Frischling hat geschrieben: ↑24.07.2021 18:05
Sina, verstehe ich dich richtig, dass du eher zu einer Sailor-Zoom greifen würdest und die Goccia-Feder aber einer Naginata-Feder vorziehen würdest? Quasi alles gleich gut, nur eine Frage des Preises und welchen Korpus man mag?
Kurz: Ja.
Es spielen aber natürlich für jeden andere Faktoren eine Rolle, daher führe ich das gern aus: Die Goccia-Feder hat ja einen Schliff, der von der Sache her tropfenförmig ist, wobei das schmalere Ende an der Spitze sitzt und der "Bauch" des Tropfens unten ist. Die Naginata- und auch Zoom-Federn sind genauso geschliffen.
Die Goccia-Feder in dem Video von Marco Chiari scheint recht schmal geschliffen zu sein (ein eher länglicher Tropfen), ich habe beide probierten Goccia-Federn runder in Erinnerung, "knubbeliger" und weniger im Stil einer Architect-Feder. Die Togi-Federn, die ich probieren konnte, sind vielleicht auch etwas schmaler als die Zoom-Federn, die ich kenne, aber das Prinzip ist das gleiche: Hält man den Füller flach, ist der Strich breit, je steiler man ihn führt, umso schmaler wird es. Eigentlich sollte die Spitze bzw., bei den Zoom-Federn, die Oberseite der Feder, auch einen sehr feinen und zuverlässigen Strich liefern.
Die Zoom-Federn sind wohl am Bauch etwas runder und bei entsprechender Führung entsteht ein Strich in "mono-line", also ohne Veränderung der Strichbreite. Aber: Das knappe Dutzend Zoom-Federn, das ich kenne, erlaubte bei 10 Federn ohne weitere Veränderung ein Schreiben in allen Winkeln + auf der Oberseite, bei zweien musste ich nachhelfen. Das wird für viele komplett unwichtig sein, aber meine beiden eigenen Zoom-Federn verwende ich gern sowohl für breite Striche als auch für feinere Textteile, und ich nehme die eine Feder in einem Pro Gear Slim Mini gern mit (und sei es nur auf die Wiese, wenn ich mal rauskomme und am Flussufer herumgammeln will), da ich dann tatsächlich quasi zwei Stifte in einem habe. Beide Seiten, Bauch und "Hörnchen" auf der Oberseite, funktionieren dauerhaft tadellos, sodass das Umdrehen des Stiftes auch keine irgendwie kratzige und unangenehme Notlösung ist.
Da müsste man überlegen, worauf es einem ankommt: Eher günstig einen Stift mit diesen Eigenschaften haben? Günstig heißt hier eines der Standard-Sailor-Modelle über Ebay oder Amazon mit etwas Herumsuchen für etwa 150 € inkl. zusätzl. Kosten), dafür gibt es die Sailor 1911s oder Pro Gear Slim mit 14 k-Feder.
An die Naginata-Togi-Federn ist ja nicht einfach so ranzukommen, sie dürften auch deutlich teurer sein. Mir persönlich wäre das den Aufwand nicht wert, wenn mir nicht gerade ein Sailor mit so einer Feder vor die Füße fällt. Insofern ist diese Feder im Prinzip gar keine Option. Außerdem gibt es die doch gar nicht für die kleineren Modelle, sondern nur in 21 k für die Pro Gear oder 1911 Large, oder?
Die Aurora-Modelle, die die Goccia-Feder drin haben, sind jedenfalls DEUTLICH teurer als es eine Sailor-Zoom-Feder ist. (Mir sind die Auroras auch alle zu groß, den Mini-Mini mal ausgenommen, aber auch den bekommt man wohl nirgends unter 300-350 €, wahrscheinlich aber auch nicht mit der Goccia-Feder.) Und wer nur mal herumprobieren will, wird wahrscheinlich in seiner normalen Schreibhaltung von der Goccia-Feder enttäuscht sein, weil sie einfach nur breit und saftig schreibt.
Ich persönlich würde mir also angesichts der Kosten eher eine Zoom-Feder anschaffen und diese irgendwo bearbeiten lassen, womit sie immer noch günstiger als ein Aurora ist, wenn es unbedingt so eine Art
Schreibwinkel-haltungssensible Architect sein soll, denn, wie gesagt, die beiden Goccia-Federn die ich kenne, waren gar nicht so länglich-tropfenförmig/spitz-dreieckig geschliffen wie Marco Chiaris, sondern viel näher an den Zoom-Federn. Und dann ... bevorzuge ich aus Kostengründen und vom Korpus des Füllers her ganz deutlich die Zoom-Feder.
(Bitte etwaige Blödigkeiten in der Formulierung entschuldigen, es ist gerade etwas stressig und ich habe das jetzt nur schnell runtergetippt. Im Zweifel nachfragen.

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