Pelikan Füllfederhalter - Charakteristika, Kaufberatung?

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ai19
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Pelikan Füllfederhalter - Charakteristika, Kaufberatung?

Beitrag von ai19 » 03.01.2020 12:46

Hallo zusammen,

mein Herz erwärmt sich diese Tage wieder für Pelikan.

Schließlich war mein erster Schulfüller ein blauer Pelikano, den ich heute noch besitze. Obwohl zu meiner Zeit in den 1980ern die zylindrische Form die aktuelle war, gab mir mein Vater den Vorgänger mit der geschwungenen Form. Mein Vater kaufte sich als erstes, als er nach Deutschland kam, einen Pelikan, ich vermute, es ist ein M400 NN.

Ich nenne einen goldenen P495 mit Karo-Guillochierung und einen Silvexa mein eigen, mit dieser tollen, geschwungenen Form.

Dann hatte ich noch einen M200 herumfliegen, der aber für meine Pranken zu klein ist, und die Bauform M800 sagt mir eher zu.

Nun ist ein FH in dieser Preisklasse ein ziemlicher Invest, der mir für experimentelle Käufe zu teuer ist, auch wenn ich schon mal Lehrgeld bezahle, weil ich sehr experimentierfreudig bin.

Ich dachte an einen Füller, der gut auskommt mit schwierigen Tinten. So etwas wie Rohrer&Klingner Dokumentus dunkelblau, oder Diamine Registrar's Ink, oder Bergmanns Beste a.k.a. Thoms Nachtblau. Oder Sailor Souboku. Die Platinum Blue Black scheint mir sehr unproblematisch zu sein, sogar mein Lamy Studio kommt damit klar.

Ich bin noch recht unschlüssig, welche Tinte es sein soll, aber es wird eine blaue sein, denn meine schwarze Lieblingstinte hat ihre Füller gefunden.

Das heißt, der braucht eine Kappe, die richtig dicht hält. So wie die Platinum-Kappen. Füller liegt 3 Monate, Kappe auf, schreibt sofort an.

Der Füller soll unfallfrei zerlegbar sein, damit ich ich ab und zu tiefenreinigen kann.

Die EF-Feder sollte so fein schreiben wie z.B. eine Faber-Castell EF, nicht wie eine Lamy EF, die breiter schreibt als die M von Pilot Metropolitan MR2.

Und, was ich wichtig finde, der Füller sollte von Haus aus eher auf der nassen Seite laufen. Gerade Pigmenttinten werden blass und schal, wenn der Füller nicht kräftig läuft. Deswegen sollte die Spitze von Haus aus fein schreiben, weil der starke Fluss den Strich verbreitert.

Ich habe mehrfach gelesen, dass der M800 (bzw. verwandte Modelle) recht nass laufen soll.

Sehr dankbar bin ich also für Kommentare, die sich auf
- dichte Kappe
- EF-Strichbreite
- nassen Fluss
- einfache Zerlegbarkeit

beziehen. Z.B. hat mein P495 nach 40 Jahren immer noch einen wunderbaren, satten Fluss - aber ist das heute auch noch so?

Vielen Dank schonmal für Eure Anmerkungen!

Viele Grüße,
Arda

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Pruppi
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Re: Pelikan Füllfederhalter - Charakteristika, Kaufberatung?

Beitrag von Pruppi » 03.01.2020 13:12

Hallo Arda,
ich besitze mehrere 800er. Die kannst du bedenkenlos wochen- oder monatelang liegen lassen und sie schreiben trotzdem sofort an. Allerdings benutze ich nicht die von dir genannten Tinten.
Meine EF -Feder ist von Schimpf ausgesucht worden und deshalb wirklich eine EF.
Es gibt bei Pelikan allerdings oft EF die wie F schreiben. Da hilft nur ausprobieren. Eine Pelikan EF wird jedoch nie an eine japanische EF rankommen.
Liebe Grüße
Nicole

Mesonus
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Re: Pelikan Füllfederhalter - Charakteristika, Kaufberatung?

