"Handschmeichler"

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Saarländerin
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"Handschmeichler"

Beitrag von Saarländerin »

Liebe Freunde schöner Schreibgeräte und des schönen Schreibens,

nachdem ich nun mehr als 20 engbeschriebene Seiten mit dem Faber e-motion bewältigt habe, muss ich ihm bestätigen, dass er ungeachtet des metallenen Griffstücks ein richtiger „Handschmeichler“ ist. Er verhält sich in meiner Hand wie der berühmte sechste Finger und es zeigen sich auch keinerlei Ermüdungserscheinungen bei mir.
Da ich auch den „Lissabon“ von Rotring besitze und mit ihm ähnliche Erfahrungen gemacht habe (allerdings ist der Tintenfluss weitaus schlechter als beim e-motion) scheint es die „Zigarre“ zu sein, die mir besonders zusagt 8)
Sicher wird es auf die Hand des Schreibers ankommen, ob ein FH sich mit diesem Titel schmücken kann. Dennoch fände ich es interessant, hier die „Handschmeichler“ für kleine, große und Durchschnittshände kennenlernen zu dürfen.
Wer mag weitere „Handschmeichler“ hier benennen?

Auf interessante Antworten freut sich Roswitha :D
Thomas Baier
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Re: "Handschmeichler"

Beitrag von Thomas Baier »

Hallo Roswitha,

Lamy Accent mit dem Kautschukgriffstück,

der große Aurora Talentum und

... natürlich (der Urahn aller Handschmeichler) ...
der Sheaffer Balance (alt und neu).

Das sind für mich Handschmeichler.

Beim alten Balance kommt es natürlich auf seine Größe an, kleiner Modelle liegen nur ausbalanciert in meiner Hand mit der aufgesteckten Kappe.

Da ich keinen OMAS besitze, kann ich dazu nicht aus eigener Erfahrung beitragen, vor vielen Jahren lag ein OMAS Paragon herrlich leicht in meiner Hand.

Viele Grüße
Thomas
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Beginner
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Re: "Handschmeichler"

Beitrag von Beginner »

Guten Abend,
ich kann noch einen nennen, meinen Graf von Faber Castell Guilloche Sahara. Das verchromte (polierte?) Griffstück und der rauhe Korpus passen mir wie angegossen. Ich rutsche vorn nicht ab, der Korpus fühlt sich angenehm unauffällig leicht und nicht kühl zwischen Daumen und Zeigefinger an, einfach perfekt.

Handgeschmeichelte Grüße,
Roberto
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Andi36
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Re: "Handschmeichler"

Beitrag von Andi36 »

Hallo Roswitha,

interessantes Thema - was genau ist ein Handschmeichler?

ich würde zunächst assoziieren: "wie fühlt sich der Füller an? - kalt/warm, weich/hart, angenehm/fremd, ...? Aber Dir liegt wohl eher ein anderer, wichtiger, Aspekt am Herzen: "wie liegt mir der Füller - wie ausdauernd kann ich damit schreiben?

Über meinen persönlichen Favoriten, werde ich demnächst einen Bericht in der Rubrik Parker posten - mehr verrate ich noch nicht.

Aber zwei weitere Geräte, die mich auf Anhieb überzeugt haben, könnt Ihr hier sehen:
  • 1) Rotring 600 - relativ schwer, ist ohne umgesteckte Kappe perfekt ausbalanciert, die gerändelte Section absolut griffsicher, fühlt sich aber rauh an.
    2) Sheaffer PFM - ebenfalls solides Gewicht, liegt mir MIT umgesteckter Kappe perfekt in der Hand - auch dank seines stämmigen Durchmessers.

