sehr grundsätzliche Kaufberatung

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xellox
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sehr grundsätzliche Kaufberatung

Beitrag von xellox »

Hallihallo,

ich habe mich bei euch registriert, weil ihr dem Anschein nach so ziemlich eines der aktivsten Füllfeder-foren seid, die google ausspuckt.

Kurz ein wenig zu mir und zu meiner Motivation eine hochwertige Füllfeder(verzeiht den Ausdruck) zu kaufen.

Ich bin durch und durch ein Techniker, der spätberufen zum Studieren begonnen hat, und eignetlich nur mit einem Druckbleistift(selbstverständlich ein Pentel) schreibt, vor allem weil ich damit viel besser Zeichnen kann aber auch weil ich mit dem Kugelschreiber einfach nur schmiere(also grauslich schreibe).

Und wie das Leben so spielt, möchte ich seit einiger Zeit einen "Liebesbrief" schreiben, der alle Stückerl spielt(das Beste ist gerade gut genug). Seitdem schreibe ich wieder mehr (also zum Lernen) mit meiner "online"(würg) füllfeder(die nichtmal ne aufgeschweißte kugel auf der feder hat), und es ist einfach eine frechheit.
Währenddessen ist mir auch aufgefallen, dass ich nicht einmal weiss, wie ich einen Stift halte. Ich kann mich nicht wirklich entscheiden, ob ich den Schaft auf meinem ersten Zeigefingergelenk aufliegen oder ihn in der "Achsel" von Daumen und Zeigefinger liegen haben möchte. Mal so und mal so....

Also war ich im Fachgeschäft, um mich beraten zu lassen.
Gefallen hat mir von Anfang an die Faber Castell Abition Serie, rein vom optischen, schlicht und eher schlank. Bis ich sie in die hand genommen habe und mir am Absatz von Stahl zu Kunststoff fast die Fingern gebrochen habe.
So schnell konnte ich garnicht schauen habe ich eine Graf von Faber Castell Guilloche mit Goldfeder um 325€ in der Hand gehabt, die mir natürlich gefällt. Sehr gefällt.

So weit, so gut.

Ich möchte die Füllfeder, auch nach dem Brief, weiterhin als daily writer benutzen, der mich in meinem Leben begleitet.

Nachdem ich euer Forum ein wenig studiert habe, sind mir allerdings Zweifel gekommen, ob die GvFB Serie prinzipiell so toll ist.
Während ALLE anderen Füllfedern eher sehr dick sind, sind die sehr schlank.
Während ALLE anderen Füllfedern ein Griffstück aus "Plastik" haben, ist dieses aus Metall.

Daher auch meine grundlegenden Fragen:
Schreibt es sich mit dicken Füllern besser?
Oder sind die nur so dick um "geil auszusehen"???
ich habe eigentlich sehr schwitzige Hände("rostfingern"), ist dann metall wirklich das richtige für meine Fingern?

Eigentlich weiss ich noch garnicht wirklich, was ich will. Nur bei Gott kein Lamy. Design und Nachfüllbarkeit sind ein Witz.

Zum Abschluss noch die Fragen der kaufberatung:
* Wozu und in welcher Umgebung möchtest du den Füllhalter einsetzen? (zum Schreiben (Notizen, Formulare, Tagebuch, Prüfungen, Vorlesungsmitschriften, Unterschriften, Schwellschrift/Copperplate), zum Zeichnen, zum Markieren, zum Anschauen/Sammeln, im Büro, Schule/Uni, zu Hause, Outdoor, im Labor, ...)
Also die Füllfeder wird sicher kein Stück für zuhause. So soll in mein "Federpenal". Das ist eine 15jahre alte Blechkiste, wo alles darin herumfliegt. Selbstverständlich müsste ich dann einen GvFB Füller jedesmal in ein Stoffsackerl einpacken, damit er nicht sofort total zerkratzt wird. Auf jeden Fall wird es ein Gebrauchstück und kein Pflegestück

* Wieviel möchtest du ausgeben?
Also die 325€ für den GvFB Guilloche finde ich schon fast "gestört". Also das ist eigentlich so ziemlich die Obergrenze

* Welchen Füllmechanismus möchtest du verwenden? (Kolben, Konverter/Patrone, Eyedropper, ...)
Da kenn ich mich eigentlich nicht aus. Den Konverter habe ich im Geschäft kennengelernt. Ist ok, vor allem weil ich im notfall auch Patronen einsetzen kann. Aber an sich würde ich mich an die technisch beste Lösung halten.