Beitrag von Mesonus » 03.01.2020 13:42

Hallo Arda,

was die Dichtigkeit angeht, kann ich Nicole nur beipflichten. Ich habe gerade erst einen 800er aus dem Etui genommen, den ich im Oktober zum Pelikan-Hub mit einer sehr trockenen Tinte befüllt hatte und der problemlos angeschrieben hat. Die Slip & Seal-Kappen von Platinum sind sicher noch einen Tick besser, aber Probleme mit Eintrocknen habe ich bei Pelikan (aktuell 18 Füller, davon 7 8xx) nur sehr sehr selten.
Alle meine Pelikane laufen - mit gewissen Unterschieden - eher nass. Auch ich habe allerdings kaum Erfahrungen mit den von Dir genannten Tinten und Federbreiten (meine 800er haben alle mindestens M). Vielleicht hilft es Dir ja trotzdem weiter ;)

FF Jan
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NicolausPiscator
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Re: Pelikan Füllfederhalter - Charakteristika, Kaufberatung?

Beitrag von NicolausPiscator » 03.01.2020 14:08

Die Füller von Pelikan sind sehr robust und zuverlässig und wenn Du sie zerlegen willst, um sie einer "Tiefenreinigung" zu unterziehen, dann kannst Du das ganz gut. Die Anleitung dazu findest Du hier im Forum. Wenn Du aber einen Füller haben möchtest, bei dem Zerlegen Programm ist, dann wäre ein TWSBI das richtige für Dich. Was Deine Federfrage angeht, so muss Dir bewusst sein, dass EF bei Pelikan Goldfedern in der Regel das ist, was ich als normale deutsche F-Feder bezeichnen würde. Die vergoldeten Stahlfedern schreiben als F-Federn in der Tat auch fein. Und was schließlich die Tintentoleranz angeht, so kenne ich keine anderen Füller die derartig tintentolerant sind. Einige Pelikane, die ich kenne, würde ich sogar als Allesschönschreiber bezeichnen. Diesen Eindruck habe ich insbesondere von Füllern der M3XXX-Serie. Das sind allerdings die Zwergenfüller von Pelikan.

Matthias MUC
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Re: Pelikan Füllfederhalter - Charakteristika, Kaufberatung?

Beitrag von Matthias MUC » 03.01.2020 15:15

Aktuelle Pelikan-Kolbenfüller zerlegen: Jein, zwei Aspekte, hängt davon ab, wie Du den Füller notfalls zu versauen gedenkst.... (Experimente mit bösen Tinten, lange getankt liegen lassen)

Federaggregat raus, wenn eine Problemtinte oder jahrelanges Liegenlassen den Tintenleiter dichtmachen (oder fliegender Wechsel der Federbreite): Nichts leichter als das. Bei Bockigkeit einen Tag in warmes Wasser stellen, vorsichtig mit oder ohne Taschentuch mit Fingern rausschrauben (normales Rechtsgewinde), Tintentank frei zugänglich zur Spülung und ggf. Fettung des Kolbens mit einem Tröpfchen Rizinusöl. Federaggregat baden solang wie nötig, in den Ultraschall oder was auch immer.

Kolbenmechanik (an die man meistens nicht ran muß) ist widerspenstig, ist eingesteckt/gerastet und kommt nur mit gezielter "Gewalt" raus.

Werkzeug- und gewaltfrei komplett zu zerlegen und zusammenzusetzen, da gibt es andere. Ich kenne die hier empfohlenen TWSBI nicht, meine sorglos totalzerlegbaren bei den aktuellen oder zeitlosen wären die Lamy 2000; pflegeleichte Oldies (MB221, Geha Schulfüller) sind für Dich bei Neuanschaffung nicht relevant.

lG Matthias

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Re: Pelikan Füllfederhalter - Charakteristika, Kaufberatung?

Beitrag von Mesonus » 03.01.2020 15:36

Matthias MUC hat geschrieben:
03.01.2020 15:15
Kolbenmechanik (an die man meistens nicht ran muß) ist widerspenstig, ist eingesteckt/gerastet und kommt nur mit gezielter "Gewalt" raus.
Hallo Matthias,

richtig, an die Kolbenmechanik muss man meist gar nicht ran. Ich habe letztens erst einen 800er aus den 80ern bekommen, der mehrere Jahre unter Tinte in einer Schublade verbracht hat. Die Kolbenmechanik ist immer noch leichtgängig, eine normale Reinigung reichte vollkommen.
Allerdings ist gerade bei den aktuellen 800er und 1000er Modellen die Demontage des Kolbens relativ problemlos, wie man auch hier im Video gut sehen kann.