Gruß, Andreas
Don't feed the troll.
Saarländerin
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Re: "Handschmeichler"

Beitrag von Saarländerin »

Vielen Dank, Thomas, Roberto und Andreas, für Eure Antworten.
Vielleicht sollte ich genauer definieren, was für mich ein "Handschmeichler" ist: nicht zu groß, nicht zu klein, nicht zu leicht, nicht zu schwer, nicht zu dick, nicht zu dünn... :D er sollte auf keinen Fall in der Hand liegen wie ein Fremdkörper, der laufend gesonderter Aufmerksamkeit bedarf, man(n)/frau sollte unbeschwert und ermüdungsfrei längere Schriftstücke damit zu Papier bringen können.
Zu viele FH sind einfach nur schön - strapazieren aber unziemlich das Handgelenk des Schreibers.
Ich hab', wie bereits geschrieben, die "Zigarren" als für mich und meine Schreibhaltung optimal entdeckt, wobei ich allerdings nicht an der Form "klebe", denn hierunter fällt (in meinen Augen) durchaus auch mein heißgeliebter Lamy 2000, ebenso noch die 300er von Sheaffer.
Andreas, dankeschön für das begeisternde Foto.
So einen vieleckigen Rotring hab ich auch - Lava oder so nennt der sich - aber in meine Favoritenliste wird er es nicht schaffen, denn abgesehen von dem eckigen rauhen Korpus, der mir auf Dauer missfällt, gelingt es mir immer erst nach mehreren recht frustrierenden Versuchen, die Kappe wieder richtig aufzustecken :|
Freue mich auf weitere Hinweise und Tipps :D

Schönes Wochenende wünscht Roswitha
Westfale
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Re: "Handschmeichler"

Beitrag von Westfale »

Der Lamy 2000 ist für mich ideal. So sehr, dass ich mir noch einen zweiten mit anderer Feder gekauft habe. Ich greife intuitiv am häufigsten zu ihm, weil er mehrere Vorteile für mich vereint, die sich im Alltag bewähren, z.B. den Steckverschluss.
Am wichtigsten ist mir aber die Zigarrenform, die ihn auch für mich zum Handschmeichler macht.

Noch eine Winzigkeit besser liegt mir allerdings der MB 146 in der Hand.
Als hätte jemand Maß genommen und für mich gebaut.

Auch ein schönes Wochenende!

Harald

PS: Wenn ich Lamy und MB nebeneinander lege, haben sie fast identische Durchmesser (ist geschätzt, ich habe hier gerade keine Schieblehre, o.ä.), auch wenn der MB wuchtiger wirkt.
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Andi36
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Re: "Handschmeichler"

Beitrag von Andi36 »

Hallo Roswitha

Ja - der Rotring 600 polarisiert, das war mir klar. Allein die Vorstellung von "schmeicheln" und das harte, kantige Design dieses Füllers beißen sich ja gewaltig. Daher auch meine Nachfrage, wie Du den "Handschmeichler" definierst.
Die Haptik des 600 muß man mit kalt, hart, rauh beschreiben, das ist "Worst Case", da sind wir uns einig.
Als Marathonschreiber kommt er für mich aber in die erste Reihe.

Vielleicht noch zwei weiter Kriterium, welches ein Handschmeichler erfüllen sollte:
griffsicher soll er sein, also nicht durch die Finger rutschen oder sich drehen.
er sollte einer schönen Handschrift zuträglich sein.

was meinst Du?

Gruß, Andreas
Don't feed the troll.
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Holunderbeere
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Re: "Handschmeichler"

Beitrag von Holunderbeere »

Hallo allseits,

Da ich noch nicht so viele Füller kenne, fällt mir dazu eigentlich nur einer ein, nämlich der Visconti "Homo sapiens", Bild hier: http://www.lacouronneducomte.nl/webstor ... fp_all.jpg Er besteht von Kopf bis Fuß aus einem Kunststoff-Lavastein-Gemisch, das sich sehr griffig und irgendwie weich anfühlt, obwohl es das nicht ist. Die etwas rauhe und leicht hygroskopische Oberfläche nimmt schnell die Temperatur der Hand an und scheint auch Schweiß ein wenig aufzunehmen bzw. umzuverteilen.

Grüße,
Barbara
Füllerliebhaberin, Vollblutbibliophile & halbseidene Buchbinderin. Internetpräsenz inner Mache. :)
Der Füllerblog der Holunderbeere: http://thesebeautifulpens.blogspot.com
Christian Mücke
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Re: "Handschmeichler"

Beitrag von Christian Mücke »

Hallo zusammen,

wenn es um das Schreiben wirklich langer Texte geht, schlägt bei mir nichts den Lamy Safari (bzw. AL). Bei den höherwertigen ist es der M800 bzw. der Lamy 2000. Sind alle von der Form und dem Gewicht her für mich perfekt geeignet - obwohl sie ja eigentlich sehr unterschiedlich sind. Denke, es liegt zu einem großen Teil an den hervorragend schreibenden Federn, die nicht kratzen und daher kaum Widerstand erzeugen.

