab ich was vergessen?), sondern vor allem die verschiedenen Plastiken - und da geht's ja schon los, ist das alles überhaupt Plastik?
- ABS
- Acryl
- Kunstharz
- Ebonit
- Zellulose-Acetat
...und was es sonst noch so gibt.
Da hilft natürlich auch nicht, wenn man wie ich auch viel im englischsprachigen Teil der Fountain Pen Welt unterwegs ist, aber im chemischen Sprachumfeld so wenig firm ist, dass man die meisten englischen Materialnamen gar nicht korrekt ins Deutsche übersetzen kann...
Kann da einer von Euch ein bisschen Licht in mein persönliches Dunkel bringen? Ich nehme alles, Links auf Beschreibungen, Herstellungsvideos, Kurz- und Langbeschreibungen der einzelnen Materialien... nur Verweise auf Wikipedia helfen mir eher weniger, denn die jeweiligen Artikel sind so detailliert, da komme ich mir danach eher noch verlorener vor.
Danke.
die verschiedenen Materialien von Füllfederhaltern
Moderatoren: Sabine, MarkIV, Zollinger, desas, Linceo, Lamynator, JulieParadise, HeKe2
Re: die verschiedenen Materialien von Füllfederhaltern
Schlag nach bei Penex:
http://www.penexchange.de/forum_neu/vie ... =18&t=2952
Allerdings sind beim großen Bildersturm einige Fotos verschütt gegangen.
http://www.penexchange.de/forum_neu/vie ... =18&t=2952
Allerdings sind beim großen Bildersturm einige Fotos verschütt gegangen.
Re: die verschiedenen Materialien von Füllfederhaltern
Das wäre hervorragendes Material für's Wiki, wenn jemand sich die Mühe macht das zu übertragen.Frodo hat geschrieben:Schlag nach bei Penex:
http://www.penexchange.de/forum_neu/vie ... =18&t=2952
Allerdings sind beim großen Bildersturm einige Fotos verschütt gegangen.
Gruß
- David
- Cepasaccus
- Beiträge: 2897
- Registriert: 29.08.2012 18:31
- Wohnort: Nürnberg
Re: die verschiedenen Materialien von Füllfederhaltern
Nur zu, David!
Re: die verschiedenen Materialien von Füllfederhaltern
Cepasaccus hat geschrieben:Nur zu, David!

- David
Re: die verschiedenen Materialien von Füllfederhaltern
Ich bumpe das Ganze mal nach oben, vermutlich hat "hessi" gar nicht gemerkt, dass es hierzu eine Antwort gab 

Re: die verschiedenen Materialien von Füllfederhaltern
Großartige Antwort, lieber Frodo, herzlichen Dank.
Was mich noch interessieren würde ist der Aufwand zur Herstellung je Material - gibt es da eine grobe Richtlinie, so im Sinne von Hartgummi ist maschinell gar kein Problem, Celluloid ist schwierig und erfordert viel Handarbeit...
Oder ist das heutzutage im Prinzip komplett wurscht und hängt nur davon ab, wie hochpreisig eine Firma ihr Produkt vermarkten möchte und entsprechend noch Arbeitsschritte manuell durchführen lässt?
Danke.
Was mich noch interessieren würde ist der Aufwand zur Herstellung je Material - gibt es da eine grobe Richtlinie, so im Sinne von Hartgummi ist maschinell gar kein Problem, Celluloid ist schwierig und erfordert viel Handarbeit...
Oder ist das heutzutage im Prinzip komplett wurscht und hängt nur davon ab, wie hochpreisig eine Firma ihr Produkt vermarkten möchte und entsprechend noch Arbeitsschritte manuell durchführen lässt?
Danke.
Gruß hessi
- Cepasaccus
- Beiträge: 2897
- Registriert: 29.08.2012 18:31
- Wohnort: Nürnberg
Re: die verschiedenen Materialien von Füllfederhaltern
Ich wuerde mal sagen, dass moderne Kunststoffe einfacher zu verarbeiten sind als alte. Zumindest Ebonit und wahrscheinlich auch Celluloid werden aus dem Vollmaterial herausgearbeitet. Bei Celluloid kommen noch die Sicherheitsvorkehrungen dazu um Braende zu vermeiden. Moderne Kunststoffen werden meist gespritzt.