FF Jan
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Seraphin
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Re: Pelikan Füllfederhalter - Charakteristika, Kaufberatung?

Beitrag von Seraphin » 03.01.2020 18:18

Bist du auf der Suche nach einem Pelikan oder grundsätzlich nach einem Füller der deinen Anforderungen entspricht?

e//: Ok, nochmal gründlich gelesen. Suchst wohl nach einem Pelikan.
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Matthias MUC
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Re: Pelikan Füllfederhalter - Charakteristika, Kaufberatung?

Beitrag von Matthias MUC » 03.01.2020 19:10

Bei den "kleinen" ist die Mechanik aus Kunststoff und gesteckt/eingeschnappt/ge"presst", da geht's nicht so elegant einfach mit dem - aufgemerkt! - Linksgewinde...

ai19
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Re: Pelikan Füllfederhalter - Charakteristika, Kaufberatung?

Beitrag von ai19 » 03.01.2020 22:40

Hallo zusammen,

vielen Dank an alle für Eure hilfreichen Antworten! :)

Ich nehme zunächst einmal mit, dass die Kappe für normale Zwecke gut dicht hält. Das ist sogar bei meinem P495 aus 1979 der Fall, der nur eine Steckkappe hat, aber völlig problemlos anschreibt, auch nach mehreren Wochen. Gut, dass sich dies nicht wesentlich geändert hat!

Zerlegbarkeit: Also mir geht es nur um ein gewisses Gefühl der Sicherheit, dass ich im Notfall den Füller gut gereinigt kriege. Der Parker Premier und der Platinum Century #3776 haben gesteckte Tintenleiter, die man durch vorsichtiges Ziehen aus dem Griffstück bekommt. Die kann man dann sehr gut in Wasser einlegen bzw. kurz im Ultraschallbad reinigen. (Wenn ich nur wüsste, wo mein Ultraschallbad beim Umzug hingekommen ist...)

Mein erster Parker Premier war ein Schnäppchen aus der Bucht; ich wollte einfach mal einen ausprobieren. Die Tinte lief aber nicht; die 4001 brillantschwarz lieferte ein blasses grau, da konnte etwas nicht stimmen. Da las ich davon, dass der Tintenleiter gesteckt ist und dachte, was soll's. Nach der Reinigung lief der aber prächtig und erwies sich als einer der wenigen meiner Füllerexemplare, die sehr gut mit der Diamine Registrar's Ink klar kommen (neben dem Faber-Castell Basic/Essentio, Platinum PTL-5000A).

Es geht mir also nur um eine gewisse letzte Sicherheit. Ich habe nicht vor, den ständig zu zerlegen.

Tintenfluss: Es scheint, als sei Pelikan dabei geblieben, die Tinte satt fließen zu lassen, also Haken dran.

Federstärke: Hmm, das ist natürlich doof. Mir ist klar, dass ich die Japaner nicht als Referenz nehmen kann, aber mit Faber-Castell, die, wie ich hörte, die Tintenleiter und Federn von JoWo beziehen, gibt es einen deutschen Hersteller, deren EF-Federn tatsächlich auch wirklich fein schreiben, so wie eine japanische F, und das würde mir schon völlig reichen. Insofern ist das für mich aktuell die Referenz in deutschen Landen.

Eine Möglichkeit wäre letztendlich wohl eine Wünsch-Dir-Was-Feder, was aber für mich erst in Frage kommt, wenn ich mit einem Exemplar neuester Bauart gut zufrieden bin.

Nochmals vielen Dank an alle!

Schönen Abend noch,
Arda

ai19
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Re: Pelikan Füllfederhalter - Charakteristika, Kaufberatung?