* Welche Eigenschaften soll die Feder haben? (rigide/flexibel, Edelstahl/Gold, ...)
keine ahnung? echt nicht. ich habe auch kaum erfahrung

* Wie groß und schwer soll der Füllhalter sein? (große oder kleine Hände, Kappe aufgesteckt oder nicht, Taschenfüllhalter, ...)
Ich habe eher schlanke und lange Fingern, Kappe glaube ich eher nicht aufgesteckt, da das dann schnell zu Kopflastig wird

* Aus welchen Materialien soll der Füllhalter bestehen, aus welchen nicht? (Acryl, Ebonit, Alu, Edelstahl, Titan, ...)
echt keine ahnung. Naturlich halte ich von Metall mehr als von Kunststoffen. Aber damit bestimmt sich auch das Gewicht, und das kann ich nicht beurteilen, ob leicht oder schwer gut ist.

* Welche Farbe und Musterung soll der Füllhalter haben? (Schwarz, rot gestreift, blau transparent, silber, ...)
das ist mir eher egall.

* Welche Farbe sollen die Beschläge haben? (Silberfarben/Chrom, Goldfarben/Messing, ...)
eher egal. gold sollte eher nicht sein. wobei mir die bicolor federn vom GvFB schon sehr gefallen :D

* Soll der Füllhalter eher schlicht oder prestigeträchtig sein?
prestige brauch ma nicht

* Welche Füllhalter gefallen dir oder gehen in die Richtung dessen, was du dir vorstellst?siehe oben

* Welche Bezugsquelle (Laden, Onlineshop national, Onlineshop international)?das ist auch fast egal

* Sonstige Anforderungen oder Anmerkungen?
Was mich an der Guilloche von GvFB ein wenig stört ist der Steckstöpsel. Ich könnte es mir nie verzeihen, wenn unterwegs der Stöpsel von der Füllfeder rutscht und mir die Feder demoliert. Daher würde ich eine Schraubgewinde durchaus bevorzugen. Allerdings ist man dann gleich bei der Classic serie, die bei 5xx€ losgeht. Und das ist mir ehrlichgesagt zuviel.
Frischling
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Re: sehr grundsätzliche Kaufberatung

Beitrag von Frischling »

Hallo xellox,

Herzlich Willkommen, laß mich raten: du kommst aus (Ost)Österreich (Füllfeder, schmieren, ;) )? Falls ich richtig liege: Hallo Landsmann :D

Gleich vorne weg, ich habe selbst erst vor kurzem wieder mit Füllfeder zu schreiben begonnen, habe daher nicht viel Erfahrung und Ahnung, Kaufempfehlung kann ich also nicht geben, aber einige Fragen beantworten:

Ob man dicke oder dünne Füllfedern verwendet, ist Geschmackssache. Ich habe festgestellt, dass mir schlanke Füllfedern mehr liegen, aber das weiß ich erst, seit ich es ausprobiert habe, z.B ist mir die Faber Castell E-motion für längers Schreiben zu dick. Ich mag Lamy und da ich hauptsächlich Konverter verwende ist es wurscht ob Standardpatronen passen.

Wenn du Faber Castell magst, es gibt neben der Grafen-Kollektion auch normale Faber Castell Füllfedern (u.a. die E-motion) die sind deutlich günstiger.

Vermutlich hält jeder die Füllfeder anders, bei mir liegt sie zwischen Daumen und Zeigefinger, ob das jetzt richtig ist, weiß ich nicht, aber für mich passt es. Habe trotzdem jetzt versucht die Füllfeder so zu halten, dass sie am Zeigefinger aufliegt, meine Finger verkrampfen dabei :oops: . Die Feder soll mW in einem bestimmten Winkel zum Papier sein, damit sie gut schriebt - die Profis hier können dir sicher genau sagen wie groß der sein soll.