Viele Grüße,
Christian
Gerry
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Re: "Handschmeichler"

Beitrag von Gerry »

Christian Mücke hat geschrieben:Hallo zusammen,

wenn es um das Schreiben wirklich langer Texte geht, schlägt bei mir nichts den Lamy Safari (bzw. AL). Bei den höherwertigen ist es der M800 bzw. der Lamy 2000. Sind alle von der Form und dem Gewicht her für mich perfekt geeignet - obwohl sie ja eigentlich sehr unterschiedlich sind. Denke, es liegt zu einem großen Teil an den hervorragend schreibenden Federn, die nicht kratzen und daher kaum Widerstand erzeugen.

Viele Grüße,
Christian
Dem kann ich nur zustiimmen. Seit sehr langer Zeit habe ich einmal wieder meinen Lamy AL aktiviert und war angenehm überascht, wie perfekt er in der Hand liegt. Ich hatte dieses komfortable Gefühl, wie die Finger in den Griffmulden förmlich Platz nehmen, völlig vergessen.

Der unscheinbare Lamy 2000 ist für mich einfach genial in jeder Hinsicht.

Seit einigen Wochen habe ich den M800 im direkten Vergleich mit dem Ductus.
Den M800 fasse ich immer wieder gerne an und halte ihn in der Hand, auch wenn ich gerade nichts zum Schreiben habe. Anders gesagt, ich spiele gerne mit ihm herum :wink: . In Sachen Haptik und Balance punktet aber der Ductus. Das Griffstück des Ductus ist gegenüber dem M800 ausgeprägter. Ich kann den Ductus noch besser führen und sein etwas größeres Gewicht kommt mir sowieso entgegen.
Gruß
Gerhard
isegrimmgo
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Re: "Handschmeichler"

Beitrag von isegrimmgo »

Hallo,
für mich ist DER Handschmeichler auch ein Füllfederhalter in Zigarrenform.
Ich hatte schon sehr viele Füllfedern bei Korrekturarbeiten in der Rotation - in sämtlichen Formen und Materialien.
Gelandet bin ich beim Sailor 1911 in der Mediumgröße. Mit (sehr stabil) aufgesteckter Kappe ist er für meine Bedürfnisse (zwischendrin lange Lesen ohne zu Schreiben und ohne die Kappe aufzuschrauben, dann mal wieder eine kurze Notiz) ein Stift den ich Sommers wie Winters sehr gerne in der Hand habe.
Den Lamy 2000 mag ich gerne in der Hand haben aber es kommt oft vor, dass ich ihn in nicht passendem Winkel auf dem Papier aufsetze und er dann nicht sofort anschreibt. Für längere Texte ok - aber nicht für spontane, von Lesezeiten unterbrochene Notizen. Der AL oder der Safari ist ganz ok - aber halt Schulfüller. Die sehe ich den ganzen Tag in Schülerhänden, da mag ich dann abends gerne mal was anderes in der Hand haben.
Der Sailor ist auch ein Geldbeutelschmeichler!
Das Preis - Leistungsverhältnis ist bombastisch! Für ca 60 Euro gibts nichts vergleichbares.
Die (M-) Feder! - Ein Traum.

@ Andreas: Schöner "Stift für den Mann"
Kann ich mir gut vorstellen, dass das ein Handschmeichler ist - leider hatte ich nocht nicht das Vergnügen! Ich habe in dieser Form nur einen Legacy in Sterlingsilber.
Bei Handschmeichler hätte ich nie an den Rotring 600 gedacht. So unterschiedlich sind die Geschmäcker - gott sei dank!

Grüße
Wolfgang
Rene
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Re: "Handschmeichler"

Beitrag von Rene »

Hallo,
um gleich mit den Worten der Saarländerin zu beginnen:
Sicher wird es auf die Hand des Schreibers ankommen, ob ein FH sich mit diesem Titel schmücken kann.
Ich finde interessant, wie unterschiedlich doch die Hände sind und damit auch die "Handschmeichler" ausfallen. Ein wirklich toller Fred!
Meine Handschmeichler sind:
für lange Texte: der Sailor 1911 mit aufgesteckter Kappe
für kürzere Texte: GvFC Guilloche, sowie zwei uralte Hebelfüller: Sfeaffer und Conway Stewart.
Letztere beiden sind ohne Kappe nur ca. 11,5cm lang und sehr leicht, besitzen dennoch angenehme Griffstücke und die flexiblen Federn sind eine Wucht!