Beitrag von ai19 » 03.01.2020 23:20

Matthias MUC hat geschrieben:
03.01.2020 15:15
Aktuelle Pelikan-Kolbenfüller zerlegen: Jein, zwei Aspekte, hängt davon ab, wie Du den Füller notfalls zu versauen gedenkst.... (Experimente mit bösen Tinten, lange getankt liegen lassen)
...
Werkzeug- und gewaltfrei komplett zu zerlegen und zusammenzusetzen, da gibt es andere. Ich kenne die hier empfohlenen TWSBI nicht, meine sorglos totalzerlegbaren bei den aktuellen oder zeitlosen wären die Lamy 2000; pflegeleichte Oldies (MB221, Geha Schulfüller) sind für Dich bei Neuanschaffung nicht relevant.

lG Matthias
Hallo Matthias,

böse Experimente will ich eigentlich nicht machen, sondern nur vorzugsweise mit den genannten Pigmenttinten (R&K Dokumentus dunkelblau bzw. Sailor Souboku, entscheidet sich dann im Alltag, welche Tinte zum Füller passt) schreiben. Ich suche einen, der für die Souboku satt genug schreibt, damit so ein blauschwarz wie bei den blauschwarzen Gelrollern von Uniball dabei herauskommt, zumindest näherungsweise.

Oder eben eine Eisengallustinte sollte er vertragen.

Mit meinen Füllern bin ich in etwa wie meine Frau mit ihrem Schmuck: Sie trägt eigentlich allen ihren Schmuck, und sucht sich ihn nach Tageslaune aus. Ich schreibe im Grunde mit fast allen meinen Füllern, und da ich mehr als einen habe, kommt es vor, dass ein Füller auch einmal 2 Monate in der Schublade liegen bleibt. Das muss ein Füller abkönnen, und eine ganze Reihe von Füllern kann das auch ab.

Einen Lamy 2000 nenne ich bereits mein eigen, wunderschöner Stift, aber an der "EF" habe ich keine Freude. Die schreibt fetter als eine M von Faber-Castell, und sowas ärgert mich einfach. Ich besorge mir nur noch die nachgeschliffenen aus Spanien und muss mich über Lamy nicht mehr ärgern wegen der Federn. Ich weiß nicht, was das Getue soll. Obwohl ich zugeben muss, dass ich letzte Woche eine Lamy-EF im Schreibwarenladen bekommen habe, die doch tatsächlich wie eine F schrieb! Das wäre jetzt eine aus 20, super Quote. Naja.

Sorry, dass ich da wieder abgleite, weil ich deren Design-Konzept eigentlich wirklich charakteristisch und authentisch finde, und es mich frustriert, dass ich mit deren Füllern am Ende nicht gerne schreibe, weil ich die Federn nicht mag.

Beste Grüße,
Arda

ai19
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Re: Pelikan Füllfederhalter - Charakteristika, Kaufberatung?

Beitrag von ai19 » 03.01.2020 23:21

Seraphin hat geschrieben:
03.01.2020 18:18
Bist du auf der Suche nach einem Pelikan oder grundsätzlich nach einem Füller der deinen Anforderungen entspricht?

e//: Ok, nochmal gründlich gelesen. Suchst wohl nach einem Pelikan.
Kein Problem, ich habe ja viel unnötiges dazu geschrieben, aber wohin soll man das schreiben, wenn nicht in ein Füllerforum :)

ai19
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Re: Pelikan Füllfederhalter - Charakteristika, Kaufberatung?

Beitrag von ai19 » 03.01.2020 23:23

Hallo Nicole, hallo Jan,

danke für Eure Erfahrungsberichte - das hört sich sehr danach an, dass die Kappendichtigkeit für meine Zwecke sehr wohl ausreichend ist :)

Beste Grüße,
Arda

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Querkopf
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Re: Pelikan Füllfederhalter - Charakteristika, Kaufberatung?