Hier bekommst du sicher einige sehr gute Empfehlungen, danach würde ich in ein größeres Schreibwarengeschäft gehen und mit unterschiedlichen Füllfedern probeschreiben.

LG
Christa
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Tenryu
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Re: sehr grundsätzliche Kaufberatung

Beitrag von Tenryu »

Es ist schwer, zu einem bestimmten Modell zu raten.
Grundsätzlich würde ich folgendes zu Bedenken geben:
1. Nimm einen Füller mit rundem, glattem Griffstück, ohne spezielle Griffzonen.
2. Dickere Stifte sind (zumindest nach meiner Erfahrung) angenehmer, wenn man längere Zeit damit schreibt. Allerdings sollten sie nicht zu schwer sein.
3. Füller aus Kunststoff oder Aluminium sind leichter. Sie ermüden die Hand weniger und wenn man die Kappe aufsteckt, werden sie nicht so hecklastig.
4. Als Feder empfiehlt sich die Stärke F oder M.
5. Gold oder Stahl ist eigentlich egal. Nimm, was deinem Geschmack entspricht.
6. Als ersten Füller lieber etwas günstiges kaufen. Man kann im Geschäft zwar ein bißchen damit herumkritzeln, aber ob man auch längere Zeit komfortabel damit schreiben kann, merkt man erst, wenn man längere Zeit damit geschrieben hat.
Es hat überhaupt keinen Sinn, mehrere Hundert Euro auszugeben, um dann festzustellen, daß einem der Füller auf Dauer dann doch zu leicht, zu schwer, zu dünn, oder sonstwie unbequem ist.

Es gibt bei Amazon und Ebay eine Menge sehr preiswerter chinesischer Füller (TWSBI, Jinhao, Wing Sung, Hero, Lanbitou), von denen einige durchaus solide verarbeitet sind. Zwar kann man die vorher nicht ausprobieren, aber bei Preisen von deutlich unter 10€ muß man sich über einen allfälligen Fehlkauf nicht ägern. Man kann da aber für wenig Geld, wertvolle Erfahrungen sammeln.

Übrigens: Ich habe gehört, man solle Liebesbriefe mit grüner Tinte schreiben, damit sie erhört werden. :wink:
Sunsan
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Re: sehr grundsätzliche Kaufberatung

Beitrag von Sunsan »

Hallo Xellox,

ich stimme Tenryo voll und ganz zu und finde auch breitere Griffstücke angenehmer. Persönlich mag ich die Pelikane und Pilot-Federhalter vom weichen Schreibgefühl her besonders. Aber das sind alles persönliche Vorlieben. Meine Erfahrung ist auch noch, dass (fast) jede Unsicherheit beim Testen gegen den Kauf spricht.

Grüne Tinte für den Liebesbrief zu verwenden, um erhört zu werden, finde ich eine nette Idee.

Apropos erhört werden. Ich befürchte, dass du nicht zum Schreiben kommst, wenn du zu lange überlegst, welchen Füllfederhalter du hierfür verwenden möchtest ;).

Den Gedanken der Anschaffung einer Füllfeder zum Schreiben eines Liebesbriefs finde ich schon zum Verlieben :).

Einen lieben Gruß und viel Glück
Susanne
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thewritingsonthewall
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Re: sehr grundsätzliche Kaufberatung

Beitrag von thewritingsonthewall »

Also ich würde wie oben geschrieben bei AliExpress oder Ebay mal günstige Chinesen probieren.
Wenn es dick und mächtig sein soll der Jinhao 159, den schreibe ich trotz kleiner Hände sehr gerne.
Oder der wing sung 3008, ein transparenter Kolbenfüller, der punktet vor allen dadurch dass die Feder mit den Standard lamy Federn kompatibel ist.

Kosten beide ca drei Euro.
Waren auch nur Beispiele, bei AliExpress bekommt man vielerlei unterschiedliche Füller. Allein Jinhao hat ein großes Sortiment.

