FAZ - Schreibschrift ade?
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FAZ - Schreibschrift ade?
In der FAZ gibt es mal wieder einen Artikel über Sinn oder Unsinn von Schreibschrift an Schulen.
http://www.faz.net/s/Rub268AB64801534CF ... ntent.html
ciou
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Der Stift ist stärker als das Schwert. (NL)
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Re: FAZ - Schreibschrift ade?
Hallo Buggs,
ein sehr interessanter Artikel, vielen Dank.
Ich habe mich vor der Einschulung unserer Tochter mit den Schulschriften beschäftigt und kenne das Pro und Contra.
Ich finde es immer wieder faszinierend, welch gute Handschrift ältere Mitbürger haben oder auch wie Amerikaner stereotyp Ihre Copperplate schreiben.
Eine gute Handschrift auf dem Boden einer Schulschrift, die erlernt wird, sollte als Kulturgut schützens- und bewahrenswert sein. Es geht als darum, ob Schrift als nicht ganz vermeidbares Übel, bis eine Tastatur beherrscht wird, auf einfachste Weise umgesetzt wird. Oder ob eine ästhetische Schrift vermittelt wird. Letzteres ist heute nicht mehr durchsetzbar, nur eine Ausgangsschrift, die mehr oder weniger früh (so um die 3. Klasse meist) gegen eine eigene Handschrift ersetzt wird. Da heute das Schreiben nicht mehr so erlernt und beübt wird wie früher, werden die Schriften entsprechend.
Meine Tochter ist über die VA mit ihren Einzelbuchstaben, die zusammengesetzt werden, letztlich dann zu einer Druckschrift gekommen. Sie lernte in Hessen VA und ihre Cousine in BaWü zeitgleich die LA. (VA = vereinfachte; LA = lateinische Ausgangsschrift).
Eine Schrift aus einem Zug ist aber etwas viel Ästhetischeres und vielleicht wird man dies erst erkennen, wenn die sog. Experten längst nicht mehr da und diese Art von Schreibkultur in der digitalen Welt verschwunden ist.
Für Deutschland und seine Schulen kann man keine gute Lösung erwarten, da sich in der Kleinstaaterei des Föderalismus die Eigenbrödlerei - wie bisher auch - fortsetzen wird.
Ohne vernünftige Schriftentwicklung braucht wirklich niemand mehr einen Füllfederhalter für die krakeligen Aneinanderreihungen von Buchstaben.
Viele Grüße
Thomas
ein sehr interessanter Artikel, vielen Dank.
Ich habe mich vor der Einschulung unserer Tochter mit den Schulschriften beschäftigt und kenne das Pro und Contra.
Ich finde es immer wieder faszinierend, welch gute Handschrift ältere Mitbürger haben oder auch wie Amerikaner stereotyp Ihre Copperplate schreiben.
Eine gute Handschrift auf dem Boden einer Schulschrift, die erlernt wird, sollte als Kulturgut schützens- und bewahrenswert sein. Es geht als darum, ob Schrift als nicht ganz vermeidbares Übel, bis eine Tastatur beherrscht wird, auf einfachste Weise umgesetzt wird. Oder ob eine ästhetische Schrift vermittelt wird. Letzteres ist heute nicht mehr durchsetzbar, nur eine Ausgangsschrift, die mehr oder weniger früh (so um die 3. Klasse meist) gegen eine eigene Handschrift ersetzt wird. Da heute das Schreiben nicht mehr so erlernt und beübt wird wie früher, werden die Schriften entsprechend.
Meine Tochter ist über die VA mit ihren Einzelbuchstaben, die zusammengesetzt werden, letztlich dann zu einer Druckschrift gekommen. Sie lernte in Hessen VA und ihre Cousine in BaWü zeitgleich die LA. (VA = vereinfachte; LA = lateinische Ausgangsschrift).
Eine Schrift aus einem Zug ist aber etwas viel Ästhetischeres und vielleicht wird man dies erst erkennen, wenn die sog. Experten längst nicht mehr da und diese Art von Schreibkultur in der digitalen Welt verschwunden ist.
Für Deutschland und seine Schulen kann man keine gute Lösung erwarten, da sich in der Kleinstaaterei des Föderalismus die Eigenbrödlerei - wie bisher auch - fortsetzen wird.