Beitrag von Querkopf » 04.01.2020 1:28

ai19 hat geschrieben:
03.01.2020 12:46
... der braucht eine Kappe, die richtig dicht hält. So wie die Platinum-Kappen. Füller liegt 3 Monate, Kappe auf, schreibt sofort an. ...
Hat bisher mit allen meinen Pelikanen geklappt (aktuell noch zehn - zeitweilig waren es mehr, aber M1000 und M800 sind weitergezogen, weil für meine Hand zu groß). In puncto Kappendichtigkeit hat Pelikan es wirklich drauf.
ai19 hat geschrieben:
03.01.2020 12:46
... Der Füller soll unfallfrei zerlegbar sein, damit ich ich ab und zu tiefenreinigen kann. ...
Die Federeinheit rauszuschrauben, ist ein Klacks. Dann lassen sich Feder/Tintenleiter einerseits und Tintentank andererseits mühelos ausputzen. Rausdrehen der Kolbenmechanik habe ich noch nicht versucht, war aber auch nicht notwendig. (Ausnahme: Zwei betagte Pelikane, Erbstücke, hatten nach Jahrzehnten fest sitzende Kolben. Das wurde in Peine ganz wunderbar kuriert, für kleines Geld.)
Mit "deinen" Tinten habe ich allerdings keine Erfahrung.
Was Eisengallustinten angeht, gab's hier Warnungen: Sie mit wie-auch-immer-beschichteten Federn zu verwenden, sei unratsam, weil die Beschichtung - inkl. Rhodinierung - angegriffen werden könne. Schau mal im Thread zu Eisengallustinten nach.
ai19 hat geschrieben:
03.01.2020 12:46
... Die EF-Feder sollte so fein schreiben wie z.B. eine Faber-Castell EF, nicht wie eine Lamy EF, die breiter schreibt als die M von Pilot Metropolitan MR2...
Da lege ich dir Nicoles Tipp ans Herz: einen guten Händler wie Fritz Schimpf um Vorauswahl einer Feder nach eigenem Ideal bitten - in deinem Falle also einer möglichst feinen EF (kann prima klappen, hab' ich in anderem - nicht-pelikanigem - Kontext bei Schimpf bewundernd & hutziehend festgestellt). Die Firma Schimpf hat übrigens auch einen Federschliff-Fachmann an der Hand, der z. B. reguläre Pelikanfedern in Italics verwandelt. Ich könnte mir vorstellen, dass da auf spezielle Nachfrage auch anderes geht.
Alternative: eine evtl. zu breite EF in Peine tauschen lassen gegen eine schmalere. Und vorm Füller-Losschicken mal telefonieren und mailen mit der großartigen Frau Przybilok dort :) .
Die Pelikan-Stahlfedern sind schmaler als die Goldfedern, da ist F vergleichbar mit japanischem F. Nützt dir leider nix, denn die stählernen sind ja M200-spezifisch - und du schriebst, dass dieses Füllerformat dir zu klein sei. Ok, nützt dir vielleicht aber indirekt. Denn es lässt vermuten, dass es auch Gold-EFs gibt, die ähnlich schlank ausfallen.
ai19 hat geschrieben:
03.01.2020 12:46
... Und, was ich wichtig finde, der Füller sollte von Haus aus eher auf der nassen Seite laufen. ... Ich habe mehrfach gelesen, dass der M800 (bzw. verwandte Modelle) recht nass laufen soll. ...
Jep, tut er. "Verwandte Modelle" (=Souveräne) tun's auch.
ai19 hat geschrieben:
03.01.2020 22:40
... Eine Möglichkeit wäre letztendlich wohl eine Wünsch-Dir-Was-Feder, was aber für mich erst in Frage kommt, wenn ich mit einem Exemplar neuester Bauart gut zufrieden bin. ...
Eine WdW-Feder lohnt sich. Sehr (sage ich nach einem Jahr mit einer solchen) :D! Aber du hast natürlich Recht: Vorab muss man geklärt haben, ob man mit dem zugehörigen Füller gut kann.

Viel Glück und viel Spaß beim Auswählen :) !
Schöne Grüße
Doris

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Tenryu
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Re: Pelikan Füllfederhalter - Charakteristika, Kaufberatung?

Beitrag von Tenryu » 04.01.2020 17:20

Mein Pelikan M805 mit F-Feder schreibt sehr gut mit der Sou-Boku von Sailor. Die Farbe kommt sehr schön satt. Allerdings habe ich sie nicht monatelang drin liegen gelassen.

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Re: Pelikan Füllfederhalter - Charakteristika, Kaufberatung?

Beitrag von ai19 » 02.04.2020 23:53

Hallo zusammen,

nochmals vielen Dank an alle, die ihre Erfahrungen mit mir geteilt haben!

In der Zwischenzeit habe ich einen M205 EF getestet, der aber eher wie eine Faber-Castell F schreibt, aber dafür sehr glatt und weich. Die Strichstärke ist gerade noch so schmal genug für meine Handschrift.