Cepasaccus
Cepasaccus
Re: die verschiedenen Materialien von Füllfederhaltern
Hi hessi
Was die Preisgestaltung anbetrifft, so gilt auch hier: Prominenz vor Provenienz!
Jeder kann heutzutage einen Füller in Indien oder China oder irgendwo anders, wo es ein paar Cent weniger kostet, herstellen lassen, ihn mit einer italienisch klingenden Marke versehen, die "nachweislich" seit dem 18. Jahrhundert Füller produziert und den Stift dann hochpreisig verkaufen, man kann auch den Namen eines berühmten Sportlers einprägen lassen oder eine an sich schon bekannte noble Marke, die selbst nie Füller hergestellt hat, weitet ihre Aktivitäten auf alle Sektoren von käuflichem Luxus aus. Mit einem "mehr" oder "weniger" an Handarbeit oder am Preis der Rohware hat der Endpreis eigentlich nichts zu tun.
Warum Celluloid oder Hartgummi heutzutage noch als Füllermaterial verwendet wird, ist schwer zu erklären denn eigentlich sind diese Materialien auf Dauer recht instabil. Eine Ausnahme ist der Hartgummi- Tintenleiter, dessen Eigenschaften hervorragend sind. Doch wird man dieses kleine Teil in Deutschland ebenfalls kaum herstellen wollen, die vielen Restchemikalien, die bei der Herstellung aus der Rohware anfallen, sind bei den hiesigen Vorschriften kaum zu einem annehmbaren Kostenfaktor zu deponieren oder recyclen.
Celluloid und Hartgummi als Röhrenware gab es allerdings schon in den 20er Jahren. Trotzdem war auch bei der Herstellung von Füllhaltern aus diesem vorgefertigten Halbzeug noch eine Menge an Handarbeit nötig. Ob auch heute noch aus Hartgummi aus dem rohen Vierkantblock Füllhalter hergestellt werden, wage ich doch ernsthaft zu bezweifeln auch wenn dies in einem Filmchen über Nakaya- Füller so dargestellt wird. Auf jeden Fall wird man nicht mit einer Bohrmaschine aus der Hand heraus den Füller innen ausbohren. Auch das Einschneiden von Gewinden mit dem Strähler ist sicher eine Technik, die nicht mehr angewandt wird. Das ist alles einfach am Ende viel zu ungenau.
Tatsächlich gibt es aber z.B. bei der Federnfirma Bock eine ganze Menge von händischen Arbeitsschritten. Doch, obwohl die Herstellung einer Goldfeder im Prinzip die gleiche Arbeit wie bei der Herstellung einer Stahlfeder erfordert, gibt es hier ganz erhebliche Preisunterschiede auch wenn die Einsatzkosten für die Rohware Gold nur bei kaum mehr als 10 E liegen könnten. Die Preisgestaltung eines Produkts ist ein schmaler Grat zwischen Reputation und Bezahlbarkeit.
Was Cepa gesagt hat stimmt so im Allgemeinen: Der Aufwand ist bei allem, was durch Spritzguss hergestellt werden kann, äußerst minimal. Wichtig ist die Endkontrolle, da durch schadhafte Produkte ein Ruf schnell ruiniert werden kann. Wichtig ist auch die Werbung und der Erhalt des Luxus- feelings.
Gruss, Frodo
Was die Preisgestaltung anbetrifft, so gilt auch hier: Prominenz vor Provenienz!
Jeder kann heutzutage einen Füller in Indien oder China oder irgendwo anders, wo es ein paar Cent weniger kostet, herstellen lassen, ihn mit einer italienisch klingenden Marke versehen, die "nachweislich" seit dem 18. Jahrhundert Füller produziert und den Stift dann hochpreisig verkaufen, man kann auch den Namen eines berühmten Sportlers einprägen lassen oder eine an sich schon bekannte noble Marke, die selbst nie Füller hergestellt hat, weitet ihre Aktivitäten auf alle Sektoren von käuflichem Luxus aus. Mit einem "mehr" oder "weniger" an Handarbeit oder am Preis der Rohware hat der Endpreis eigentlich nichts zu tun.