Ohne vernünftige Schriftentwicklung braucht wirklich niemand mehr einen Füllfederhalter für die krakeligen Aneinanderreihungen von Buchstaben.
Viele Grüße
Thomas
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Freude am Schreiben
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Re: FAZ - Schreibschrift ade?
Ich persönlich finde, daß Text in handgeschriebenen Druckbuchstaben oftmals schwerer zu lesen ist. Dies vor allem, wenn die Abstände zwischen den Buchstaben und den Wörtern gleich sind. Auch empfinde ich solche Texte als unpersönlich und die Schrift einfach häßlich.
Gruß
Gerhard
Gruß
Gerhard
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Gerhard
Nein, das ist keine unleserliche Handschrift!
Der Text ist nur analog verschlüsselt!
Gerhard
Nein, das ist keine unleserliche Handschrift!
Der Text ist nur analog verschlüsselt!

Re: FAZ - Schreibschrift ade?
Hallo zusammen,Buggs hat geschrieben:In der FAZ gibt es mal wieder einen Artikel über Sinn oder Unsinn von Schreibschrift an Schulen.
vielen Dank für den Link in der FAZ. Ich habe den Link, weil ich den Artikel sehr interessant finde, auch in das Unterforum "Literatur und Infos" und dem neu erstellten Posting "Linksammlung zu Füllhalterartikeln in Zeitungen, TV usw." aufgenommen, damit er auch nicht verloren geht.
Viele Grüße
Werner
Leserlichkeit ist die Höflichkeit der Handschrift. (Friedrich Dürrenmatt)
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Re: FAZ - Schreibschrift ade?
Hallo!
Im Kölner Stadtanzeiger gab es heute ebenfalls einen Artikel zu dem Thema:
http://www.ksta.de/html/artikel/1281431677493.shtml
Ich benutze ebenfalls, abgesehen von meiner Unterschrift, nur – im Allgemeinen einigermaßen leserliche – Druckschrift. Meine Schreibschrift (Vereinfachte Ausgangsschrift) war während der Schulzeit auch immer sehr verkrampft und unleserlich. Ob sich ohne Erlernen einer Schreibschrift ein lesbares Schriftbild entwickeln kann vermag ich aber nicht zu beurteilen.
Schöne Grüße
Stephan
Im Kölner Stadtanzeiger gab es heute ebenfalls einen Artikel zu dem Thema:
http://www.ksta.de/html/artikel/1281431677493.shtml
Ich benutze ebenfalls, abgesehen von meiner Unterschrift, nur – im Allgemeinen einigermaßen leserliche – Druckschrift. Meine Schreibschrift (Vereinfachte Ausgangsschrift) war während der Schulzeit auch immer sehr verkrampft und unleserlich. Ob sich ohne Erlernen einer Schreibschrift ein lesbares Schriftbild entwickeln kann vermag ich aber nicht zu beurteilen.
Schöne Grüße
Stephan
Re: FAZ - Schreibschrift ade?
Hallo zusammen,
nachdem nach der FAZ nun eine zweite Zeitung der "Kölner Stadtanzeiger" sich mit dem Problem der Schreibschrift beschäftigt, hier nun ein paar Gedanken meinerseits dazu. Mir fehlen eine pädagogische Ausbildung und erzieherische Praxis. Ich will den Satz: "Motorisch ist Druckschrift einfacher" auch gar nicht in Frage stellen. Aber viele Kommentare zeigen doch, dass man im späteren Leben nur mit Druckschrift und ohne Entwicklung einer individuellen Handschrift beim "Schreiben von Hand" auf jeden Fall langsamer und uneffizienter ist. Warum soll es denn so schwer sein, ab einer gewissen Schulerfahrung (3. Klasse ?) durch laufende Hinweise der Erzieher eine lesbare Schreibschrift zu lehren und zu erreichen. Bei einem Verzicht auf strenge Anlehnung an einen Lehrplan und ohne zwingende Vorschriften sollte das möglich sein. Es bringt doch meiner Ansicht nach nichts, nur um Schwierigkeiten mit den Schülern zu vermeiden, immer nur den Weg des geringsten Widerstandes zu gehen, wohl wissend, dass die Schüler später im Leben sich - ohne pädagogische Hilfe - trotzdem damit auseinander setzen müssen.