Ein Besuch im Schreibwaren Geschäft ist sicher auch eine gute Idee, ich würde aber erstmal versuchen herauszufinden was ich selber mag.
Ein bisschen ist da der Weg auch das Ziel. Ich probiere gerne mal neue günstige Füller.

Viel Spaß auf jeden Fall.
Möge der Saft mit dir sein :mrgreen:
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NicolausPiscator
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Re: sehr grundsätzliche Kaufberatung

Beitrag von NicolausPiscator »

Hallo xellox, herzlich willkommen hier im Forum! Das ist eine geballte Vorstellung, die Du geschrieben hast und für mich zeigen Deine Fragen, dass Du das Wesentliche bei der Füllerentscheidung und beim Füllerkauf schon berücksichtigt hast, deshalb kann ich nur das bestätigen und unterstreichen, was unsere Mitforisten schon geschrieben haben und Dir hier viel Vergnügen bei Lektüre und Diskussion zu wünschen.
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blackboro
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Re: sehr grundsätzliche Kaufberatung

Beitrag von blackboro »

Also wenn er aus Asien Füller bestellt, dann bekommt er seinen Liebesbrief ja nie verfasst ;)

Hallo Xellox,
der Weg zum gut sortierten Fachhandel bleibt Dir wohl nicht erspart.
Probiere doch dort die Pelikane mal aus, da hast Du die Auswahl an verschiedenen Größen, Federn und Preisklassen.
Für den Einstieg würde ich Dir aufgrund des Preises kein GvFC empfehlen, so einen kannst Du Dir holen, wenn Du Dir dabei in Größe/Gewicht/Material sicher bist.
~Stefan
agathon
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Re: sehr grundsätzliche Kaufberatung

Beitrag von agathon »

Xellox,

wenn dir der Graf zusagt (nicht zu leicht und nicht schwer, nicht zu dick und nicht zu dünn), kannst du ihn getrost kaufen. Die Verarbeitungsqualität ist überdurchschnittlich sehr gut und der Service mehr als kulant. Auch das sind wichtige Aspekte.

Grüße

agathon
Frischling
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Re: sehr grundsätzliche Kaufberatung

Beitrag von Frischling »

Agathon, sicher sind Service und Verarbeitung wichtig, aber eine 325€-Füllfeder in einer Blechkiste/einem Schüttelpenal ist ... mir fehlen die Worte :roll: Da muss Geld echt schon keine Rolle mehr spielen und selbst dann...., mir blutet allein beim Gedanken daran das Herz :? .
Das Serivce ist bei den normalen Faber Castell auch nicht schlecht und wenn schlanke Faber Castell, dann würde ich mit einer Basic-Füllfeder beginnen, die hat zwar auch eine Stufe, aber ich glaube viel weiter vorne als die Ambition (habe keine daher Vergleich nur nach den Fotos), daher sollte sie weniger stören, bzw. mich stört sie überhaupt nicht. Wenn man feststellt, dass einem Füllfedern doch nicht liegen, ist damit auch nicht viel Geld verhaut.
Meine erste Füllfeder (nach den Schulfüllfedern) war eine E-Motion, sie gefällt mir immer noch, aber zum Schreiben ist sie mir eben zu klobig, auch wenn ich sie behalte, noch einmal würde ich sie mir nicht kaufen, mit der Basic schreibe ich viel lieber und eben auch mit den Lamys und jetzt habe ich eben eine 100€-Füllfeder die ich nur verwende um hin und wieder einen Brief zu unterschreiben.

LG
Christa
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drjokl
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Re: sehr grundsätzliche Kaufberatung

Beitrag von drjokl »

Hallo (xellox)?,

qualitativ würde ich agathon recht geben. GcFC ist hervorragend. Allerdings ist Metall mit schweißigen Fingern meiner Erfahrung nach ein Problem. Und die, bei denen man auf Holz greift, sind sehr groß, schwer und teuer....