Warum Celluloid oder Hartgummi heutzutage noch als Füllermaterial verwendet wird, ist schwer zu erklären denn eigentlich sind diese Materialien auf Dauer recht instabil. Eine Ausnahme ist der Hartgummi- Tintenleiter, dessen Eigenschaften hervorragend sind. Doch wird man dieses kleine Teil in Deutschland ebenfalls kaum herstellen wollen, die vielen Restchemikalien, die bei der Herstellung aus der Rohware anfallen, sind bei den hiesigen Vorschriften kaum zu einem annehmbaren Kostenfaktor zu deponieren oder recyclen.
Celluloid und Hartgummi als Röhrenware gab es allerdings schon in den 20er Jahren. Trotzdem war auch bei der Herstellung von Füllhaltern aus diesem vorgefertigten Halbzeug noch eine Menge an Handarbeit nötig. Ob auch heute noch aus Hartgummi aus dem rohen Vierkantblock Füllhalter hergestellt werden, wage ich doch ernsthaft zu bezweifeln auch wenn dies in einem Filmchen über Nakaya- Füller so dargestellt wird. Auf jeden Fall wird man nicht mit einer Bohrmaschine aus der Hand heraus den Füller innen ausbohren. Auch das Einschneiden von Gewinden mit dem Strähler ist sicher eine Technik, die nicht mehr angewandt wird. Das ist alles einfach am Ende viel zu ungenau.
Tatsächlich gibt es aber z.B. bei der Federnfirma Bock eine ganze Menge von händischen Arbeitsschritten. Doch, obwohl die Herstellung einer Goldfeder im Prinzip die gleiche Arbeit wie bei der Herstellung einer Stahlfeder erfordert, gibt es hier ganz erhebliche Preisunterschiede auch wenn die Einsatzkosten für die Rohware Gold nur bei kaum mehr als 10 E liegen könnten. Die Preisgestaltung eines Produkts ist ein schmaler Grat zwischen Reputation und Bezahlbarkeit.
Was Cepa gesagt hat stimmt so im Allgemeinen: Der Aufwand ist bei allem, was durch Spritzguss hergestellt werden kann, äußerst minimal. Wichtig ist die Endkontrolle, da durch schadhafte Produkte ein Ruf schnell ruiniert werden kann. Wichtig ist auch die Werbung und der Erhalt des Luxus- feelings.
Gruss, Frodo
Re: die verschiedenen Materialien von Füllfederhaltern
(Erstmal) keine Fragen mehr offen, herzlichen Dank. 

Gruß hessi
Re: die verschiedenen Materialien von Füllfederhaltern
Um mal einen Werbespruch zu zitieren: Es gibt sie noch, die guten Dinge!Frodo hat geschrieben:Ob auch heute noch aus Hartgummi aus dem rohen Vierkantblock Füllhalter hergestellt werden, wage ich doch ernsthaft zu bezweifeln auch wenn dies in einem Filmchen über Nakaya- Füller so dargestellt wird. Auf jeden Fall wird man nicht mit einer Bohrmaschine aus der Hand heraus den Füller innen ausbohren. Auch das Einschneiden von Gewinden mit dem Strähler ist sicher eine Technik, die nicht mehr angewandt wird. Das ist alles einfach am Ende viel zu ungenau.
Wobei "gut" relativ ist. Wirklich nach alter Väter Sitte gedrechselte Füller bekommt man noch aus Indien und das sogar zu recht günstigen Preisen. Allerdings spürt man die Handarbeit, wenn man mal die Kappen von zwei eigentlich baugleichen Füllern vertauscht. Das passt einfach nicht, weil die einzelnen Bauteile bei jedem Füller einzeln aneinander angepasst werden. So ist die Präzision, die wir von unseren heutigen Geräten gewohnt sind nicht zu erreichen. Man muß ganz klar sagen, daß diese Füller mit dem, was hier bei uns in den Läden liegt, nicht mithalten können.
Dafür haben sie ihren eigenen nostalgischen Charme, den man nicht so einfach beschreiben kann. Man muß eben mit diesen Dingern beschäftigen und auch mal ein Auge zudrücken können.
Von solchen Ausnahmen abgesehen hat Frodo allerdings vollkommen recht.
Gruß
Andreas
Es ist besser ein kleines Licht anzuzünden, als auf die Dunkelheit zu schimpfen.