Allerdings erfordert das eine gewisse Toleranz der beiden Lager, für eine Druckschrift und für eine Ausgangsschrift. Ebenso verhält es sich bei der Streitfrage ob Lateinische Ausgangsschrift (LA) oder Vereinfachte Ausgangsschrift (VA). Es ist halt einfacher seine "absolutistische" Meinung ohne Blick nach Links und Rechts auf andere Möglichkeiten zu vertreten. Kann man denn nicht mit Verzicht auf strenge Vorschriften eine für den Schüler leicht zu akzeptierende "verbundene Schrift" in der Schule zulassen, abseits aller DIN Normen?
Mein Rat: Lasst die Schüler mit Füllfederhalter schreiben, aber durch überzeugen und nicht durch Zwang.
Nix für ungut .... und nur meine persönliche Meinung von der ich weiß, dass sie auch falsch sein kann.
Viele Grüße
Werner
nachdem nach der FAZ nun eine zweite Zeitung der "Kölner Stadtanzeiger" sich mit dem Problem der Schreibschrift beschäftigt, hier nun ein paar Gedanken meinerseits dazu. Mir fehlen eine pädagogische Ausbildung und erzieherische Praxis. Ich will den Satz: "Motorisch ist Druckschrift einfacher" auch gar nicht in Frage stellen. Aber viele Kommentare zeigen doch, dass man im späteren Leben nur mit Druckschrift und ohne Entwicklung einer individuellen Handschrift beim "Schreiben von Hand" auf jeden Fall langsamer und uneffizienter ist. Warum soll es denn so schwer sein, ab einer gewissen Schulerfahrung (3. Klasse ?) durch laufende Hinweise der Erzieher eine lesbare Schreibschrift zu lehren und zu erreichen. Bei einem Verzicht auf strenge Anlehnung an einen Lehrplan und ohne zwingende Vorschriften sollte das möglich sein. Es bringt doch meiner Ansicht nach nichts, nur um Schwierigkeiten mit den Schülern zu vermeiden, immer nur den Weg des geringsten Widerstandes zu gehen, wohl wissend, dass die Schüler später im Leben sich - ohne pädagogische Hilfe - trotzdem damit auseinander setzen müssen.
Allerdings erfordert das eine gewisse Toleranz der beiden Lager, für eine Druckschrift und für eine Ausgangsschrift. Ebenso verhält es sich bei der Streitfrage ob Lateinische Ausgangsschrift (LA) oder Vereinfachte Ausgangsschrift (VA). Es ist halt einfacher seine "absolutistische" Meinung ohne Blick nach Links und Rechts auf andere Möglichkeiten zu vertreten. Kann man denn nicht mit Verzicht auf strenge Vorschriften eine für den Schüler leicht zu akzeptierende "verbundene Schrift" in der Schule zulassen, abseits aller DIN Normen?
Mein Rat: Lasst die Schüler mit Füllfederhalter schreiben, aber durch überzeugen und nicht durch Zwang.
Nix für ungut .... und nur meine persönliche Meinung von der ich weiß, dass sie auch falsch sein kann.
Viele Grüße
Werner
Leserlichkeit ist die Höflichkeit der Handschrift. (Friedrich Dürrenmatt)
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Re: FAZ - Schreibschrift ade? ...und noch ein Artikel
Liebe Leute
Auch in der Zeitschrift "GS aktuell" des Grundschulverbandes (Nr. 110 / Mai 2010) wird das Thema ausführlich aufgegriffen:
http://www.grundschulverband.de/fileadm ... S31-35.pdf
Der Autor bezieht auch die gesamte Entwicklungsgeschichte der Handschrift mit ein und stellt dar, welche Funktionen das Schreiben früher hatte - und heute noch (bzw. nicht mehr) hat. Wie die meisten Artikel zu diesem Thema befürwortet der Autor auch in diesem Artikel eine vereinfachte Handschrift (sonst würden diese Artikel in unserer Zeit ja kaum publiziert...). Insgesamt ein spannender Text.
Ich selbst erlebe vielleicht in ein paar Wochen diese Veränderungen am "eigenen" Leib: Unsere Tochter hat vor vier Jahren die in der Schweiz jahrzehntelang übliche "Schnüerlischrift" gelernt. Sie hatte einen Lehrer der alten Schule, der einer schönen Hanschrift viel Wert beimass. So hat er etwa dem Fach Zeichnen eine Wochenstunde abgezwackt, um stattdessen Schreiben zu unterrichten - ein Fach, das seit einiger Zeit nicht mehr im Lehrplan steht.
