Ferrari da Varese

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Holunderbeere
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Ferrari da Varese

Beitrag von Holunderbeere »

Hallo allseits,

Da mir die Forumsuche sagte, dass über diese Marke hier bislang noch nahezu nichts geschrieben wurde, will ich das mal nachholen. Es handelt sich um einen italienischen Hersteller, der allerdings in Pforzheim produziert. Das bevorzugte Material ist Silber, die Federn sind teilweise vom Design her einigermaßen extravagant, zum Teil aber auch - für meinen Geschmack zumindest - außergewöhnlich schön. Die meisten Modelle verfügen über 18k Goldfedern in den Standardstärken F, M und B, die sehr schön und mit einem satten Tintenfluss über das Papier gleiten.

Varese ist einer der wenigen Hersteller, die Füller mit Perlmutt produzieren, und als großer Perlmuttfan besitze ich gleich zwei davon. Mit einem eigenen Foto kann ich nicht dienen, aber auf diesem Blog werden sie sehr schön in Wort und Bild vorgestellt: http://www.stylophilesonline.com/10-04/10ferrari.htm Auch auf der Herstellerseite kann man sich unter "Online Catalogue" einen Überblick verschaffen. http://ferraridavarese.com/ Preislich liegen diese Füller ungefähr wie eine "billige" Montblanc-LE.

Leider ist die Marke in Deutschland so gut wie gar nicht zu beziehen, weder online noch offline, also habe ich mich direkt an die Italiener gewandt, die sehr hilfsbereit waren. Auftragserteilung montags, Zahlung per Überweisung, Lieferung am folgenden Dienstag - schneller und unkomplizierter geht's kaum.

Vielleicht kannte ja der eine oder andere diese Füller noch nicht und hat Spaß am Stöbern. Ich jedenfalls bin froh darüber, diese Entdeckung gemacht zu haben. Vielleicht kennt auch jemand anders die Marke und mag seine Eindrücke schreiben?

Viele Grüße
Barbara
Füllerliebhaberin, Vollblutbibliophile & halbseidene Buchbinderin. Internetpräsenz inner Mache. :)
Der Füllerblog der Holunderbeere: http://thesebeautifulpens.blogspot.com
hotap

Re: Ferrari da Varese

Beitrag von hotap »

Holunderbeere hat geschrieben: Vielleicht kennt auch jemand anders die Marke und mag seine Eindrücke schreiben?
Hallo Barbara,

auch von mir zuerst ein herzliches WILLKOMMEN hier im Forum.

Wir, bzw. meine Monika, besitzen zwei Schreibgeräte von Ferrari da Varese. Und zwar diese hier. „Lady Classica“ Schade, leider sind meine Fotos dort futsch. Aber hier ist etwas mit Foto gucken.

Und zu Ferrari da Varese sagen Monika und Günter seit ca. Mitte 2006 unisono: DIESE DINGER KOMMEN UNS NICHT INS HAUS – AUCH NICHT GESCHENKT!!!!!!!!!!!!

Warum?

Anno 2005 auf der Münchner Börse war auch Ferrari da Varese mit einem Verkaufsstand und dem „Sale & Marketing Manager Central & Eastern Europe“, Herrn F.B. vertreten.
Da Monika einige der Schreibgeräte gefielen, kamen wir mit dem Herrn auch ins Gespräch, der uns liebend gerne sofort etwas verkauft hätte. Aber da wir unser Budget für andere Schreibgeräte verplant hatten, erklärten wir ihm, dass wir dann mal später in Düsseldorf schauen wollten, denn dort waren Schreibgeräte dieser Firma zu erwerben. Nun fragte er uns, wo wir herkämen und nach unserer Auskunft, teilte er mit, dass unser örtlicher Schreibgerätehändler ab Spätherbst auch Ferrari da Varese im Angebot haben würde.
Also haben wir Anfang 2006 bei „unserem“ örtlichen Schreibgerätehändler (der inzwischen schon von Herrn F.B. über unseren Münchnerbörsenbesuch und Interesse informiert hatte) und wir erstanden dort für Monika schon mal den Füllfederhalter mit roter Koralle im Kappenkopf (die Lady Classica haben ungefähr Pelikan Souverän M300 Format). Etwas später dann auch den passenden Kugelschreiber dazu.

Anfangs lief auch alles normal und gut mit dem Füller, bis Monika Wochen später mal reichlich, schriftliches zu Papier zu bringen hatte. Nach der vierten DIN-A4 Seite, sagte sie auf einmal: „Ich habe ja ganz blaue Finger!“ Was war? Haarrisse und klitzekleines Loch im Griffstück! Also habe ich den Füller zurückgebracht, den Schaden beschrieben und einen anderen mit „M-Feder“ als Tausch bekommen.
Nun ab damit nach Hause, in Monikas Hände gegeben und was war? Von Monika kam die Äußerung – der singt ja, wenn ich damit schreibe!! Also Lupe raus und die Feder überprüft. Ergebnis war, das beide vorderen Federspitzen übereinander lagen.
Wieder ab damit zum Händler, um nun den dritten Lady Classica in Empfang zu nehmen. Aber den haben vorher die Inhaber und auch ich auf äußerliche Gebrechen genau untersucht.
Ab damit nach Hause und Monika übergeben und alles war gut – bis zum ersten Patronenwechsel. Da hing die leere Patrone samt (ich weiß jetzt nicht, wie es genau heißt) dem Schutz beim Patronendorn im Schaft fest. Und zwar so „bombenfest“, das weder wir, noch unser örtlicher Händler/in das herausbekommen hätten.
Jetzt sollten alle drei Lady Classica mit „M-Feder“ eingeschickt werden, da kein Ersatz mehr vorrätig war. Das war kein Problem für uns und die Garantiekarte hatte ich schon dabei.