Ich würde als nächstes in einen Laden gehen und mal Pelikan probeschreiben. Und zwar: M200 und M405. Die sind vom Format gleich und - wie Du magst - schön dünn (mir zu dünn) und leicht. Die 200er haben Stahl-, die 400er Goldfedern und um einen Eindruck von der Federqualität bei gleicher Geometrie des Füllers zu bekommen, ist dieser Vergelich auf jeden Fall lohnend. Meiner Erfahrung nach sind Goldfedern am Ende doch besser, wahrscheinlich weil sie einfach sorgfältiger bearbeitet und geprüft werden. Dazu kommt eine Kolbenmechanik, die sicher klasse und technisch exzellent ist.

Alternativ, wenn man technische Qualität zu gutem Preis möchte, wäre auch noch der Lamy 2000 zu nennen. Auch mit exzellenter Mechanik. (Für den Techniker: Man achte auf die Spaltmaße beim Füllknopf - eine echte Freude)

Alle diese Füller sind gut im Schreibwarenhandel zu probieren und meist in verschiedenen Federstärken vorhanden. Man kann die Feder tauschen lassen, wenn es doch nicht richtig ist. Bei allen wird unproblematisch repariert, wenn es notwendig sein sollte.



Gruß
Jörg
Zuletzt geändert von drjokl am 28.10.2017 13:08, insgesamt 2-mal geändert.
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Will
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Re: sehr grundsätzliche Kaufberatung

Beitrag von Will »

Hallo xellox,

schön, dass Du uns gefunden hast, Dir kann sicher geholfen werden. Hier meine Gedanken zu Deinen Fragen:

Welche Füllfederhaltergröße als angenehm empfunden wird, ist recht individuell. Zu diesem Punkt kann verallgemeinert jedoch festgestellt werden, dass Menschen mit kleineren Händen eher kleinere und schmälere sowie großen Händen
tendenziell eher größere und dickere Füller bevorzugen.

Griffstücke aus Metall sind eine Geschmacksfrage und rosten Dir eher selten durch die Finger. Letzteres kann jedoch von der Materialqualität abhängig sein, wie schnell sich z. B. Vergoldungen oder Verchromungen lösen. Bei GvFC sind mir solche Qualitätsdefizite in der genannten Preisklasse jedoch nicht bekannt. Allerdings nehmen Menschen, deren Hände leicht zum schwitzen neigen, Griffstücke aus poliertem Metall öfter als unangenehm rutschig wahr.

Ein nicht rund ausgeformtes Schreibkorn ist kein Indiz für eine schlechte Feder. Es handelt sich dabei um eine Frage des Federschliffs und welches Schriftbild bevorzugt wird. Der Federschliff eines flachen Schreibkorns wird je nach Schärfe als "Italic" oder "Stub" bezeichnet. Hier gibt es alle Preisklassen, von billig bis sehr teuer. Ein rundes Schreibkorn produziert einen einfachen Strich ohne jegliche Varianz. Dadurch zeigt sich ein schlichtes und weniger ausdrucksstarkes Schriftbild. Ein flach geschliffenes Schreibkorn kann hingegen bereits bei geringer Breite einen dünnen Auf- und breiteren Abstrich produzieren. Dadurch wird das Schriftbild deutlich ausdrucksstärker und eleganter. Das runde Schreibkorn hat den Vorteil, dass es nahezu jede Schreibhaltung mitmacht, was insbesondere für Linkshänder öfter von Relevanz ist. Eine Italic- oder Stubfeder muss genauer geführt werden und verzeiht wenig Haltungsfehler. Doch ist das bereits mit wenig Übung recht einfach zu schaffen. Ein kleiner Aufwand, der sich jedoch bezüglich Handhaltung und Schriftbild wirklich lohnt.

Noch ein Hinweis zur Federbreite. Diese solltest Du abhängig von Deiner Schriftgröße machen. Schreibst Du klein bis sehr klein sollte es eine F (fein) oder EF (extra fein) sein. Bei normaler Schriftgröße M für mittel. Bist Du jemand mit großer ausladender Schrift, wäre eine B (breit) oder BB zu bevorzugen. Verdrehst Du die Feder beim Schreiben in eine relative Schräge, benötigst Du eine Feder mit Oblique-Schliff, also ein angeschrägtes Federkorn. Oblique-Federn werden in der Regel mit einem O gekennzeichnet, welches der Bezeichnung Federbreite vorangestellt wird. Eine angeschrägte Feder von mittlerer Breite trägt dann die Markierung OM für oblique mittel.