Mein Sohn geht zu einer Lehrerin, die sich vorige Woche am Elternabend noch nicht endgültig festgelegt hat, ob sie nun die herkömmliche Schrift oder die in der Schweiz zunehmend Verbreitung findende neue Schulschrift lehren wird. Zu meiner Enttäuschung hat sie angekündigt, dass die Kinder Tintenroller statt Füllfedern erhalten werden...
Unsere Tochter schreibt nun als Sechstklässlerin mal schrecklich, mal sehr schön. Die Schnürlischrift hat ihr überhaupt nicht "geschadet", wie viele behaupten. Sie hat einen schönen Schriftzug, den sie mit Füller auch lange durchhalten kann. Gleichzeitig hat sie inzwischen auch eine schöne "eigene" Schrift entwickelt, eine Mischung aus Schnürlischrift und Steinschrift.
Schöne Grüsse
Peter
Auch in der Zeitschrift "GS aktuell" des Grundschulverbandes (Nr. 110 / Mai 2010) wird das Thema ausführlich aufgegriffen:
http://www.grundschulverband.de/fileadm ... S31-35.pdf
Der Autor bezieht auch die gesamte Entwicklungsgeschichte der Handschrift mit ein und stellt dar, welche Funktionen das Schreiben früher hatte - und heute noch (bzw. nicht mehr) hat. Wie die meisten Artikel zu diesem Thema befürwortet der Autor auch in diesem Artikel eine vereinfachte Handschrift (sonst würden diese Artikel in unserer Zeit ja kaum publiziert...). Insgesamt ein spannender Text.
Ich selbst erlebe vielleicht in ein paar Wochen diese Veränderungen am "eigenen" Leib: Unsere Tochter hat vor vier Jahren die in der Schweiz jahrzehntelang übliche "Schnüerlischrift" gelernt. Sie hatte einen Lehrer der alten Schule, der einer schönen Hanschrift viel Wert beimass. So hat er etwa dem Fach Zeichnen eine Wochenstunde abgezwackt, um stattdessen Schreiben zu unterrichten - ein Fach, das seit einiger Zeit nicht mehr im Lehrplan steht.
Mein Sohn geht zu einer Lehrerin, die sich vorige Woche am Elternabend noch nicht endgültig festgelegt hat, ob sie nun die herkömmliche Schrift oder die in der Schweiz zunehmend Verbreitung findende neue Schulschrift lehren wird. Zu meiner Enttäuschung hat sie angekündigt, dass die Kinder Tintenroller statt Füllfedern erhalten werden...
Unsere Tochter schreibt nun als Sechstklässlerin mal schrecklich, mal sehr schön. Die Schnürlischrift hat ihr überhaupt nicht "geschadet", wie viele behaupten. Sie hat einen schönen Schriftzug, den sie mit Füller auch lange durchhalten kann. Gleichzeitig hat sie inzwischen auch eine schöne "eigene" Schrift entwickelt, eine Mischung aus Schnürlischrift und Steinschrift.
Schöne Grüsse
Peter
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Re: FAZ - Schreibschrift ade?
Moin Plenum,
was dieses Thema betrifft, schwimm ich gegen den Strom des penexchange-Konsens. Ich finde es richtig, sich nach Alternativen zur LA und VA umzusehen. Ich hab die LA gelernt und bin zwar mit meiner eigenen Handschrift recht zufrieden, aber wenn ich mir andere anschaue kommt mir das Grauen.
Kein Wunder, dass heutzutage viele nur noch Druckschrift schreiben. Die LA hat viel zu viele Schleifen und Richtungswechsel, sodass ein richtiger Schreibfluss schwer zustande kommt. Aufgrund dieser Hindernisse in der Schrift sind viele Korrekturen des Schreibers notwendig. Deswegen, so meine These, schreibt die Mehrheit hauptsächlich mit den Fingern anstatt mit Handgelenk/Arm/Schulter. Das geht einfach schneller. Füller wie der Lamy Safari mit seinen 2 Griffmulden fördern diese verkrampfte 2 Finger-Griffhaltung zusätzlich. Schrecklich.