Ein paar Tage später haben wir erfahren, dass es mit Ferrari da Varese bez. dem Salesmanager Herrn F.B. noch einigen Ärger geben hat. Nachdem er gefragt worden ist, wie und wohin die Füller geschickt werden sollten, hat er lapidar gesagt, die würde er persönlich mitnehmen, wenn er in drei Monaten mal wieder vorbei schaue. Damit waren meine Händlerin/Händler natürlich nicht einverstanden. Nach einigem Hin und Her - Ferrari wollte auch überhaupt nix von Porto, Garantie etc.wissen - wurde er dann nach Wien zum Büro des Herrn F.B. geschickt, der die Füller dann an F.d.V. weiterleiten wollte.

Nach einer schnellen Zeit von sechs Wochen kam dann der Anruf, dass unser bzw. Monikas F.d.V. angekommen sei.
Also sofort „ab inne Stadt“ um ihn abzuholen. Natürlich wurde zuerst alles von uns überprüft. Ergebnis?
Der eine Füller hatte die Patrone noch im Schaft, der andere hatte überlappende Federspitzen und der nächste wird wohl wieder gesuppt haben. Da wurde überhaupt nichts repariert.

Eigentlich hätten unsere Händlerin/Händler nun die Innenbeleuchtung ihres Geschäfts ausschalten können, so leuchtete Ihre Schames- und Zornesröte im Gesicht.
Natürlich wurde mit Herrn F.B. Kontakt aufgenommen. Sie hätten sich das telefonieren sparen können, so laut wurde es.
Ergebnis – alles wieder einschicken und nach sagenhaften 14 Tagen wieder die Meldung, die Füller sind da. Und sogar ordentlich repariert.

Aber mittlerweile hatte Monika die Lust daran verloren, dass nun der Lady Classica Füller sein Dasein unbenützt in der Vitrine fristet. Auch der Kugelschreiber, der eigentlich schuldlos ist, wird fast überhaupt nicht mehr benutzt.

Von daher, wie oben geschrieben:
Ferrari da Varese DIESE DINGER KOMMEN UNS NICHT INS HAUS – AUCH NICHT GESCHENKT!!!!!!!!!!!!
Sonst tituliere ich unsere schönen Schreibgeräte nicht als Dinger, aber hierbei ist es eben anders.

Auch wenn meine Monika manchmal zu mir sagt, das ich eine rege Fantasie habe, ist dieses von mir nicht „erdacht, erstunken oder erlogen“. So hat es sich im realen Leben abgespielt, so unglaublich sich das auch anhört.

Viele Grüße
Günter
P.S. Ach ja, schon seit längerem werden hier beim örtlichen Händler auch keine Ferrari da Varese mehr angeboten.
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Holunderbeere
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Re: Ferrari da Varese

Beitrag von Holunderbeere »

Ach herrje, Günter, das klingt in der Tat unglaublich! Da kann ich nur hoffen, dass sich diese Geschichte bei mir nicht wiederholt. Bislang sieht es allerdings nicht danach aus, beide wirken sehr solide und mit ich habe mit ihnen schon einiges geschrieben - mit dem breiten sogar schon einen Collegeblock voll, da er wegen der schön gleitenden Feder mein "Schreibübungsfüller" ist.

Auf Holz klopft
Barbara
Füllerliebhaberin, Vollblutbibliophile & halbseidene Buchbinderin. Internetpräsenz inner Mache. :)
Der Füllerblog der Holunderbeere: http://thesebeautifulpens.blogspot.com
DiBa

Re: Ferrari da Varese

Beitrag von DiBa »

Armer Günter und arme Monika!
Eure Erfahrungen sind ja gräßlich.
Ferrari da Varese werden meines Wissens in Pforzheim hergestellt. Leider weiß ich aber nicht, wo genau.
Rene
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Re: Ferrari da Varese

Beitrag von Rene »

Wenn es nicht so traurig wäre würde ich über Deinen Bericht schmunzeln - aber nur darüber wie gut Du ihn formuliert hast.
Dieser Herr F.B. scheint ja wirklich nichts auszulassen um diese Marke in Deutschland nicht zu etablieren. Denn in den (Füllhalter-)Foren, die von seiner Zielgruppe besucht werden, spricht sich ja so etwas überhaupt nicht herum ... (Achtung! Ironie!) :lol:

Viele Grüße

René
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