Viele Grüße

René
Saarländerin
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Re: "Handschmeichler"

Beitrag von Saarländerin »

Vielen Dank für die rege Beteiligung bei diesem Thema :D
Um ehrlich zu sein: ich hatte gedacht, die "kleinen Dicken", die "Zigarren", würden eindeutig das Rennen machen. Daher bin ich sehr erstaunt, dass auch die eher schlanken Modelle des Grafen u.a. schlanke, z.T. sehr hochpreisige Schönheiten vertreten sind.
Es ist schön, zu sehen - um es mit Wolfgang zu sagen:
So unterschiedlich sind die Geschmäcker - gott sei dank!
Ebenso überrascht bin ich, dass die führenden Hersteller (von Lamy und dem Grafen abgesehen) kaum oder nicht vertreten sind.
Bieten uns Aurora, Montblanc, Parker, Pelikan, Sheaffer, Waterman (streng alphabetisch, unvollständig und keineswegs wertend hier aufgeführt) keine Modelle, bei denen man(n)/frau, nimmt man sie mit geschlossenen Augen in die Hand und kritzelt blind ein wenig auf Papier, feststellt: "den geb ich nicht mehr her"?
Dies ist - nun oute ich mich - für mich das in der Praxis angesichts der Vielfalt des Angebots (und der Begrenztheit des Geldbeutels) leider nicht realisierbare Kriterium für den ganz individuellen "Handschmeichler".
Vielleicht hat dennoch jemand hier genau diese Erfahrung - gerne auch mit offenen Augen - gemacht, d.h. nach erstem Befühlen und Probeschreiben sicher gewusst: "das ist er"?
Und diese Liebe auf den ersten Blick hat auch gehalten, was sie versprach?

Neugierige Grüße von Roswitha
penparadise
Beiträge: 514
Registriert: 18.02.2008 13:21

Re: "Handschmeichler"

Beitrag von penparadise »

Tja, dann will ich auch mal meine Handschmeichler-Favoriten aufzählen:

Bei den historischen Füllfederhaltern ist es das Montblanc Meisterstück 139 aus den 30er Jahren:
Bild
Das Zelluloid hat eine sehr angenehme Haptik, ist handwarm und mit der Messing-Teleskop-Kolbenmechanik stimmt auch das Gewicht besser als bei den heutigen 149ern. Außerdem ist das Design deutlich schöner als das des 149ers. Daher habe ich mir auch von Torelli einen 139PL aus Zelluloid nachbauen lassen und mit einer speziell auf meine Handschrift abgestimmte, handgeschliffene Feder bestückt, der mein absoluter Favorit ist!
Bild


Bei den aktuellen, modernen Füllfederhaltern steht der Waterman Edson Sterling Silber oben auf meiner Liste:
Bild
Der Sterling Edson hat kein Gelbgold, einen optimalen Durchmesser, keinen Absatz an dem die Finger sich stören könnten und liegt mit seinem Gewicht und der Balance sehr gut in der Hand!
Mit besten Grüßen
Axel
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isegrimmgo
Beiträge: 674
Registriert: 03.02.2007 13:16

Re: "Handschmeichler"

Beitrag von isegrimmgo »

.... ach mönsch jetzt hätt ich gedacht, ich wäre wenigstens im schnuckeligen penexchange sicher vor dem torelli pl wenn man schon in der weiten welt vom fpn dauernd mit solchen Versuchungen bombardiert wird.
das einzige mit dem ich mir den Füller (noch) ausreden kann ist, dass ich silbertrim und (nur) teilrhodinierte Feder nicht sehr stimmig finde .....

tja - ich hatte die "Wahl": "bella macchina" oder Torelli, da meine Frau gerne Espresso trinkt aber sich mit Kugelschreiber zufrieden gibt....

ich werde mir jetzt die nächsten drei Wochen penexchangeabstinenz auferlegen.

Grüße
Wolfgang
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