Ich mutmaße, es lässt sich mit einer schnörkellosen Schrift, die nur in die Richtungen oben, unten und rechts geht, einfacher aus der Hand schreiben. Und einfacher bedeutet in dem Fall: unverkrampfter, sauberer, schneller, mehr Spaß am Schreiben. Ich denke da an Schriften ähnlich der Cancellaresca, wie sie im Artikel über mir beschrieben ist. Zudem sehen sie mindestens genauso gut aus wie die LA, aber das ist ja Geschmackssache.
Ob nun die simple Druckschrift eine gleichwertige Lösung ist? Ich denke nein. In der Theorie hört sich das ganz schön an: "Die Kinder sollen selbst herausfinden, wo eine Verbindung sinnvoll ist und wo nicht und von Anfang an eine eigene Schrift entwickeln." Ich denke, da wird den Kindern zuviel zugemutet (und das obwohl ja das Gegenteil das Ziel ist). Wo was sinnvoll ist, das ist für ein Kind ohne jegliche Schreiberfahrung (!) total schwer zu entscheiden. Das ist typisches Erwachsenendenken. Das Ergebnis wird sein: Die Kinder werden einfach bei der Druckschrift bleiben. Es muss ja auch nicht auf Teufel komm raus jeder Buchstabe verbunden sein, wozu die LA verleitet. Das führt wiederum zur Verkrampfung. Aber dort, wo Verbindungen sinnvoll sind, gehören sie bei einer vernünftigen Schreibschrift auch hin. Den Kindern sollte es allerdings schon vorgemacht werden, wie es richtig geht. Später werden sie immernoch alle Freiheiten haben, an ihrer Schrift zu arbeiten.
Lateinische Ausgangsschrift, Druckschrift: Zwei Extreme, beide halte ich für nicht richtig. Warum nicht in der Mitte treffen?
Viele Grüße
Lennart
was dieses Thema betrifft, schwimm ich gegen den Strom des penexchange-Konsens. Ich finde es richtig, sich nach Alternativen zur LA und VA umzusehen. Ich hab die LA gelernt und bin zwar mit meiner eigenen Handschrift recht zufrieden, aber wenn ich mir andere anschaue kommt mir das Grauen.
Kein Wunder, dass heutzutage viele nur noch Druckschrift schreiben. Die LA hat viel zu viele Schleifen und Richtungswechsel, sodass ein richtiger Schreibfluss schwer zustande kommt. Aufgrund dieser Hindernisse in der Schrift sind viele Korrekturen des Schreibers notwendig. Deswegen, so meine These, schreibt die Mehrheit hauptsächlich mit den Fingern anstatt mit Handgelenk/Arm/Schulter. Das geht einfach schneller. Füller wie der Lamy Safari mit seinen 2 Griffmulden fördern diese verkrampfte 2 Finger-Griffhaltung zusätzlich. Schrecklich.
Ich mutmaße, es lässt sich mit einer schnörkellosen Schrift, die nur in die Richtungen oben, unten und rechts geht, einfacher aus der Hand schreiben. Und einfacher bedeutet in dem Fall: unverkrampfter, sauberer, schneller, mehr Spaß am Schreiben. Ich denke da an Schriften ähnlich der Cancellaresca, wie sie im Artikel über mir beschrieben ist. Zudem sehen sie mindestens genauso gut aus wie die LA, aber das ist ja Geschmackssache.
Ob nun die simple Druckschrift eine gleichwertige Lösung ist? Ich denke nein. In der Theorie hört sich das ganz schön an: "Die Kinder sollen selbst herausfinden, wo eine Verbindung sinnvoll ist und wo nicht und von Anfang an eine eigene Schrift entwickeln." Ich denke, da wird den Kindern zuviel zugemutet (und das obwohl ja das Gegenteil das Ziel ist). Wo was sinnvoll ist, das ist für ein Kind ohne jegliche Schreiberfahrung (!) total schwer zu entscheiden. Das ist typisches Erwachsenendenken. Das Ergebnis wird sein: Die Kinder werden einfach bei der Druckschrift bleiben. Es muss ja auch nicht auf Teufel komm raus jeder Buchstabe verbunden sein, wozu die LA verleitet. Das führt wiederum zur Verkrampfung. Aber dort, wo Verbindungen sinnvoll sind, gehören sie bei einer vernünftigen Schreibschrift auch hin. Den Kindern sollte es allerdings schon vorgemacht werden, wie es richtig geht. Später werden sie immernoch alle Freiheiten haben, an ihrer Schrift zu arbeiten.