Ich muss sagen, dass ich im Alltag überaus zufrieden bin mit dem Füller. Betankt mit Thoms Nachtblau (Bergmanns Beste), einer der besten mir bekannten Eisengallustinten, schreibt der Füller auch nach längerem Liegen problemlos an und kommt sehr gut mit der Eisengallustinte zurecht (was man wirklich nicht von jedem Füller behaupten kann).

Als Fan japanischer Federn ist die EF natürlich wahnsinnig breit, aber das butterweiche Schreibgefühl im Kontrast zu den eher kratzigen japanischen Federn ist natürlich auch viel wert. Wobei man fairerweise sagen muss, dass auf japanischem Papier, wie z.B. Tomoe River, die japanischen Federn gar nicht so sehr kratzen wie auf unserem handelsüblichen 08/15-Papier.

Von diesen positiven Erfahrungen ermutigt, besorgte ich mir in der Bucht einen M605 in dunkelblau. Ich hatte aus der Serie bereit einen Tintenroller und einen Kugelschreiber in 2017 gekauft, und dieser Blauton gefällt mir ausnehmend gut. Die einfachen Bleistifte von Pelikan haben ebenfalls diesen Blauton, und auch diese Bleistifte benutze ich genau deswegen auch ziemlich gerne.

Der M605 kam mit einer M-Feder, aber wenn man eine spezielle Farbe sucht, kann man nicht so wählerisch sein. Die M-Feder schreibt schon perfekt und butterweich, aber für meine Handschrift ist das nichts, und das Schriftbild gefiel mir nicht, also besorgte ich eine EF als Ersatz.

Diese kam heute an. Ich bin sehr glücklich mit der Feder. Sie schreibt zwar wie eine F von Faber-Castell (oder eine M aus Japan), aber das geht in Ordnung. Dazu schreibe ich gleich noch etwas. Die Tinte läuft satt, und sie schreibt butterweich. Ich bin jetzt wirklich überglücklich mit meinem M605, der mir außerdem ästhetisch ziemlich zusagt. Das wird in der nächsten Zeit mein Hauptfüller sein. :)

Zur Strichbreite ist mir folgendes aufgefallen. Ich bin froh, dass sich inzwischen Notizbücher und Kladden so allgemeiner Beliebtheit erfreuen, da hat Moleskine in meinen Augen einen Dienst an der schreibenden Allgemeinheit geleistet, als sie 2004 oder vorher damit begannen, diese Notizbücher zu verkaufen (ich hatte mein erstes Moleskine 2004. Damals schrieb ich fast nur mit Bleistift, und die Tintenproblematik blieb mir lange verborgen.)

Viele Kladden werden offenbar in Asien produziert, und die Lineatur ist oft schwarz, und nicht grau, wie das hier in Europa üblich ist. Das gefällt mir persönlich eigentlich gar nicht, weil das ein unharmonisches Bild mit den meisten Tinten gibt, da finde ich unser Grau schon besser. Wenn man aber mit blauschwarzen Tinten schreibt, mit feinem Strich, wo der Federstrich in einer ähnlichen Breite ist wie die Lineatur, und die Lineatur ist schwarz, dann sieht das einfach gruselig aus. Diesen Effekt hat man viel weniger auf grauer Lineatur. Also akzeptiere ich inzwischen etwas breitere Striche, damit die Schrift etwas dicker daherkommt als die schwarze Lineatur meiner Zweit-Lieblingskladden.

An anderer Stelle habe ich mich oft genug darüber ausgelassen, dass ich am liebsten mit schwarzen Tinten schreibe, und hier die Platinim Carbon Ink hervorheben würde, und ich dafür dann blaue Lineaturen bevorzuge, die aber in Europa schwer zu finden sind (außer z.B. die Schulblöcke von Karstadt oder inzwischen die Schulhefte vom HEMA, und beim Action gibt's inzwischen Schulhefte mit 90g und grüner Lineatur. Der Klassiker ist Clairefontaine mit seiner violetten Lineatur, die aber auch gut mit blauer Tinte harmoniert.)

Jedenfalls haben mich die Tests so sehr zufriedengestellt, dass ich vermutlich den Schritt zur Wünsch-Dir-Was-Feder wagen werde. :)

Einen schönen Abend und bleibt allesamt gesund!

Arda

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