Gold und Edelstahl sind als Federmaterial gleichermaßen geeignet. Bevorzugt man eine silberfarbene Feder ist die Stahlfeder die günstigste Variante. Aber auch eine Vergoldung kann gut gemacht und sehr lange haltbar sein. Bezüglich der Schreibeigenschaften muss es keinen Unterschied geben, kann es aber. Grundsätzlich erwartet man evtl. bei Gold auch die besseren Schreibeigenschaften sowie Elastizität der Feder, was jedoch nicht gegeben sein muss.

Zum Thema Lamy: wenn Du technisch affin bist und klare Formen bevorzugst, kann der Lamy 2000 mit Kolbenfüllsystem vielleicht doch etwas für Dich sein. Das Material greift sich auch für schwitzige Hände sehr angenehm, ist robust und ein Designklassiker. Die Steckkappe arretiert sauber und sicher, ein Beschädigen der Feder ist diesbezüglich auszuschließen. Preislich gibt es hier ein gutes Angebot von Regina Martini für Forumsmitglieder, was sehr deutlich unter dem Preis des GvFC liegt.

Dir wurden hier einige günstige Chinesen als Orientierungskauf empfohlen, was auch nicht verkehrt ist. Bis auf den TWSBI darfst Du bei diesen natürlich keine bessere Qualität als bei Deinem "geliebten" Online erwarten, preisbedingt ist dies wohl auch schlüssig.

Abschließend noch zwei Empfehlungen:

Bezüglich der Orientierung macht es aus meiner Sicht absolut Sinn, mal zu einem Füller-Stammtisch zu gehen. Ich weiß jetzt nicht, wo Du wohnst, aber es gibt sicher auch einen bei Dir in erreichbarer Nähe. Dort hast Du die Möglichkeit Dich direkt mit erfahrenen Schreibern und Sammlern auszutauschen und die beste Gelegenheit viele verschiedene Füllhalter in die Hand zu nehmen und probezuschreiben. Mehr Chance zur Orientierung geht nicht.

Es gibt ein Material, das für schwitzige Hände besonders angenehm und geradezu ein Handschmeichler ist: Ebonit. Es handelt sich dabei um gehärteten Naturkautschuk und ist mit der älteste Kunststoff, welcher auch schon in der frühesten Füllhalterproduktion zum Einsatz kam. Wenn es erst mal ein Ebonitfüllhalter von überschaubarem Preis sein soll, kann ich Rangapens aus Indien empfehlen. Jeder Füllhalter wird noch von Hand gefertigt, hat eine Schraubkappe und wird in vielen verschiedene Formen, Farben und Größen angeboten. Nimm einen mit einer Jowo- oder Bock-Feder. Diese Federaggregate sind aus Deutschland, verschraubt und können sehr einfach gewechselt sowie nachgekauft werden. Die Füllhalter können mit Konverter, Patrone und als Eyedropper genutzt werden, was Dir sehr viel Flexibilität bezüglich der bevorzugten Technik bei der Befüllung bietet. Angebote finden sich auf Ebay und Amazon. Selbstverständlich gibt auch andere Hersteller von Füllhaltern aus Ebonit, diese sind jedoch deutlich teurer, da das Material aus einem Block zerspant werden muss und nicht gepresst werden kann, wie das gängige Plastik, was Aufwand in der Produktion bedeutet. Ebonit ist sehr bruchfest und kann leicht nachpolliert werden, nur sollte es nicht in normales Leitungswasser eingeweicht werden, da es sich dadurch verfärben kann. Doch auch dies lässt sich durch eine Politur wieder entfernen. Beim normalen Ausspülen und Reinigen mit Wasser konnte ich bei meinem Ranga allerdings noch nie Verfärbungen feststellen. Ich habe einige Ebonitfüllhalter, die inzwischen um die hundert Jahre alt sind und noch immer ganz wunderbar funktionieren, ich kann Dir die Alltagstauglichkeit also sehr leichten Herzens bestätigen.

Nun bleibt mir nur noch Dir viel Erfolg bei Deiner Suche zu wünschen.