Lateinische Ausgangsschrift, Druckschrift: Zwei Extreme, beide halte ich für nicht richtig. Warum nicht in der Mitte treffen?
Viele Grüße
Lennart
Re: FAZ - Schreibschrift ade?
Meine Güte! Sind die Menschen heutzutage schon so degenereiert, daß man ihnen keine Kurrentschrift mehr zumuten kann?
Wenn ich das schon lese: "Die Kinder sind überfordert", wenn sie etwas lernen sollen, was Millionen Deutsche seit Jahrhunderten gelernt haben, ohne sich einen Finger abzubrechen.
Wenn es anscheinend nur noch darum geht, mit größtmöglicher Effizienz Kindern die Minimalqualifikation als Arbeitstier anzulernen, dann kann man doch auf das Schreiben lernen ganz verzichten. Und statt Ortografie zu pauken, könnte man ja gleich zur rein fonetischen Schreibweise wechseln. Damit hätten die Kleinen dann noch weniger Probleme.
Als zukünftige Unterrichtsfächer sähe ich: Handynutzung und Autofahren...
(Erstaunlich, daß diese wichtigen Kulturtechniken nicht auf dem Unterrichtsplan stehen.)
Ach ja: Wieso schafft keiner den unerträglichen Mathematikunterricht ab? Der strengt zu sehr das Gehirn an. Schließlich rechnet heute doch eh keiner mehr im Kopf, seit es Taschenrechner gibt. Und schneller geht es damit auch.
Wenn ich das schon lese: "Die Kinder sind überfordert", wenn sie etwas lernen sollen, was Millionen Deutsche seit Jahrhunderten gelernt haben, ohne sich einen Finger abzubrechen.
Wenn es anscheinend nur noch darum geht, mit größtmöglicher Effizienz Kindern die Minimalqualifikation als Arbeitstier anzulernen, dann kann man doch auf das Schreiben lernen ganz verzichten. Und statt Ortografie zu pauken, könnte man ja gleich zur rein fonetischen Schreibweise wechseln. Damit hätten die Kleinen dann noch weniger Probleme.

Als zukünftige Unterrichtsfächer sähe ich: Handynutzung und Autofahren...

Ach ja: Wieso schafft keiner den unerträglichen Mathematikunterricht ab? Der strengt zu sehr das Gehirn an. Schließlich rechnet heute doch eh keiner mehr im Kopf, seit es Taschenrechner gibt. Und schneller geht es damit auch.
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Re: FAZ - Schreibschrift ade?
Ja, sehe ich auch so.
Die sog. Experten haben ja auch die VA in höchsten Tönen gelobt, wo man doch sofort sieht, daß jegliches Gefühl für eine verbundene Schrift sich so nicht entwickeln kann.
Dieses Thema wirkt sich ja unmittelbar auf unser gemeinsames Hobby, der Füllfederhalter und die Freude am Schreiben mit einem solchen, aus.
Ein paar Notizen hinkritzeln, ansonsten tippen und klicken. Fertig.
Nein, das darf nicht sein. Ein Schulkind muß eine richtige Schrift erlernen und das muß man auch verlangen. Die Altvorderen haben das auch geschafft. Und Schönschreiben ist auch nicht verkehrt. Denn lesbar Schreiben ist eine wichtige Sache - unverändert.
In den 70ern betrachtete man es noch als Kompliment, wenn man gesagt bekam, man könne unsere Schrift nicht lesen. Schon damals war Schönschreiben nicht mehr in diesem Maße auf dem Leerplan.
Da dies im wesentlichen eine politische Einscheidung ist, wird das über Gutachten und Experten abgewickelt und schließlich irgendeine Regelung getroffen. In Deutschland natürlich schön föderativ, also im jedem Bundesland nach Belieben.
An der verbundenen Schrift hätte man nie rütteln dürfen, egal welche Studien es dazu gibt. Man hätte eher überlegen müssen, ob man nicht eine attraktivere Schrift bräuchte, die nicht so kindlich-naiv aussieht wie die LA und die SA.
Ich bin immer froh über neue Informationen zu diesem für uns elementaren Thema.
Viele Grüße
Thomas
Die sog. Experten haben ja auch die VA in höchsten Tönen gelobt, wo man doch sofort sieht, daß jegliches Gefühl für eine verbundene Schrift sich so nicht entwickeln kann.
Dieses Thema wirkt sich ja unmittelbar auf unser gemeinsames Hobby, der Füllfederhalter und die Freude am Schreiben mit einem solchen, aus.
Ein paar Notizen hinkritzeln, ansonsten tippen und klicken. Fertig.
Nein, das darf nicht sein. Ein Schulkind muß eine richtige Schrift erlernen und das muß man auch verlangen. Die Altvorderen haben das auch geschafft. Und Schönschreiben ist auch nicht verkehrt. Denn lesbar Schreiben ist eine wichtige Sache - unverändert.
In den 70ern betrachtete man es noch als Kompliment, wenn man gesagt bekam, man könne unsere Schrift nicht lesen. Schon damals war Schönschreiben nicht mehr in diesem Maße auf dem Leerplan.
Da dies im wesentlichen eine politische Einscheidung ist, wird das über Gutachten und Experten abgewickelt und schließlich irgendeine Regelung getroffen. In Deutschland natürlich schön föderativ, also im jedem Bundesland nach Belieben.
An der verbundenen Schrift hätte man nie rütteln dürfen, egal welche Studien es dazu gibt. Man hätte eher überlegen müssen, ob man nicht eine attraktivere Schrift bräuchte, die nicht so kindlich-naiv aussieht wie die LA und die SA.
Ich bin immer froh über neue Informationen zu diesem für uns elementaren Thema.
Viele Grüße
Thomas
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Freude am Schreiben
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Re: FAZ - Schreibschrift ade?
Ich konnte zu diesem Thema eine unabhängige Gutachterin befragen. Meine 9-jährige Nichte sah an Schreibstisch meine Copperplate-Schreibübungen. Ihr spontaner Kommentar:
"Was für eine tolle Schrift. In der Schule lernen wir keine schöne Schrift und meine Handschrift ist auch nicht schön".
Am liebsten hätte sie gleich mitgeübt. Nun Copperplate ist sicher nicht für die Schule oder schnelles Schreiben geeignet, aber es gibt auch andere schöne Schreibschriften. Warum glauben wir eigentlich, dass es Kinder immer den einfachsten Weg gehen wollen? Ist das Streben nach Schönheit und Ästhetik nichts für Kinder?
Bei der zweiten Klage meiner Nichte, sie habe keinen schönen Füller, konnte der Onkel wenigstens helfen.
"Was für eine tolle Schrift. In der Schule lernen wir keine schöne Schrift und meine Handschrift ist auch nicht schön".
Am liebsten hätte sie gleich mitgeübt. Nun Copperplate ist sicher nicht für die Schule oder schnelles Schreiben geeignet, aber es gibt auch andere schöne Schreibschriften. Warum glauben wir eigentlich, dass es Kinder immer den einfachsten Weg gehen wollen? Ist das Streben nach Schönheit und Ästhetik nichts für Kinder?
Bei der zweiten Klage meiner Nichte, sie habe keinen schönen Füller, konnte der Onkel wenigstens helfen.
Beste Grüße
Walter
Die Feder ist die Zunge der Hand.
Walter
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Re: FAZ - Schreibschrift ade?
Ja, Werner, ich denke da auch immer an die Copperplate. Wie die Amerikaner doch eine schöne Handschrift haben, nivelliert zwar, aber ästhetisch anspruchsvoll.
Das sieht man auch bei dem Schreibübungen von John Mottishaw auf Youtube.
Vielleicht hätte uns Peter Unbehauen aus Hamburg einfach eine Schreibschrift für Kinder (alle?) entwerfen sollen. Seine Youtube-Demonstrationen meist mit alten Montblancs sind eine ganz feine Sache!
Beispiel: http://www.youtube.com/watch?v=amIuj-fo ... re=channel
oder auch ...
http://www.youtube.com/watch?v=j_QnONaY ... re=channel
Viele Grüße
Thomas
Das sieht man auch bei dem Schreibübungen von John Mottishaw auf Youtube.
Vielleicht hätte uns Peter Unbehauen aus Hamburg einfach eine Schreibschrift für Kinder (alle?) entwerfen sollen. Seine Youtube-Demonstrationen meist mit alten Montblancs sind eine ganz feine Sache!
Beispiel: http://www.youtube.com/watch?v=amIuj-fo ... re=channel
oder auch ...
http://www.youtube.com/watch?v=j_QnONaY ... re=channel
Viele Grüße
Thomas
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