Wochenendgrüße aus der Pfalz

Gerd

PS: Bezüglich des Lamy 2000 kam mir Jörg nun zuvor, doch ich lass es jetzt stehen.
Blauer Hautausschlag, erhöhte Temperatur, Bewusstseinstrübungen - oh Gott, das muss Flexfieber sein!
Tintenklex

Re: sehr grundsätzliche Kaufberatung

Beitrag von Tintenklex »

Will hat geschrieben: Zum Thema Lamy: wenn Du technisch affin bist und klare Formen bevorzugst, kann der Lamy 2000 mit Kolbenfüllsystem vielleicht doch etwas für Dich sein. Das Material greift sich auch für schwitzige Hände sehr angenehm, ist robust und ein Designklassiker. Die Steckkappe arretiert sauber und sicher, ein Beschädigen der Feder ist diesbezüglich auszuschließen.
...
PS: Bezüglich des Lamy 2000 kam mir Jörg nun zuvor, doch ich lass es jetzt stehen.
Bezüglich des Lamy 2000 sind mir jetzt schon zwei Foristen zuvorgekommen; der wäre auch mein Tipp gewesen... ;-)
agathon
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Re: sehr grundsätzliche Kaufberatung

Beitrag von agathon »

Frischling hat geschrieben:Agathon, sicher sind Service und Verarbeitung wichtig, aber eine 325€-Füllfeder in einer Blechkiste/einem Schüttelpenal ist ... mir fehlen die Worte
Christa,

xellox hat in seinem Eingangspost gefragt, "ob die GvFB Serie prinzipiell so toll " und darauf habe ich reagiert, indem ich auf die sehr hochwertige Qualität dieser Schreibgeräte hingewiesen habe. Außerdem hat xellox geschrieben, dass er den Füller zwar in einer Blechdose aufzubewahren gedenkt, aber in einem Säckchen verpackt, (elbstverständlich müsste ich dann einen GvFB Füller jedesmal in ein Stoffsackerl einpacken". So steht es im Eingangspost. Es gibt also keine Grundlage für deine daher sinnlose Aufregung.

Grüße

agathon
agnoeo
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Re: sehr grundsätzliche Kaufberatung

Beitrag von agnoeo »

Tintenklex hat geschrieben:
Will hat geschrieben: Zum Thema Lamy: wenn Du technisch affin bist und klare Formen bevorzugst, kann der Lamy 2000 mit Kolbenfüllsystem vielleicht doch etwas für Dich sein. Das Material greift sich auch für schwitzige Hände sehr angenehm, ist robust und ein Designklassiker. Die Steckkappe arretiert sauber und sicher, ein Beschädigen der Feder ist diesbezüglich auszuschließen.
...
PS: Bezüglich des Lamy 2000 kam mir Jörg nun zuvor, doch ich lass es jetzt stehen.
Bezüglich des Lamy 2000 sind mir jetzt schon zwei Foristen zuvorgekommen; der wäre auch mein Tipp gewesen... ;-)
xellox hat geschrieben: kein Lamy. Design und Nachfüllbarkeit sind ein Witz
Wäre sonst auch eine Empfehlung von mir gewesen, zumal es den immer noch für 100€ gibt (siehe Kategorie gewerbliche Angebote hier im Forum).

Die Empfehlung Pelikan M2xx oder M4xx zu probieren kann ich auch nur unterstützen.

Wenn's in Richtung Montblanc gehen darf, kannst du dir mal Sailor 1911 oder Sailor Professional Gear (gibt's auch mit silberfarbenen Beschlägen) ansehen.

Was du dir noch ansehen kannst wären u.a. Parker, Pilot, Kaweco (siehe hier für Bezugsquellen und weitere Marken.

Viele Grüße und viel Erfolg,
David
Frischling
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Re: sehr grundsätzliche Kaufberatung

Beitrag von Frischling »

agathon hat geschrieben:Es gibt also keine Grundlage für deine daher sinnlose Aufregung.
Ich reg mich doch garnicht auf, ich bin nur erstaunt, wenn ich mich aufrege bin ich selten sprachlos sondern eher das Gegenteil ;)
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